Türkische Aktien

  • Was schön ist, ist dass das Erdbeben bei allem Schrecken, so doch immerhin zur Annäherung mit den Nachbarn führt.

    Diese Kindergartenstreit mit Armenien und Griechenland gehört auch schnellstens beendet, sowas ist doch unwürdig für das 21ste Jahrhundert.


    Die seit Jahrzehnten geschlossene Türkisch Armenische Grenze wurde zB geöffnet! Und der armenische Aussenminister kam auf einen spontanen Besuch.


    https://www.al-monitor.com/ori…atic-silver-lining-turkey

    Auch das lächerliche Säbelkreuzen mit Griechenland - vorerst vergessen.


    Hoffe das sind nicht nur politische Strohfeuer sondern es findet hier ein echtes Umdenken statt.


    Wenn die Menschheit derlei dann irgendwann auch ohne Katastrophen schafft, und den aktuellen Rückfall ins weltweite Stammesdenken überwindet, dann wird es auch wieder vorwärts gehen!


    Hilft ja nicht, man muss optimistisch bleiben.:)

    "Nicht Völker führen Kriege gegeneinander, sondern Regierungen führen Kriege gegeneinander"

    "If you act out of fear, anger, despair or suspicion - this will ruin everything." - Thich Nhat Hanh


  • Sogar die Neccar Moschee 😢

    War letztes Jahr einer der Gründe warum wir die Stadt auf die Route gesetzt hatten.


    1000 Jahre allen Beben getrotzt, diesem nicht.


    Das ist in etwa so als wenn in DE der Kölner Dom einstürzt.


    ps

    …. wer es nicht weiß, Antakya ist das römische Antiochia, ehemals Hauptstadt der römischen Provinz Syrien…


    Paulus hat nach Jesu Tod dort gelehrt, daher der hohe Anteil Christen in der Stadt.

    Seine Höhlenkirche steht hoffentlich noch.

    "Nicht Völker führen Kriege gegeneinander, sondern Regierungen führen Kriege gegeneinander"

    "If you act out of fear, anger, despair or suspicion - this will ruin everything." - Thich Nhat Hanh


  • Gibt es eigentlich einen Grund warum es sehr viel weniger Produkte (Optionsscheine, Knockouts, etc) auf die türkische Lira gibt? Oder suche ich nur irgendwie falsch?


    https://www.onvista.de/derivat…he-Lira?idExerciseRight=2

    https://de.marketscreener.com/…/derivate-optionsscheine/

    https://www.finanzen.net/zerti…ingids_inlistofint=124072



    Vor einem Jahr gab es noch sehr viele Produkte (sowohl Puts als auch Calls, bwz. Faktor Zertifikate/Knockouts, etc)


    Übersehe ich irgendwas? Oder sind die Produkte auf die türkische Lira wirklich (fast vollständig) eingestellt worden?

    beati pauperes spiritu


    "we shall fight on the landing grounds, we shall fight in the fields and in the streets, we shall fight in the hills; we shall never surrender.“ W.C.


    “Facts do not cease to exist because they are ignored.” – Aldous Huxley



  • In der Stadt Erzin hat der Bürgermeister keine Schwarzbauten toleriert. Dort ist kaum etwas kollabiert.

    Weniger Korruption und weniger Religion - es könnte so einfach sein.

    Da sind sie wieder die Medien und ihre Follower.


    Sitzen auf ihrem Sofa in Deutschland, bekommen einen Datenschnipsel in die Finger, haben keine Ahnung, waren nie vor Ort, aber können nicht anders als sofort besserwisserisch zu urteilen und einteilen in "gut" und "schlecht".



    Würden die Journalisten ihrem Job auch nur halbwegs nachgehen würde ihnen das auffallen was mir auffällt:


    Punkt 1)


    Erzig ist eine enorm junge Gemeinde, dünn bebaut, wenig Einwohner, fast alles moderne Häuser.

    Antakyas Innenstadt dagegen war bereits recht "ältlich", angeranzt, bestehend vor allem aus eh schon in die Jahre gekommenen wackeligen billigen Betonbauten aus den 50ern, sehr eng bebaut da Flusstal.

    Fraglich ob es damals überhaupt schon ordentliche Vorschriften gab.

    Dann in einer eh schon ärmeren Region reingehen BEVOR etwas passiert und sagen: Sorry zieh aus wir reissen dein Haus ab weil nicht Erdbebenfest, hm, nicht so einfach, egal ob Türkei oder Arntal.


    In den anderen Städten ein ähnliches Bild:


    Fast immer hat es schwer die (älteren) Innenstädte getroffen.


    Die jüngeren, endlosen Retorten Hochhausstädte am Rand von Antakya und andern Städten stehen mW dagegen großteils noch. Zum Glück!! Sonst sähen die Opferzahlen GANZ anders aus.


    Punkt 2)


    Antakya ist grade KEINE konservativ-religiöse Stadt. Im Gegenteil, ist in der Ecke das mit Abstand liberalste Mulitkulit was man findet.

    Kannst zB nirgends in der Gegend so gut saufen oder Miniröcke gucken wie dort.

    Weiß auch nicht wer da regiert, kann mir aber gut vorstellen dass es grade nicht die AKP ist?


    Somit, will nicht sagen dass es keine Korruption gibt, die gibt es sicher massig.


    Und Nachlässigkeit auch.
    Gar nicht soo ungewöhnlich übrigens, weil so Regeln, die weichen halt mit der zeitlichen Entfernung zum Event leider immer weiter auf! Siehe doch zB unsere felsenfeste Schuldenbremse, was aus der 15 Jahre nach der Finanzkrise geworden ist.


    Aber Erzig uih wie toll, Antakya buh, nenene, das ist zu kurz gegriffen.


    Also wieder ein typischer Schnellschuss der Medien, den sie so lieben weil so schön polarisierend.
    Ein Schnellschuss der, wie immer, sofort spaltet und Stimmung macht!


    Hier das "gute" Erzig, toll gemacht, dich mögen wir!
    Dort das böse Antakya, das bestimmt falsch wählt oder falsch glaubt und daher irgendwie doch selber schuld ist, das habt ihr nun davon, nicht wahr?!


    Also Leute, wir hatten das Thema grad, derlei Mechanismen bitte einfach etwas bewußter wahrnehmen statt immer blind zu übernehmen.


    Ja, man kann und sollte durchaus Infos sammeln und sich laaaangsam!!! am Ende!! ein Urteil bilden um zu lernen.


    Aber darum geht es meist leider nicht, es geht nicht um Mitmenschlichkeit und Fortschritt!


    Die Medien wollen Urteile bilden um in gute und schlechte Schublade zu unterteilen, um Feindbilder zu schaffen und zu pflegen.


    Um eine ingroup und eine outgroup zu schaffen und ihren Lesern das wohlige Gefühl zu verkaufen natürlich in der ingroup zu sein, damit sie sich GUT fühlen können.

    ...um dann zurück zu kommen und weiter zu konsumieren....


    Du, lieber piratpilot , bist imho grade darauf reingefallen, und hast ganz wie Kantoke schrieb fürchte ich als Konsument den Effekt mit befeuert.
    Sorry das so sagen zu müssen.

    "Nicht Völker führen Kriege gegeneinander, sondern Regierungen führen Kriege gegeneinander"

    "If you act out of fear, anger, despair or suspicion - this will ruin everything." - Thich Nhat Hanh


    Einmal editiert, zuletzt von woodpecker ()

  • Meines Wissens fast alles eingestellt.


    In den verschiedenen Welles des Zoffs der letzten Jahre haben die Amis die Türkei immer auch am Finanzmarkt unter Druck gesetzt.

    Deren Ziel war es Investoren die Türkei zu verleiden. Erdogans Ziel war es spiegelbildlich die Exponierung des Finanzmarktes ggü Westen zu minimieren, die also ebenfalls raus zu haben.


    Es fand also eine von beiden Seiten getriebene Entkopplung der Finanzmärkte statt. Türkei wurde unsexy as fuck bei uns am Markt.


    Als Resultat gibts kaum noch Nachfrage und somit kaum noch Türkei Instrument oder Fonds etc. im Westen.

    Mag an der Börse in Qatar oder China anders aussehen.

    "Nicht Völker führen Kriege gegeneinander, sondern Regierungen führen Kriege gegeneinander"

    "If you act out of fear, anger, despair or suspicion - this will ruin everything." - Thich Nhat Hanh


  • Der Gouverneur der Region Sirnak Osman Bilgi war vor Ort in Kahramanmaras und gab zu, dass die offiziellen Zahlen (Stand jetzt über 41.000 Tote) nicht richtig sind.

    Er entschuldigt sich, dass sie so spät gekommen sind, aber die Situation ist dramatisch.

    Die richtigen Zahlen der Opfer sind das 3-4 Fache von dem was berichtet wird. Sie werden ganze Dörfer, Städte kaputt machen müssen, da diese unbewohnbar sind. Neue Landkarten müssen gezeichnet werden...."


    (Google translate nutzen)


    https://www.cumhuriyet.com.tr/…m_campaign=Slider%20Haber

  • "Des einen Leid, des anderen Freud".


    Die Türkei sollte, die nächste Jahre ein Wirtschaftsboom erleben.

    Eine ganze Region/Land muss neu aufgebaut werden.

    Wenn sie genug Geld bekommen, dass wäre es auch für die Region sehr gut.


    Viele Menschen werden zum Wiederaufbau gebraucht werden, somit haben auch die Menschen , die jahrelang unter dem Krieg gelitten haben, die Möglichkeit nun vor Ort zu bleiben und mit aufbauen.

    Ich denke Arbeit wird es genug geben.

    Somit sollte auch der Zustrom der Flüchtlinge nach Europa aufhören bzw. ich kann mir vorstellen, dass sehr viele zurückgehen werden und dort mitzubauen werden.


    Viele türkische Firmen haben auch ein Exportverbot, da primär die Inlandsnachfrage bedient werden soll, insbesondere die Erdbebenregion.


    Ich denke, diese Jahrhundertereignis, hat auch sehr viele positive Seiten.


    Wenn Menschen genug zu arbeiten, essen haben werden sie sich auch nicht mehr bekriegen.

  • Die Türkei sollte, die nächste Jahre ein Wirtschaftsboom erleben.

    Eine ganze Region/Land muss neu aufgebaut werden.

    Wenn sie genug Geld bekommen, dass wäre es auch für die Region sehr gut.

    Sehe ich auch so.

    Man muss bei allem Leid sich nicht lähmen lassen sondern nach vorne schauen.


    Wenn die Türkei eines kann dann ja wohl Infrastruktur bauen, das weiß jeder der dort paar Mal war und die Entwicklung allerorten mitbekommen hat.

    Ihre Staatsverschuldung ist auch niedrig, hier ist noch viel Luft die auf "entwickeltes Industrieland Niveau" anzuheben.


    Alles in allem eine astreine "Aufbau-Ost Situation", absehbarer Bauboom für einige Jahre.

    Bin noch am Überlegen ob man aktienmäßig profitieren kann, leider sind die ganzen Baufirmen ja nur in Istanbul handelbar :-(


    -

    Neben dem Westen sind in Nahost und Afrika viele erfreulich hilfsbereit, auch weil die Türkei das letzte Jahrzehnt selber eine intensive Katastrophenhilfe-Diplomatie gefahren hat, und dabei, unbemerkt von unseren Medien, wohl signifikant soft power aufbaute.

    Siehe hier: https://www.aljazeera.com/news…ed-in-earthquake-response

    "Nicht Völker führen Kriege gegeneinander, sondern Regierungen führen Kriege gegeneinander"

    "If you act out of fear, anger, despair or suspicion - this will ruin everything." - Thich Nhat Hanh


    2 Mal editiert, zuletzt von woodpecker ()

  • Antakya (dpa) - Der Direktor des Welternährungsprogramms (WFP), David Beasley, hat sich angesichts der Zerstörung im Erdbebengebiet in der Türkei erschüttert gezeigt. "Das ist völlig unglaublich", sagte Beasley in einem Video, das ihn in Antakya zeigt und das er bei Twitter teilte.

    Man könne es sich noch so oft im Fernsehen anschauen, aber solange man es nicht selbst sehe, sei es unmöglich, sich das Ausmaß der Verwüstung vorzustellen. Antakya sei eine Stadt mit 1,5 Millionen Einwohnern gewesen, schrieb Beasley dazu. "Jetzt ist sie eine Geisterstadt. Es gibt nur einen Weg, dies zu beschreiben: apokalyptisch." Keiner der Einwohner habe mehr ein Zuhause“


    https://www.sueddeutsche.de/pa…20090101-230225-99-741046


    hier das Video dazu


    https://twitter.com/wfpchief/s…&t=GEZjhdOQuZVRn7CrqB-aEw



    dazu startet DPD mit Lufthansa eine super „Luftbrücke“-Aktion 👍


    Wir helfen gemeinsam

    Der Hilfsbedarf im betroffenen Erdbebengebiet ist nach wie vor groß. Um einen durchgängigen und stabilen Transport für die dringend benötigten Hilfsgüter sicherzustellen und die enorme private Hilfsbereitschaft der Bevölkerung verlässlich zu kanalisieren, haben sich sechs Transport- und Logistikpartner zu einer Hilfsgemeinschaft zusammengeschlossen. Die Luftbrücke ist seit dem 17. Februar aktiv und soll in den kommenden Wochen mehr als 1.000 Tonnen Hilfsgüter in die Krisenregion befördern.

    Wer sind die Initiatoren?

    https://www.wir-helfen-gemeinsam.de

  • Nach 25 Jahren an der Börse gibts immer wieder Tage wo ich baff bin.

    [..]

    Das heißt es wurde komplett wahllos alles hochgekauft.

    weil

    Zitat

    ... sorgte die Regierung von Präsident Recep Tayyip Erdogan quasi per Dekret dafür, dass die Kurse nach Wiedereröffnung des Handels nach oben sprangen. So hatten die Behörden Anfang der Woche angeordnet, dass private Pensionsfonds ihre Investitionen in türkische Aktien deutlich erhöhen müssen. Diese Fonds bekommen staatliche Zuschüsse. Von denen müssen sie nun mindestens 30 statt bisher 10 Prozent an der Börse anlegen.
    Gleichzeitig gaben mehrere Börsenschwergewichte wie Turkish Airlines, Türk Telekom oder Halkbank bekannt, eigene Aktien zu kaufen. Dazu hatte die Regierung extra nach dem Erdbeben eine zeitweise Steuersenkung für solche Rückkaufprogramme verkündet. Der türkische Staatsfonds hat zudem Berichten zufolge ein spezielles Programm aufgelegt, in dessen Rahmen er Aktien kaufen kann mit dem Ziel, die Preise in Zeiten starker Kursschwankungen zu stabilisieren. Das Geld dazu soll er von staatlichen Banken erhalten.

    Quelle

  • Danke! Das wäre ein guter Grund, um sich erstmal vom türkischen Aktienmarkt zu verabschieden. Das Hoch von vor dem Beben haben wir leider bereits verpasst. Die Auswirkungen des Bebens sollten volkswirtschaftlich und für die Börse m.E. eindeutig negativ sein, auch wenn ich nicht abschätzen kann, wie stark das z.B. Koc betrifft. Der Earnings Call wurde abgesagt und in der veröffentlichten Präsentation vier Tage nach dem Erdbeben ist kein Wort von dessen Auswirkungen zu lesen.


    Koc hat übrigens 2022 den Gewinn um den Faktoir 4,6 gesteigert. Alleine der Umsatz in Lira ex Finanzen um 160% gesteigert - die offizielle Inflationsrate wurde im Dezember mit 64% angegeben, das Hoch im Oktober war 85% im Jahresvergleich. Das reale Wachstum in der Türkei erklärt diesen Umsatzzuwachs nicht - sowas habe ich noch nie gesehen, und zwar fast über alle Beteiligungen hinweg.

    GpA 27,54 TL, bei Kurs in Istanbul von 75,20 TL - somit KGV 2,7, günstiger denn je, Wahnsinn! Die Schätzungen für die Folgejahre sind jedoch wieder niedriger als das. Aber ich weiß nicht, ob jene bereits aktualisiert wurden.

    Bei der Dividende wird es noch extremer als bisher schon - am Freitag wurde gemeldet, es sollen läppische 1,56 Lira pro Aktie werden, entsprechend 2,1% Rendite, Ausschüttungsquote also nur noch 5,7%. Erdbebenbedingt? Immerhin braucht man sich so nicht über ADR-Abzocke ärgern.

    Der Abschlag zum NAV ist weiterhin nahezu rekordhoch, er hat das Niveau von vor der Pandemie oder von Mitte 2020 nicht wieder erreicht.

    Die türkische Lira ist unverständlicherweise seit dem Tief von Anfang Februar sogar wieder gestiegen, aktuell 19,88 TL/EUR. (Man bedenke, daß ein ADR aus 5 Aktien besteht)

    Ebenfalls bemerkenswert: Das Kreditrating sowohl der Türkei und in der Folge auch von Koc ist weiter gesunken. Schon seit 2018 im Sinkflug.


    PS. Unter diesen Umständen fällt es trotz des steilen Kursanstiegs freilich schwer zu verkaufen.

    „Lasst uns doch die Quadratur des Kreises probieren.“Robert Habeck über sein Politikverständnis

  • Ich habe die Gelegenheit des manipulierten Marktes genutzt und mein Türkeiengagement nunmehr komplett glattgestellt (Koc und einen ETF).

    Learning: KOC und der ETF liefen im Endeffekt in etwa gleich. Den ETF konnte ich im Eifer des Gefechts (amTag nach der Wiedereröffnung des Marktes) zu einem fairen Preis realtime verkaufen. KOC benötigte dagegen einen ganzen Handelstag, bis es verkauft war. Ich hatte als Limit den Mittelkurs bei einem 10%igen Spread gewählt. Hätte auch schief gehen können.

    Wenn ich irgendwann einmal wieder einsteigen sollte, werde ich wahrscheinlich nur noch den ETF nehmen.

  • Finde es wie winter schwierig.


    Auswirkung des Erdbebens, ehrlich gesagt keine Ahnung.

    Aus meiner Sicht kann das die Firmengewinne auch ankurbeln, wenn nun zB die Staatsverschuldung ausgeweitet wird.

    Gibt es Referenzbeispiele wie Naturkatastrophen den Markt beeinflussen?

    Ich denke das ist mal so mal so, in den meisten Fällen neutral.


    Generell ist der Markt stark gelaufen, was natürlich Gewinnmitnahmen attraktiv macht.

    Dann wieder, die Bewertung, halt immer noch echt niedrig.

    Die Wettbewerbsfähigkeit wegen unterbewerteter Lira, die Demografie, die etwaige Wiederannäherung Richtung USA, Chance auf Beilegung Konflikt mit Griechenland, Aussöhnung mit vielen bislang feindlich gesinnten Nachbarn (diese Woche ist, das erste mal seit 10 Jahren! der ägyptische Außenminister in der Türkei), das sind weiter starke Pluspunkte, Beben hin oder her.

    Zudem: Nach derart vielen Jahren down sind eigentlich mehrere Jahre up üblich. Meist mit scharfen Korrekturen verbunden. Was wenn es hier mal wieder ist wie so oft? Also Kurse machen Nachrichten. Es ging ja schon VOR dem Beben kräftig runter. Das Beben mag jetzt als "Grund" herhalten, aber mir scheint wahrscheinlicher dass es eher zufällig zusammen fällt mit der notwendigen Korrektur oder diese halt nur etwas beschleunigt.


    Die Marktmanipulation. Hm. Wenn die Fonds nun stärker rein müssen, wie schnell bauen die ihre Positionen auf? Und die müssen die dann ja auch halten? Also warum sollte das in naher Zukunft zu Verkaufsdruck führen?

    Kann man natürlich sagen, man meidet generell manipulierte Märkte.

    Da fällt halt dann viel weg.

    Was mich eher stört sind auch die schwachen Divis.

    Ich würde hier gerne mehr Nachweis sehen dass Verdienste auch an die Aktionäre gehen. Und natürlich fällt bei 5% Divi das Halten leichter als bei 2%, am Beispiel KOC.


    KOC ja mit sehr guten Zahlen (siehe Bild), mal von der Divi abgesehen...

    Erklärung übrigens ganz einfach, winter:

    Die beiden Sorgenkinder vom Vorjahr, die Raffinerien und die Bank, haben in 2022 wegen Ukraine und Lira Stabilisierung brutal gut verdient. Das war abzusehen. Und mindestens im Fall der Raffiniere sollte das so weiter gehen weil die Crack Margins weiter oben sind und die Raffinierien sind an der Ägäis, nicht im Hattay.

    Auch Automotive lief gut.

    Also um die mache ich mir die wenigsten Sorgen, warum soll das jetzt alles downhill gehen wegen des Erdbebens?

    THY und TAV ist da schon etwas schwieriger. Efes auch, Bier mag nicht die höchste Prio sein, andererseits exportieren die viel. Akbank, auch nicht ganz einfach, wie das eine Bank trifft kann ich nicht einschätzen. Einerseits sind ggf. Collaterals hin. Andererseits wird die Kreditnachfrage steigen.


    Ich denke ich halte erstmal weiter und schaue mir auch die Jahresabschlüsse an und die Ausblicke sobald sie kommen.



    pasted-from-clipboard.png

    "Nicht Völker führen Kriege gegeneinander, sondern Regierungen führen Kriege gegeneinander"

    "If you act out of fear, anger, despair or suspicion - this will ruin everything." - Thich Nhat Hanh


  • Habe ein wenig weiter recherchiert.


    Gulbenkian du bist nicht alleine mit deinen Sales. Rekordhohe Verkäufe unter foreign investors.

    https://www.bloomberg.com/news…t-fastest-pace-since-2021


    Es gibt einen Erdbeben-Präzendenzfall, 1999, ebenfalls Türkei.


    Damals sank das GDP im Erdbebenjahr um 0,5-1%, stieg im Jahr drauf aber wegen Wiederaufbau um 1,5%.

    Der IMF geht davon aus dass der Rückgang diesesmal geringer ist, weil damals Industriegebiete inklusive Istanbul getroffen wurden, während diesmal der ökonomisch weniger bedeutende Südosten dran war.

    Der IMF stellt sich auch die Frage wo Erdogan die benötigten Devisen herbekommen wird, und wie es sich auf die Inflation auswirkt.

    In Summe gehen sie von Stagnation im kommenden Jahr aus oder einem Wachstum "unterhalb des natürlichen Wachstums" was immer das bedeutet...

    https://www.france24.com/en/li…-turkey-s-fragile-economy


    Aussenpolitisch sieht es so aus als wenn die Türkei wieder mehr auf Westlinie geht. Vermutlich eine Art Deal "schaut her, wir lassen euch jetzt nicht hängen. Aber dafür müsst ihr auch uns [dem Westen] wieder entgegenkommen".

    Anzeichen dafür sind die Wiederaufnahme der Ratifizierungsdiskussionen mit Schweden und Finnland, und vor allem die fast überschäumenden Worte von Blinken (und auch Griechenland) die letzten Tage.



    https://www.state.gov/secretar…joint-press-availability/

    https://www.state.gov/secretar…joint-press-availability/



    Das alles ist schon eine ziemliche Kehrtwende gegenüber von vor vier Wochen, wo ja durchaus der Austritt der Türkei aus der NATO real erschien.
    Der m.E. kritischste Faktor bei türkischen Aktien, nämlich das Verhältnis Türkei-Westen scheint deutlich entschärft.


    Also klar, bei meinem dicken Türkeiportfolio kann ich auch biased sein, aber ich sehe hier wirklich eher mehr Chancen als Risiken für türkische Aktien aktuell.

    Bin nach dieser Recherche eher geneigt nachzukaufen.

    "Nicht Völker führen Kriege gegeneinander, sondern Regierungen führen Kriege gegeneinander"

    "If you act out of fear, anger, despair or suspicion - this will ruin everything." - Thich Nhat Hanh


  • Ich bin im türkischen Aktienmarkt eingestiegen, weil aus meiner Sicht eine starke Übertreibung nach unten vorhanden war. Damit bestand ein ausgezeichnetes Chance/Risiko-Verhältnis. Mit mehr as 100 % plus bin ich inzwischen komplett wieder raus. Hat sich die komplexe politische und ökomische Gemengelage vom Einstiegszeitpunkt bis heute um mehr als 100% verbessert? Meiner Einschätzung nach nicht! Man denke nur an die gallopierende Inflation, die unvermindert mit massiven Zinssenkungen "bekämpft" wird. Daher hat sich m.E. in erster Linie die Unterbewertung abgebaut. Darum nehme ich die Gewinne jetzt mit.

  • Danke, woodpecker. Ich komme leider kaum dazu, mich damit auseinanderzusetzen. Bei derart hohen Inflationsraten müßte man sich auch noch die Abschreibung ansehen, die möglicherweise deutlich unterschätzt wird. Aber wahrscheinlich fällt die bei KOC auch gar nicht mehr so ins Gewicht. Und selbst wenn aus einem KGV 2,7 wieder ein KGV 4 wird, ist das immer noch so günstig wie beim Einstieg. Freilich nicht mehr in der langfristigen Normalisierung (CAPE), klar. Aber da wäre immer noch eine Verdopplung drin. Das sieht man alleine schon anhand der historischen Kursentwicklung.

    Da die Umsatzsteigerung in fast allen Beteilungen dreistellig ausfällt, aber selbst das offizielle Wachstum der Türkei niedrig ist (deutlich einstellig), gehe ich davon aus, daß die wahre Inflationsrate ebenfalls dreistellig ist, vielleicht sogar bis zu 150%. Das war glaueb ich auch der Wert, den ein oppositionsnahes Wirtschaftsinstitut schätzte. Kann das hinkommen? Wieviel verteuerte sich ein Döner Kebap und eine Dose Cola gegenüber letztem Jahr?

    „Lasst uns doch die Quadratur des Kreises probieren.“Robert Habeck über sein Politikverständnis