Börsengurus, Dummschwätzer oder Verbrecher ??

  • Wow, dachte niemals das sowas in Deutschland derart bestraft wird


    Das Landgericht Frankfurt hat einen ehemaligen Abteilungsleiter der Union Investment Privatfonds GmbH wegen Insiderhandels zu dreieinhalb Jahren Gefängnis verurteilt. Außerdem ordnete es an, den “pervers hohen” Geldbetrag einzuziehen, den der Mann für die Geschäfte aufgewendet hatte.


    https://de.finance.yahoo.com/n…ger-kostet-161958693.html

    Der war wohl einfach zu dämlich und/oder gierig. Die Trades wurden ja von seinen Retail Brokern gemeldet.

  • Der war wohl einfach zu dämlich und/oder gierig. Die Trades wurden ja von seinen Retail Brokern gemeldet.

    Genau so ungefähr sagt es auch sein Anwalt.

    Der wollte irgendwie aufgedeckt werden.


    "Schomburg hatte in seinem Schlussplädoyer erklärt, sein Mandant habe nie gelernt, Konflikte auszufechten. Anstatt seine Vorgesetzten direkt anzugehen oder einfach den Job zu wechseln, habe er das illegale Gewerbe als Ventil genutzt, um die Kränkung zu bewältigen.

    “Die Art und Weise, wie die Trades aufgesetzte waren, schrie förmlich danach, aufgedeckt zu werden”, sagte Schomburg."

  • Ich finde die Strafe auch ziemlich drastisch im Vergleich was sonst so an Strafen bei anderern Straftaten ausgesprochen wird. Zumal ich davon ausgehe, dass das mit den Frontrunning ganz üblich ist.

    „Das große Karthago führte drei Kriege. Nach dem ersten war es noch mächtig. Nach dem zweiten war es noch bewohnbar. Nach dem dritten war es nicht mehr aufzufinden.“

  • Zitat

    Nach dem Urteil, das am Donnerstag nach drei Verhandlungstagen erging, soll der Fondsmanager 45 Millionen Euro zahlen. Dies entspricht der Summe, die er bei den 55 illegalen Geschäften eingesetzt hatte.Entspricht damit die Strafe dem Umsatz seiner Geschäfte?

  • Entspricht damit die Strafe dem Umsatz seiner Geschäfte?

    hier ja. Zzgl. Freiheitsstrafe.


    Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.

    Revision m.E. so sicher wie das Amen in der Kirche.

  • Nach dem Urteil, das am Donnerstag nach drei Verhandlungstagen erging, soll der Fondsmanager 45 Millionen Euro zahlen. Dies entspricht der Summe, die er bei den 55 illegalen Geschäften eingesetzt hatte.Entspricht damit die Strafe dem Umsatz seiner Geschäfte?

    Sofern das Urteil richtig zitiert wurde, woran ich meine Zweifel habe, würde es sich bei dem Richter um einen ükonomischen Analphabeten handeln.

  • Sofern das Urteil richtig zitiert wurde, woran ich meine Zweifel habe, würde es sich bei dem Richter um einen ükonomischen Analphabeten handeln.

    Keineswegs, denn Tatmittel werden grundsätzlich eingezogen. Siehe § 74 StGB. Es wäre cleverer gewesen wenn das Frontrunning mit einem kurzfristigen Kredit umgesetzt worden wäre, der unmittelbar nach Tatbegehung zurückgezahlt wird.

  • Lt. Artikel zieht aber der Richter nicht das Vermögen, sondern den Umsatz ein!!!

    Ja, klar. Beispiel: Wenn man 30 Mio. eigenes Kapital einsetzt um bei einer Straftat dann 1 Mio. Gewinn zu machen, sind die 30 Mio. das Tatmittel. So wie eine Brechstange mit der ein Einbruch begangen wird das Tatmittel ist. Und Tatmittel werden halt eingezogen.

  • Tatmittel kann doch nur das Vermögen sein, das zur Tat eingestzt wurde. Also z.B. 3 Mio €, die 10 mal hitereinander eingesetzt wurden. 30 Mio € können zudem gar nicht eingezogen werden, die sind nämlich gar nicht vorhanden und waren es auch nie!

    So gesehen ja. Der Begriff Umsatz ist in dem Zusammenhang ziemlich irreführend. Wenn 3 Mio. eingesetzt wurden sind sie das Tatmittel, was eingezogen wird. Der Ertrag, der aus dem 10-maligen Einsatz entsteht sind das Vermögen, was ebenfalls abgeschöpft wird.

    Wo die 30 Mio jetzt herkommen weiß ich nicht, sollte aber aus dem 10-maligen Einsatz von 3 Mio. insgesamt eine Summe von 30 Mio. entstanden sein, werden die 30 Mio. eingezogen.

  • So gesehen ja. Der Begriff Umsatz ist in dem Zusammenhang ziemlich irreführend. Wenn 3 Mio. eingesetzt wurden sind sie das Tatmittel, was eingezogen wird. Der Ertrag, der aus dem 10-maligen Einsatz entsteht sind das Vermögen, was ebenfalls abgeschöpft wird.

    Wo die 30 Mio jetzt herkommen weiß ich nicht, sollte aber aus dem 10-maligen Einsatz von 3 Mio. insgesamt eine Summe von 30 Mio. entstanden sein, werden die 30 Mio. eingezogen.

    Aus dem Artikel:


    "Seine privaten Deals hatten ein Volumen von 45 Millionen Euro, er erzielte einen Gewinn von 8,3 Millionen Euro."

    Eingezogen werden können also das ursprüngliches Kapital + Gewinn, also roundabout 10 Mio €, aber mitnichten 45 Mio €!

  • Es waren laut Artikel insgesamt 55 Deals mit einem Volumen von 45 Mio. €.

    Bedeutet das er 55 mal seine 45 Mio. eingesetzt hat und damit einen Ertrag von 8,3 Mio erzielte. Sein Kompagnon hat 3,3 Mio. eingesetzt und 380k. an Erträgen erzielt. Bei dem konnten allerdings nur 160k eingezogen werden, möglicherweise weil er auf Margin handelte.

  • Die Zahlenangaben sind einfach nicht plausibel, was den Haupttäter angeht. Zumindest dann, wenn man Volumen mit Kapital gleichsetzt und nicht mit Umsatz aller getätigter Geschäfte. Der Täter ist Abteilungsleiter und verfügt über mal eben so über 45 Mio € Spielgeld? Er setzt 55 mal exakt den gleichen Betrag ein. Was macht er mit den Überschüssen? Warum handelt er nicht auf Margin oder mit Optionen, was sich bei einer "sicheren" Wette anbieten würde? DIe Zahlenangaben für den Kumpel machen demgegenüber Sinn, sind halt nicht so spektakulär.

    Wie in meinem Eingangsposting bereits erwähnt, gehe ich eher davon aus, dass der Artikelschreiber ein paar Zahlen durcheinander gebracht, als dass der Richter nicht wusste, was er tut.

  • Der Täter ist Abteilungsleiter und verfügt über mal eben so über 45 Mio € Spielgeld?

    In dem Punkt muss man unbedingt noch berücksichtigen das er zudem auch Fondsmanager war und 31 Mrd. Assets under Management hatte. Sein Gehalt inkl. Boni dürfte nahe an der Millionengrenze gewesen sein. Außerdem gibt es wohl in keiner anderen Branche soviele Söhne hochvermögender Eltern. Gut möglich das er zumindest mal von denen beschenkt wurde. Daher ist der Betrag eigentlich nicht so ungewöhnlich.

    Zudem brauchte er kein Spielgeld, denn er hat nicht gewettet, sondern eher eine Form von illegaler Arbitrage betrieben. :huh: