Viscofan und andere spanische Aktien

  • Ich lege hier mal auf Vorrat einen Thread für Viscofan an.


    Daran fasziniert mich die Branche. Das Geschäft umfasst im Wesentlich die Verpackung von Fleisch in Plastikfolie. Ich weiß zwar nicht, wie ich mir das konkret vorzustellen habe, jedenfalls sind sie in diesem verruchten Gewerbe Weltmarktführer. Für weitere Recherchen läßt der Chart noch viel Zeit. Einstellig sollten sie mindestens werden. Ich dachte so an Kurse zwischen 7-9 EUR.



    Derzeit ist wohl das KUV bei ca 1,3, KBV bei 2,3, KGV bei 15-20, je nach Quelle. Demnächst mehr.

  • Ah, jetzt sehe ich näher. die verpacken nicht Hackfleisch in Plastikfolie, sondern stopfen wohl Wurst in Kunstdärme.


    Von der Homepage:


    "Founded in 1975, Viscofan Group is the world leader in manufacturing and distribution of artificial casings for the meat industry. Technical innovation, product quality and customer service are our main drivers."

  • Das darf doch alles nicht wahr sein. Dieser Fleischverpacker steht höher als im Januar. Noch schlimmer: die Gewinne steigen weiter. Hallo! Wir haben Finanzkrise. Rezession. Geplatzte Immobilienblase. Und zuviel Fleisch ist ungesund. Und klimaschädlich. Und Kunstdärme werden bestimmt aus Erdöl gemacht. Muß in Spanien denn kein Fonds zwangsverkaufen?

  • Mit KGV 10 und für den halben Umsatz kriegst du auch Elecster:
    slaughterhouse- and meat-processing plants. The company operates in Finland, Estonia, India, China, Kenya, Russia and Colombia
    Keniatische Schlachthausausrüster, nahe am 5 Jahrestief. - da hättest du dann die Depotwertschöpfungskette erweitert!


    Oder nehm die Fallensteller von Turkistuottajat - in Zeiten des Klimawandels auf gewinnträchtiges Ableben von Raubwild zu setzen hätte aber was Dandyhaftes.

    Das Drehbuch für den Untergang steht fest - es geht nur noch um den Preis für die beste Maske (H. v. Buttlar)

    Einmal editiert, zuletzt von value ()

  • Dieser Wurstpellenproduzent (oder wie der Iberer wohlklingend formuliert: "el fabricante de envolturas para la industria cárnica") hat schon wieder Rekordgewinne vermeldet. Immerhin wird die Gemüsekonservenabteilung etwas konjunkturgedämpft (wir reden hier vom Weltmarktführer für weißen Spargel in Konserven! Wo immer so etwas verzehrt werden mag.) Die Nachfrage nach künstlichen Wurstverpackungen befindet sich aber unglücklicherweise in einer historisch einzigartigen Wachstumsphase. Ich habe da wenig Hoffnung.


    http://www.europapress.es/econ…omico-20090205115215.html


    Weltmarktführer für Wurstpellen! Und noch Weltmarktführer für weißen Spargel in Konserven!

  • Wenn einer den Darmkünstlern von der Peninsula das Wasser reichen kann, dann natürlich unser hessischer Wurstpellen-Kalle, ein Traditionsunternehmen aus dem Jahre 1863 (à propos Tradition: heute erhielt ich eine Lieferung von einer Spedition, die 1767 als ihr Gründungsjahr angibt).


    Die Stärke von Kalle liegt vor allem auf dem Gebiet der Lyrik:
    "Die Hülle ist das Kleidungsstück der Wurst."
    Treffender hätte das auch Goethe nicht formulieren können.



    Nahtloser, nein nicht Strumpf, sondern Kunstdarm von Kalle im Jahre 1929


    Als zweites Standbein hat Kalle statt Weißen Dosenspargels eine Schwammtuchproduktion, also quasi die Leifheit unter den Wurstpellenherstellern.


    Jetzt ist Kalle von einer Heuschrecke an eine Artgenossin verkauft worden. Gezahlt wurde etwa der Umsatz, Viscofan ist etwa mit 1,2 KUV bewertet, die einzigen Vergleichszahlen.
    Zeigt nur wie schon bekannt, dass Viscofan leider nicht billig ist. Aber das kann man bei so einem Qualitätsunternehmen natürlich nicht im Ernst erwarten.
    Auch ist der Meldung zu entnehmen, dass Viscofan schon einen erheblichen Anteil am Weltwurstpellenmarkt besitzt, Wachstum also schwieriger wird.


    http://nachrichten.finanztreff…print,sektion,aktien.html

  • Dafür ist Elecster immer noch richtig günstig (das waren die kolumbianischen und keniatischen Schlachthäuser)
    ttm
    D% 4,4
    KGV 6,5
    KUV 0,34
    KBV 0,9

    Das Drehbuch für den Untergang steht fest - es geht nur noch um den Preis für die beste Maske (H. v. Buttlar)

  • Die hätte ich ja zu gerne im Depot, habe kaum was Vernünftiges, gerade mal Tapeten, Putzgeräte und Weinfässer, sonst nur Dreck wie Autos, Gabelstapler, Aufzüge, IT-Firmen.


    Die Wurstpellen waren leider immer zu teuer, zumindest erschien es so. Der Kursverlauf beweist ja das Gegenteil.
    Schon bemerkenswert, da man heutzutage als Fleischesser ja eher einer unwillig geduldeten Randgruppe angehört.


    Die haben ja selbst als PIIGS-Aktie nichts eingebüßt, darauf hatte ich immer gehofft.

  • Zitat

    Original von value
    Dafür ist Elecster immer noch richtig günstig (das waren die kolumbianischen und keniatischen Schlachthäuser)


    Wie steht es denn um die Zahlungsmoral der kolumbianischen oder kenianischen Kunden?

    "I am not buying anything right now. I am mainly looking out the window." (Jim Rogers, Feb. 2012)

  • wenn du tschetschenische Inkassounternehmen beauftragst - gut...

    Das Drehbuch für den Untergang steht fest - es geht nur noch um den Preis für die beste Maske (H. v. Buttlar)

  • Die finnische Pelzfirma läuft auch bestens. Ich dachte erst, die russischen Oligarchengespielinnen würden sich mit Pelzen behängen, aber wie immer liegt des Rätsels Lösung wohl etwas weiter fernöstlich, jedenfalls wird der Auktionskatalog in Englisch und Chinesisch zur Verfügung gestellt.


    Wenngleich, wer will schon reiche Chinesinnen in Pelzmänteln sehen? Wenn, dann im Pandabärenmantel (natürlich mit passender Fellmütze mit Ohren), aber da gibt es ja sicher Ärger... Aber bitte, Waschbärenmantel?


    Es sollte Grenzen geben, womit man Geld verdient.

  • stimmt eigentlich müsste man die kaufen:


    P/B- luku 0,76
    P/S-luku 0,94
    P/E-luku 3,69
    EV/EBIT-luku 4,62
    voitto osinko% 9,3


    PS die heißen jetzt Saga Furs, ich fand Turkistuottajat schöner.

    Das Drehbuch für den Untergang steht fest - es geht nur noch um den Preis für die beste Maske (H. v. Buttlar)

    Einmal editiert, zuletzt von value ()

  • für die Freunde von Deep Value "off mainstream" Nahrungsmittel Herstellern könnte sich auch La Doria aus Italien anbieten.


    Machen im Prinzip nur Dosentomatenm


    KBV 0,5
    KUV 0,1,
    P/E um die 5 oder 6.,


    Wenn die Chinesen erstmal anfangen Spagetthi zu essen, dann geht da sicher die Post ab ;-)


    MMI

    Einmal editiert, zuletzt von memyselfandi007 ()

  • Zitat

    Original von value
    wenn du tschetschenische Inkassounternehmen beauftragst - gut...


    Deren Erfolgsquote lässt sich dann in den "Käyttöpääoman muutokset" bewundern. ;-)

    "I am not buying anything right now. I am mainly looking out the window." (Jim Rogers, Feb. 2012)

  • Nicht zu fassen, erst zucken die Wurstpellenhersteller nicht bei der Coronakrise, jetzt explodieren sie geradezu. Dabei haben sie nur vermeldet, dass ihnen Corona nichts ausmacht. Wie auch, die virenverseuchten Schlachtbetriebe weltweit können den Weltmarktführer für vegane Wurstpellen nicht schockieren.


    https://valenciaplaza.com/dond…s-cellnex-enagas-viscofan


    Dafür habe ich etwas Interessanteres gefunden: Die haben jetzt eine Abteilung BioEngineering. Kurz gesagt werden ihre Wurstpellen jetzt zu Medizintechnikprodukten. Ein wenig modifiziert natürlich.


    https://www.morgenweb.de/mannh…lantat-_arid,1628439.html

  • Herakles

    Hat den Titel des Themas von „Viscofan - die Fleisch-Christos“ zu „Viscofan und andere spanische Aktien“ geändert.
  • Im Zuge meiner Depotdiversifikation mit weniger Index-korrelierte Aktien habe ich mir vor ein paar Wochen Iberpapel Gestion ES0147561015 zugelegt. In Zeiten beschleunigter Digitalisierung ist die Papierindustrie natürlich dem Tode geweiht, aber noch lebt sie.


    Iberpapel hat quasi die ganze Papier-Wertschöpfungskette: Wälder (besser Holzplantagen), Zellulosefabrik, Papierfabrik.


    Die Wälder (alle schön mit Nachhaltigkeits-Zertifikaten) sind in Südamerika (Argentinien und Uruguay) und Spanien. Das Holz wird nicht nur für den Eigenbedarf genutzt, sondern auch verkauft.


    Die Zellulosefabrik haben sie die 2019/20 bei laufenden Betrieb erweitert und mit neuester Technik erneuert, weniger Energieverbrauch und geringerer Chemikalieneinsatz. Wenngleich, nicht ganz laufend, 2020 wurde die Fabrik für die Endarbeiten 2 Monate stillgelegt, was zusammen mit der Pandemie den Umsatzeinbruch in dem Jahr bewirkt hat. Dazu kamen einerseits steigende Energiepreise, andererseits weniger Abnehmer für die per Kraft-Wärmekopplung selbst erzeugte Energie (Pandemie-bedingter Stillstand anderer Fabriken, die normal den Strom kaufen).


    Die Runderneuerung der Papierfabrik sollte 2021 das ganze eigenfinanzierte Wachstumsprojekt abschließen, das wurde wegen der Pandemie auf 2022 verschoben, was in diesem Jahr zu einer Verschuldung von 0,6 Mio. und leicht negativem Cashflow führt, ehe dann ab 2023 wieder die gewohnte Schuldenfreiheit herrscht.

    Bei der Papierherstellung setzen sie auf mehr Spezialpapiere (30% ab glaube 2024) gegenüber den üblichen Massenwaren wie Kopier- und Druckpapier.


    KGV 15,1/9,3 (2021/2022)

    KUV 0,96/0,93

    KBV 0,77/0,74

    Dividende 2,9/3,2%


    Aktuell ca 200 Mio. Marktkapitalisierung, Handel in Madrid.


    Aktionäre:

    Familie Ibarra Careaga (eine der reichsten Familien in Spanien, genauer im Baskenland), der norwegische Staatsfonds, Magallanes Value Investors, Miquel y Costas & Miquel (ein Papierhersteller aus Katalonien, gegründet 1725, ganz zukunftsträchtig in Sachen Tabakpapier unterwegs).


    Der aktuellste ist der Jahresbericht 2020 https://www.iberpapel.es/archi…rt/Annual-report-2020.pdf , Jahreszahlen für 2021 gibt es Ende Februar.


  • Danke, Herakles, ein schöner Fund! Die sehen pumperlgesund aus - doppelt so viel Cash wie Schulden.


    Das Management (teils über 20 Jahre in der Firma!) hält scheinbar 11% der Aktien - für mich auch ein gutes Zeichen.


    Der Chart sieht (für mich als Laie) auch gut aus - eine Verdopplung kann ich mir gut vorstellen.


    Wenn man auf hohem Niveau mäkeln möchte, dann höchstens über die niedrige Dividende. Aber, wie Du schreibst: Sie haben ja investiert, statt auszuschütten.