Russische Aktien - die neuen Griechen?

  • Eine dauerhafte Besetzung der Ukraine ist wohl nicht geplant - nur die Demilitarisierung und "Entnazifizierung", also die zwangsweise Sicherstellung der Neutralität der Ukraine samt Regimewechsel; das war wohl auch mit der "technisch-militärischen Antwort" gemeint. Ich tippe darauf, daß sie sich einverleiben, was sie können, vielleicht auch mehr als nur die beiden Oblaste.

    Kernel ist doch auch kein ADR, die haben auch eine Luxemburger ISIN? Also wenn überhaupt "kaufen, wenn die Kanonen donnern", dann vielleicht noch am ehesten in der Ukraine.


    Hat Polen einen höheren Anteil an Handel mit Rußland, weil dieser Markt heute so einbricht?

    „Wir haben die gesamte Führung fast aller Berliner Sicherheitsbehörden ausgetauscht und dort ziemlich gute Leute reingebracht." – Benedikt Lux, Grüne Berlin

  • Könnte es bei Firmen wie Polymetal und Fix Price sein, daß die umgekehrt Opfer werden der russischen Antwort auf die Sanktionen, weil es eben ausländische Unternehmen sind? Es ist nämlich auffällig, daß Polyus viel weniger fällt, und auch die anderen Einzelhändler sich schon wieder etwas erholen konnten, während Fix Price immer weiter fällt.

    „Wir haben die gesamte Führung fast aller Berliner Sicherheitsbehörden ausgetauscht und dort ziemlich gute Leute reingebracht." – Benedikt Lux, Grüne Berlin

  • Hier das Statement, das das Management von TCS Group heute veröffentlicht hat:


    We hope this email finds you safe and well.

    We would like to communicate that so far the current market situation has had no meaningful impact on the operations of TCS Group and its Russian subsidiaries. Nonetheless, we feel it important to keep communication channels open and provide updates to the market. We obviously welcome any questions that investors may have so please feel free to reach out to us.

    The geopolitical situation around Russia is volatile. But Tinkoff is no stranger to volatile situations in Russia. As you have heard us say many times before, Tinkoff has been through several major shocks in its history.

    In 2008-09, we navigated the Global Financial Crisis despite the fact that the company was early stage. That taught us very early on how to scale up and scale down the business, and as a result we diversified our funding base.

    In 2014-15, we navigated a difficult geopolitical situation exacerbated by the oil price collapse and the consequent consumer credit and banking crises. We used that time to accelerate the diversification of our business and the move into new, less volatile income streams.

    In 2020, the COVID pandemic showed again that we have an incredibly flexible business model that gave us further conviction that we could replicate it on other emerging markets.

    We are confident that the current volatility will be another opportunity for us to strengthen, adapt, and evolve – while always remaining close to all our stakeholders – customers, employees, investors, regulators and society at large.

    You will be aware of all of this, but we feel it important to remind you:

    • We have strong capital generation. Our business is capable of generating high ROEs both in environments of growth but also when we need to slow down, thanks to our high margins, diversified revenue sources as well as our high proportion of variable acquisition costs (>40% of total)
    • We have plenty of ruble and FX liquidity and a solid capital position. As of 3Q21, cash and investments as % of total assets amounted to 38%, and our net loans to deposit ratio stood at 72%. Our Basel 3 CET1 and Total CAR ratios stood at 16.6% and 23.5% respectively. Under Russian Accounting Standards, the N1.1 and N1.0 ratios stood at 10.0% and 14.9%. In addition to our own liquidity and capital positions, the Central Bank of Russia has numerous times confirmed it will stand behind the banking system with forbearance measures and liquidity injections should they be necessary. It’s important to note that at the end of 2021, we transferred our OFZ portfolio to hold-to-maturity, and revaluations of non-OFZ bonds are not accounted in our regulatory N1.1 capital.
    • The impact of FX volatility on our capital and earnings is limited, as we do not engage in FX lending and have a stringent FX hedging policy through FX liquidity and derivatives. Our capital is also supported by our USD denominated AT1 perpetual instruments.
    • Russia has shown the ability to adapt its financial infrastructure to external challenges in the past. We are monitoring the operational performance of our business on a minute-by-minute basis and have all key infrastructure/systems in place to ensure the security, protection, and flow of our customers’ funds and assets – under a variety of scenarios that we have been studying and preparing.

    We remain at your disposal should you have any questions. We are prepared for all eventualities and will strive to continue generating value for all of our shareholders. We look forward to updating you on the strong and resilient results of our business during our FY21 results call scheduled for March 10.

    Oliver Hughes and Pavel Fedorov

    Co-CEOs, Tinkoff Group

  • PTX (Polish Traded Index) in Euro -13%

    WIG-20 in PLN -11%

    Istanbul ISE-100 -9,3%

    „Wir haben die gesamte Führung fast aller Berliner Sicherheitsbehörden ausgetauscht und dort ziemlich gute Leute reingebracht." – Benedikt Lux, Grüne Berlin

  • Es gab heute übrigens heftige Spreads zwischen russischen Aktien an der MOEX und den ADRs, von bis zu 50%, in beide Richtungen.

    Vgl. Rosneft, 3,20 Euro auf Tradegate, RUB/EUR 97, Ratio 1:1, MOEX: 245 Rubel aktuell statt 310 - offenbar bei Ausländern beliebter

    Vgl. Sberbank 2,60 Euro, Ratio 4:1, MOEX 121 Rubel statt 63 - offenbar bei Ausländern unbeliebter

    „Wir haben die gesamte Führung fast aller Berliner Sicherheitsbehörden ausgetauscht und dort ziemlich gute Leute reingebracht." – Benedikt Lux, Grüne Berlin

  • Swift-Ausschluß und Sanktionen gegen Putin vorerst vom Tisch.


    Häh?!

    Das mit Swift verstehe ich ja noch, aber warum nimmt man Putin aus?

    Ich meine wenn man jemand strafen sollte dann doch den.

    Aber so läuft es heutzutage, lieber Millionen kleine unschuldige Bürger strafen als den Strippenzieher.


    https://abcnews.go.com/Politic…s-putin/story?id=83085065


    ps. Auf Telegram kursieren Videos von Antikriegsdemos in Russland. Erhebliche Menschenmengen zu sehen.

    "Nicht Völker führen Kriege gegeneinander, sondern Regierungen führen Kriege gegeneinander"

    "If you act out of fear, anger, despair or suspicion - this will ruin everything." - Thich Nhat Hanh


  • Aus dem Artikel:


    As a whole, Biden estimated the sanctions would "cut off more than half of Russia's high-tech imports," Biden said in his prepared remarks. "We'll strike a blow to their ability to continue to modernize their military. It will degrade their aerospace industry, including their space program. It will hurt their ability to build ships, reducing their ability to compete economically. And it will be a major hit to Putin's long-term strategic ambitions."


    Also , die Sanktionen sollen den Russen erschweren, ihr Militär zu modernisieren. Falls sie einlenken, und ihr Militär nicht weiter benutzen, erhalten sie wieder Tech, es zu modernisieren ... aha

    Auch unsere Gedanken sind wircksame Factoren des Universums. Novalis


    Everything will be allright!

  • Es heißt auch "not yet". Europa wäre dann sofort auch von den Gaslieferungen getrennt - siehe Draghi. Dafür ist Sberbank jetzt dabei.

    "raising new fears he would try to topple Ukraine's government" - echt jetzt, so weit würde der gehen? Das ist doch von Anfang an sein erklärtes Ziel!

    "State-owned enterprises" - das wäre nach meinem Verständnis auch Gazprom (mehr als 50% Staatsbeteiligung). Der Spiegel bestätigt das:


    Zudem soll die Refinanzierung russischer Staatsunternehmen in der EU verhindert werden. Ihre Aktien sollen nicht mehr in der EU gehandelt werden. Ähnliches ist für den Energiesektor geplant.


    Antikriegsdemos sind übrigens unter Strafe gestellt in Rußland.


    Es wäre mal interessant, die Kurse der nicht in Rußland selbst registrierten Firmen zu vergleichen mit der jeweiligen Branche, Mein Gefühl ist, daß die nicht wie von mir erwartet weniger verlieren, sondern mehr. Polymetal (trotz Minen in Kasachstan!), Fix Price (obwohl Discounter!), wie sieht es aus bei Etalon, Headhunter Corp, ...

    „Wir haben die gesamte Führung fast aller Berliner Sicherheitsbehörden ausgetauscht und dort ziemlich gute Leute reingebracht." – Benedikt Lux, Grüne Berlin

    Einmal editiert, zuletzt von Winter () aus folgendem Grund: Edit: Energiesektor ergänzt.


  • Das finde ich auch unglaublich. Ich hätte angenommen, dass das allermindeste jetzt Sanktionen gegen Personen in der Regierung ganz oben sind. Das sollte mal jemand erklären. Etwas, das man problemlos machen kann, und einfach unterlässt. Ich gehe also davon aus, dass Russland im Hintergrund insbesondere gegen diese Sanktions-Option massiv gedroht hat. Vielleicht auch diversen Politikern direkt. Anders ist das kaum zu verstehen. Aber insofern würde die auch genau das wohl massiv stören. Man muss doch davon ausgehen, dass da direkt oder über Strohmänner sehr viel Geld im Ausland ist. Das wäre das allernaheliegenste. Vielleicht ist das wirklich noch wie im Mittelalter. Die Bauern kämpfen und die Herrschenden schauen zu und tun sich am Schluss nicht weh. Also, natürlich, ich kenne die Hintergründe nicht, aber ich kann das momentan absolut nicht verstehen.

    When a management with a reputation for brilliance tackles a business with a reputation for bad economics, it is the reputation of the business that remains intact.


    W. B.


    Investment is most intelligent when it is most businesslike.


    B. G.

  • Im Spiegel-Artikel oben (fast identisch zu einem Bericht auf tagesschau.de) wird auch auf Aktien aus dem Energiesektor bezuggenommen. Gazprom müßte in jedem Fall darunterfallen, noch unklar scheint, ob sie lediglich vom Handel ausgesetzt werden? Dazu:


    Zitat

    Ein Ausschluss Russlands aus dem internationalen Zahlungssystem Swift und Ausfuhrverbote, etwa für Erdgas, waren nach Informationen der Nachrichtenagentur dpa zunächst nicht vorgesehen. Es wird allerdings für gut möglich gehalten, dass es zu einem späteren Zeitpunkt noch zu einem Ausschluss aus Swift kommt und dass Russland selbst die Versorgung der EU mit Erdgas einstellt. [...]

    Biden sagte auch, Sanktionen gegen den russischen Präsidenten persönlich seien nach wie vor eine Option, auch wenn sie jetzt nicht verhängt wurden. Dies gelte auch für einen Ausschluss Russlands aus dem internationalen Zahlungssystem Swift. Biden verwies darauf, dass dieser Schritt in Europa bislang auf Widerstand stoße. Diese Einschätzung bewahrheitete sich beim EU-Gipfel. [Anmerkung Winter: Italien und Deutschland]

    „Wir haben die gesamte Führung fast aller Berliner Sicherheitsbehörden ausgetauscht und dort ziemlich gute Leute reingebracht." – Benedikt Lux, Grüne Berlin

  • Aus dem Bondboard (gestern abend 18:18):

    Ich bekam gerade eben von meiner Bank in Luxemburg einen Hinweis, dass die Bank "von oben" die Order bekam alle Konten in Rubel aufzulösen.

    Weitere Details gab es nicht.

    "The only function of economic forecasting is to make astrology look respectable." - John Kenneth Galbraith

  • Nicht wenige Stimmen fordern den Ausschluß Rußlands aus dem SWIFT-System. Ich glaube, daß das nur deswegen nicht passiert, weil v.a. Deutschland derzeit zu sehr vom Gas abhängig ist. Dafür könnte man wahrscheinlich eine Ausnahmeregelung finden, aber ich halte es dann für wahrscheinlich - siehe auch die Presseberichte - daß Rußland in dem Fall selbst die Lieferungen einstellt, und darauf sind wir derzeit nicht vorbereitet.


    Was den anderen Punkt angeht: Bei sämtlichen Energieaktien solltet ihr euch auf ein Delisting einstellen, ferner bei den SOEs:

    https://en.wikipedia.org/wiki/…ned_enterprises_of_Russia

    Ich gehe davon aus, daß auch der Freiverkehrshandel darunter fällt.

    „Wir haben die gesamte Führung fast aller Berliner Sicherheitsbehörden ausgetauscht und dort ziemlich gute Leute reingebracht." – Benedikt Lux, Grüne Berlin

  • daß Rußland in dem Fall selbst die Lieferungen einstellt

    Dass die russische Regierung Gazprom zwingt, bestehende Verträge zu brechen halte ich im Moment für unwahrscheinlich. Neue Abschlüsse sind was anderes.

    Auch unsere Gedanken sind wircksame Factoren des Universums. Novalis


    Everything will be allright!

  • Grenzen von Putins Imperialismus (3 Optionen, je nach Möglichkeiten)

    A: Die Grenze der eigenen Kräfte

    B: Die alte UDSSR

    C: SU + Vasallenstaaten (Warschauer Pakt)

    Prinzip: Je leichter das Fressen, desto größer der weitere Appetit.

    Unsere Angestellten aus dem Baltikum bereiten schon die Evakuierung ihrer Verwandschaft vor. Die glauben nicht, dass die Nato für sie einen Atomkrieg riskiert.

  • Lando : Ok. Aber dann müßte wie gesagt eine Möglichkeit gefunden werden, die Zahlung anderweitig abzuwickeln. Und wie geschrieben, das ist nicht meine Überlegung, sondern das, was in der dpa-Meldung kolportiert wurde. Die Frage wäre auch, wie lange die bestehenden Verträge laufen.


    Das Delisting gilt für die USA und die EU, aber ich gehe mal davon aus, daß auch London nachziehen wird.

    „Wir haben die gesamte Führung fast aller Berliner Sicherheitsbehörden ausgetauscht und dort ziemlich gute Leute reingebracht." – Benedikt Lux, Grüne Berlin


  • Vielleicht tut sich doch was.


    https://www.spiegel.de/ausland…d8-40db-8f15-cc2171b44908


    bravo


    PS:

    Ja, ich teile die Befürchtungen mancher, dass bei sanften Sanktionen oder Akzeptanz dieses Verhaltens in irgendeiner Form selbst die NATO nicht mehr als 100 % sicher angesehen wird. Und selbst Befürchtungen in diese Richtung wären ja schon sehr gefährlich. Das liegt natürlich auch daran, dass wahrscheinlich nicht nur die deutsche Armee völlig unbrauchbar ist, sondern auch diverse andere europäische. Das passiert vielleicht, wenn man so lange Frieden hat. Ist gar nicht blöd gemeint, es ist nur eine unschöne Logik.


    Insofern, Abrüstung, ja, sehr gerne. Man sieht und hört ja erst wieder, wie sehr in Europa abgerüstet wurde. Das einzige was von den NATO-Staaten abhält, ist meiner Meinung, dass man im Extremfall eine Atombombe auf Russland werfen könnte. Und die USA sind weit weg. Das wäre, so komisch es klingt, in diesem Fall gut.


    Ich kann nur hoffen, dass von allen Seiten klar gemacht wird, dass hier zu weit gegangen wurde. Wenn das in irgendeiner Weise akzeptiert wird, dann ist das äusserst gefährlich und es kommt eine massive Aufrüstungsspirale in Gang. China hätte auch noch die Chance, mitzuwirken. Eine klitzekleine Hoffnung, die ich immer hatte, war, dass China einen ganz fiesen Move gegen Russland geplant hat, nämlich sie angeblich zu unterstützen, wohlwissen, dass sie dann auf Jahre die "Bösen" sein werden, um ihnen im passenden Moment in den Rücken zu fallen, um selbst als die Guten und Friedensretter dazustehen. Damit hätten sie sich selbst aufpoliert und naja, dass sie momentan nicht mehr "die Bösen" sind, sondern Russland, ist ja sowieso schon eingetreten.

    Denn irgendwie, irgendwie kann ich mir auch nicht ganz vorstellen, dass die gerne ein militärisch aufgerüstetes und aggressives Russland gerne vor der Haustüre haben. Am Ende des Tages wollen die handeln, weil ihre Wirtschaft darauf fußt. Dafür brauchen sie gute Beziehungen zu Europa und den USA, sonst helfen ihnen die ganzen günstigen Rohstoffe nichts, weil sie nichts für den Westen produzieren können.


    PS:

    Ein Problem ist noch die Haltung der Schweiz. Die müssten einfach mal mitmachen, ohne jetzt da in historische oder aktuelle Details zu gehen. Aber wenn natürlich das Geld dort sicher ist, dann hilft es wenig, wenn es im Rest der Welt eingefroren wird. Und da müsste m.M. nach der Westen der Schweiz einfach Druck machen. Die Zeiten, um von "dreckigem" Geld zu profitieren, sollten wirklich vorbei sein.

    When a management with a reputation for brilliance tackles a business with a reputation for bad economics, it is the reputation of the business that remains intact.


    W. B.


    Investment is most intelligent when it is most businesslike.


    B. G.

  • Mir erschließt sich nicht, was wir davon hätten.


    Wenn ich eine Meinungsverschiedenheit mit jemandem habe, der stärker ist als ich, und ich habe nur einen ihm gleichstarken Buddy ein Stück hinter mir stehen, dann haue ich nicht als erster dem anderen in die Fresse. Entweder mein Buddy (der hinter mir steht) macht das, oder es findet nicht statt.


    Wenn ich als erster etwas unternehmen will, dann muss ich versuchen, die beiden starken an einen Tisch zu bringen, damit sie sich einigen (und nicht zuletzt, damit ich selbst nicht unter die Räder gerate).


    Emotionen sind oft ein schlechter Ratgeber.