• Meiner Meinung nach sind deine Annahmen zu optimistisch. Whatsapp hat bisher folgendes Modell: erstes Jahr umsonst, danach ca. 1 Dollar Abo. Sie konkurrieren gegen viele andere Anbieter (http://www.lowyat.net/2013/09/…ao-talk-chaton-and-viber/ für eine kurze Übersicht). Die Kosten und Eintrittsbarrieren für neue Anbieter sind gering, die Kundenloyalität und die Preisgestaltungsmacht der Anbieter sind meiner Einschätzung nach sehr schwach. Whatsapp konkurriert gegen das Preismodell "umsonst", keine lukrativen Aussichten.

    beati pauperes spiritu


    "we shall fight on the landing grounds, we shall fight in the fields and in the streets, we shall fight in the hills; we shall never surrender.“ W.C.


    “Facts do not cease to exist because they are ignored.” – Aldous Huxley



  • Apropos Face / social Media / Social Life :


    Mir ist am Wochenende ein krasser Gedanke gekommen.
    Ich denke es ist eine Frage der Zeit wann diese Gedanken von irgendjemandem skrupellosen Menschen umgesetzt wird.


    Ich denke es ist Zeit für eine Social / Digitale / AI Religion :


    Wir haben in unserem näheren Umfeld einen Krankheitsfall mit absehbarem Abschluss. Natürlich beschäftigt und unterhält man sich über das Sterben.
    In der realen Welt stirbt ein Angehöriger , Verwandter, Bekannter . Der Verstorbene wird nach der jeweiligen Religionsgehörigkeit vergraben bzw. eingeäschert usw. Die Angehörigen trauern , schauen sich die Bilder an und verarbeiten das ganze mit der Zeit. Man schliesst mit der Zeit ab.


    Aber in die Social Medien hört das Sterben leider nie auf. Es gibt unzählig viele Accounts auf Facebook wo die Person verstorben ist und der Account immer noch aktiv ist. Immer wieder trägt irgendein "Freund" Trauer bzw. Erinnererungseinträge auf die Seite des Verstorbenen.
    Da in vielen Religionen das Leben nach dem Tod gepredigt wird (Paradies usw.) , gibt es keinen Beweis, dass es tatsächlich so ist und die wenigsten glauben wirklich daran, solange nicht der Tod immer "näher" kommt.
    Aber die AI Religion könnte das ganze virtuell darstellen. Der Gedanke ist krank aber ich denke es wird kommen.
    Eine Facebook & Co . die irgendwann fast alle Daten haben und perfekte Profil der Person erstellen können, könnten das Profil "künstlich" weiterbeleben lassen und den Hinterbliebenen Angehörigen das Gefühl geben , mit dem Verstorbenen im Jenseits kommunizieren zu können. Ich denke die AI wird soweit sein, dass es sogar in der Form des Verstorbenen kommunizieren kann.


    Der Gedanke ist etwas pervers, aber ich denke so etwas wird kommen und eine Company wird das in Münzen umsetzen und aus der Hoffnung / Hilflosigkeit der Hinterbliebenen Kapital schlagen.


    (Ist kein Hollywood Drehbuch, ist so eine abgedrehte Fantasie von mir)

  • Ohne AI finde ich Vorstellung aber gar nicht so schlecht, dass man in 100 Jahren einmal in den Facebookonten von seinen Urgroßeltern stöbern könnte, um etwas über deren Leben zu erfahren.


    (Andererseits glaube ich auch, dass es Facebook in der Form in 100 Jahren nicht mehr geben wird)

    Und irgendwann werden sie feststellen, dass man gendergerechte Sprache nicht essen kann (fefe).


  • ...
    Ich denke die AI wird soweit sein, dass es sogar in der Form des Verstorbenen kommunizieren kann.
    ...


    Wenn ich mir die miserble Qualität selbst der prämierten Chat-Bots so anschaue, dann ist dahin noch ein weiter Weg.
    Will gar nicht wissen, was die antworten würden, würde ich zB fragen: "Oma, wie hast du damals das 3.Reich erlebt?"


    wp

    "Nicht Völker führen Kriege gegeneinander, sondern Regierungen führen Kriege gegeneinander"

    "If you act out of fear, anger, despair or suspicion - this will ruin everything." - Thich Nhat Hanh


  • Generelle Intelligenz für "AI" wird sicher noch lange dauern. In anderen Bereichen ist der Fortschritt aber schon erstaunlich.


    Ich finde z.B. die Spracherkennung in den neueren Autos schon einen Quantensprung besser als noch vor ein paar Jahren.


    Gleiches gilt für Google Translate und wohl auch für Alexa.


    Mobilpage's Idee finde ich im Übrigen ziemlich gut, alledings gibt es das anscheinend schon:


    http://www.dailymail.co.uk/sci…rtual-version-Prince.html

  • Ganz guter write up (von einem VAlue Investor) warum Facebook tatsächlich ein Kauf sein könnte:


    http://basehitinvesting.com/facebook-is-undervalued/

    Zitat

    Facebook has one of the best businesses in the world. In some ways it operates like a traditional media company that provides content to readers and collects advertising revenue from businesses who want to reach those readers. But the key difference is that Facebook has the largest readership base in the world (2.3 billion people), and the readers themselves provide the content for free. This is why John Malone once said Facebook has the “best business model that’s ever been created”.

  • Wieviele Nutzer ("reader/viewer") hat denn Youtube?

    Ohne konkrete Zahlen zu kennen, würde ich schätzen dass Youtube mehr Werbeeinnahmen pro Viewer generiert als FB. Inzwischen ist ja fast vor jedem Video eine Werbespot-Einblendung. Dafür zahlen die werbenden sicher mehr als für einen "sponsored post" irgendwo in der FB-timeline zwischen dem neusten "nachdenkliche Sprüche mit Bilder" und dem Kommentar zu einem Fussballergebnis von entfernten Bekannten. Aber ich kann ja auch vollkommen daneben liegen...

  • Facebook gab Firmen wie Netflix Zugang zu Nutzerdaten

    Einige Unternehmen hat Facebook bevorzugt mit Nutzerdaten versorgt – offenbar gegen Geld. Das legen Dokumente nah, die nun in Großbritannien aufgetaucht sind.


    https://www.handelsblatt.com/p…nutzerdaten/23723784.html


    ---------

    Klar, das Geschäftsmodell von Facebook ist erstmal genial.

    Aber sie sind letztlich komplett vom Werbemarkt abhängig.

    Und wenn man so will sind sie mit ihrem Anteil am weltweiten Online-Werbemarkt von >20% bereits einer der "Dinosaurier", der sein Terrain gegen neue Herausforderer wird verteidigen müssen.


    wp

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  • Gerade entdeckt und installiert: Für Firefox hat Mozilla ein AddOn entwickelt, das den Datenhunger von Facebook etwas bremsen soll: Facebook Container


    Ausschnittsweise Zitate zu dem AddOn

    https://blog.mozilla.org/press…ach-ihren-eigenen-regeln/

    Zitat

    Die Seiten, die Sie im Internet besuchen, geben viel über Sie preis. Sie verraten, wo Sie leben, welche Hobbys und welche politische Überzeugung Sie haben. Werden diese Daten mit Ihrem sozialen Profil verknüpft, ermöglicht das eine erhebliche Wertschöpfung. Facebook verfügt daher über ein Netzwerk von Tracking-Tools auf verschiedenen Webseiten. Deren Code verfolgt Sie unsichtbar und es ist dadurch fast unmöglich, nachzuvollziehen, wann die so gesammelten Daten mit anderen geteilt werden.

    Der Facebook Container isoliert Ihre Facebook-Identität vom Rest Ihrer Internetaktivitäten. Nach der Installation können Sie Facebook weiterhin ganz normal nutzen und auch Facebook kann umgekehrt seine Dienste wie gewohnt für Sie bereitstellen und Ihnen Werbung anzeigen. Der wesentliche Unterschied besteht darin, dass es für Facebook deutlich schwieriger wird, Ihre gesammelten Aktivitäten außerhalb von Facebook zu nutzen, um Ihnen Anzeigen und andere personalisierte Nachrichten zu senden.

    [...]

    Facebook ist nicht das einzige Unternehmen, das Ihre Daten außerhalb seines eigentlichen Servicebereichs sammelt. Wir wollen also nicht etwa eine bestimmte Organisation herausgreifen, sondern vielmehr ein klar abgrenzbares Problem angehen, das wir schnell lösen können.


    https://blog.mozilla.org/firef…book-container-extension/

    Zitat

    When you install this extension it will delete your Facebook cookies and log you out of Facebook. The next time you visit Facebook it will open in a new blue-colored browser tab (aka “container tab”). In that tab you can login to Facebook and use it like you normally would. If you click on a non-Facebook link or navigate to a non-Facebook website in the URL bar, these pages will load outside of the container.



  • Für sowas nutze ich schon lange ein Plugin ( aktuell Third-party Request Blocker ), da werden ersteinmal alle Sourcen dritter nicht nachgeladen.

    Man glaubt garnicht wie viele Webseiten vom Code dritter abhänig sind und fast unbrauchbar werden.

    »In meinem Alter begreife ich, dass Zeit mein kostbarster Besitz ist.«
    »Freiheit bedeutet, dass man nicht unbedingt alles so machen muss wie andere Menschen.«
    »Eine Aktie zu verkaufen die fällt, ist in etwa so, als ob man ein Haus für 100.000 Dollar kauft und es verkauft, sobald jemand 80.000 Dollar dafür bietet.«
    Buffett

  • Danke für die Infos, werd ich auch gleich installieren.


    Irgendwo las ich dass die EU den "like"-Button angehen will der offenbar dafür verantwortlich ist dass Facebook auch vom Besuch von Drittseiten erfährt (auch wenn man den gar nicht klickt offenbar).

    M.E. ist das begrüßenswert.

    Man kann ja an der EU einiges kritisieren, aber in Punkto Datenschutz bin ich wirklich froh dass es sie gibt.

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  • Ich bin eigentlich eher kein Freund von Verboten. Aber bei beim Facebook-Like-Button, und bei den vielen anderen "gefällt mir"-Buttons, wie auch den hier im AZ-Forum, bin ich für ein Verbot.

    Aber aus einem anderen Grund als ihr: Ihr seit für ein Verbot, weil Facebook den Button monetarisiert. Klar machen sie daß, aber der Schaden für die Milliarden Facebooknutzer hält sich durch die Monetarisierungsstrategie von Facebook doch in Grenzen.


    Ich bin für ein Verbot weil ich die Sucht nach Likes für die mit weitem Abstand größte neue Sucht, seit der Verbreitung von Tabakprodukten halte.

    Ich ich bin mir Sicher die Sucht nach Likes, schädigt auch das Leben der vielen Millionen Like-Süchtigen massiv. Und diese Sucht wird in der Gesellschaft immer noch massiv unterschätzt, bzw. gar nicht als schädliche Sucht wahrgenommen.


    https://www.psychologytoday.co…5/facebook-and-your-brain

  • Hallo FreddyMercury,


    ich bin ganz deiner Meinung. Dafür hätte ich dir jetzt am liebsten auch ein "Like" gegeben ;-)

    Ich habe es zunächst auch hier im Forum für mich abgelehnt Likes zu vergeben. Aber zumindest hier im Forum sehe ich den Vorteil, dass nicht jeder einen Beitrag schreiben muss, in dem man sich für einen anderen Beitrag bedankt. Gleichzeitig hilft mir das manchmal bei der Beurteilung, ob sich der Zeitaufwand für ein Video-Anschauen oder zum Lesen eines Links lohnt. Unter diesem Gesichtspunkt haben hier im Forum die Likes, die andere Vergeben, einen deutlichen Mehrwert für mich.

  • Von mir auch ein Like für deine Anmerkung, FreddyMercury . ;-)

    Bin absolut bei dir.

    Viele hängen an diesen Likes, da es ihre Hauptquelle von Wertschätzung ist. Mit den entsprechenden Kollateralschäden.


    Es gibt ja ganze Geschäftsmodelle die nur darauf abzielen.

    z.B. Instagram. Davon scheinen vor allem jüngere Frauen regelrecht angefixed zu sein. Ich hab ne Bekannte, Ende 20,

    die kann ihr Handy kaum weglegen weil sie im Minutentakt diese Bestätigung braucht.

    Und Instagram mach nachgewiesen unglücklich, gefolgt von Facebook.


    Der Mechanismus dahinter ist gut erforscht, wird bewusst eingesetzt und man kann sich ihm schwer entziehen. Wer das noch nicht kennt, zB hier beschrieben:

    https://www.tagesspiegel.de/wi…hosentasche/23794130.html


    Ist jetzt hier nicht so tragisch, aber z.B. fürs Forum war ich ursprünglich aus genau diesem Grund auch gegen Likes, bzw. als Mittelweg fände ich ein Modell besser, wo es meinetwegen Likes gibt, diese aber nicht im Profil angezeigt werden, um den "Wettbewerbscharakter" und das "Ranking" rauszunehmen.


    Im Alltag sollte mal alle Apps meiden, die den Spielautomaten-Charakter haben.

    Und bei meinen Kindern achte ich extrem darauf, dass sie genau diesen Apps nicht (zu früh) verfallen.

    Bin daher auch für Handyverbote an Schulen.


    wp

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  • Kleine Anmerkung aus der Anthropologie, einer der entscheidenden Faktoren in der Menschheitsentwicklung weg vom Affen, die vor ca, 4,7 Mio Jahren begann, scheint die Zusammenarbeit in der Gruppe gewesen zu sein. Das gemeinsame Steinewerfen auf Raubtiere ermöglichte, den Wald zu verlassen und in der offenen Steppe zu überleben. Schimpansen können nur ganz schlecht werfen, bei den homos bildete sich der Oberkörper bald entsprechend um.


    Insofern verwundert es nicht, dass die soziale Akzeptanz bzw. das Ausschließen aus einer Gruppe uns emotional auf einer ganz tief gelegenen und relativ fest verdrahteten Ebene ansprechen.


    Für Politiker gehört es zum kleinen Einmaleins, das zu triggern (wir gegen die, Trump), und Zuckerberg hat daraus ein geniales Geschäft gemacht.

    Auch unsere Gedanken sind wircksame Factoren des Universums. Novalis


    Everything will be allright!

  • Meine subjektive Wahrnehmung zur Diskussion über die Gefällt-mir-Button:


    In der Anfangszeit meiner Teilnahme in diesem Forum (in meiner Erinnerung vor Einführung der "Gefällt mir"-Buttons) empfand ich die Atmosphäre neben dem stets fachlich interessanten Austausch als relativ angespannt - politische verursachte Animositäten führten zwei Mal zu einem derart verschlechterten Umgangston und gefühlter "Blockbildung", dass ich kurz vor dem Ausstieg aus dem Forum war. Und ich weiß zumindest von woodpecker , dass er aus ähnlichen Erwägungen heraus eine längere Pause nahm.

    Beim Stöbern in älteren Beiträgen gewann ich den Eindruck, solche Eskalationen gab es auch in den Jahren zuvor.


    Diese Eskalationen sind deutlich seltener geworden, ebenso die wahrgenommene Blockbildung. Die Diskussionen sind weiterhin klar und prägnant in der Sache, aber sie werden deutlich seltener persönlich verletzend. Ich empfinde das als Verbesserung, im Ergebnis fühle ich mich hier immer wohler.

    (Mal wieder ein guter Anlass, unserem Hausherrn Norbert für seine ausdauernde Gastfreundschaft zu danken!)


    Ich habe keine Evidenz, aber ich kann mir vorstellen, dass die "Gefällt-mir"-Buttons dazu beitragen.
    Möglicher Erklärungsansatz: Die Verteilung von Zustimmungen kann zuweilen ein Stimmungsbild für eine Position anzeigen, ohne dass sich Vertreter der anderen Position wegen explizit formulierter Zurückweisungen persönlich angegriffen fühlen. Das kann manchen Diskussionen die eskalierende Spitze nehmen.
    Sofern das zutrifft, erachte ich die Vorteile des "Gefällt-mir"-Buttons für dieses Forum als deutlich höher als die Nachteile, die ich gar nicht in Abrede stellen will.

    (Bekanntlich gibt es fast immer Vor- und Nachteile, Chancen und Risiken, und die jeweilige Einschätzung folgt der persönlichen Gewichtung zwichen Vor- und Nachteilen.)

  • Ich habe keine Evidenz, aber ich kann mir vorstellen, dass die "Gefällt-mir"-Buttons dazu beitragen.
    Möglicher Erklärungsansatz: Die Verteilung von Zustimmungen kann zuweilen ein Stimmungsbild für eine Position anzeigen, ohne dass sich Vertreter der anderen Position wegen explizit formulierter Zurückweisungen persönlich angegriffen fühlen.

    Ich bin auch davon überzeugt der "Gefällt-mir"-Button hier, hat zu einen drastischen Rückgang der politischen Diskussionen/Streitereien hier geführt, weil, wie von Al-Sting beschrieben, den Leuten in der Minderheitenmeinung, eben sehr schnell signalisiert wird, daß sie mit ihrer Meinung hier in der Minderheit sind. Ob diese Auswirkung insgesamt positiv für dieses Forum ist? Vielleicht. Jedenfalls gibt es eine weitere Auswirkung: die Leute denen signalisiert wurde, daß sie mit ihrer Meinung in der Minderheit sind, werden sich auch sonst kaum noch im Forum beteiligen.

  • Ich bin auch davon überzeugt der "Gefällt-mir"-Button hier, hat zu einen drastischen Rückgang der politischen Diskussionen/Streitereien hier geführt, weil, wie von Al-Sting beschrieben, den Leuten in der Minderheitenmeinung, eben sehr schnell signalisiert wird, daß sie mit ihrer Meinung hier in der Minderheit sind. Ob diese Auswirkung insgesamt positiv für dieses Forum ist? Vielleicht. Jedenfalls gibt es eine weitere Auswirkung: die Leute denen signalisiert wurde, daß sie mit ihrer Meinung in der Minderheit sind, werden sich auch sonst kaum noch im Forum beteiligen.

    Allgemein sehe ich das als eines der großen Probleme der "Aufmerksamkeitsökonomie" die eben auch und besonders die sozialen Medien dominiert:

    Sie fördert (bewusst oder unbewusst) bei vielen Menschen die Tendenz nicht das zu sagen was sie wollen oder meinen, sondern das von dem sie glauben dass es konform ist / gut ankommt.


    Wiederum ist Instagram ein tolles (Negativ-)Beispiel. Was hier für ein Aufwand betrieben wird scheinbar perfekte (und damit dem Zeitgeist konforme) Leben zu inszenieren, ist schon absurd. Man sollte das mal volkswirtschaftlich messen...es wird doch immer davon geredet dass Staus xy Mrd pro Jahr kosten, was ist mit Selbstdarstellung? Von der psychischen Deformation mal ganz abgesehen.


    In Diskussionen und sogar im Journalismus ist es m.E. leider ähnlich:

    Weniger direktes, kurzfristiges Feedback würde oft besser tun.

    Und die nicht gelikten Teilnehmer sind dann zwar weg, aber sie verschwinden ja nicht vom Erdboden, sondern tauchen einfach in extremeren Kreisen wieder auf, wo sie - endlich - Wertschätzung erfahren mit ihren oft unschönen Meinungen. M.E. durchaus eine Mitursache für extreme Gruppierungen aller Art, die diese "Ungeliebten" dann auffangen.


    Auch wenn es bequem ist werden also Filterblasen und Spaltung gesamtgesellschaftlich durch Likes m.E. sogar begünstigt.


    Was das Forum betrifft finde ich es zwar gut dass es weniger Stress gibt, und ja, es gab Phase da war es echt nervig.

    ABER: Ich muss zugeben, selbst den üblen Trollen die hier rum rannten konnte ich immer auch ein Quäntchen abgewinnen, und wenn es nur war dass mir klarer wurde wie andere Weltbilder funktionieren oder was für wilde Verschwörungstheorien es gibt, oder wie man damit umgeht.

    Und letztlich ist die Diskussionskultur vielleicht auch grade an diesen Herausforderungen gewachsen.

    Bin also nicht sicher ob das Ausblenden aller ätzenden Diskussionen immer zielführend ist.


    wp

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