Die Politik
Negativ. Die acht Jahre unter Clinton haben meine altlinken Ressentiments gegen die USA fast in Vergessenheit geraten lassen. Derzeit gibt es zwei prägende Konstanten der amerikanischen Politik:
Protektionismus: Der Stahlstreit ist nur ein Beispiel von Vielen, wie Gesetze und Zölle zum Schutz der eigenen Wirtschaft eingesetzt werden.
Imperialismus: Ich scheue mich nicht, diesen Begriff zu benutzen und möchte ihn auch nicht durch evt Vorsilben wie Neo- verwässern. Man sollte sich nichts vormachen: Die USA
werden den 11. September wie eine monstranz vor sich hertragen und damit willkürliches Handeln an den internationalen Institutionen vorbei rechtfertigen. Bush jr wird nicht den Fehler des Vaters widerholen, und die Kriegsbegeisterung vor den Wahlen wieder aufleben lassen um von seiner ökonomischen Inkompetenz abzulenken. Meine Prognose: Ein Krieg zu den Kongresswahlen und einer vor den nächsten Wahlen. Dann könnte die Wetwirtschaft tatsächlich
in eine Rezession rutschen: Durchsetzen von UN Resolutionen gegen islamische Staaten bei gleichzeitig massiver Unterstützung für Israel zur weiteren Nichtbefolgung von anderen Resolutionen - für mich ist dies Imperiale Politik mit der unangenehmen Folge steigender Ölpreise.
Die Wirtschaft
Ich muß zugeben, daß ich die vielen Zeichen einer nochmaligen Abschwächung der Konjunktur lange Zeit ausgeblendet und nicht wahr haben wollte. Die USA werden in eine Rezession zurückfallen, das sollte jedem klar sein. Überall ist derzeit von dem Vergleich mit Japan vor 12 Jahren die Rede. Optimisten erklären dann immer die Unterschiede: In den USA würden die Leute schneller entlassen, die Unternehmen würden flexibler reagieren, vor allem aber würde Greenspan und die FED dafür sorgen, daß genügend Liquidität im Markt ist. Nun, jeder Crash ist anders: Die US Konjunktur ist überstark vom Konsum abhängig.
Dieser wird über nicht nur über die Einkommen, sondern auch über die Wohlstandseffekte Aktienbesitz und Immobilienbesitz beeinflußt und beide Märkte bieten noch gehörigen Spielraum nach unten.
OK, das ist alles lange bekannt, aber auch für Europa trübt sich die Lage ein. IFO sinkt, die Zahlen einiger Zykliker sind miserabel ausgefallen. Noch dazu gesellen sich zwei Indikatoren, die gemeinhin nicht so im Mittelpunkt des Anlegerinteresses stehen.
- Es wäre der erste Konjunkturabschwung in D, bei dem es keinen neuen Rekord der Arbeitslosigkeit gegeben hätte. Keine Frage, den Rekord werden wir noch sehen.
- Das Volumen der Kreditvergabe an Unternehmen ist rückläufig - dies hat es letztmalig in der Ölkrise in den 70ern gegeben.
Die Charts
Kein Kommentar nötig - sie sind nach unten offen. Selbst die Volaspitze in der letzten Woche hat keine nachhaltige Trendwende gebracht. Zwar sprechen einige Indikatoren für ein extremes Überverkauftsein der Märkte, aber mehr als eine Zwischenerholung sollte nicht drin sein. Technisches Ziel DAX 2000. Besonders Negativ: Die hohe Korrelation zu den US Märkten.
Die Psychologie
Also mittlerweile extremer Pessimismus bei mir. Panik gab es bei mir keine, aber ich stecke in der Endphase der Baisse, einer gewissen Abscheu vor Aktien - so oft habe ich in letzter Zeit auch nicht mehr gepostet.
Die Crux des AZlers: also derzeit doch echte Kaufkurse, oder?
Im Markt gibt es widersprüchliche Zeichen: Bilanzfälschung bei einem Pennystock löst erdbebenartige Verluste aus, anderes bleibt unbeachtet. Derzeit werden die letzten heiligen Kühe geschlachtet. Bin echt gespannt, wie es weitergeht.
Seht ihr derzeit Kaufkurse?