Russische Aktien - die neuen Griechen?

  • Denke eigentlich auch dass dem wenig im Wege steht das genau so weiter zu betreiben.


    Nur ausgerechnet von den Grünen kommen plötzlich so einseitig US-fukussierte Töne.

    Das überrascht mich, denn in den 80er/90ern waren die doch ausgesprochen USA-kritisch.

    Kann mir das einer erklären?

    "Nicht Völker führen Kriege gegeneinander, sondern Regierungen führen Kriege gegeneinander"

    "If you act out of fear, anger, despair or suspicion - this will ruin everything." - Thich Nhat Hanh


  • Denke eigentlich auch dass dem wenig im Wege steht das genau so weiter zu betreiben.


    Nur ausgerechnet von den Grünen kommen plötzlich so einseitig US-fukussierte Töne.

    Das überrascht mich, denn in den 80er/90ern waren die doch ausgesprochen USA-kritisch.

    Kann mir das einer erklären?

    Die wollen kanzlerfähig werden. Aus der Opposition oder als Junior-Partner kann man gut auf alle draufdreschen. Aber als Haupverantwortlicher in Spe einer Regierung?


    Außerdem: welche alternativen Verbündeten hätte Deutschland? In Frankreich darf man sich vielleicht bald mit Madame Le Pen arrangieren, die Briten haben sich schon in die Büsche geschlagen, im Osten irrlichtert Putin über die Restauration alter russische Größe und China als größte Herausforderung betreibt rücksichtslose Machtpolitik, wo man nur hoffen kann, das die teilrational bleibt und nicht in Größenwahn umschlägt (was vollkommen verständlich wär angesichts der letzten Jahrzehnte). Da kann man froh sein, dass am Potomac jetzt kein Irrer (oder ein einen Irren Spielender) mehr herumtobt, sondern eine stabile Beziehung zur US-Regierung besteht, trotz teilweise unterschiedlicher Interessen.

  • Nur ausgerechnet von den Grünen kommen plötzlich so einseitig US-fukussierte Töne.

    Das überrascht mich, denn in den 80er/90ern waren die doch ausgesprochen USA-kritisch.

    Kann mir das einer erklären?

    Die Amis haben die Grünen früh gezielt unterwandert. Es war Fischer als Außenminister, der die deutsche Beteiligung an nicht-defensiven Einsätzen der NATO im Ausland etabliert hat. Das hätte es unter Kohl & Genscher nicht gegeben. Aus Überzeugung. Trotz aller Bündnistreue und Westbindung.


    Die Baerbock hat z.B. ein Young Global Leaders Award Stipendium von dem Klaus Schwab. Deswegen scheint sie auch mehr an anti-Russischer Geopolitik als an den technischen Grundlagen neuer Energien interessiert zu sein. Ich sag mal ganz frech: billig gekauft.


    https://www.younggloballeaders.org/community?utf8=✓&q=baerbock

  • Denke eigentlich auch dass dem wenig im Wege steht das genau so weiter zu betreiben.


    Nur ausgerechnet von den Grünen kommen plötzlich so einseitig US-fukussierte Töne.

    Das überrascht mich, denn in den 80er/90ern waren die doch ausgesprochen USA-kritisch.

    Kann mir das einer erklären?

    In linken Zusammenhängen gesprochen: Die "antideutsche" Strömung hat gegenüber der "antiimperialistischen" Strömung stetig an Bedeutung gewonnen. Das gilt für harte Linksradikale, aber die dahinterliegenden Gedanken wirken auch tief in die linken Parteien hinein.


    https://de.wikipedia.org/wiki/Antideutsche

    https://de.wikipedia.org/wiki/Antiimperialismus

    Gibt viele Texte, die den Gegensatz von Antideutschen und Antiimps erklären. Hier zwei zufällige Treffer.

    "Links gegen links In Antiimperialisten auf der einen und Antinationale und Antideutsche auf der anderen ist die radikale Linke gespalten." https://taz.de/!5409463/

    "Antiimperialistische" und "antideutsche" Strömungen im deutschen Linksextremismus" https://www.bpb.de/politik/ext…che-und-antiimperialisten


    Die stetige Unterstützung Russlands / Putins für die neue europäische Rechte von FPÖ und Front National bis zur AfD hat Russland natürlich auch massive Sympathien unter Linken gekostet.

  • Al's Erklärung klingt plausibel.


    Wobei ich nicht ausschließen will dass Bärbock auch ganz persönlich ge-biased ist durch ihren Werdegang. Ob nun gezielt von außen beabsichtigt oder sich halt so ergeben hat sei dahin gestellt. Aber ganz alleine kann sie die Ausrichtung ja dann doch nicht entscheiden, daher klingen die von Al angesprochenen Strömungen plausibler.


    Ist jedenfalls ein Aspekt der mir bei Grün+Bärbock nicht gefällt.

    Ich will auch keine Putinnähe wie bei der AfD, sondern klare Westbindung ja, aber manisches Russlandbashing und sklavische US-Unterwerfung nein. Die Russen sind wohl oder übel unser Nachbar, das führt zu nix und am Ende müssen wir den Ärger vor der Tür ausbaden und nicht die Amis.


    wp

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  • Die Amis haben die Grünen früh gezielt unterwandert. Es war Fischer als Außenminister, der die deutsche Beteiligung an nicht-defensiven Einsätzen der NATO im Ausland etabliert hat. Das hätte es unter Kohl & Genscher nicht gegeben. Aus Überzeugung. Trotz aller Bündnistreue und Westbindung.

    Joschka Fischer ein Agent der CIA, oder wie? Das sich das außenpolitische und militärische Selbstverständnis der BRD geändert hat könnte nicht vielleicht auch auch an anderen Dingen gelegen haben? Wiedervereinigung z.B.?


    So einen Einsatz hätte es auch unter Schwarz-Gelb gegeben, wenn sie denn an der Macht gewesen wären. Mit Kohl und Genscher natürlich nicht mehr, die waren dann ja schon zu alt.

  • Aus der Wikipedia zu Joschka Fischer:


    Zitat

    Anfang 2006 hielt Fischer zahlreiche Vorträge für Investmentbanken wie Barclays Capital und Goldman Sachs.[29] 2006 übernahm er eine einjährige Gastprofessur für internationale Wirtschaftspolitik an der Woodrow Wilson School der amerikanischen Princeton University. Seine Vorlesungen behandelten die „Internationale Krisendiplomatie“. Daneben war Fischer als Senior Fellow am Liechtenstein Institute der Woodrow Wilson School tätig und engagierte sich als Mitglied des EU-Programms der Princeton University.

    Fischer war 2006 beratend für den World Jewish Congress tätig.[30]

    2007 gründete er eine Beraterfirma mit dem Namen Joschka Fischer Consulting. Er ist Gründungsmitglied und Vorstand des European Council on Foreign Relations, das von dem Milliardär und Mäzen George Soros finanziert wird.[31] Im September 2008 nahm er einen Beratervertrag (Senior Strategic Counsel) bei der Madeleine Albright gehörenden Firma The Albright Group, LLC an.[32][33] Mitte 2009 gründeten Fischer und Dietmar Huber (langjähriger Pressesprecher der Grünen im Bundestag) Joschka Fischer & Company.[34][35] 2009 schloss Fischer einen Vertrag mit den Energieversorgern RWE und OMV als politischer Berater für den geplanten Bau der 3300 km langen Nabucco-Pipeline, die Erdgas vom Kaspischen Meer über die Türkei in die EU transportieren sollte. Fischer war damit Lobbykonkurrent zum früheren Bundeskanzler Gerhard Schröder, der damals für das Projekt der Nord-Stream-Pipeline warb.[36][37][38] Ebenfalls 2009 wurde Fischer Berater für den Autokonzern BMW[39] und, gemeinsam mit Madeleine Albright, Berater der Siemens AG in außenpolitischen und unternehmensstrategischen Fragen.[40] Im September 2010 übernahm Fischer auch ein Beratungsmandat für die Rewe Group.[41]

    Im Mai 2009 scheiterte Fischer vor dem Bundesgerichtshof (BGH) letztinstanzlich mit einer Klage gegen die Illustrierte Bunte, die ein Foto seiner Privatvilla in Berlin-Grunewald abgedruckt hatte.[42] Das Informationsinteresse der Öffentlichkeit sei gewichtiger als Fischers Persönlichkeitsrecht.[43][44]

    Kann jeder nachlesen, woher der sein zweites Ruhegehalt bezieht.

  • Der Einfluss der Transatlantikschiene kann nicht hoch genug eingeschätzt werden. Die Jungs sprechen auch seit Jahren gezielt die Grünen an (oder soll man besser sagen, kaufen sie ein. Beispiele: Fischer, Trittin, Bütikofer, Göring-Eckhard usw..

    Das ganze geschieht durchaus offen, wird aber medial nicht an die große Glocke gehängt.

    Wird sogar von den "Faktencheckern" Correktiv nicht in Abrede gestellt, wenn sie sich auch bemühen, die ganze Sache zu relativieren.

    https://correctiv.org/faktench…nteils-ist-aber-veraltet/

    Baerbock zählt übrigens zu den "Young Leaders" von Schwabs World Economic Forum

    https://www.younggloballeaders…utf8=%E2%9C%93&q=baerbock

  • Also weil der Joschka nach seiner Politikerzeit u.a. an US Unis und bei US investmentbanken bezahlte Vorträge gehalten hat, können wir daraus messerscharf ablesen, dass er im Auftrag der USA die Bundeswehr im Balkankrieg hat mitkämpfen lassen.


    Wenn dem so sei, dann frage ich mich doch, warum dieser Agent der USA sich erdreisten konnte, im UN Sicherheitsrat seinem Quasi-Arbeitgeber vor versammelter Weltöffenlichkeit ins Gesicht zu sagen, dass er die netten Bildchen und Geschichten zu den WMD im Irak unglaubwürdig findet.


    Nach eurer einfachen Logik, hätte er doch als gekaufter Politiker das weder tun dürfen, noch später die Belohnung/Bezahlung verdient.

  • Also weil der Joschka nach seiner Politikerzeit u.a. an US Unis und bei US investmentbanken bezahlte Vorträge gehalten hat, können wir daraus messerscharf ablesen, dass er im Auftrag der USA die Bundeswehr im Balkankrieg hat mitkämpfen lassen.


    Wenn dem so sei, dann frage ich mich doch, warum dieser Agent der USA sich erdreisten konnte, im UN Sicherheitsrat seinem Quasi-Arbeitgeber vor versammelter Weltöffenlichkeit ins Gesicht zu sagen, dass er die netten Bildchen und Geschichten zu den WMD im Irak unglaubwürdig findet.


    Nach eurer einfachen Logik, hätte er doch als gekaufter Politiker das weder tun dürfen, noch später die Belohnung/Bezahlung verdient.

    Du verstehst das Spiel nicht. Selbstverständlich muss der Agent auch mal gegen seinen Auftrag argumentieren um glaubwürdig zu bleiben. Für einen echten Verschwörungstheoretiker ist das eigentlich ein glasklarer Beweis dass es so ist.

  • Fischers Haltung ggü. Russland teile ich nicht. Baerbocks auch nicht.

    Aber ich muss hier schon mal eine Lanze brechen für den Bundeswehreinsatz damals.


    Vor paar Jahren waren wir in Bosnien-Herzegovina herum reisen (spannendes Land, landschaftlich und kulturell top, günstig und wenig überlaufen übrigens)

    Es gibt in Sarajevo ein ziemlich spannendes Museum zum Jugoslawien-Krieg.

    Da das gar nicht so lange her ist sind die Museumsleute da alle noch Zeitzeugen und viele Kriegsschäden und "Artefakte" noch direkt sichtbar.

    Was man dort so sieht (und im Gespräch mit denen vertiefen kann) ist schon harter Tobak.

    Sarajevo war jahrelang eingekesselt und wurde ständig (inklusive einer Essensausgabestelle der UN auf dem Markt mit Hunderten Toten ) von den Bergen mit Artillerie beschossen. Es gab eine Luftbrücke zur Versorgung und >10.000 zivile Opfer.

    Die Stellungen in den Bergen kann man sich ansehen, die Fluchttunnel auch, viele Gebäude haben noch Einschusslöcher.

    Die Massakern in der Provinz sind ja bekannt und noch schlimmer.

    Und das ganze ist direkt vor unserer Haustür. Mit dem Auto ist man von München genau so schnell an der bosnischen Grenze wie in Hamburg.


    Ich bin wirklich kein Freund von machtpolitisch motivierter Kriegstreiberei, aber dort einzugreifen war ein Gebot der Menschlichkeit.

    Denke das hat der Joschka auch so gesehen.

    Zumal da für die Amis nix an Öl oder dergleichen zu holen war.


    Und wie geschrieben, völlig getürkte Kriege, wie der im Irak, prangerte er folgerichtig ja auch ein.


    https://de.wikipedia.org/wiki/…1.425%20Tagen,Jahrhundert.

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  • Ich denke, Gas-Gerd ist nicht gekauft, sondern macht das aus patriotischer Überzeugung. Um die deutsche Energieversorgung zu sichern.
    Weil gekauft ist ja nur eine Seite...

  • Ich schließe mich woodpeckers Posting vollständig an. So habe ich die Sachlage von damals auch in Erinnerung, das Serben am Wochenende quasi zum Zeitvertrab sich auf die Berger um Sarajewo gestellt haben und in der Stadt auf Zvilisten geschossen haben.


    Ich erinnere mich (leider) noch gut an die Bilder einer Tagesthemensendung, die der der Redakteur anmoderierte, sie würden jetzt mal ein paar Bilder senden, die sie normalerweise rausschneiden würden, und man solle doch bitte Umschalten, wenn man nicht hart genug gesotten sei, aber sie wollen doch mal der Öffentlichkeit zeigen was dort passieren würde. Und das war dann wirklich nicht für Kinder geeignet, was man dann an Bildern vom Vortag aus Sarajewo gezeigt bekam.

    Und irgendwann werden sie feststellen, dass man gendergerechte Sprache nicht essen kann (fefe).

  • Ich bin vor 12 (?) Jahren mal mit dem Rucksack durch den Balkan gereist. Aus Bosnien-Herzegowina hatte ich ähnliche Eindrücke.


    Allerdings war ich auch in Serbien und Belgrad. Ohne das zu werten sehen die Serben das natürlich völlig anders. Die haben extra das zerbombte Innenministerium stehen lassen und das war die erste Sehehnswürdigkeit bei der Stadtrundfahrt mit den entsprechenden Kommentaren (vom Westen im Stich gelasen).


    Aus Sicht der Serben wurden sie ja schon einmal den Türken "geopfert" und das sitzt anscheinend immer noch tief.


    Persönlich habe ich damals auch in Belgrad nur ausgesprochen nette Leute kennengelernt.


    ich will hier aber auch keinen auf Peter Handke machen.

  • Wollte damit auch nicht sagen dass alle Serben grausam sind.

    Ich war vor 8 Jahren auch in Belgrad, ging mir wie dir, auch nette Leute, tolle Stadt.

    Und ich weiß die sehen es bissl anders und sind nach wie vor skeptisch ggü Europa und den USA.


    Aber eine Gruppe außer Rand und Band geratener überaus brutaler Serben gab es nun mal (vermutlich gabs auch brutale Bosniaken...aber die hatten halt weniger Waffen?) und die mussten von außen gestoppt werden um einen Genozid zu vermeiden.


    Und das hat man nicht nur den Amis überlassen können so nah vor der eigenen Haustür.

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  • Damals habe ich den Militäreinsatz grundsätzlich für richtig gehalten. Was mir damals allerdings bereits sauer aufgestossen ist, war das militärische Vorgehen im Detail. Letztlich basierte alles auf Bombenterror. Zwar humaner als im zweiten Weltkrieg, aber immerhin Zerstörung der (überwiegend zivilen) Infrastruktur.


    Inzwischen mit der medialen Erfahrung einiger weiterer Militäreinsätze von Nato & Co. habe ich auch gewisse Zweifel, ob die Berichterstattung auch damal schon zu einseitig war. Serbien hat traditionell gute Beziehungen zu Russland. Aus amerikanischer Sicht war die militärstrategische Lage durchaus vergleichbar mit der heutigen Situation in Syrien.

    Alles in allem war die Angelegenheit vermutlich um einiges facettenreicher als es zunächst für den einfachen Bürger in Deutschland ausgesehen hat.

  • Was Ihr schreibt, ist richtig, und, klar, das hat hier Eindruck gemacht und Zustimmung zur Intervention hervorgerufen.


    Es war aber der zweite oder dritte Schritt und nicht der erste. Nach UN-Charta hätten Slovenien, Kroatien und Bosnien eine Unabhängigkeit von Jugoslawien nur durch Verhandlung mit den anderen Teilen erreichen können.


    Da kamen die USA bzw. die NATO, haben gesagt, hey, die Sovietunion ist am Zerfallen, Russland geschwächt, was schert uns konventionelles Völkerrecht, Ihr könnt Euch einfach von Jugoslawien lossagen, und wir werden Euch dann raushaun, notfalls militärisch. Das haben die sich nicht zweimal sagen lassen. Dann kam die (vorhersehbare) Unterdrückung durch die serbisch-jugoslawische Zentralregierung mit deren treuen Verbrechern. Dann verstrich lange Zeit, in der alles eskalierte, und dann ließ sich die NATO als Retter rufen und feiern - in einem Konflikt, an dessen Eskalation zu Anfang sie eine erhebliche Verantwortung trugen.


    Das ist 'brilliante Außenpolitik'. Erst zündeln, dann kommen (vorhersehbar) die Verbrecher aus ihren Löchern, dann lässt man sie machen, und hinterher steht man selbst als Retter da. Genial.


    Und, nein, es ging in Jugoslawien um gar nichts. Habt Ihr mal über die Balkankriege Anfang des 20. Jh nachgelesen?