PIIGS Investments - jetzt (schon) interessant?

  • Auf der Suche nach antizyklischen Investmentideen habe ich vor, mir in nächste Zeit mal die PIIGS näher anzuschauen.


    Genauer gesagt wären das


    Portugal
    Italien
    Irland
    Griechenland
    Spanien


    Der Focus liegt auf den Aktienmärkten. Die Bewertungen sind auf den ersten Blick günstig aber nicht schreined billig:


    Portugal (PSI 20): KGV 17,6, KBV 1,5, KUV 1,0
    Italien (FTSEMIB): KGV 25,3, KBV 0,94, KUV 0,7
    Irland (ISEQ): KGV: neg., KBV 0,94, KUV 0,58
    Griechenland: (ASE) KGV 9,9 KBV 0,97, KUV 0,75
    Spanien (IBEX) KGV 11,4, KBV 1,53, KUV 1,22


    zum Vergleich:


    DAX KGV 29,1, KBV 1,46, KUV 0,62


    Allerdings sind die Indizes teilweise durch "Schwergewichte" dramatisch verzerrt, im IBEX machen z.B. Telefonica, Santander und BBVA über 50% aus.


    D.h. mit den Indexzahlen kommt man nur bedingt weiter.


    In den folgenden Beiträgen konzentriere ich mich auf folgende Sektoren, bei denen ich davon ausgehe dass sie tendenziell eher stabil sind:


    Energie, Telekommunikation, Nahrungsmittel, Infrastruktur


    Aussen vor bleiben Finanzwerte und Bauindustrie, da ist dass Risiko m.E. momentan zu groß.


    MMI

  • Als erstes "Schweinchen" der Wert den ich schon im Depot habe:


    REPSOL, spanisches Öl-Disckschiff.


    KGV 14, KBV 1,0, KUV 0,47


    Von den "gößeren" Ölwerten mit Abstand der billigste beim KBV und KUV, sowie eine der höchsten Dividenden (5,6% ). Die KGVs der ganz großen sind allerdings momentan einstellig.



    Etwas Phantasie steckt in dem Wert, weil Südamerika ein starkes Standbein ist, u.a. scheint man in Venezuela wieder zum Zug zu kommen. Durch die PIIGS Krise ist Repsol der stärkste Verlierer unter den Ölwerten YTD, das halte ich nicht für gerechtfertigt.



    Alles in allem ein relativ unspäktakulärer Ölwert mit solider Divdende. Wenn man sich ein bischen "BRIC" Exposure durch die Hintertüt kaufen möchte eine solide Depotbeimischung.


    MMI (Fortsetzung folgt)

  • Genau den gleichen Gedanken hatte ich die letzten Tage auch schon. Ich bin aber noch nicht fertig mit filtern. Kennzahlenmäßig infrage kommen könnten beispielsweise (nicht weiter geprüft) sobald ich an die Börse Athen herankomme:


    Karelia - Tabak. Die letzten zehn Jahre immer Gewinn, mindestens Marge von 6%, KUV 0,43, KBV 1, EK-Quote 72% goodwillfrei, ordentlicher (freier) Cashflow, in der Krise profitabel
    Stelios Kanakis - Bäckerei. Microcap. Seit Beginn der Datenreihe 2001 immer Gewinn, streng monotone Umsatzsteigerung, mindestens knapp 7% Marge, KUV 0,52, KBV 0,61, goodwillfrei, EK-Quote 80%, ungebrochen profitabel.
    Elve - Bekleidung. Microcap. In den letzten zehn Jahren immer profitabel, streng monotones Umsatzwachstum, KUV 0,15, KGV10 4, KBV 0,58 goodwillfrei, Free Cashflow in den letzten 5 Jahren stets positiv, im Mittel 44% des Börsenwertes.


    Ist vermutlich nicht ganz das was Du suchst (groß und langweilig). Ich kann momentan nichtmal einen Chart auftreiben.


    Bei mir bleiben vor allem Griechen hängen. Als zweites Italiener, was der günstigste Markt weltweit war bei Norberts letztem Börsenspiegel vom Oktober. Der Rest war schon im letzten Oktober zu teuer, v.a. Portugal. Die Chartverläufe deuten auch überhaupt nicht im geringsten darauf hin, daß diese Märkte eine besondere Chance wären, mit Ausnahme vielleicht noch von Griechenland.

    „Lasst uns doch die Quadratur des Kreises probieren.“Robert Habeck über sein Politikverständnis

  • sobald ich an die Börse Athen herankomme


    Das ist der Grund warum ich keine einzige griechische Aktie habe. Es gibt schon ein paar, die in Frankfurt gelistet sind.
    Alumil oder so aehnlich hiess ein Wert, den ich vor ein paar Monaten gerne aus dem ask heraus gekauft haette.
    Keine Chance. Sobald ich die Order legte notierte das Teil hoeher. Und als ich sogar bereit war, diesen hoeheren Preis zu bezahlen, notierte es nochmals hoeher. Mit 20% Aufschlag gegenueber Athen habe ich dann aufgegeben. (Und wenn es geklappt haette - wie waere ich die jemals wieder los geworden? Mit -50% Abschlag gegenueber Athen?!)


    Gibt es jemanden unter uns, der an der Boerse Athen handeln kann?

    “It’s the little things that matter. It’s one thing to tell someone they look like the first day of spring. It’s another thing to tell them they look like the last day of a long, hard winter.” - Zig Ziglar

  • Ach verflucht - mit Lynx (=IB) kommt man ja gar nicht an Athen heran, und mit Consors auch nicht. Danke für den Hinweis, dann brauch ich mir die Arbeit mit Griechenland ja gar nicht zu machen! :(
    Dabei wär Elve besser als Vet'affaires und der Kanakis-Bäcker auch super. Aber es nützt nichts - es dürfte keinen interessanten Wert geben, der in Deutschland real kaufbar ist.

    „Lasst uns doch die Quadratur des Kreises probieren.“Robert Habeck über sein Politikverständnis

  • Bei DAB ist Griechenland theoretisch dabei, Mindestgebühr allerdings 60 EUR oder 0,8%....


    Details hier:


    http://www.dab-bank.de/hilfe-service/faq/weltboersen.html


    Portugal mind. 30 EUR oder 0,23%, Spanien 24 EUR, Italien 23 EUR


    vmtl. muss man für Karelia oder den Bäcker erst die WKN anlegen lassen, das geht aber normal recht fix. Iralnd taucht nicht auf, wahrscheinlich kann man das aber über die LSE handeln.


    MMI

  • Ein "Schweinchen" aus Irland, dass in meinem Screener hängen geblieben ist, diesmal ein Micro Cap:


    Donegal Creameries


    Hauptgeschäftsfelder: Milch, Saatkartoffeln, Pilzzucht und (leider) Grundstücksspekulationen. Die Wertveränderungen beeinflussen das Ergebnis relativ stark



    KBV 0,34
    KUV 0,16


    in 2008 Verlust, im 1. HJ 2009 6 cent Gewinn. Ziel ist es 30 Cent "bereinigtes" Ergebnis zu erzielen.


    Lt. Halbjahresbericht (http://www.donegal-creameries.ie/downloads/Interim_2009.doc) beträgt das Grundstücksportfolio rund 41 Mio EUR, demgegenüber stehen langfristige Schulden von 19 Mio. EUR. D.h. selbst wenn die Immobilien 50% Wert verlieren würden, hätte man ein KBV von 1 und ein KGV von knapp 7.


    Bis einschliesslich November gab es Insiderkäufe vom Vorstand.


    Goodwill gibt es nicht in der Bilanz, dafür noch einen Anteilan "assoziierten" Unternehmen i.H. von 12 Mio. EUR. Das dürfte die "Monaghan Middlebrook Mushrooms " sein, die für das erste Halbjahr immerhin 1,2 Mio EUR anteiligen Profit ausgewiesen haben.


    Die Pilzzüchter kann man googeln, Infos findet man z.B. hier


    http://www.farmersjournal.ie/2…ompanycoop/analysis.shtml


    http://archives.tcm.ie/irishex…/08/29/story667291952.asp



    Insgesamt scheinen die den Turnaround (vorerst) vorerst geschafft zu haben.


    generell scheint auch viel nach UK exportiert zu werden, wobei da ein schwaches Pfund eher schlecht ist, das dürfte die 2009er Ergebnisse gedrückt haben.



    Alles in allem ein interessanter Kandidat, muss nur noch rauskriegen, wie man den handeln kann.


    MMI


    Edit: Noch ein link zu Donegal: http://www.independent.ie/busi…ttled-sector-1884841.html


    Kursziel 3 EUR.....

    2 Mal editiert, zuletzt von memyselfandi007 ()


  • #Winter,


    die sehen alle ganz interessant aus, insbesondere der Bäcker. Eigentlich ist er aber kein Bäcker, sondern Importeur für Zutaten. Also eher ein Großhändler.


    MMI

  • Oh, ganz überlesen - so tiefgründiges fundamentales Research hatte ich nicht betrieben. ;-)
    So viel Geld möchte ich auch nicht ausgeben, um an die Griechen zu kommen: bei der DAB sind das ja nur die Extragebühren. Donegal hatte ich auch schon gesehen und würde auch in dieses Raster passen, ist aber für mich genauso wenig kaufbar.

    „Lasst uns doch die Quadratur des Kreises probieren.“Robert Habeck über sein Politikverständnis

  • Weiter in der "Schweinchen Parade"


    Die Nominal günstigste Griechische Aktie, zumindest im ASE, ist Publik Power Corp.


    Klassischer Versorger, mit ungewöhnlich günstigen Kennzahlen:


    KBV 0,5 , KUV 0,4, KGV 4,4. In 2009 keine Dividende, für 2010 wird 1 EUR erwartet, das wären dann 9% Dividendenrendite.


    Momentan ist der Staat zu 51,5% beteiligt, es gibt natürlich die Spekulation, dass der Anteil versilbert werden könnte.


    Risiken sind die relativ hohe Verschuldung (allerdings weniger als im Europäische Durchschnitt für Versorger) und einige Verlustquartale in den letzten Jahren, 2009 scheint es aber recht gut gelaufen zu sein.


    Ratings sind sowohl bei Moody's wie auch S&P trotz (oder wg. der Staatsbeteiligung) im Junk Bereich. Genrell dürfte natürlich die Belegschaft zum Großteil aus Regierungsgünstlingen bestehen und Korruption ist sicher auch ein Thema.


    Beim Chart könnte man an eine Bodenbildung glauben:



    Alles in allem könnte das Chance/Risiko Verhältnis dennoch recht gut sein.


    Freundlicherweise kann man den Wert in Deutschland handeln, bid/ask ist wohl 2-3%.


    MMI

  • Wenn man mehr Daten will, sucht man unter 'Demosia Epicheirese Elektrismou'

    "If it sounds too good to be true, it probably is."


    "Theoretisch gibt es keinen Unterschied zwischen der Theorie und der Praxis. Praktisch stimmt das aber nicht."


    "Erfahrung ist das was man bekommt, wenn man nicht bekommt was man möchte."

  • Ein Blick auf die 9 Monats GuV 2009 (guter Gewinn) im Vergleich zu 2008 (Verlust): Die Kosten für fuel machen den Großteil der Kosten aus; 2009 hat der gesunkene Ölpreis zu 32% niedrigeren Kosten bei leicht gestiegenem Konzernumsatz geführt.
    In % vom Umsatz:
    Öleinsatz 2008 49,4%
    Öleinsatz 2009 32,7%


    Hat PPC die Macht (auch politisch, was ich ein wenig bezweifel) einen eventuell deutlich steigenden Ölpreis an die Stromkunden weiterzugeben.


    Ansonsten ist das Unternehmen sehr günstig.

    “Investment is most intelligent when it is most businesslike.” -Benjamin Graham

  • Die hatte ich mir vor ein paar Tagen auch angesehen. Unwohl fühle ich mich eigentlich nur wegen dem hohen Staatseinfluß.


    Regierungswechsel triggert Änderungen im Management, Diskussionen um Einfrieren der Tarife, solche Sachen halt...


    Ins Depot ist dann nach langem Kopf kratzen letzlich ein ETF auf den MSCI Greece gewandert.

  • Man sollte bei diesen Griechen auch bedenken, das da tendenziell keiner seine Rechnungen bezahlt, auch die Regierung nicht. Deutsche Firmen haben schon Rückstellungen für hunderte von Millionen wenn nicht Milliarden vermutlich nie bezahlter offener Rechnungen getroffen. Ich bezweifle, dass es griechischen Firmen selbst da besser geht.


    Für Spanien und Portugal könnte man auch in den entsprechenden Fonds von Bestinver schauen, was da gelistet ist fand ich aber auf den ersten Blick nicht so prickelnd.


    Anderes Beispiel für Probleme: Italia Telecom muß Bilanz verschieben wg. Mafia-Geldwäsche, ein großer Internetprovider (Fastweb) ist wohl die Hauptwaschfirma.
    http://de.reuters.com/article/…ews/idDEBEE61P02120100226


    Betroffen allerdings auch "solide" Firmen, z.B. Swiss Telekom als Hauptaktionär bei Fastweb. Oder Deutsche Telekom, sobeben hunderte von Millionen in Griechenland in den Sand gesetzt. Wieso sollte es den Firmen vor Ort besser gehen.

  • Zitat

    Original von EgonKuhn
    Die hatte ich mir vor ein paar Tagen auch angesehen. Unwohl fühle ich mich eigentlich nur wegen dem hohen Staatseinfluß.


    Regierungswechsel triggert Änderungen im Management, Diskussionen um Einfrieren der Tarife, solche Sachen halt...


    Ins Depot ist dann nach langem Kopf kratzen letzlich ein ETF auf den MSCI Greece gewandert.


    Solange die Mehrheit dem Staat gehört, glaube ich nicht, dass sie die Tarife einfrieren. Zum einen will bzw. braucht der Staat ja die Dividenden, zum anderen wird er wohl (wenn es soweit kommt) eine möglichst schöne Braut verkaufen.


    Ein Sorglos-Langzeitinvestment ist das aber nicht,aber ich spekuliere auf eine zumindest kurz bis mittelfristig relativ gute Entwicklung mit hoher Dividende und anschliessendem Verkauf. Privat habe ich allerdings auch noch nicht gekauft, der Berliner Makler will die Dinger leider nicht zu 1% Aufschlag über dem Preis in Athen rausrücken...


    MMI


    P.S: Der Würg Faktor ist hier beachtlich....

    Einmal editiert, zuletzt von memyselfandi007 ()