Wohl wissend, dass ich mit DaimlerChrysler kaum einen Hund hinter dem Ofen hervorlocken kann, will ich es doch einmal wagen, dieses Papier in Sinne einer antizyklischen Strategie vorzustellen. Gestern gab es nämlich einen interessanten Artikel von Aktienservice Research:
Dem langfristig und spekulativ ausgerichteten Anleger empfehlen derzeit die Analysten von "Aktienservice Research" die Aktien von DaimlerChrysler (ISIN DE0007100000/ WKN 710000) zum Kauf.
DaimlerChrysler komme derzeit auf eine Marktkapitalisierung von rund 33,5 Milliarden Euro. Mit einem für 2005 erwarteten Kurs-Gewinn-Verhältnis von 9,72 und einer geschätzten Dividendenrendite von gut fünf Prozent scheine die Aktie aus fundamentaler Sicht relativ günstig bewertet. Aus diesem Blickwinkel betrachtet, sollte sich vor allem für langfristig orientierte Anleger ein Einstieg lohnen. Allerdings dürfe nicht vergessen werden, dass die angestrebte Beteiligung von über 50 Prozent an Mitsubishi den Gewinn verwässern dürfte, da neue Aktien ausgegeben werden müssten. Damit wäre dann auch das momentan günstige 2005er-Kurs-Gewinn-Verhältnis angetastet.
Klar sei, dass DaimlerChrysler, gemäß Potenzial und Marktpositionierung, deutlich unterbewertet sei. Dies sei auf das mangelnde Vertrauen der Anleger in die Globalisierungsstrategie, personifiziert in Vorstandschef Schrempp, zurückzuführen. Während BMW dem Dilemma mit Rover ein Ende bereitet habe und dadurch schnell zur alten Ertragsstärke habe zurückkehren können, halse sich DaimlerChrysler durch den Global-Player-Anspruch stets neue Problemfelder auf. Klar sei jedoch auch, dass die Akquisition von strukturell gesunden Konkurrenten zur weltweiten Expansion unbezahlbar wäre. Wolle DaimlerChrysler also global expandieren, müsse in Problemfälle investiert werden - mit der Hoffnung, diese durch Restrukturierungsmaßnahmen wieder zum Erfolg zurückzuführen. Dies sei natürlich ein Vabanquespiel mit hohen Risiken.
Gelinge es dem Unternehmen jedoch, die mit der Sanierung der Auslandstöchter verbundenen Investitionen zu schultern, und erweise sich der aktuelle Konjunkturaufschwung als nachhaltig, wovon derzeit makroökonomisch auszugehen sei, könnten die Gewinne des Spätzyklikers ab 2005 regelrecht explodieren. Die Entscheidungsfindung des Anlegers, ob in die DaimlerChrysler-Aktie investiert werde oder nicht, reduziere sich somit im Wesentlichen auf das Credo, ob die Globalisierungsstrategie des Konzerns scheitern oder zum Erfolg führen werde. "Aktienservice Research" neige dazu, von letzterem auszugehen - insbesondere mit Blick auf das wachsende Potenzial im wachstumsstarken Wirtschaftsraum Asien - was jedoch noch einige Zeit in Anspruch nehmen werde. Entsprechend handle es sich bei DaimlerChrysler um einen strategischen Turnaround-Play, nicht frei von Risiken. Bis der Anleger wisse, ob er richtig gelegen habe, könne durchaus das Jahr 2007 oder 2008 geschrieben werden.
Das Rating der Analysten von "Aktienservice Research" für die Aktien von DaimlerChrysler lautet langfristig gesehen auf "spekulativ kaufen". Der Stoppkurs sollte bei 29,90 Euro platziert werden.
Den für mich entscheidenden Satz habe ich mal fett gemacht. Ich denke an Warren Buffet, der Substanz zu günstigen Preisen erwirbt. Und Substanz hat der Konzern allemal. Mögen die aktuellen Probleme mit den Töchtern auch derzeit die Stimmung vermiesen, solange sie lösbar sind, dürfte sich die Unterbewertung irgendwann eliminieren.
Gruß Agio