Ahlers als Dividendenwert

  • Die letzte Modeaktie ist Ahlers nicht, es gibt ja mindestens noch Gerry Weber und Boss, aber nach der Pleite von Hucke, Köhler & Krenzer, Hirsch und Escada haben sich die Reihen doch etwas gelichtet.


    Die Aktie gilt als Dividendenwert und war seit 1995 immer profitabel: bis 2007 wurde immer mindestens 68 Cent pro Aktie (oder knapp 10 Millionen Euro) verdient, mit Ausnahme von 2006, wo ohne den Verkauf der Hemdenmarke eterna nur eine rote Null erreicht worden wäre (das erklärt auch die Sonderdividende für 2006 in Höhe von 3 Euro, siehe Chart), 2008 dann noch eine schwarze Null, in 9M/2009 noch vier Mio. Euro oder 29 Cent.
    Seit 2006 also etwas lau ...


    Es gibt Vorzüge und Stämme. Es wurde immer ungefähr der Gewinn als Dividende ausgeschüttet, zuletzt 70 Cent, aber für 2009 wird es wohl einen deutlichen Einschnitt geben. Kurse jeweils um 7,30 Euro.
    Der Cashflow war in den letzten Jahren stark schwankend.
    Knapp unter Buchwert, kein Goodwill, EK-Quote 54% (inkl. 1% Minderheitenanteil) und Finanzschulden/EK bei 0,44 - akzeptabel, würde ich sagen.


    Der Ahlers-Konzern hat einige namhafte Herren-Bekleidungsmarken: pierre cardin, OTTO KERN oder Pioneer. Produziert wird in verschiedenen Ländern; derzeit wird z.B. von Polen nach Sri Lanka und Asien verlagert.


    Auffallend die zahlreichen Insidertransaktionen des Großaktionärs: seit Mitte 2008, als der Kurs etwa so hoch war wie heute, zig kleinere Käufe und zwei große Verkäufe, davor Übertragungen und Verkäufe (bei doppelt so hohem Kurs).


    Mit einer Brancheneinschätzung tue ich mir aber schwer. Wenn man damit rechnen könnte, daß sie wieder zur alten Profitabilität zurückkehren würden, die sie jahrelang ohne Wachstum hatten - d.i. 14 Mio. Euro Gewinn -, dann wären sie genau mit KGV=7 bewertet. Zumindest als Dividendenwert, der sie erklärtermaßen sind, wären sie dann interessant. Bloß ist gerade das momentan unsicher.
    Meinungen?


    Chart der Stammaktie:


    „Lasst uns doch die Quadratur des Kreises probieren.“Robert Habeck über sein Politikverständnis

    Einmal editiert, zuletzt von Winter ()

  • nicht jeder kauft seine Hosen bei Boss,


    also ich hatte Ahlers VZ genau aus diesem Grund wegen der Dividentenrendite - auch einige Zeit im Depot müsste so 2002-2004 gewesen sein.
    Der Kurs ist ja nun im Vergleich zu den letzten 15 Jahren sehr niedrig, liegt das am Verkauf von eterna ?

  • In die oben genannte Pleitenliste haben sich in diesen Tagen auch Gerry Weber und Ahlers eingereiht.


    Wobei Gerry Weber noch zappelt - warum steht die Aktie noch bei über 1 Euro, wenngleich bei geringem Handel? Die Meldung sagt vollständiger Kapitalschnitt und Ende der Börsennotierung, also wie bei Leoni.

    Dieses StaRUG scheint mir mit dem Rechtsstaat nicht vereinbar zu sein. Das ist verfassungswidrige Enteignung, nicht anders, als man es z.B. in Rußland erwarten würde. Man braucht als Hauptaktionär, der den Vorstand stellt, offenbar bloß eine negative Prognose für die nächsten 2 Jahre und wird so den Streubesitz los und kann dann nach Belieben eine Kapitalerhöhung durchführen und so alleiniger Eigentümer werden, ohne daß die Aktionäre sich wehren oder daran teilhaben können? Absichtlich eine Insolvenz herbeiführen wäre hingegen strafbar.

    „Lasst uns doch die Quadratur des Kreises probieren.“Robert Habeck über sein Politikverständnis