Inflation

  • »In meinem Alter begreife ich, dass Zeit mein kostbarster Besitz ist.«
    »Freiheit bedeutet, dass man nicht unbedingt alles so machen muss wie andere Menschen.«
    »Eine Aktie zu verkaufen die fällt, ist in etwa so, als ob man ein Haus für 100.000 Dollar kauft und es verkauft, sobald jemand 80.000 Dollar dafür bietet.«
    Buffett

  • Keine Ahnung, die Karten sind nicht von mir ;-)
    Mein noGo-Preis ist zweistellig!

    »In meinem Alter begreife ich, dass Zeit mein kostbarster Besitz ist.«
    »Freiheit bedeutet, dass man nicht unbedingt alles so machen muss wie andere Menschen.«
    »Eine Aktie zu verkaufen die fällt, ist in etwa so, als ob man ein Haus für 100.000 Dollar kauft und es verkauft, sobald jemand 80.000 Dollar dafür bietet.«
    Buffett

  • https://www.n-tv.de/wirtschaft…rden-article23026653.html

    Zitat

    Die starke Inflation bedeutet höhere Preise für Verbraucher und somit mehr Staatseinnahmen über die Mehrwertsteuer. Doch der IfW-Ökonom Boysen-Hogrefe rechnet unterm Strich mit einem Minus für den Fiskus. Der Grund: Auch für den Staat stiegen die Kosten.

    »In meinem Alter begreife ich, dass Zeit mein kostbarster Besitz ist.«
    »Freiheit bedeutet, dass man nicht unbedingt alles so machen muss wie andere Menschen.«
    »Eine Aktie zu verkaufen die fällt, ist in etwa so, als ob man ein Haus für 100.000 Dollar kauft und es verkauft, sobald jemand 80.000 Dollar dafür bietet.«
    Buffett

  • Sieht so aus als würde sich die Inflafion verstetigen.


    Hierzulande wird es früher oder später zumindest bei den Neuanstellungen auch so laufen wenn die Jungen merken welche Macht sie auf dem Arbeitsmarkt besitzen.


    https://www.tagesschau.de/wirt…treik-kuendigung-101.html


    Für Aktien sollt man vll auch auf dem Schirm haben wie stark sie unter einem Anstieg der Lohnkosten leiden würden.

    "Nicht Völker führen Kriege gegeneinander, sondern Regierungen führen Kriege gegeneinander"

    "If you act out of fear, anger, despair or suspicion - this will ruin everything." - Thich Nhat Hanh


  • Das ist meiner Ansicht nach einer der wichtigsten Punkte. Überall in meinem Umkreis haben die Firmen extreme Probleme, gute Leute zu finden und Abgänge zu ersetzen. Gejammert wurde natürlich immer schon, aber wir sind definitiv schon seit einiger Zeit vor Corona an einem Punkt, an dem in Frage steht, ob alle Arbeit überhaupt noch ordentlich gemacht werden kann.


    Im Zeitraum 1990 bis 2015 kam der Faktor Arbeit immer weiter unter Druck, um nicht zu sagen, diejenigen, die sich den Rücken krumm machen, wurden ausgepresst. Globalisierung. China stellt alles billiger her.


    Mittlerweile ist der Beitrag der Arbeitsleistung so entkernt, dass die verbleibenden erhebliche Verhandlungsmacht haben.


    Wenn sie das realisieren und anfangen auszunutzen, dann wird sich in der Wirtschaft einiges deutlich verschieben. Nicht zuletzt der Anteil der Löhne am Volkseinkommen.

  • Im Zeitraum 1990 bis 2015 kam der Faktor Arbeit immer weiter unter Druck, um nicht zu sagen, diejenigen, die sich den Rücken krumm machen, wurden ausgepresst. Globalisierung. China stellt alles billiger her.

    Das Frappierende dabei ist ja (und das hat mich immer schon erstaunt warum das Problem noch kein Ökonom erkannt hat) dass der Prozess sich selber jeweils verstärkt.


    Also in den Nullerjahren, mit viel Arbeitslosigkeit, da konnten die AG überall deutlich höhere Stundenzahlen durchdrücken. Sie konnten Sonderzahlungen streichen. Sie konnten den Arbeitstakt verdichten und geringe Einstiegsgehälter zahlen. In den Familien wurde ein zweites EInkommen nötig um überhaupt über die Runden zu kommen, war deren Problem wie sie damit klar kommen.

    All das wirkte in die Richtung weiterer Erhöhung des Arbeitsangebots. Also weitere Verstärkung der Verhandlungsposition der Arbeitgeber. Usw.


    Nun, falls der Politik & Wirtschaft nicht was Schönes drakonisches einfällt, wird sich exakt die selbe Spirale genau in die andere Richung entladen:

    Die Verhandlungsmacht der AN und besonders der Jungen steigt rapide. Diese fordern zunehmend geringere Arbeitszeiten, wollen Sabbaticals, Teilzeit, Elternzeiten, feiern ausgibiger krank etc. Und kommen damit durch. In der Oberschicht wo es finanziell geht sehe ich das reihenweise super ausgebildete und kluge Mütter keinen Bock auf den Doppelstress haben und den Job hinwerfen, wieder mehr ehrenamtlich arbeiten usw.

    All das verringert das Arbeitskräfteangebot weiter, und verstärkt somit weiterhin die Macht der AN.


    Also wie gesagt, das ist sehr spannend.

    Entweder es kommt wie du sagst, Anteil der Löhen am Volkseinkommen steigt, ergo die Reichen oder auch Kapitalverdiener stecken zurück.

    Oder es wird versucht das irgendwie auf "Linie" zu halten.

    Ich denke es gibt schon Kräfte die letztes wollen, womit wir, neben Glaubwürdigkeitsverlust bei einem zweiten Treiber von der zunehmenden Unzufriedenheit "mit der Gesamtsitutation" wären.

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  • Der nächste Punkt, der die Inflation treiben wird, ist folgender.


    Seit 1982 haben wir tendenziell sinkende Inlfationserwartungen und sinkende Zinsen. In so einer Phase lohnt es sich, Lagerbestände abzubauen und durch "just in time"-Lieferung zu ersetzen. Gut, mit zunemender IT-Steuerung der Logistik gibt es auch echt einen Effizienzgewinn (was nicht benötigt wird, muss ich auch nicht vorhalten). Aber daneben gab es auch den globalen Effekt, dass die Lagerbestände, die Anfang der 1980er für 12 Wochen Produktion reichen, auf nunmehr nur wenige Tage verringert wurden.


    In der ersten Corona-Welle ist dann einiges durcheinandergeraten, weil Lieferungen aus Fernost ausfielen. Dann konnte z.B. der Einzelhendel nicht abschätzen, wieviel man bestellen musste und hat das Ende 2020 offenbar im Schnitt deutlich unterschätzt. Das soll uns nicht noch einmal passieren, also wurde 2021 dann mit Reserve geplant. Dazu war es nötig, die Lagerbestände zu erhöhen. Alleine das Auffüllen der Lagerbestände erhöht die Nachfrage deutlich und ist preiswirksam.


    Um das zu verstehen, kann man sich einmal die Klopapier-Situation im März/April 2020 ins Gedächtnis rufen. Wir hatten immer eine 12er-Packung Klopapier und eine angebrochene im Vorrat, und wenn Großeinkauf war, so einmal alle 2 Wochen, dann hat einer eine neue Packung mitgebracht. Im März haben wir dann gesagt, gut, wir fahren vielleicht nicht mehr so oft einkaufen, also nimm einfach mal 2 Packungen mehr mit.


    D.h. wenn ich den Lagerbestand von 2 Wochen auf 6 Wochen erhöhe, dann versechsfache ich die wöchentliche Nachfrage. In den Läden ist Klopapier billig und nimmt viel Platz weg, d.h. da regiert "just in time", und das haben die Supermärkte nicht ausgleichen können.


    Wenn wir nun in eine Phase kommen, in der in der gesamten Volkswirtschaft die Lagerbestände wieder erhöht werden (von wenigen Tagen auf vielleicht 2 Monate), dann erzeugt alleine das eine Mehr-Nachfrage von gut 15% des BIP, verteilt über ein paar Jahre.


    Gut, die Inflationsjünger haben über lange Perioden immer die Effizienzsteigerung der Wirtschaft gegen sich, die permanent leichte Deflation produziert, aber wenn ich diese Punkte durchdenke, dann kann ich mir gut eine inflationäre Periode über 5-10 Jahre vorstellen.

  • Der dritte Punkt ist die Reaktion der Politik auf die beginnende Inflation.


    Schon werden Hilfen für die kleinen Leute diskutiert, die sich das Heizen nicht mehr leisten können und die trotzdem Fleisch essen wollen, selbst wenn der Özdemir es teuer macht. All das auf Kredit (des Staates) natürlich.


    Dadruch wird natürlch nicht das Angebot erhöht, sondern nur mehr Geld in Umlauf gebracht und die Nachfrage angeheizt.


    Selbst in den USA ist diese Denke salonfähig geworden. Gut, realistischerweise werden sie Geld drucken und verteilen müssen, um die einfachen Leute friedlich zu halten, damit es nicht zu Aufständen kommt. Ich denke, auch das ist den Demokraten von Biden ganz bitter klar.


    Wie soll sich die Inflation da *nicht* verstetigen?

  • Ich frage mich immer noch, wie kann man sich hier gut positionieren.


    Noch sind wir ja dem Mainstream etwas voraus, der in dieser Frage (noch) schwankt.
    Wenn er zu dem Schluß kommt dass sich Inflation verstetigt wird es zu spät sein sich zu positionieren.


    So richtig fällt mir aber nichts ein - vielleicht ist das grade das Perfide an Inflation, dass man ihr so schlecht ausweichen kann?

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  • Die 1970er waren für Aktien ziemlich besch***en. Von den "Nifty Fifty" (Ende der 1960er) bis zum "Death of the Stock" (Anfang der 1980er) gingen die Marktbewertungen stetig herunter. Also strammer Gegenwind.


    Damals waren auf USD-Basis 3-Monats-T-Bills oder Tagesgeld in USD sogar weniger schlecht als Aktien. Aber nur deshalb, weil die Fed aufgrund der Inflation die kurzfristigen Zinsen immer weiter hochziehen musste.


    Ich halte es für möglich, dass diese Route von der Politk absichtlich verbaut wird.


    Bleiben Rohstoffproduzenten mit Preissetzungsmacht (Vorsicht: Bei Stagflation geht auch die Nachfrage runter). Oder der gelbe Stein. Aber der ist hoch politisch.


    Daten gibt es bei Robert Shiller in dem berüchtigten Spreadsheet oder in O'Shaughnessy's nicht so bekanntem Buch "Predicting the Markets of Tomorrow".

  • Trifft die Inflation eigentlich die ganze Welt?

    Oder sind Regionen denkbar die relativ gesehen besser fahren (deren Währung würde also kontinuierlich aufwerten ggü USD und EUR, Aktien dort wären somit attraktiv für uns).

    Ich denke hier vor allem an China.

    Wie ist denn die Inflationslage dort?!

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  • Noch sind die Tarifabschlüsse niedrig und weit unter der Inflation, so daß die Arbeitnehmer Reallohnverluste haben.

    Wenn es sich mal ändert: Wehe den hohen Profitmargen.

    „Wir haben die gesamte Führung fast aller Berliner Sicherheitsbehörden ausgetauscht und dort ziemlich gute Leute reingebracht." – Benedikt Lux, Grüne Berlin

  • kommt eben auch darauf an wie hoch der Lohnanteil an den Kosten bzw relativ zur Marge ist.

    Und ob Arbeit ausgelagert werden kann in günstigere Länder via Homeoffice etc

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