Neu im Depot: Volkswagen VZ

  • Ist wohl nicht vergleichbar, denn bei GM und Toyota konnten/sind ja Menschenleben in Gefahr oder sogar gestorben, wärend bei VW die Gottheit unserer Zeit, "Das Klima", verletzt wird. Das ist natürlich wesentlich schlimmer und absolut unverzeilich. Kein Schadensersatz der Welt ist zu hoch wenn die Klimagottheit beleidigt wurde. Somit ist VW dem Untergang geweiht...
    [(tragische) ironie off]

    So eine Argumentation ist natürlich eine Steilvorlage für alle "Bankster": Was jucken mich Regeln und Gesetze, solange man nicht direkt Menschenleben gefährdet ist alles OK.....

  • In den USA wird vor Gericht sicher damit argumentiert werden, dass der erhöhte Ausstoß von Feinstaub und NOx rein rechnerisch soundsoviele Menschenleben gefährdet haben wird. Die Preisfrage ist, ob das für eine entsprechende Verurteilung ausreichen wird - das wird vermutlich sehr vom Gericht abhängen. Ich weiß nicht einmal, ob ein derartiges Verfahren vor ein Geschworenengericht kommen wird - und dann ist der Ausgang eher Lotto.

    "The only function of economic forecasting is to make astrology look respectable." - John Kenneth Galbraith

  • Klimagottheit beleidigt wurde


    Dabei wird scheinbar krass differenziert:

    Es gibt einen Landkreis, der eine Sammelklage eingereicht hat. Verlezung der Standards/Luftreinheit/Partikel usw -> Gesundheitsgefährdung durch Luftverschmutzung.
    Der Lankreis heißt Harris County. Houston TX. Die Region ist ja berühmt für seine grünen Wiesen mit Schafen drauf und Regenbögen. Diese Idylle haben z Germanz nun systematisch seit Jahren zersört.

    http://www.usatoday.com/story/money/ca…wsuit/73083046/

    I'm a contrarian, just like everyone else.

  • Im Economist letzte Woche wurde sehr fair festgestellt, dass Dieselfahrzeuge konstruktionsbedingt Vorteile beim CO2-Ausstoß bieten, während sie Probleme bei den Stickoxiden haben. Die EU sei eher CO2-fokussiert (wegen der Klimarettung), die USA hätten dagegen strengere Grenzwerte bei den NOx. Die NOx-Belastung sei mutmaßlich für vorzeitige Todesfälle verantwortlich und deshalb kein Kavaliersdelikt:

    Zitat

    Emissions of nitrogen oxides (NOx) and other nasties from cars´and lorries´exhausts cause large numbers of early deaths - perhaps 58,000 a year in America alone, one study suggests. So the scandal [...] is no minor misdemeanour or victimless crime.

    Es ist sicher unmöglich, das Vergehen von VW mit einzelnen Todesfällen zu verknüpfen, aber eine allgemeine Gefährdung der öffentlichen Gesundheit kann man darin durchaus sehen. Und da können die Amis ganz zick sein - bei McDonalds langte schon ein heißer Kaffee für ein völlig absurdes Schmerzensgeld.

  • Die Lösung! :-)

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  • Nicht unbedingt,Goodwill kann durchaus werthaltig sein wenn man sich z.B. eine profitable aber wenig kapitalintensive Firma gekauft hat.

    Schon klar das Goodwill werthaltig sein kann. Leider ist erwiesen, dass ein grosser Teil von Fusionen und Übernahmen Werte zerstören. Das ist dann ein Problemchen, dass im Goodwill schlummert.

    Bei Japanischen Firmen gibt es keinen Goodwill

    Gibt natürlich Goodwill bei Japanischen Aktien. Ist halt nicht so hoch. Ein Grund ist das es über 20 Jahre abgeschrieben werden muss. Das hat übrigens auch Auswirkungen auf die ausgewiesene Ertragskraft japanischer Unternehmen, die dadurch schwächer ist als bei vergleichbaren internationalen Firmen.

    aber nach meinem begrenzten Wissen auch sehr viele Möglichkeiten um "Leichen im Keller" zu verstecken, siehe Olympus etc.

    Finde ich interessant, dass die Leute so auf den Bilanzskandal von Toshiba und Olympus herumreiten. Hast natürlich recht, dass es im JGAAP möglichkeiten gibt "Leichen zu vergraben". Aber das gibt es in jedem anderem Bilanzierungssystem auch. Die Skandale um MLP, Euromicron, Ahold, Parmalat, Enron, Worldcom, ..... scheinen alle schon vergessen.

    "The trouble with people is not that they don’t know but that they know so much that ain’t so." (Josh Billings)

    undervaluedjapan.blogspot.de

  • o-tone,

    ich habe selber persönlich Erfahrungen in "vor Ort" Analyse bei Japanischen Finanzunternehemen. Da habe ich noch ganz andere Sachen gesehen. Das Problem ist m.E. dass "Der Japaner" Probleme sprich Wertminderungen nie offen zeigen will sondern immer irgendwie unter den Tisch kehren um das Gesicht zu wahren. V.a. in generell problembehaftenen Sektoren führt dies zu systematisch "stillen Lasten".

    mmi

    Edit: Ohne das jetzt beweisen zu können würde ich vermuten, dass die Bilanzen von schlecht laufenden Japanischen Unternehmen in Wharheit noch schlechter sind, bei guten Unternehmen dagegen kann es durchaus sein, dass die Bilanzierung zu konservativ ist.

    Einmal editiert, zuletzt von memyselfandi007 (2. Oktober 2015 um 14:34)

  • Im übrigen hat Damodaran eine recht transparente Bewertung von Volkswagen ermittelt:

    http://aswathdamodaran.blogspot.de/2015/10/puttin…-sturm-und.html

    Kann man glauben oder nicht aber man kann es gut nachvollziehen. Seines Erachtens wäre VW bei den aktuelle Kursen leicht unterbewertet.

    Edit: Er hat auch den Vergleich mit Toyota mit einbezogen....

    Einmal editiert, zuletzt von memyselfandi007 (2. Oktober 2015 um 14:32)

  • Ist wohl nicht vergleichbar, denn bei GM und Toyota konnten/sind ja Menschenleben in Gefahr oder sogar gestorben, wärend bei VW die Gottheit unserer Zeit, "Das Klima", verletzt wird.

    VW hat nach meinem derzeitigem Glaubensstand in voller Absicht beschissen (kriminelle Absicht/Energie), bei den beiden anderen ist etwas ungeplant schiefgelaufen und dieses "nur ungern/verzögert" zugegeben und korrigiert worden. Das macht m.E. zumindest einen moralischen Unterschied.

    Edit: ist -> hat beschissen. War missverständlich. Danke für den Hinweis an TheGreenJesus

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    Europäische Werte: vorübergehend vernünftig
    http://www.spiegel.de/kultur/gesells…-a-1100180.html

    3 Mal editiert, zuletzt von chfin (2. Oktober 2015 um 17:03)

  • Bei VW ist nach meinem derzeitigem Glaubensstand in voller Absicht beschissen worden

    chfin, kannst Du Deine Idee erläutern? Das könnte ja u.A.

    • intern als Eskalationspunkt
    • seitens Zulieferer um Nachfrage auf andere Produktgruppen umzulenken
    • Konkurrenten im Segment Mobilität
    • Betroffene außerhalb der supply-chain

    sein.

    I'm a contrarian, just like everyone else.

  • ups. Missverständlich. Sollte heissen: VW hat beschissen, nicht VW wurde beschissen.

    "Bei VW ist in voller Absicht beschissen worden " soll nicht bedeuten, dass VW betrogen wurde sondern dass bei VW betrogen wurde. Habe es umformuliert.

  • Ich glaube, chfin hat einen entscheidenden Unterscheidung zwischen VW und Toyota/GM angesprochen, den vorsätzlichen Betrug. Ich könnte mir vorstellen, dass dieser Aspekt VW teuer zu stehen kommen wird, d.h. die USA könnte da ein Exempel statuieren wollen.

  • Vielleicht nicht die beste Idee von Volkswagen ausgerechnet einen Aufsichtsrat mit dem Nachnahmen in englisch-sprachigen Medien auftreten zu lassen....

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    Viele Namen bei der jetzigen Volkswagen Geschichte klingen, als ob sie aus einer schlechten Seifenoper entsprungen seien. Beispielsweise heißen die Ingenieure welche den Abgasskandal "aufgedeckt" haben mit Nachnahmen Mock und German.
    http://www.welt.de/wirtschaft/art…ien-defekt.html

    Zumindest scheint die neue Führung (hoffentlich) den größeren Schwachsinn (vollkommen überdimensioniertes Fussballsponsoring) abzustellen und alle Investitionen auf den Prüfstand zu stellen.

    beati pauperes spiritu

    "we shall fight on the landing grounds, we shall fight in the fields and in the streets, we shall fight in the hills; we shall never surrender.“ W.C.

    “Facts do not cease to exist because they are ignored.” – Aldous Huxley


  • Übrigens, Fibonacci- und Goldener-Schnitt-mäßig haben wir bei den Vorzügen 61,8 % bei ~118 und 76,4% bei ~85, jeweils retracement der Aufwärtsbewegung 2009-2015.

    Auch unsere Gedanken sind wircksame Factoren des Universums. Novalis

    Everything will be allright!

  • neulich unterwegs gewesen mit en paar Freunden und Kollegen.
    Es kam zu VW und Skandal und dabei kam heraus, dass einige unter Ihnen aktuell VW Aktien gekauft haben.
    Meinungen: In einem 0% Zinsumfeld muss man Aktien haben und jetzt ist die Chance da. VW ist so eine Chance , die werden wieder steigen, alles nur die Schuld der Amis, weil die Ihren Markt schützen wollen. Einer prahlte sogar, dass sein Bekannter für 150.000€ VW Aktien gekauft hat.
    Also die eigentlich sehr konservativen Teilnehmer, bzw. die die eigentlich nie mit Aktien zu tun haben, sind sehr überzeugt davon , dass VW die Chance ist und sind eingesteigen. So tief wie die gestürzt sind, wegen den paar Fahrzeugen sei übertrieben. Ich muss dazu sagen ich komme aus einer Audi Stadt. Als ich in die Runde gefragt habe, ja wem Sie denn die Aktien abgekauft hätten, schauten mich alle blöd an. Ich wiederholte meine Frage und meinte noch, dass die Verkäufer der Aktien ja auch keine blöden Menschen sind und die auch gerne Geld verdienen möchten. Keine Antwort.

    Ich denke, wir werden noch tiefere Kurse bei VW sehen.

  • Das gleiche auch in meinem Umfeld.
    Ein Freund, der in einer anderen Stadt wohnt und mit dem ich 1-2 mal im Jahr emails austausche, fragte mich plötzlich, ob er VW Aktien kaufen soll.
    Kollegen, die ich noch nie über Aktien habe reden hören, tauschen sich über ihre Einkaufskurse aus. Als ich sie fragte innerhalb welcher Zeit sie die Gewinne erwarten, wurden sie etwas nachdenklich und sprachen von 10Jaren+ :thumbdown:

  • Mal ganz unabhängig davon, wie man über die Zukunft von Volkswagen denkt: In den letzten vier Jahren waren die Kurse der VW Stamm- und Vorzugsaktien doch immer vom Kurs her nahezu gleich, aber jetzt sind die Vorzugsaktien deutlich stärker gefallen als die Stammaktien. Und auch Porsche Vz. sind stärker gefallen, obwohl das Vermögen von Porsche doch hauptsächlich aus VW Stammaktien besteht.
    Gegenüber dem Jahreshoch im April beträgt der Kursrückgang bei den VW Vz. und Porsche Vz. etwa 60%, bei den VW St. nur 50%. Gibt es für diese unterschiedliche Entwicklung irgend einen rationalen Grund, außer dass eben nur der Streubesitz verkauft hat und der Streubesitz bei Porsche und den VW Vz. größer ist als bei den Stämmen? Von dem Skandal und dessen Konsequenzen für VW sollten doch alle drei Aktien in etwa gleichem Maße betroffen sein (oder allenfalls Porsche etwas weniger, weil die auch noch andere Vermögenswerte haben)?

    Bei Freitagsschlusskursen von VW Vz. von 100,6 €, VW St. von 121,2 € und Porsche (die ja in etwa indirekt eine halbe VW Stammaktie halten)
    von 38,78 € könnte man theoretisch von dem Verkaufserlös von 10 VW Stammaktien entweder 12 VW Vz., 31 Porsche Vz. oder etwa 5 VW Vz. + 18 Porsche Vz. kaufen, ohne dabei Geld zuschießen zu müssen (ganz im Gegenteil, man würde sogar ein paar Euro rausbekommen) und wäre damit rechnerisch eigentlich gratis 2 (bzw. 20%), 5,5 (bzw. 55%) oder 4 (40%) VW-Aktien long? Und die Dividendenerwartung eines solchen Hedgeportfolios wäre eindeutig positiv (oder mindestens Null), egal welche Erwartungen man an die zukünftigen VW-Dividenden hat. Würde ein solches Hedgeportfolio ohne Geldeinsatz (außer der zu entrichtenden Sicherheitsleistung) nicht in jedem denkbaren Szenario Sinn machen?

    Klar man hat das Spreadrisiko, das damals der WestLB das Rückgrat gebrochen hat, aber das war (2007/2008) m.E. eine andere Situation, weil damals VW noch übernehmbar war und die Stimmrechte eine Bedeutung hatten, was inzwischen nicht mehr der Fall ist? Außerdem würde eine Splittung der Longposition zwischen VW Vz. und Porsche das Spreadrisiko deutlich reduzieren.

    Wäre das für einen kapitalstarken Investor, der keine Probleme hat eine Sicherheitsleistung zu stellen, nicht vom Chancen-Risiko-Verhältnis hochattraktiv? Immerhin ist die Dividendenerwartung und damit der Cash Flow ohne Kapitaleinsatz klar positiv, während das Spreadrisiko m.E. längerfristig überschaubar ist, während die Chance einer Spreadverringerung riesengroß ist.

    Klar, für einen Privatanleger ist das wegen der Probleme einer langfristigen Wertpapierleihe vielleicht nicht möglich, aber für einen institutionellen Investor oder Hedge-Fonds? Was übersehe ich? Wenn viele das machen würde, dann dürfte der Spread nicht mehr so groß sein.