Hans Einhell (oft auch als Einhell, Hans gelistet) werden viele nicht kennen - kein Wunder bei einer Marktkapitalisierung von gerade mal 20,6 mio ¤ und einem free float von 8,8 mio ¤.
Für so einen kleinen nobody ist der Langfrist-Chart allerdings reichlich dynamisch: Kurs heute bei 7,35, nahe den historischen Tiefstständen, und in der Spitze bis 20 Euro. Extrem scharfe Kurs-Zyklen, etwa im Vierjahres-Rythmus, mit fallenden zyklischen Tiefpunkten: von 12 ¤ in 1989 über 10 ¤ 1992 über 8 ¤ 1996 bis zu 6 ¤ in 2000. Was dabei auffällt: beim jüngsten Crash blieb der Kurs über dem Tiefststand von Ende 2000 - auch gegenüber anderen Aktien hat Hans Einhell in den letzten Monaten eine hohe relative Stärke bewiesen.
Ich hoffe natürlich, dass hier gerade ein neuer Aufwärtstrend eingeläutet wird - die fundamentals wären dafür geeignet:
Bei meinem Kaufkurs von 6,85 ¤ (am 5.10.) ergeben sich folgende Eckdaten (die Werte zum heutigen Kurs von 7,35 ¤ sind nur unwesentlich ungünstiger):
KBV 0,60
KCV 3,25
KUV 0,09
Divi-Rendite 6,0%
Gewinnreihe (laut B:0) für 2000-2002: 1,10 / 1,20 / 1,20; ergibt ein KGV für 2002 von schlappen 5,6.
Ob die Gewinne tatsächlich stagnieren werden, weiss B:0 vermutlich auch nicht - seit 1998 sind sie von 0,26 ¤ kommend kontinuierlich gestiegen, während der Aktienkurs in die Gegenrichtung marschiert ist. Deutet auf tiefste Enttäuschung der Anleger und nachfolgenden Dornröschenschlaf hin.
So - jetzt stellt sich die Frage, was diese offensichtlich unterbewertete Firma eigentlich treibt. Hier die Antwort von www.boerse.de:
Die Hans Einhell AG, mit Sitz in Landau an der Isar, zählt nach eigenen Angaben zu den führenden Herstellern von Heim- und Handwerkerbedarf sowie Garten- und Freizeitartikeln. Ein relativ neuer Produktionszweig wurde mit hochwertigen Alarmanlagen und Video-Überwachungsanlagen aufgebaut. Die Produkte der Einhell-Gruppe gliedern sich in:
Garten & Freizeit (Gartentechnik, Grillfreude, Gewächs- und Blockhäuser, Wassertechnik und Solartechnik
Haustechnik (Videoüberwachung, Alarmanlagen und Heiz- und Klimatechnik)
Auto und Werkstatt (Drucklufttechnik, Reinigungstechnik, Ladetechnik, Klimatechnik, Elektrowerkzeuge etc.)
1964 gründete Josef Thannhuber das Unternehmen "Hans Einhell" in Landau a. d. Isar. Produziert wurden Kleintransformatoren für ein namhaftes Elektronikunternehmen. 1972 wurde das Unternehmen umstrukuriert: den Vertrieb übernahm die neugegründete Hans Einhell, Inh. Josef Thannhuber GmbH & Co. KG. Für die Produktion gründete das Unternehmen die Hans Einhell GmbH. Zum Ausbau der Produktionskapazität für Schweiß- und Batterieladegeräte gründete das Unternehmen 1973/1974 die Einhell Espagnola S.A. in Carcastillo/Navarra. Außerdem vergrößerte sich der Vertrieb durch die Gründung der Einhell France S.a.r.l. in Straßburg. 1981 übernahm die Hans Einhell GmbH die bestehenden Vertriebs- und Verwaltungsgesellschaften. Die Neuordnung schloss das Unternehmen 1986 mit der Umwandlung der Hans Einhell GmbH in die Hans Einhell AG ab.
Die Aktien der Hans Einhell AG sind seit dem 22. Juli 1987 am Geregelten Markt gelistet. Mit der Einführung des SMAX am 26. April 1999 wurde die Gesellschaft in das Börsensegment aufgenommen.
Das Garten- und Freizeit-Segment bildet die grösste Sparte und dürfte zu Firmen wie Gardena in Wettbewerb stehen. (Gardena gehört übrigens in letzter Zeit zu den Top-Performern im SMAX...) Einen genaueren Blick auf die Produkte gibt es unter www.einhell.de und Investor-Relations bei www.einhell.com.
Tierisch mitteilsam ist die Firma nicht - dafür ist der Umsatz im ersten Halbjahr 2001 um 11% gestiegen und das Konzernergebnis vor Steuern um satte 73%. Der Ausblick im Q2-Bericht aufs Gesamtjahr ist denn auch recht optimistisch: Ertragssteigerung prozentual über der Umsatzsteigerung erwartet, dann Restrukturierungsmassnahmen, die jetzt greifen.
Und was sprechen die Analysten? Einhell fliegt natürlich unter allen Radarschirmen (wenn man sie nicht mechanisch gefiltert hat, wie in meinem Fall), aber immerhin gibt es eine junge Empfehlung der Wirtschaftswoche vom 20.09.:
Einhell günstig bewertet
Wirtschaftswoche
Für die Aktienexperten vom Magazin Wirtschaftswoche sind die im SMAX notierten Aktien der Hans Einhell AG (WKN 565493) mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis für 2002 von 4,8 "günstig bewertet".
Das Unternehmen rechne für das Jahr 2001 mit einem deutlichen Anstieg beim Umsatz, obwohl die Konjunktur sich abschwächend zeige. Das auf Garten- und Freizeitprodukte, Werkzeuge sowie Autozubehör spezialisierte Unternehmen aus Landau habe im vergangenen Jahr einen Umsatz von 215 Mio. Euro präsentieren können. Der Vorsteuergewinn sei im ersten Halbjahr 2001 um 73 Prozent auf 8,5 Mio. überproportional zum Umsatz angeschwollen. Beim Umsatz habe Einhell um 10,8 Prozent auf 130 Mio. Euro zulegen können.
Umstellungen in der EDV, Verbesserungen bei der Prozesskostenrechnung und Maßnahmen der Restrukturierung in der Logistik hätten für diesen Schub beim Ertrag beigetragen. Weiterhin seien Markterschließungen in den USA und Frankreich angelaufen.
Wie die Experten von der Wirtschaftswoche berichten, spreche "einhellig" für diesen Titel die verbesserten Ertragsaussichten und auch die Dividendenrendite von ca. sechs Prozent.
Bei den Geschäftsaussichten dürfte die Dividende sicher sein; gezahlt wird sie jeweils Ende Juni.
Zuletzt ein Blick auf den Analyseautomat, der netterweise ein kleines Kaufsignal generiert und dazu dichtet: Die Aktie hat den Abwärtstrend durchbrochen, es kann daher von einem schwächeren Kursrückgang als ursprünglich erwartet ausgegangen werden. Es entwickelt sich eine mögliche Doppeltief-Formation. Ein etablierter Bruch über den Widerstand bei 7.10, vorzugsweise einhergehend mit einem steigenden Handelsvolumen, wird einen weiteren Kursanstieg anzeigen. Die mangelnde Liquidität der Aktie (gehandelt 59% der Tage, durschnittlich 0.00 Mio pro Tag) kann die Analyse schwächen.
Also, schaug´n ma mal, ob die Gart´ler und Hobbyhandwerker konjunkturanfällig sind - ich glaub´s ja eher nicht. Bin gespannt, wie Ihr das seht.
Gruss, witchdream