Selten gestellte Fragen (Diverse)

  • Erfahrungen sammeln: Wie gehst du selber damit um .....Aktien sollten es nicht wert sein, die Nachtruhe oder die Selbstachtung zu verlieren.

    Diesen Punkt halte ich selbst für außerordentlich wichtig, und habe auch schon einige Bücher in diese Richtung gelesen bzw. bin auch schon mit "Spielgeld"-Positionen einige Zeit im Markt.



    Dein gesamter Text war eine sehr große Hilfe für mich. Danke

  • wie wäre es mit einer Kombi mit Charttechnik/Indikatoren. Erst wenn die RS über einen dir genehmen Zeitraum besser als (wahlweise) der Markt/Sektor/Konkurrenz läuft, solltest Du die Aktie kaufen, die Du zuvor als unterbewertet identifiziert hast. Bei marktengen Aktien wird das allerdings ein Problem sein.

    so mache ich es auch.

    Kaufen wenn RS6mon positiv ist (die Aktie also besser als der Index lief).

    Ich checke dann nach ca einem Jahr ob meine These eintrat. Falls nicht wird verkauft oder noch mal max ein Jahr Wartezeit rangehängt.


    Letztlich ist das m.E. aber weniger Wissenschaft als Selbsterkenntnis. Mit welchen Schmerzen kann man leben und wieviel Geduld kann man realistisch aufbringen bevor man anfängt impulsiv und irrational zu handeln. Wieviel Sicherheit braucht man, welche Vola verträgt man etc.


    Diese „individuelle Selbsterkenntnis“ wird in den meisten Büchern nicht arg thematisiert da zu „schwammig“, die kann man sich auch nicht anlesen, ist aber m.E. eine Kernfähigkeit eines guten Investors.


    Also:

    Probieren, Fehler machen und Verhalten immer wieder anpassen :)

    20 Jahre später kannst Du Dir die Frage dann selber beantworten...und hast auf dem Weg hoffentlich bereits einiges verdient...

    "Nicht Völker führen Kriege gegeneinander, sondern Regierungen führen Kriege gegeneinander"

    "If you act out of fear, anger, despair or suspicion - this will ruin everything." - Thich Nhat Hanh


  • Trail and error - So lerne ich am liebsten :D

    Ja ich auch.

    Wenn der Fokus nur darauf ist keinerlei Fehler zu machen, kommt man nicht weit im Leben ;-)

    Wichtig ist halt nur dass der Einsatz nicht zu hoch ist...

    "Nicht Völker führen Kriege gegeneinander, sondern Regierungen führen Kriege gegeneinander"

    "If you act out of fear, anger, despair or suspicion - this will ruin everything." - Thich Nhat Hanh


  • Ich hätte mal eine Frage zum KBV. Ich beobachte seit längerem bet-at-home und mir ist aufgefallen, dass sie ein extrem hohes KBV haben. (ca. 5)

    Woran kann das liegen? Stille Reserven habe ich in der Bilanz keine finden können.


    In einem Artikel habe ich gelesen, dass ein hohes KBV als "Unsicherheitsfaktor" angesehen wird.


    Es kann jedoch auch sein, dass ein Geschäft wie bet-at-home an seine Wachstumsgrenze gestoßen ist (kein Umsatzerlöswachstum mehr seit 3 Jahren). Und die riesigen Cash-Vorräte wurde nicht unnötig ausgegeben, sondern an die Aktionäre ausgeschüttet. Somit wurde das EK verringert und demnach stieg das KBV.

    Ich habe das kurz nachgerechnet und da ist mir aufgefallen, dass eine Dividende das KBV ansteigen lässt, obwohl sich der Kurs um den Betrag der Dividende pro Aktie vermindert.

    Würde man das Cash im Unternehmen belassen, dann würde das EK nicht belastet werden und man hätte ein niedrigers KBV.


    Ist mir hier ein Denkfehler unterlaufen oder ist es wirklich so, dass Dividenden das KBV verzerren?


    EDIT: Je niedriger das KBV von Haus aus ist, desto weniger fällt m.M.n. eine Divdendenausschüttung ins Gewicht. Aber im Falle bet-at-home würde das KBV (Kurs 48€) anstatt 4,86 nur 3,33 betragen, wenn man die Dividende 2018 (6,5€ pro Aktie/ 45,62mio €) im Unternehmen belassen würde.

  • Das KBV bzw. der Buchwert hat wenig bis gar keine Aussage, außer eine Gesellschaft befindet sich in der Abwicklung.


    Ohne mir die Firma genauer angeschaut zu haben, dürften die "stillen Reserven" in vergangenem Marketing Aufwand und den daraus erfolgten Kundenbeziehungen liegen, die auch ohne bilanziellen Buchwert zukünftigen Cashflow liefern.

  • Das KBV bzw. der Buchwert hat wenig bis gar keine Aussage, außer eine Gesellschaft befindet sich in der Abwicklung.


    Ohne mir die Firma genauer angeschaut zu haben, dürften die "stillen Reserven" in vergangenem Marketing Aufwand und den daraus erfolgten Kundenbeziehungen liegen, die auch ohne bilanziellen Buchwert zukünftigen Cashflow liefern.

    Danke für deine hilfreiche Antwort :thumbup:

  • Das KBV bzw. der Buchwert hat wenig bis gar keine Aussage, außer eine Gesellschaft befindet sich in der Abwicklung.

    Und im Abwicklungsfall stellt sich meist heraus, dass die Buchwerte auch recht wenig mit dem Restwert zu tun haben. Kann man sich in den Insolvenzverfahren regelmäßig anschauen.

    Und irgendwann werden sie feststellen, dass man gendergerechte Sprache nicht essen kann (fefe).

  • Ich schaue mir zurzeit KTM (Pierer Mobility AG) etwas genauer an, und sie haben einen sehr hohen Anteil an nicht beherrschenden Gesellschaftern.


    Das sind bei KTM ja durchaus 50% am Gewinn und am EK. Ich überlege mir ob hier eine Bewertung noch Sinn macht, da es ja nicht heißt, dass z.B. bei den Schulden auch diese 50% auf nicht beherrschende Gesellschafter entfallen.


    Also meiner Meinung nach macht ein zu großer Anteil von nicht beh. Gesellschaftern eine Bilanz sehr intransparent und somit fast unmöglich zu bewerten.


    Wie ist die Meinung hier im Board dazu?

  • Ja, es ist wirklich schwierig, bei solchen Konstellationen einen guten Überblick zu bekommen.

    Vollkonsolidierung und dann wenige Posten für Minorities ausweisen, ist zulässig aber für Externe nicht zu durchschauen.

    Mann bräuchte die Jahresabschlüsse der Tochtergesellschaften.

    Mir wäre es lieber, es gäbe auch bei Anteilen > 50% eine Quotenkonsolidierung - auch nicht gut aber besser.

    Meine Strategie wäre: Finger weg.

    “Investment is most intelligent when it is most businesslike.” -Benjamin Graham

  • Ja werde sicher die Finger davon lassen.


    Ein Aktionär-freundliches Unternehmen, könnte ja ganz einfach die "richtigen" Zahlen im Geschäftsbericht vorstellen.... So kommt es nämlich rüber, als wolle das Unternehmen nicht, dass man einfach an die richtigen Zahlen kommt.

  • Naja, so fatalistisch würde ich das nicht sehen. Der Konsolidierungsumfang ist ja schon ein paar jahre stabil (glaub seit 2016). Da kann man den Gewinnbeitrag und die Entwicklung des Minderheitenanteils zum Verhältnis des "100% Geschäfts" stellen.


    Eine Bewertung ist doch auch möglich, man muss den Minderheitenanteil "nur" bewerten und dann abziehen (analog zu den Schulden). Alternativ macht man die Bewertung auf den Gewinn nach Minderheiten.


    Der Pierer hat übrigens erkannt, dass die Struktur operativ sinnvoll ist, aber - wie hier festgestellt - der Kapitalmarkt seine Problemchen hat. Daher will er das ja auch ändern:


    https://timesofindia.indiatime…/articleshow/68514672.cms


    Wenn alle "Finger weg" rufen, gibt es oft Opportunitäten. :-)


    Spoiler alert: Ich finde den Motoräder geil, der Pierer ein guter, die Aktie aber m.M. nach zu teuer.

  • Was wären deiner Meinung nach die "richtigen" Zahlen, insbesondere bei der Verschuldung eines Konzerns?

    Also ich würde hier ganz einfach alles anteilsmäßig bilanzieren. Also wenn man 70% hält, dann auch von allem 70% in die Bilanz bzw. GuV aufnehmen. Oder macht dies auch keinen Sinn?

    Wenn alle "Finger weg" rufen, gibt es oft Opportunitäten. :-)


    Spoiler alert: Ich finde den Motoräder geil, der Pierer ein guter, die Aktie aber m.M. nach zu teuer.

    Ja, da gebe ich dir auch recht. Ich habe am Anfang nicht gewusst, dass es so etwas gibt, deswegen war ich voll begeistert von der Aktie, weil sie dadurch ziemlich billig erschien. Nachdem ich das weiß, ist sie mir leider auch zu teuer (und auch zu undurchsichtig).


    Ich bin letzten Sommer die KTM Adventure probegefahren und war sofort begeistert. Tolles Unternehmen mit tollen Produkte leider ist es bei deren Aktie wie mit deren Motorrädern - ziemlich teuer :S

  • Also ich würde hier ganz einfach alles anteilsmäßig bilanzieren. Also wenn man 70% hält, dann auch von allem 70% in die Bilanz bzw. GuV aufnehmen. Oder macht dies auch keinen Sinn?


    Dann sieht man halt nicht, auf welche Vermögen und Schulden im Konzern sind. Das ist für Außenstehende (Banken, etc) glaube ich ganz interessant. Die weitere Frage ist auch, ob dann die Minderheitsgesellschafter, falls sie einen Konzern haben, die Minderheitsbeteiligungen dann ebenfalls mit dem %-Anteil konsolidieren müssten (auch ohne Beherrschung).

  • Wie von Caute angemerkt, ist die Bewertung von Minderheitsanteilen eigentlich kein Problem sofern das betreffende Unternehmen gut reported, also z.B. klar differenziert welche Schulden zu 100% anzurechnen sind bzw. welcher Anteil in der nur mehrheitlich gehaltenen Beteiligung stecken.


    Eine Quotale Bilanzierung lässt IFRS gerade bei Mehrheitbeteiligungen eigentlich nicht zu und ist in der Regel auch nicht einfacher zu verstehen.

    mmi

  • Ich bin in meinem Kommentar davon ausgegangen, dass keine detaillierten Informationen genannt sind. Sollte das aber der Fall sein, ist das eher Fleissarbeit.

    “Investment is most intelligent when it is most businesslike.” -Benjamin Graham

  • Mir wäre es lieber, es gäbe auch bei Anteilen > 50% eine Quotenkonsolidierung - auch nicht gut aber besser.

    Kannst Du erläutern was genau daran besser sein soll? Meiner Meinung nach bringt Quotenkonsolidierung - ohne zusätzliche Informationen - keinen Mehrwert, sondern eher "Minderwert" (wenn es so etwas gibt).


    Regulatoren machen oft Quatsch, aber dass sie die Quotenbilanzierung (in IFRS) vor einigen Jahren abgeschaft haben ist richtig m. M. nach.


    Aber ich lass mich gern von guten Argumenten überzeugen...

  • Ich denke, dass Minderheitsgesellschafter in den allermeisten Fällen aufgrund den geringen Anteils für einen Konzern unproblematisch für die Analyse sind (zumindest bei den Gesellschaften, die ich mir angesehen habe). Unabhängig von der Methode der Konsolidierung ist es eine Frage der vorhandenen Informationen. In den Fällen, bei denen Minorities einen hohen Anteil haben, wäre es optimal, wenn man die Einzelabschlüsse der Tochtergesellschaften hätte. So richtig schick kenne ich es von nicht börsennotierten Familienkonzernen mit Übersichten aller Aktiv-, Passiv- und GuV-Seiten der Konzernunternehmen nebeneinander + Konzernüberleitung + Konzern. Da macht das Analysieren Spaß.

    Bei der Quotenkonsolidierung ging es mir ganz banal darum: wenn es bei einem Konzern hohe Minorities gibt – besonders bei gleichzeitig hoher Verschuldung – gibt es bei der Vollkonsolierung nur zwei Zahlen. Da finde ich Quotenkonsolidierung schlecht aber halt besser. Betonung liegt auf „finde ich“.

    “Investment is most intelligent when it is most businesslike.” -Benjamin Graham

  • Nun ja, man muss bei Minderheiten schon aufpassen, v.a. wenn man EBIT oder EBITDA nutzt, da diese Zahlen vor Minderheiten sind.