DaimlerChrysler

  • Auf die Gefahr hin kleinlich zu erscheinen: Der Kaufpreis geht in die Gesellschaft (also Chrysler) und den gemeinsamen zehn Jahren war da noch ein Operating Loss von über 10 Mrd Euro
    -> Über 50 Milliarden verballert (das ist mehr als die gesamte Marktkapitalisierung zwischen 2001 und 2006 jemals war...)


    Und dafür bekommt Herr Detlev noch ein paar Milliönchen als Abfindung. Schade, dass er nicht wirklich mit nem Fallschirm aus Gold springen musste mag sich da manch einer denken...

  • Daimler selbst erhält ja nur 1 Mrd. Euro! Es ist schon clever, 5,5 Mrd. für eine 80%-Beteiligung an einem Unternehmen zu bezahlen, wenn 4,5 Mrd. davon an das Unternehmen selbst gehen. Die Heuschrecke wird wissen, wie sie genau dieses Geld wieder heraussaugen kann.


    Die Frage wäre ja eher: wieviel war denn die alte DaimlerBenz vor dem Zusammenschluß wert? Daran kann man abschätzen, wie viel Kapital für die Aktionäre vernichtet wurde und wo Daimler heute stehen würde. Wobei der Schnurrbart selbst ja meint, Chrysler hätte über die Jahre 11 Mrd. zum Betriebsergebnis beigetragen.


    Cerberus erwarb Chrysler somit für ein KUV von 0,15, abzüglich des Geldes, das in Chrysler selbst gesteckt wird, 0,027. Und davon ist wiederum ein Drittel mit einem Kredit von Daimler finanziert. Mehr sind und waren die wahrscheinlich auch nicht wert. Immerhin hat Daimler nichts drauflegen müssen...

    „Wir haben die gesamte Führung fast aller Berliner Sicherheitsbehörden ausgetauscht und dort ziemlich gute Leute reingebracht." – Benedikt Lux, Grüne Berlin

    Einmal editiert, zuletzt von Winter ()

  • Zitat

    Original von Odin
    Auf die Gefahr hin kleinlich zu erscheinen: Der Kaufpreis geht in die Gesellschaft (also Chrysler) und den gemeinsamen zehn Jahren war da noch ein Operating Loss von über 10 Mrd Euro
    -> Über 50 Milliarden verballert (das ist mehr als die gesamte Marktkapitalisierung zwischen 2001 und 2006 jemals war...)


    Wenn sie das Geld unter die Matratze gesteckt hätten. Aber die haben bestimmt einen cleveren Anlageberater, der ihnen ein prima Festgeldkonto oder so empfohlen hätte.

  • Ist doch jetzt egal, wer wann wieviel Geld vernichtet hat. Die Frage ist vielmehr: Sind die aktuellen Vorgänge ein Grund, jetzt, am ATH oder so, zu kaufen?


    Bei VW wäre das vor ein paar Monaten ja sehr erfolgreich gewesen.


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    Disclaimer: Rüstung, Atomkraft und anderen Schweinkram sollte man natürlich eigentlich gar nicht kaufen
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    "SpontanVERkäufe ohne gründliche Analyse sind die Hauptursache teurer Fehlentscheidungen" (HF, 15.3.2007, modif.)

  • Chrysler war einfach die perfekte poison pill als Schutz vor einer feindlichen Übernahme.

    Das Drehbuch für den Untergang steht fest - es geht nur noch um den Preis für die beste Maske (H. v. Buttlar)

  • das Argument habe ich gestern auch mal gehört; von irgendeinem Finanzfritzen. Ich habe in meiner Altmodigkeit (ha, eine Wortschöpfung?) bisher immer gedacht, der perfekte Übernahmeschutz ist ein Mehrheits(Alt)Aktionär (oder mehrere), der/die ums Verrecken nicht verkauf/verkaufen.
    Wenn ich mich umschaue, dann funktionieren die Firmen ganz gut, die nicht vom "Management", sondern von den Eigentümern geführt werden.
    Nic

  • Was haben eigentlich Aktionäre von Übernahmeschutz? Gewöhnlich löst eine Übernahme bei ihnen doch eher Freude aus.
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    Daimler-Benz ist halt seit vielen Jahren das Opfer davon, daß sie zu gut verdienen. Das viele Geld muß ja dann irgendwo hin wo es wieder viel verdienen soll - und das ist nicht ganz so einfach.


    Von den vielen Milliarden die es Daimler und seine Aktionäre gekostet hat haben rückblickend die Kunden von Chrysler einiges erhalten (in Form von billigen, mit Verlust produzierten Autos) und jetzt der Höllenhund Cerberus einen ordentlichen Batzen, den der sich aber auch erst in der Zukunft holen kann, wenn es ihm gelingt, Chrysler profitabel zu machen. Oder er lässt etwas Gras über die Sache wachsen und wickelt brutal ab.


    Da hätte Daimler mit den Milliarden auch stattdessen sagen wir mal soziale Projekte in Afrika oder Anti-Aids Geschichten in Südafrika oder sowas finanzieren können, wäre für seine Eigner aufs Gleiche raus gekommen, hätte aber für wesentlich bessere Presse und das eine oder andere Verdienstkreuz gesorgt.

    Auch unsere Gedanken sind wircksame Factoren des Universums. Novalis


    Everything will be allright!

    Einmal editiert, zuletzt von Lando ()

  • Zitat

    Original von Lando
    Daimler-Benz ist halt seit vielen Jahren das Opfer davon, daß sie zu gut verdienen. Das viele Geld muß ja dann irgendwo hin wo es wieder viel verdienen soll - und das ist nicht ganz so einfach.


    Ganz einfach ist es nie. Aber andere, z.B. Toyota schaffen es doch auch.



    Gruß tt

  • Fuiji Cho (CEO von Toyota) bekommt auch nur 600.000 Euro Gehalt im Jahr. Dafür bekommt man halt keine Visionäre vom Schlage Reuter oder Schrempp.

    „Das große Karthago führte drei Kriege. Nach dem ersten war es noch mächtig. Nach dem zweiten war es noch bewohnbar. Nach dem dritten war es nicht mehr aufzufinden.“

    Einmal editiert, zuletzt von nixda ()

  • Interview mit Vorstandschef Zetsche


    "Daimler ist so stark wie nie zuvor"



    http://www.faz.net/s/RubD16E1F…Tpl~Ecommon~Scontent.html

    They did not know it was impossible, so they did it! --Mark Twain

  • 'Bald' ist gut ... Das SIND 'Schrempp-Preise' (zu Zeiten der letzten Krise 2001/02), und zwar incl. seinerzeit zusätzlich offener Pensions- und Gesundheitslasten iHv. ca. 15-20 Mrd, was von Mr. Market mit seinem vakanten Alzheimer gerade vergessen wird (neben einem gewissen Zukunftpotenzial).


    Über Fundamentales braucht man sich bei Kurs = 50 nicht zuletzt deshalb wohl kaum unterhalten. Eher mag man darüber spekulieren, wann die hierzulande im DAX dank unserer weitsichtigen Finanz- bzw. Kapitalmarktpolitik (und Rechtsprechung) zunehmend dominanten Auslandsinstitutionellen nebst fickeriger Versicherer und vor die Wand gefahrener Hedgefonds - die allein halten bzw. hielten ca. 15 % an DAI, mehr oder weniger auf mehr oder weniger nun fällig gestelltem Kredit - fertig haben ... Da nun auf die Staatsfonds zu hoffen, ist sicher legitim, andererseits halten die ihr Pulver offenbar auch erstnal trocken, nach diversen Frühstarts bzw. Verfehlungen (allerdings im Finanzbereich).


    Nun, inzwischen vegetiert der Kurs knapp 30 % unter dem 200d MA (nur an 9/11, im Okt. 1998 [LTCM- und Asienkrise] und im 87er Crash ging es kfr. tiefer) und an der Untergrenze des durch die mfr. Hochs und Tiefs seit 2003 hergeleiteten Aufwärtstrendkanals vor sich hin. Ein darüber knickender 200d MA muss hier nicht das bedeuten was er gemeinhin in der klassischen Charttechnik bedeutet: 2004 und 2006, nach im historischen Kontext ebenfalls eher nur schwächeren Aufwärtstrends, knickte der 200d MA ebenso - nur wenig später indizierten diametrale Kaufsignale mfr. Avancen im hohen 2-stelligen %-Bereich. Aber besagte untere Trendlinie sollte wohl schon halten, will unsereins DAI auch als Invest erwägen.


    Ansonsten darf man wohl gut versichert sein, dass das Management namentlich der Schnurbart allein aus Selbsterhaltungstrieb alles tun wird, um den Aktienkurs a la longue zu steigern. Die freigesetzten Manpower-Ressourcen sollten das über entsprechende Produkte und Innovationen auch in absehbarer Zeit hinbekommen können, ungeachtet diverser Restrukturierungsmöglichkeiten.


    Ob man aus alledem eine Eignung von DAI als Invest iSv. eines sich mal stetig entwickelnden Aufwärtstrends sprich eine Tauglichkeit für die Überwinterung der Aktienvergeltungszeit ab 2009 herleiten kann, ist auch bei Kurs = 50 freilich diskutabel; sicher gibt es auch weniger mit Fragezeichen beladene Branchen. Aber als antizyklisch darf man DAI nun so oder so sicher begreifen.

  • Kann mir jemand bitte erklären, wie man (=Geely) fast 10% der Daimler-Aktien kaufen kann, ohne dass sich der Kurs nennenswert bewegt? Das passt mit meiner Vorstellung von einer Börse, an der der Preis durch Angebot und Nachfrage bestimmt wird, nicht zusammen.

    "The only function of economic forecasting is to make astrology look respectable." - John Kenneth Galbraith

  • Kann mir jemand bitte erklären, wie man (=Geely) fast 10% der Daimler-Aktien kaufen kann, ohne dass sich der Kurs nennenswert bewegt? Das passt mit meiner Vorstellung von einer Börse, an der der Preis durch Angebot und Nachfrage bestimmt wird, nicht zusammen.


    Die Frage stell ich mir auch die ganze Zeit.
    Und vor allem finde ich es interessant, dass die Aktie nach der Meldung ins negative gerutscht ist.