Den Kauf von Stöhr habe ich bereits vor einer Weile eingefädelt, aber am 10.4. hat es endlich geklappt: Stöhr & Co (WKN 727700) haben zu 6,05 ¤ den Weg ins Depot gefunden.
Ich wette, dass kaum jemand den Laden kennt, weil die Marktkapitalisierung nur knapp 40 mio ¤ beträgt, und weil die Branche mega-out ist ist: Stöhr ist eine Holding im Textil-Bereich.
Allerdings geht es nicht um Baumwollstoffe, bei denen ein ruinöser Wettbewerb herrscht und die deutschen Hersteller platt gemacht wurden. Stöhr selbst stellt Kammgarne her (Umsatz: 61 mio ¤, mit Produktion auch in Rumänien), und die Holdingtochter Olbo produziert so genannte Industrietextilien, z.B. "hochwertige Trägergewebe für Fördergurte" (Umsatz 57 mio ¤). Dort geht die Post ab (Umsatz +16%) und der Bereich ist hoch profitabel (Gewinn auf 4,5 mio ¤ fast verdoppelt).
Stöhr ist übrigens fest in der Hand der Textil-erfahrenen KAP-Beteiligungs-AG (selbst börsennotiert mit WKN 620840), d.h. ohne KAP läuft gar nichts - der free float liegt nur bei 38%.
Stöhr hat in den letzten Jahren wenig Beachtung gefunden, was sich auch im Kurs spiegelt:
Der Kurs steckt noch immer in einem sehr langfristigen Abwärtstrend, konsolidiert allerdings seit 3 Jahren über der Unterstützung bei 4,75 ¤.
Die fundamentals würden ein Trendwende rechtfertigen:
KCV 5,3
KBV 0,7
KGV 2001: 10 und KGV 2003: 6
KUV 0,30
Börse Online erwartet, dass die Dividende von 0,50 ¤ auf 0,30 ¤ gekürzt wird - dann wären immer noch 5%. Die Firma hält sich auf der home-page www.stoehr-ag.de etwas bedeckt und meint:
"Der Vorstand wird der Hauptversammlung am 29. Aug. 2002 auch für das Geschäftsjahr 2001 trotz des deutlich höheren Steueraufwands wiederum eine Dividende vorschlagen, die eine befriedigende Verzinsung für die Stöhr-Aktie bedeutet."
Wir werden sehen...
Die Zukunftsaussichten sind offenbar nicht schlecht - Konjunkturflaute hin oder her: http://www.stoehr-ag.de/fkurs.htm
Auch die 2000er-Bilanz sieht lupenrein aus:
- Bilanzsumme steigt auf 96,7 mio ¤
- Eigenkapitalquote steigt auf 70% (!)
- Immaterielles nur 1% der Bilanzsumme
- Langfristige Schulden sinken von 10,6 auf 7,3 mio ¤, und Debt/Equity = 7,3 / 66,8 = ca. 0,12.
- Das kurzfristige Umlaufvermögen ist mit 61 mio fast 3x so hoch wie die kurzfristigen Verbindlichkeiten (23 mio ¤), d.h. Liquiditätsproblem ist bei Stöhr ein Fremdwort.
Die vorläufigen Zahlen zu 2001 lassen vermuten, dass die Bilanz nach wie vor sauber ist.
Für ad-hoc-Fans ist die Aktie völlig unggeignet, und die Umsätze sind dünn. Am ehesten wird man an der Heimatbörse Düsseldorf fündig.
Und was sagen die Analysten? Natürlich gar nichts. Die letzte Analyse stammt vom Nebenwerte-Jornal - Februar 2000. Damals fand man, dass Stöhr günstig bewertet ist und ein Kurspotenzial bis 8 ¤ aufweist. Na ja, die Zeit dafür wäre reif...
Gruss, witchdream