Januar-Effekt - rätselhaft, aber gut für's Depot...

  • Ich halte es für einen short sqeeze.
    Zudem wurde vor dem Jahreswechsel der Kurs durch das sog. tax loss selling gedrückt. Mit den realisierten Kursverlusten kann man seine Steuerlast in den USA drücken oder die verluste mit Gewinnen gegenrechnen. Nach einer Sperre von 3 Wochen oder 30 Tagen (die Quellen sind da unterschiedlich) kann man das gleiche Wertpapier wieder kaufen, also Anfang Februar, wenn man Ende Dezember verkauft hat.
    http://www.investopedia.com/ar…/122704.asp#axzz1lPxX8WwI

    Das Drehbuch für den Untergang steht fest - es geht nur noch um den Preis für die beste Maske (H. v. Buttlar)

  • Gibt es eigentlich den Januar-Effekt noch?


    In letzter Zeit hatte ich den Eindruck, dass der weniger bis gar nicht auftrat. Vielleicht lag es daran, dass ich eher auf Value-Aktien geschaut habe, vielleicht gab es ihn ja bei Wasserstoff- und Blockchain-Microcaps.

  • Vorhin bin ich bei "the market NZZ" über ein wöchentliches Video gestolpert, in dem sie eine Sonderform des Januar-Effekts berichten: den December Low Indicator. Im Klartext: Wenn ein Index im Januar den Tiefstpunkt des vorigen Dezembers unterschreitet, dann ist das ziemlich übel.



    Ich weiß nicht, ob das Video frei aufrufbar ist, deshalb hier die Quintessenz: Die beschriebene Konstellation trat beim Dow Jones seit 1950 32 mal auf. In 29 Fällen endeten diese Jahre mit einem Jahresverlust, und nur 3x (in 1996, 2006 und 2014) schaffte der Dow Jones noch eine Jahresbilanz im Plus-Bereich.


    Der Dow Jones hat das Dezember-Tief vom 01.12.21 noch knapp verfehlt, aber der S&P500 ist souverän drunter geblieben, der Nasdaq100 ebenso, ganz locker. Der DAX aber bei weitem nicht, Eurostoxx50 dito, FTSE100 schon gar nicht, der russische RTX (aus nahe liegenden Gründen) aber sehr wohl.


    Die GUTE Nachricht ist: In den 29 Fällen, in denen der Dow Jones seit 1950 das Jahr in den Miesen abgeschlossen hat, betrugen die weiteren Verluste bis Jahresende im Durchschnitt 11 Prozent. Bei einem Kursindex wie dem Dow Jones VOR Dividenden. Mit so einem Verlustjahr könnte man leben, wenn es denn sein muss...

  • Gegenfrage: Wie ist das Abschneiden nicht vom 1.1. aus gemessen, sondern vom Januar low aus?

    „Das große Karthago führte drei Kriege. Nach dem ersten war es noch mächtig. Nach dem zweiten war es noch bewohnbar. Nach dem dritten war es nicht mehr aufzufinden.“

  • Gegenfrage: Wie ist das Abschneiden nicht vom 1.1. aus gemessen, sondern vom Januar low aus?

    Ich hab das so verstanden: Man schaut, ob das Dezember-Tief unterschritten wird - das triggert das Signal. Ab dem Zeitpunkt (und Kurs) der Triggerung betrug der zusätzliche Kursverlust bis Jahresende bis zum Tiefstkurs in diesem Jahr dann im Durchschnitt weitere 11% minus.


    Anbei die Erklärung aus dem "Stock Traders Almanach" mit den Originaldaten bis 2016.

  • mit den Originaldaten bis 2016.

    Bin wohl etwas blind.

    Jedenfalls verstehe das nicht.

    Bzw. irgendwas entgeht mir hier. Aber was?


    Aufgelistet sind nur die Jahre mit einem Low im ersten Quartal, welches niedriger liegt als im vorhergehenden Dezember.

    Richtig?


    Und von den gelisteten Jahren ergeben sich 17 positive und 16 negative Jahresergebnisse.

    Auch richtig?


    Und was soll das helfen?

  • Asche auf mein Haupt. Ich hatte das Video zunächst so verstanden, dass der December Low Indicator zu 90% ein negatives Gesamtjahr prognostiziert. Das wäre ein starkes Prognose-Instrument, war aber (m)eine falsche Annahme ?(


    Aber: Wie du richtig anmerkst: Am Ende des Jahres ergibt sich aus der eingestellten Tabelle eine 50/50-Wahrscheinlichkeit, dass das Jahr entweder positiv oder negativ endet. Hrmpf ||


    OK, dann bleibt als Erkenntnis, dass man nach Eintreten des Indikators im Durchschnitt bis zum Jahrestief mit weiteren 11% Kursverlust rechnen muss... Ja ja, in einer Bandbreite von +/-0% bis -42% - du musst nichts weiter sagen.


    Schön, wenn noch jemand mitdenkt ;o)

  • OK, dann bleibt als Erkenntnis

    überspezifiert (Vorsicht Spaß):


    Wenn nach einem Tief im Q1 im weiteren Jahr noch mind. weitere 10% Verlust auftreten, dann sollte man unbedingt kaufen.


    Am Ende der 6 Jahre in der Tabelle, auf die diese Auswahl zutriff, war die Jahresveränderung nie niedriger als Q1-Tief minus 10% und nur einmal ein wenig niedriger als das Tief des 1. Quartals (1977).