Warren Buffett

  • Habe mir vor Kurzem das Buch Buffettology von seiner Ex-Schwiegertochter und einem Finanzjournalisten gekauft.
    Darin wird behaubtet, dass das langfristige Investieren in Werte mit (hohem) Gewinnwachstum und EK-Renditen langfristig das Investieren nach Graham schlagen wird, da Graham v. a. auf den Buchwert schaut und eine Aktie nach Überschreiten des eigens errechneten fairen Werts wieder verkauft.
    Im Buch wird argumentiert, dass die Gefahr sei, das dieser faire Wert erst nach Jahren an der Börse bewertet wird und die eigene Rendite schmälert.
    Buffett dagegen sieht seine Investments (mit hohen EK-Renditen oder ROI-Renditen) vielmehr als Anleihe, deren Wert immer mehr steigt und er unter keinem Zeitdruck steht (was die Rendite angeht).
    Mich verwundert das etwas, da hier die meißten ja über Jahre schon hohe Renditen haben (wie sieht es vor 2000 aus?), was meint Ihr dazu?
    Eine weitere Frage, die mich beschäfftigt ist, warum Ihr eigentlich häufig bereit seit das mehrfache eines BW zu zahlen?
    Grüsse

  • Zitat

    Original von Harrald
    Buffett dagegen sieht seine Investments (mit hohen EK-Renditen oder ROI-Renditen) vielmehr als Anleihe, deren Wert immer mehr steigt und er unter keinem Zeitdruck steht (was die Rendite angeht).
    Mich verwundert das etwas, da hier die meißten ja über Jahre schon hohe Renditen haben (wie sieht es vor 2000 aus?), was meint Ihr dazu?


    Naja, das läßt sich nicht so einfach pauschalisieren. Aber grundsätzlich teile ich da eher Buffet's Einstellung. Geduld ist die Tugend, die mir an der Börse bis jetzt am meisten geholfen hat. Von hektischem Handeln und ständigem Umschichten halte ich nicht so viel.


    Zitat

    Original von Harrald
    Eine weitere Frage, die mich beschäfftigt ist, warum Ihr eigentlich häufig bereit seit das mehrfache eines BW zu zahlen?


    Weil nicht immer riesen Buchwerte nötig sind, um hohe Gewinne zu erwirtschaften und diese auch kontinuierlich zu steigern (siehe Bijou Brigitte).

  • Rätselraten über Buffetts Anlageziele
    "Harley-Davidson und Mattel würden passen"/Vor der Hauptversammlung in Omaha



    NEW YORK, 3.Mai (Bloomberg). An diesem Wochenende lädt der 75 Jahre alte Warren Buffett wieder mehr als 20000 Aktionäre zur Jahreshauptversammlung seiner Investmentholding Berkshire Ha-thaway Inc. nach Omaha, Nebraska. Seine Gefolgsleute versuchen schon im Vorfeld zu erraten, welches Unternehmen der milliardenschwere Investment-Guru als nächstes Übernahmeziel ins Visier nimmt.




    Zwei Kandidaten sind Harley-Davidson und Mattel. Sie zählen zu den 20 amerikanischen Unternehmen, die die von Buffett im Jahresbericht von Berkshire aufgeführten Kriterien erfüllen. Beide liegen beim Marktwert zwischen 5 Milliarden Dollar (3,96 Milliarden Euro) und 20 Milliarden Dollar. Harley-Davidson ist der weltweit profitabelste Motorradbauer, Mattel der größte Spielzeughersteller mit Marken wie Barbie und Fisher-Price. "Buffett betont immer wieder, daß die Produkte der Unternehmen über einen langen Lebenszyklus und einen beständigen Markennamen verfügen müssen", sagt David Braverman, Vizepräsident von Standard & Poor's Portfolio Advisors.


    Braverman veröffentlicht zweimal im Jahr eine Liste von Unternehmen, die seinen Berechnungen zufolge die Kriterien von Buffett erfüllen. "Gemessen daran machen Harley-Davidson und Mattel das Rennen." Beide Unternehmen wurden in letzter Zeit etwas gebeutelt. Der Aktienkurs von Harley ist seit Jahresbeginn um rund 3 Prozent gefallen. Am 12. April hatte das Unternehmen aus Milwaukee erklärt, der Umsatz im ersten Quartal sei so schwach gewachsen wie zuletzt 2003. Die Aktien von Mattel haben sich seit dem Hoch im März 2005 um 24 Prozent verbilligt. Im vergangenen Monat gab Mattel bekannt, der weltweite Umsatz mit den Barbie-Puppen sei das zehnte Quartal in Folge gefallen. Grund sei die wachsende Konkurrenz der Bratz-Puppen von MGA Entertainment. Zu Mattel gehören auch die Marken Hot Wheels, Scrabble und die American-Girl-Puppen.


    Harley und Mattel sind die Art Unternehmen, "die er sich sicherlich ansehen wird", bekräftigt Andrew Kilpatrick, Autor eines Buches über Buffett. Auch andere Investoren, die eine ähnliche Substanzwert-Anlagestrategie wie Buffett verfolgen, haben ihr Auge auf die beiden Unternehmen geworfen. Zweitgrößter Aktionär von Harley war am Jahresende die Gesellschaft Davis Advisors, geleitet von Christopher Davis, zugleich fünftgrößter Aktionär von Berkshire. Drittgrößter Aktionär sowohl von Harley als auch von Mattel ist Harris Associates, zu deren Fondsmanagern Bill Nygren und Kevin Grant zählen.


    Zu den Kriterien von Buffett zählen auch ein Vorsteuergewinn von mindestens 75 Millionen Dollar, kontinuierliche Gewinne, eine "gute" Eigenkapitalrendite und "keine oder wenig Schulden". Die Top-Manager müssen bei den Unternehmen bleiben, die eine "einfache" Geschäftsstruktur haben sollen. Auf diese Kriterien hat Bloomberg News mehr als 5000 börsengehandelte amerikanische Unternehmen geprüft. Ihr Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) durfte höchstens 15 sein. Das ist weniger als das KGV von 17, das Berkshire zuletzt bei der Übernahme von Russell in Kauf nahm. Die Übernahme für 597 Millionen Dollar in bar wurde letzten Monat bekanntgegeben. Außerdem mußte das Fremdkapital der Unternehmen weniger als 50 Prozent des Eigenkapitals betragen. Der Gewinn sollte über einen Zeitraum von fünf Jahren zehn Prozent jährlich anziehen.


    Zu den Kandidaten, die diese Anforderungen erfüllen, zählen VF, der Anbieter von Wrangler- und Lee-Jeans, und Sherwin-Williams, der größte amerikanische Farbenhändler. Allerdings besitzt Berkshire bereits Benjamin Moore & Co., einen direkten Konkurrenten von Sherwin-Williams. Die Suche ergab auch zwei Unternehmen, an denen Buffett bereits beteiligt ist: die Versicherungsgesellschaft Torchmark und den Finanzdienstleister H&R Block. In der Liste von Braverman von S&P, die im Februar die Zeitschrift "Business Week" veröffentlicht hatte, waren 40 Unternehmen. Darunter auch Johnson&Johnson, der Hersteller von Medikamenten und Medizintechnik, und der Tabakkonzern Altria, zu dessen Marken auch Marlboro zählt. Altria ist zugleich Mehrheitsaktionär von Kraft Foods, zu der unter anderem Milka-Schokolade und Jacobs-Kaffee gehören. Allerdings liegen Buffetts Gefolgsleute beim Ratespiel, welchen Zug er als nächstes machen wird, fast immer daneben. "Niemand kann voraussagen, was er als nächstes kaufen wird", gibt Kilpatrick zu. "Ich habe mir seit 20 Jahren die Versuche angehört, und noch nie lag jemand richtig."



    Text: F.A.Z., 04.05.2006, Nr. 103 / Seite 27

    Auch unsere Gedanken sind wircksame Factoren des Universums. Novalis


    Everything will be allright!

  • Ich glaube ja kaum, dass Buffett Mattell übernehmen wird.
    Immerhin notiert die Aktie beim über dreifachen des Buchwertes und dem 1,23 fachen der Umsätze.
    Für Harley gilt das Gleiche:
    Sie sind zwar mit durchschn. 22% aufs Kapital recht profitabel, notieren dafür aber auch bei 4,5 fachen des BW und dem 2,59 fachen der Umsätze.
    Vielmehr denke ich, wird Buffett auf für ihn bessere (also allgemein schlechtere) Zeiten warten und erstmal gar nichts oder kaufen oder sich nur beteiligen.
    Soweit ich weiß, sprach er vor kurzem davon, dass es derzeit nichts sinnvolles zu kaufen gäbe!
    Gruss

  • Buffett hat eine Art Versicherung für die nächsten 20 Jahre herausgegeben. Sie läuft mit 17MRD $ und wettet darauf das der S&P500 in 20 Jahren höher steht als jetzt. Den Link kann ich leider nicht mehr finden. Diagnose: Buffett macht auch bei den finanziellen Massenvernichtungswaffen mit die er so stark kritisiert hat. (den Link kann ich leider nicht mehr finden, sorry)


    Edit: Doch hier
    http://afr.com/articles/2006/04/03/1143916464251.html

    They did not know it was impossible, so they did it! --Mark Twain

    Einmal editiert, zuletzt von spud ()

  • Eine Versicherung auf ein Ereignis in 20 Jahren gegen heutige Einnahmen zu verkaufen ist doch wieder genial, oder? Wie alt ist der Bursche ...


    Der Dollar braucht ihn nicht so sehr zu kümmern, da er im Dollarraum wohnt. Ich habe es ja schon gelegentlich durchblicken lassen, mE wird der Dollar jetzt erst mal sinken, aber am Ende sind die Amis noch lange nicht.

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  • Wenn du die Frage dahingehend präzisieren könntest, welche Verechnungseinheit du zugrunde legst. In Dollar, in Euro, in Gold oder im Vergleich zu einem "Warenkorb"?

    Das Drehbuch für den Untergang steht fest - es geht nur noch um den Preis für die beste Maske (H. v. Buttlar)

  • Höher wird er stehen, aber du wirst nicht notwendigerweise ebenso große Kaufkraftgewinne erzielen

    Das Drehbuch für den Untergang steht fest - es geht nur noch um den Preis für die beste Maske (H. v. Buttlar)

  • An Beteiligungen könnte ich mir eher DELL und Microsoft vorstellen, da er ja zumindest zu Microsoft exellente Kontakte pflegt und kürzlich erstmals in ein Tech Unternehmen investiert hat (Lexmark)
    Näheres auch unter gurufocus.com

  • Noch was gerade gefunden:
    Das Versicherungskonglomerat Berkshire Hathaway Inc. (ISIN US0846701086/ WKN 854075) könnte als nächste Übernahmeziele den US-Energieversorger PG&E Corp. (ISIN US69331C1080/ WKN 851962) und den Autoversicherer Mercury General Corp. (ISIN US5894001008/ WKN 870346) im Visier haben. Dies berichtet das "Wall Street Journal" am Freitag.
    Wie die Zeitung im Rahmen eines Ausblicks auf die Hauptversammlung des Berkshire-Konzerns spekuliert, ist der Milliarden-Investor Warren Buffett, der Chairman und CEO von Berkshire Hathaway, möglicherweise an einer Akquisition von PG&E und Mercury General interessiert.


    George Joseph, Chairman and CEO von Mercury General, sei bisher jedoch nach eigenen Angaben diesbezüglich von niemandem kontaktiert worden, hieß es.


    Die Aktie von Berkshire Hathaway schloss gestern an der NYSE bei 88,000.00 Dollar. Die Anteilsscheine von PG&E und Mercury General beendeten den Handel bei 39,46 Dollar bzw. 55,55 Dollar.

  • Gurufocus scheint teilweise nicht mal die einfachsten Insiderkäufe zu erkennen:
    http://www.sec.gov/cgi-bin/bro…getcompany&CIK=0000315090
    Ameriprise und Coke tauchen bei Gurufocus bei den angegebenen Daten nicht auf.
    HD.
    PS.: Weiß eigentlich jemand, was statistisch gedehen auf lange Sicht (10-50 Jahre) erfolgreicher ist, das hier propagierte Investieren in haubtsächlich kleine Wert und Grahams Empfehlungen oder das Investieren nach Buffett, der ja besonderen Wert auf die Eigenkapitalrentabilität legt?

  • Handelsblatt.com - Unternehmen / Erfolgreicher Mittelstand / Nachrichten
    Buffett im Schwabenland
    Donnerstag 21. September 2006, 10:00 Uhr



    Über 40 Firmen kaufte Finanzgenie Warren Buffett in den USA. Im Ausland hielt sich der zweitreichste Mann der Welt bisher zurück. Doch nun entdeckt der Finanzinvestor bei einem Zwischenstopp den deutschen Mittelstand.


    STUTTGART. "Isch der Warren schon gelandet?", fragt Peter Fürtsch eine seiner Mitarbeiterinnen am Telefon. Die für Nordamerika typische Anrede mit Vornamen ist bereits am Firmensitz im badischen Ettlingen angekommen. "Country Sales Manager und Prokurist Iscar Germany", steht auf seiner Visitenkarte. Kurze Zeit später erscheint "Warren". Fast niemand auf der Stuttgarter Fachmesse für Metall erkennt den prominenten Gast. Nahezu ungestört gelangt der hinter Microsoft (NASDAQ: MSFT - Nachrichten) -Gründer Bill Gates zweitreichste Mann der Welt
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    durch das übliche Messegetümmel.


    Warren Buffett trägt einen leichten grauen Anzug, eine melierte Krawatte und wirkt eher wie ein emeritierter Maschinenbau-Professor. In seinem Gefolge sind die Vertrauten Charles Munger, Marc Hamburg und David Gottesman. Die illustre und betagte, aber milliardenschwere Reisegruppe stoppt beim Stand der deutschen Tochter von Iscar. Fotos mit jungen, hübschen Hostessen. "I like that", scherzt der ältere Herr. Jetzt klicken die Amateur-Digitalkameras doch zuhauf. Buffett lässt alles über sich ergehen. Als er mit einem Chinesen abgelichtet werden soll, nimmt er seinen Geldbeutel aus der Tasche und hält ihn in die Kamera sein Lieblingsgag. Buffett trinkt ein Glas Cola, was sonst? Schließlich haben ihn Investments in den 80er-Jahren in Firmen wie Coca-Cola, McDonalds oder Gillette reich gemacht. "Forbes" taxiert den Mann aus Omaha auf 44 Mrd. Dollar.


    Aber was hat Buffett bei dem kleinen Zerspanungsspezialisten verloren? Berkshire Hathaway (NYSE: BRK-A - Nachrichten) , die Holding von Warren Buffett, hat am 6. Mai dieses Jahres für etwa vier Mrd. Dollar 80 Prozent an der Iscar-Mutter IMC Group gekauft, einem israelischen Hersteller von Hartmetallwerkzeugen. Es ist das erste Mal, dass der inzwischen 76-Jährige im Ausland zugeschlagen hat. Alle anderen über 40 Firmen kaufte er in den USA.


    Warren Buffett hat Gefallen am Mittelstand gefunden. "Wir haben auch deutsche Firmen auf unserem Radar. Wir wollen, dass diese Firmen auch uns auf dem Radar haben", sagt Buffet. Das ist das eigentliche Anliegen des ansonsten öffentlichkeitsscheuen Finanzgenies. Er weiß genau, dass es viele Familienunternehmen gerade in Südwestdeutschland gibt. Er will das Feld nicht den "Heuschrecken" überlassen. Beteiligungsunternehmen, die kommen, ein Unternehmen zerlegen und verkaufen, mag er nicht. "Wir kommen nicht mit Uniabsolventen und mischen die Firmen auf. Wir lassen alles, wie es ist, weil uns die Leute vorher überzeugt haben", sagt Buffett. Er schaue immer darauf, dass die Leute ihr Unternehmen lieben und nicht das Geld, das sie beim Verkauf bekommen. Er habe nie einen Unternehmenschef nach der Übernahme gefeuert. Mit Berkshire ins Geschäft zu kommen, sei die einzige Möglichkeit für einen Unternehmer, sein Lebenswerk zu verkaufen und es doch zu behalten, sendet Buffett Signale an Familienunternehmer mit Nachfolgeproblemen.


    IMC kaufte Buffett, ohne es vorher gesehen zu haben. Tatsächlich ist der Besuch in Deutschland ein Zwischenstop nach dem erstmaligen Besuch der israelischen Muttergesellschaft. Eitan Wertheimer, Sohn des Firmengründers und Chairman der IMC Group, habe ihm vor einem Jahr auf eineinhalb Seiten sein Unternehmen vorgestellt. Das habe ihn so überzeugt, dass er für das Unternehmen mit rund einer Mrd. Dollar Umsatz vier Mrd. Dollar bezahlt.


    Buffett investiert in Unternehmen mit starken Marken oder Technik. Die Bearbeitung von Metall stehe unter hohem Wettbewerbsdruck. Die Firmen wollen schneller und kostengünstiger produzieren. "Dass wird sich so schnell nicht ändern, und deshalb wird hier künftig gutes Geld verdient", sagt Buffett. Vor allem in Asien sei die Nachfrage nach Bohr- und Fräsköpfen gewaltig.


    "Jeder, der ein gutes Unternehmen verkaufen will, kann mich anrufen ". Buffett trinkt noch eine Cola mit Eis. Dann treten die Bodygards doch noch in Erscheinung und geleiten ihn in die dunkle Limousine zum Flughafen zurück in die USA.

  • Angeregt durch das Buffet-video bei den Links, das wohl 1998 aufgenommen wurde, habe ich mir eben mal Coca Cola angeschaut. Mmh. Theorie und Praxis oder wie alt will der Bursche noch werden? Oder wurden da Splits vergessen?

    Dateien

    • cola.jpg

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