Ich hole K+S mal wieder hervor und versuche mich an einer kurzen Zusammenfassung:
Quelle für das meiste: https://www.valuingdutchman.co…substack&utm_medium=email
Die Firma gehört zu den größten Herstellern von Kalium, Salz und Düngemitteln mit Minen und Produktionsstätten in Europa und Nordamerika. Die Flut im Jahr 2018, bei der ihre Werra-Mine beschädigt wurde, die hohen Anlaufkosten für ihre Mine in den USA und die schlechte Geschäftsentwicklung haben ihnen 2018/2019 fast das Genick gebrochen. Daraufhin haben sie ihr amerikanisches Salzgeschäft verkauft und radikal Schulden abgebaut. 2022 war ein ungewöhnlich gutes Jahr für sie, 2023 dagegen vielleicht der Tiefpunkt in ihrem aktuellen Zyklus und sie haben sogar Verlust gemacht.
Was die Zahlen angeht, sind die Margen und Ertragszahlen deutlich niedriger als im 10-Jahresdurchschnitt. KGV ist aktuell negativ, FCF Yield 7,3%. Dabei sind sie aber finanziell absolut solide: Debt ratio nur 9%. Also kein Risiko, dass die Firma untergeht.
Dagegen wächst der materielle Buchwert (tangible book) seit 30 Jahren, über die letzten 10 Jahre mit 9.5% CAGR. Aktuell ist das KBV bei 0,3 (!). Im Durchschnitt der letzten 10 Jahre lag das KBV bei 1,08 (Schwankungen im Zyklus zwischen 2,28 und 0,28).
Es gibt keine größeren Aktionäre, kein Familienbesitz. Die Unternehmensführung ist nicht am Aktienkurs interessiert, stattdessen zahlen sie konstant Dividende, auch wenn sie Verluste schreiben. Aktuelle Dividendenrendite 5,9%. Insgesamt wirkt das Management nicht besonders clever: Der Kapitalbedarf für die US-Mine in 2018 war absehbar, der Verkauf der US-Salzsparte wurde zum schlechtesten Zeitpunkt gemacht.
Die Hypothese hier ist, dass für ein zyklisches und kapitalintensives Unternehmen der materielle Buchwert ein guter Maßstab ist, um festzustellen, wo man sich im Zyklus befindet. Wenn das Unternehmen auf der Grundlage der Gewinne billig erscheint, aber im Vergleich zu seinem eigenen historischen Buchwert teuer ist, sind wir am oder nahe beim Höhepunkt des Zyklus. Wenn das Unternehmen jedoch bei KGV oder EV/EBIT extrem teuer erscheint oder sogar einen Verlust macht (so wie jetzt bei K+S), aber im Verhältnis zu seinem materiellen Buchwert sehr billig ist, sind wir wahrscheinlich nahe am Tiefpunkt des Zyklus.
Wir haben also eine kapitalintensive zyklische Firma, die sich am oder nahe bei ihrem Tief befindet. In den letzten Jahren hat sie sich entschuldet. Sie wird schlecht geführt. Aber durch die steigende Weltbevölkerung gibt es einen wachsenden Bedarf für ihre Produkte (Düngemittel und Kalium). Dagegen sind sie nach KBV gerade richtig billig. Wenn es jetzt wieder zu einer Normalisierung der Margen kommt, sollte der Kurs in 2-3 Jahren deutlich höher stehen (50-100% ?). Und bis dahin gibt es mit der Dividende von knapp 6% eine vernünftige Halteprämie.
Ich würde mich über Kommentare freuen. Bei "guten" Firmen fällt mir das Kaufen leicht (wenn man den falschen Zeitpunkt erwischt, kann man einfach abwarten). Mir ist schon klar, dass auch schlechte Firmen gute Investments sein können, wenn man sie nur billig genug einkauft, aber da ist meine Überzeugung geringer. Was meinen denn die "Mechaniker" dazu?