Hintergründe zu Buybacks

  • Das würde ich nicht unter buybacks verbuchen, sondern unter MA-Motivation.

    Oder schlicht unter Personalausgaben.

    Dividenden sind da auch transparenter: Das Geld kommt wirklich bei den Aktionären an.

  • Sorry die ganze Diskussion ist doch schon wieder Schwachsinn.


    Es ist doch nicht so, dass die rückgekauften Aktien den Mitarbeitern (und nicht den Aktionären) zu Gute kommen und diese Kosten nicht angefallen wären wenn Dividende statt Aktienrückkäufe getätigt werden wären.


    "Aktienrückkäufe vs. Dividenden" und "Aktienausgaben für Mitarbeiter" sind doch erstmal zwei völlig unterschiedliche Vorgänge und von einander getrennte Probleme.


    Du willst doch nicht ernsthaft sagen, dass Firmen die Dividenden auzahlen (statt) Aktienrückkäufe zu tätigen am langen Ende weniger Personalkosten haben weil sie in Summe weniger Aktien an Mitarbeiter ausgeben?

    Value investing is at its core the marriage of a contrarian streak and a calculator - Seth Klarman

  • Ich will sagen, dass manche Firmen Aktienrückkäufe als Geldrückgabe an die Aktionäre kommunizieren und zugleich einen Gutteil dieser Aktien wieder an Mitarbeiter ausschütten.
    Dieser kommunikativ doppelte Einsatz der Gelder (Ausschüttung an die Aktionäre + Mitarbeitermotivation) ist bei Dividenden schlicht nicht möglich. Da wird der Euro auch kommunikativ nur einmal ausgegeben, was zu mehr Klarheit führen kann.

  • Ja - aber das ist schon wieder ein vollständig anderes Thema/Problem: "wie kommuniziert die Firma und/oder halten die Dich für blöd"...

    Value investing is at its core the marriage of a contrarian streak and a calculator - Seth Klarman

  • Ich habe das aufgebracht, das Argument ist, dass wenn die zurückgekauften Aktien nicht eingezogen, sondern verkauft oder verschenkt werden, keine Entwässerung stattfindet. Ist das falsch?

    Auch unsere Gedanken sind wircksame Factoren des Universums. Novalis


    Everything will be allright!

  • Aktienrückkäufe werden m.M.n. viel zu oft prozyklisch getätigt und kosten somit zu viel Geld.


    Aktuelles Beispiel: GAP Inc.


    Heute wurde beschlossen, das ARP wieder aufzunehmen (aktuell noch 800 Mio. $ ausstehend)

    https://www.finanzen.net/nachr…kkauf-wieder-auf-10127424


    Als letztes Jahr dieses im März 2020 ausgesetzt wurde (aus verständlichen Gründen, wobei ich keine Ahnung von der Bilanz des Unternehmens habe), war die GAP Aktie nur 5,5 $ teuer, heute knapp 34 $. Das ARP damals betrug also etwa 38% der gesamten Marktkapitalisierung.


    Da hat das Gamestop Management deutlich aktionärsfreundlicher gehandelt.


    Wenn ich als Aktionär nun stattdessen eine Dividende erhalte, kann ich selbst entscheiden, ob ich zu den niedrigen Kursen im letzten Jahr reinvestiere. Ohne große Rechnungen anzustellen, vermutlich fahre ich so einen besseren Return ein, als auf das ARP zu solch hohen Kursen zu warten.


    LG

  • Ich will das alte und leidige Thema Dividende vs Buyback noch einmal aufgreifen. Einige Leute hier vertreten ja die Meinung, über lange Zeiträume und für Buy-and-Hold-Anleger sei grundsätzlich Buyback gegenüber Dividenden zu bevorzugen.

    Also generell finde ich es ja gut, dass Du dich offensichtlich ernsthaft rational und modelhaft mit dem Thema auseinandersetzen willst. :thumbup:

    Trotzdem (gibt immer ein aber oder trotzdem) scheint mir das viel zu komplex (Ich versteh es nicht) für das was du eigentlich zeigen willst. Einzelne wichtige Elemente finde ich nicht.


    Wo im Modell wird berücksichtigt, dass dem Aktionär im Buyback Fall „mehr“ an der Firma gehört, also auch „mehr“ am Gewinn der nächsten Periode? Das ist schon elementar: Dir gehört ein größerer Anteil der Firma OHNE dass du einen eigenen Pfenning aufgewendet hast!


    Übrigens die „Dividendenaktie“ Avance von damals machte kürzlich eine fette Kapitalerhöhung. Für die 75 Geldeinheiten (100-25 Steuer) die du damals bekommen hast, sollst du jetzt wieder 100 einzahlen. 75 bekommen und 100 ausgeben scheint ein guter Weg um arm zu bleiben.

    Generell erinnert mich der Langfristchart dieser Aktie an arm bleiben.

  • Ein Excel würd in der Tat helfen um das "Modell" zu verstehen. Ohne das kann man nur vermuten dass die Buybacks zu hohen Kursen stattfinden und die Dividenden zu niedrigen Kursen reinvestiert werden. Das führt natürlich zu einer Unterperformance von Buybacks.


    Inwiefern das aber eine Relevanz hat wage ich zu bezweifeln, außer man würde jetzt eine "echte Analyse" von Zyklikern machen die zeigt dass das echt ein Thema ist.

    Und ich dachte, eine Excel-Datei würde, da seitenweise nur Zahlenkolonnen zu sehen sind, die Aussage, die ich machen wollte, nur verschleiern, während meine Beschreibung der Firmen und der Kursberechnung bei jedem Leser das dazugehörige Kursverhalten der Aktien sofort vor dem virtuellen Auge erscheinen lassen würde.


    Ich habe 3 Firmen vorgestellt, sowie eine Formel für den Börsenkurs dieser Firmen in Abhängigkeit vom ausgeschütteten Gewinn (egal ob in Form von Dividenden oder in Form von Buybacks). Diese Formel erlaubt es, den Effekt von Dividenden und Buybacks auf die Performance verschiedener Anlagestrategien zu vergleichen.


    Bei zwei der Firmen (A&C) gibt es jeweils eine offensichtlich optimale Anlagestrategie, unabhängig davon, ob die Firma Dividenden oder Buybacks macht: Bei Firma A ist es die Buy-and-Hold-Strategie mit, falls Dividenden gezahlt werden, sofortiger Wiederanlage. Bei Firma C ist die optimale Strategie der Verkauf aller Aktien im Dividendenjahr und Wiederanlage des vollen Betrags zwei Jahre später. Bei Firma B ist die optimale Anlagestrategie nicht so klar und, so vermute ich, auch abhängig davon, ob die Firma auf Dividenden oder auf Buybacks macht.


    Für die Performance einer gegebenen Aktie bei gegebener Anlagestrategie (inklusive Einstieg, Ausstieg und gegebenenfalls Wiederanlage von Dividenden) gilt immer, und das ist offensichtlich, dass die Nachsteuerperformance bei Firmen, die auf Buybacks setzen, besser oder gleich ist wie die Nachsteuerperformance bei Dividendenzahlern.


    Im Fall der Firma A ist das auch leicht im Kopf zu überschlagsmäßig berechenbar: KGV von konstant 16 entspricht grob einer 6%-Ausschüttung (im Modell ist Ausschüttung = Gewinn). Hinzu kommen die 2% jährliche Steigerung im Gewinn. Damit erhält man im Buyback-Fall eine IRR von etwa 8%. Im Dividenden-Fall erhält man steuerlichen Abzug von 1/4 auf den Ausschüttungs-Anteil und damit ein IRR von etwa 6,5%.


    Bei Firma C ist die Performance der optimalen Strategie unabhängig davon, wie die Firma ausschüttet, da alle Aktien im Dividendenjahr jeweils verkauft werden.


    Das ist das, was ich für offensichtlich und unmittelbar einsichtig erachte. In meinem obigen Beitrag war ich ausgegangen von einer Buy-And-Hold-Strategie, das heißt für mich einer Anlagestrategie, in der auf lange Zeit und über mehrere Zyklen hinweg keine Aktien verkauft werden, sondern höchstens zugekauft, und etwaige Dividenden im Allgemeinen reinvestiert werden.

    Dass diese Strategie mit sofortiger Reinvestition von etwaigen Dividenden bei Firma A optimal ist, ist von vorneherein klar. Dass eine solche Strategie bei Firma C suboptimal ist, ebenso.


    Der Punkt, den ich machen wollte: Schon mit einer leichten Änderung der Strategie zur Reinvestition von Dividenden lässt sich der ansonsten massive Nachteil in der Performance ausgleichen und im Falle von Zyklikern sogar umdrehen, der sich durch die Besteuerung der Dividenden im Gegensatz zur Nicht-Besteuerung von Buybacks ergibt, und dies auch im Falle einer von Buy-and-Hold-Anlagestrategie. Es reicht völlig aus, Verkäufe bei Niedrigstkursen und Käufe bei Höchstkursen zu vermeiden. Dass ich in meinen Rechenmodellen die Auszahlungen nur sehr grob vergleichbar machte, war einzig dem Umstand geschuldet, dass die Berechnung von Steuern nach FiFo dadurch maximal vereinfacht wurde. Wenn sich Leute daran stören, so sei es. Wie gesagt, jede Buy-and-Hold Strategie ist bei Firma C suboptimal.


    Die Firma B habe ich nur angebracht, um zu zeigen, dass schon bei leichten Zyklikern eine primitive Strategie zur Dividenden-Wiederanlage den langfristigen Performance-Nachteil durch die Dividendenbesteuerung gegenüber Buyback-Aktien ausgleichen kann.


    memyselfandi007 Ich hoffe, Dir genügt diese Beschreibung. Ich sehe wenig Sinn, die Excel-Datei so aufzubereiten, dass die Rechnungen alle unmittelbar daraus nachvollzogen werden können. Wenn Du meinst, Dir würde das helfen, dann wär das natürlich anders.

  • Wo im Modell wird berücksichtigt, dass dem Aktionär im Buyback Fall „mehr“ an der Firma gehört, also auch „mehr“ am Gewinn der nächsten Periode? Das ist schon elementar: Dir gehört ein größerer Anteil der Firma OHNE dass du einen eigenen Pfenning aufgewendet hast!


    Übrigens die „Dividendenaktie“ Avance von damals machte kürzlich eine fette Kapitalerhöhung. Für die 75 Geldeinheiten (100-25 Steuer) die du damals bekommen hast, sollst du jetzt wieder 100 einzahlen. 75 bekommen und 100 ausgeben scheint ein guter Weg um arm zu bleiben.

    Generell erinnert mich der Langfristchart dieser Aktie an arm bleiben.

    In dem Modell wird von einer Formel für die Börsenbewertung der jeweiligen Aktien ausgegangen. In diese Formel gehen die Gewinne/Ausschüttungen von jeweils einer 5-Jahresperiode ein, die Jahre verschieden gewichtet. Geteilt wird durch die Anzahl der Aktien. Im Falle von Rückkäufen steigt der Börsenkurs entsprechend.


    Die Avance-Aktie ist ein arger Zykliker. Zu welchen Kursen man kauft oder verkauft, sollte man sich gut überlegen. Die Firma könnte in nächster Zeit aber aus anderer Sicht interessant werden: In den Beschlussvorlagen zur HV gibt es Änderungsvorschläge zur Satzung. Offenbar wird eine Fusion oder eine Übernahme vorbereitet. Die Firma, um die es sich vermutlich handelt, lässt sich aus dem Aktionärsverzeichnis leicht ermitteln: Petredec Global Shipping, eine nicht börsengelistete Firma.

  • memyselfandi007 Ich hoffe, Dir genügt diese Beschreibung. Ich sehe wenig Sinn, die Excel-Datei so aufzubereiten, dass die Rechnungen alle unmittelbar daraus nachvollzogen werden können. Wenn Du meinst, Dir würde das helfen, dann wär das natürlich anders.

    Da ich mir auch beruflich oft komplex Excel Modelle anschauen muss/darf bevorzuge ich das Excel Model. Eine Formel sagt mehr als tausend Worte.

  • memyselfandi007 Hier ist eine Kopie der Excel-Datei. Wie gesagt, musste ich mein quick-and-dirty-Exemplar erst einmal zu einer halbwegs lesbaren aufbereiten. Bei der Gelegenheit fiel mir auf, dass ich die Dividendenzahlung systematisch um ein Jahr zu früh bei den Anlegern eingebucht hatte. Dies habe ich geändert. Der Gesamtertrag hat sich dadurch minimal geändert (vermutlich Rundungseffekte), der angezeigte IRR überraschend deutlich (statt 6,46 / 8,38 / 9,58 nun 6,49 / 7,94 / 9,07 bei A/B/C). Ich nehme an, der Effekt ist verursacht durch die erheblich verminderte Volatilität in der Netto-Position, da die verschobene Dividendenzahlung nun mit der Reinvestition des darauf folgenden Jahres verrechnet wird.


    Buybacks_vs_Dividenden_monopole.zip

  • Wie ich bereits früher in diesem Thread angeführt habe, bin ich hinsichtlich der beiden Glaubensrichtungen "Buyback" und "Dividenden" agnostisch. Ich nehme die Firmen, wie sie nun mal sind. Dividenden oder Buybacks sind für mich nicht per se gut oder schlecht, sondern Teil der Unternehmensstrategie.


    Bei Dividenden werden alle Aktionäre gleichmäßig ausbezahlt, bei Buybacks sagt die Firmenleitung den Aktionären: Ihr seid zu viele, einige müssen das Boot verlassen. Diejenigen, die sich für das Verlassen des Bootes entscheiden, werden ausbezahlt. Die Verbleibenden hoffen, irgendwann einmal höher ausbezahlt zu werden. Das geht im Prinzip solange, bis sich kein Aktionär mehr findet, der sich zu einem Kurs auszahlen lässt, den die Firma zu zahlen bereit und fähig ist. (In Realität wird die Firma irgendwann einen Aktiensplitt machen und so wieder zu einem bezahlbaren Kurs kommen). Das eine oder andere für moralisch oder aus unternehmerischen Gesichtspunkten für besser oder schlechter zu halten, finde ich an dieser Stelle unangebracht.


    Finanziell macht es für die damit befassten Staaten bezüglich der Steuern einen kleinen Unterschied: Im Dividendenfall werden alle Aktionäre besteuert, im Buyback-Fall nur ausbezahlte Aktionäre. Je nach Ausgestaltung der Dividendenbesteuerung und der Kapitalgewinnbesteuerung sind die gezahlten Steuern (oft sind es ja mehrere Staaten, die hier die Hand aufhalten) bei beiden Arten von Ausschüttungen verschieden.


    Bei jeder Firma, wenn ich davon Aktien kaufe, muss ich mir Gedanken über meine Anlagestrategie machen. Wann kaufe ich, wann verkaufe ich, gestaffelt oder in einer Tranche? Wie gehe ich mit etwaigen Dividenden um? Die vom Unternehmen kommunizierte und praktizierte Strategie fließen ein in meine Entscheidung über die Anlagestrategie, wie auch die von den beteiligten Staaten (Firmenstand, mein steuerlich relevanter Wohnsitz) erhobenen Quellen / Kapitalertragssteuern.


    Aus der Mathematik der nachgelagerten Besteuerung folgt die von Matze vielfältig wiederholte Aussage

    Meine Güte... NEIN das ist das Problem. Du bist mathematisch schlechter gestellt wenn das Unternehmen Dividende aussschüttet statt Aktien zurückzukaufen;

    allerdings nur mit dem Zusatz: Bei gleicher Anlagestrategie des Aktionärs, also sofortiger Wiederanlage der Dividende zu dem Kurs, zu dem die Rückkäufer aus dem Unternehmen auch kaufen würden.


    Und dieser Zusatz ist wesentlich. Das hat Matze genauso gesehen, vielleicht nur anders formuliert:

    In dem Fall in dem das Unternehmen die absolute Dividende durch einen Aktienrückkauf in gleicher Höhe austauscht bist Du aber immer besser gestellt. EGAL wie der Kurs sich zwischendurch entwickelt. (Solange die Firma am Ende nicht auf 0 geht und/oder dauerhaft unter dem Startkurs bleibt! -> das würde ich als "dividendenfähig" beschreiben).


    In meinen Beispielen A und C gab es für beide Firmen jeweils eine optimale Anlagestrategie: Bei A war es Buy-and-Hold, bei Firma C vollständiger Verkauf im Ausschüttungsjahr, Wiederanlage zwei Jahre drauf. Bei der letzteren Anlagestrategie ist es (für die Nachsteuerrendite in Deutschland) egal, ob die Firma per Dividende oder per Rückkauf ausschüttet. Insoweit sollte das "immer besser" im Zitat von Matze vielleicht ersetzt werden durch "immer besser oder zumindest gleich".


    Wie auch immer, Buy-And-Hold ist bei Firma C objektiv die falsche Anlagestrategie. Und selbst bei der in diesem Fall falschen Anlagestrategie kann ein nur geringfügig besseres Timing des Anlegers gegenüber den Buyback-Firmen gewaltige Verbesserung in der Performance bringen.


    Auf das Thema war ich gestoßen, nachdem ein bei Seekingalpha gefeierter Analyst im Shipping-Bereich die Reederei-Firmen zu Buybacks drängt, und auch die Firma Euronav in der HV nach mehreren vergeblichen Anläufen schließlich doch Rückkäufe genehmigt bekam. Die Begründung war, dass Buybacks für Buyandhold-Anleger auch in diesem hochvolatilen Bereich besser sei. Dies Argument konnte ich nicht glauben. Da Analyst und CEO ansonsten vernünftig argumentieren, wollte ich das doch beispielsmäßig per Excel nachvollziehen. Meine Schlussfolgerung ist, dass Analyst und CEO wohl andere Ziele haben als sie vorgeben. Honi soi, qui mal y pense.


    Naja, bei dem CEO kann ich mir vorstellen, dass er eine intelligentere Rückkaufstrategie als das übliche buy high im Kopf hat. Aber das muss er erst einmal umsetzen.


    Um eine langfristig für Buy-and-Hold-Anleger attraktive Kursentwicklung zu erhalten, müsste eine Firma Rückkäufe zu Zeitpunkten durchführen, in denen die Marktkapitalisierung der Firma deutlich unter dem Unternehmenswert liegt und, wenn nicht durch andere Mittel verhinderbar, Kapitalerhöhungen vornehmen, wenn die Marktkapitalisierung der Firma deutlich über dem langfristigen Unternehmenswert liegt. Das Letztere ist bei Aktionären im Allgemeinen nicht sonderlich beliebt.

  • Bei Dividenden werden alle Aktionäre gleichmäßig ausbezahlt, bei Buybacks sagt die Firmenleitung den Aktionären: Ihr seid zu viele, einige müssen das Boot verlassen. Diejenigen, die sich für das Verlassen des Bootes entscheiden, werden ausbezahlt. Die Verbleibenden hoffen, irgendwann einmal höher ausbezahlt zu werden. Das geht im Prinzip solange, bis sich kein Aktionär mehr findet, der sich zu einem Kurs auszahlen lässt, den die Firma zu zahlen bereit und fähig ist. (In Realität wird die Firma irgendwann einen Aktiensplitt machen und so wieder zu einem bezahlbaren Kurs kommen). Das eine oder andere für moralisch oder aus unternehmerischen Gesichtspunkten für besser oder schlechter zu halten, finde ich an dieser Stelle unangebracht.

    Das ist irgendwo zwischen unglücklich formuliert oder falsch verstanden.


    Niemand wird gezwungen "das Boot zu verlassen". (Mir hat noch niemand beim Buyback ein Pistole an die Schläfe gehalten!)

    Die Firma macht lediglich den verkaufswilligen Parteien ein ANGEBOT zum Ausstieg indem sie deren Aktien zurückkauft. Da normalerweise täglich Leute aussteigen wollen (man nennt es auch Aktienhandel), wird das Angebot auch durchgeführt. Nicht mehr und auch nicht weniger.

  • Niemand wird gezwungen "das Boot zu verlassen". (Mir hat noch niemand beim Buyback ein Pistole an die Schläfe gehalten!)

    Cauteinvest Ich habe versucht, die Situation so neutral wie möglich zu formulieren. Natürlich hätte ich statt "einige müssen das Boot verlassen" auch schreiben können "einige dürfen das Boot verlassen". Das wäre dann aber auch als in anderer Richtung unglücklich formuliert bezeichnet worden.

    Dein Argument "Börsenhandel findet ja immer statt" erinnert mich irgendwie an Adenauers Argument "Kinder kriegen die Leute ja immer". Die Geschichte hat gezeigt, dass dies nicht stimmt. Nicht alle Aktien sind zu jeder Zeit liquide.

    Tatsächlich tritt im Falle eines Buybacks die Firma selbst als zusätzlicher Käufer im Markt auf. Jeder zusätzliche Käufer treibt im Allgemeinen den Kurs nach oben. Die das Boot verlassenden Aktionäre verkaufen ihren Platz so teuer als möglich. Sie verkaufen nicht, weil man sie zwingt, sondern weil sie beim gebotenen Preis den Spatz in der Hand für wertvoller erachten als die Taube auf dem Dach.

    Ich bin, wie bereits mehrfach gesagt, agnostisch hinsichtlich Buybacks oder Dividenden. Wichtig ist mir, dass die Firma eine konsistente Ausschüttungspolitik verfolgt und diese auch kommuniziert. Ich werde sehr mißtrauisch, wenn irgend eine Seite eine Änderung der Firmenstrategie fordert, aus welchen vorgegebenen Gründen auch immer. Meine inzwischen instinktive Reaktion auf Aktionärs-Aktivisten, die eine Umstellung auf Buyouts fordern (und ich unterstelle den hier des öfteren als "unverständig" bezeichnete CEOs und CFOs ein ähnliches Denken), ist, dass diese Aktivisten nur auf einen möglichst hohen Kurs und eine möglichst hohe Liquidität für ihren geplanten Ausstieg aus der Aktie abzielen. Kurz: Sie wollen sich auf Kosten ihrer Mitaktionäre bereichern.

    Ob die Firma das nötige Kapital und die nötige Liquidität in Form von Buybacks bereitstellt ist eine Ermessenssache der Firmenleitung. Letztendlich sollte sie versuchen, alle Aktionäre, ob diese nun gehen oder bleiben wollen, gleich zu behandeln, keinen zu bevorzugen. Bei Dividenden tut sie das quasi per Definition. Bei Buyouts ist dies nicht der Fall; das bei verschiedenen Aktionärsgruppen unterschiedlich vorhandene Insiderwissen macht es inhärent schwer, eine für alle Seiten faire Buyout-Politik zu fahren

    Warren Buffett hat eine aus meiner Sicht sehr gute Lösung für seine Firma gefunden. Diese Lösung ist für seine Firma passend, nicht notwendig für andere. Dadurch, dass er sie offen kommuniziert und auch konsequent durchführt, wird sie für alle Beteiligten fair. Insbesondere hat Warren auch die Finanzkraft, etwaige Attacken von Wallstreit-Haien, die den dem Buyout inhärenten Interessenkonflikt zwischen gehenden und bleibenden Aktionären ausnutzen wollen, abzuwehren.

  • Okay, oben noch gelobt für den Versuch, rational und mathematisch/modelhaft sich der Sache zu nähern und jetzt sind wir wieder hier unten angekommen:

    Kurz: Sie wollen sich auf Kosten ihrer Mitaktionäre bereichern.

    Höchste Eisenbahn die Diskussion dann abzubrechen.


    Noch ein letztes. AT&T struktuiert gerade mächtig um und kürzt auch die Dividende. Ein lesenswertes und verdientes Bashing von einem Short Seller hier. Die „konsistente Dividendenpolitik“, wie von Dir gefordert, hat hier schön dazu beigetragen, dass die Firma nicht adequat investiert und sich nicht entschuldet hat.


    pasted-from-clipboard.png


  • Nur kurz zu AT&T. Die „konsistente Dividendenpolitik“ war nie ein Problem. Problem war der Versuch des Managements ohne jedes Fachwissen im Medienbereich mitzuspielen. Dieser Bereich wird nun mit sehr großem Verlust gespinofft. Der Grund warum viele AT&T untreu werden ist aber nicht der Spinoff oder die nicht notwendige Dividendenkürzung, sondern die Ankündigung des Managements mit dem frei werdenden Cash ein Buyback bei AT&T machen zu wollen. Da sind eben einige (auch ich) der Meinung, dass ein unfähiges Management die Gelder nun in aus Aktionärssicht falsche Kanäle leiten will.

    "If it sounds too good to be true, it probably is."


    "Theoretisch gibt es keinen Unterschied zwischen der Theorie und der Praxis. Praktisch stimmt das aber nicht."


    "Erfahrung ist das was man bekommt, wenn man nicht bekommt was man möchte."

  • Höchste Eisenbahn die Diskussion dann abzubrechen.


    Noch ein letztes. AT&T struktuiert gerade mächtig um und kürzt auch die Dividende. Ein lesenswertes und verdientes Bashing von einem Short Seller hier. Die „konsistente Dividendenpolitik“, wie von Dir gefordert, hat hier schön dazu beigetragen, dass die Firma nicht adequat investiert und sich nicht entschuldet hat.

    Einen Satz oder ein Schlagwort aus dem Zusammenhang, in dem ich sie verwandt habe, zu reißen führt nicht zu einer konstruktiven Diskussion. Solange Du nur auf solch destruktive Weise argumentierst, macht eine Diskussion mit Dir keinen Sinn. Da sind wir uns beide also einig.


    Vielleicht solltest Du bei Gelegenheit einmal den von mir benutzten Begriff "agnostisch" googeln.


    Hätte AT&T dieselben Ausgaben in Buybacks statt in Dividenden gesteckt, so stände die Firma um keinen Deut besser da.

  • Die Avance-Aktie ist ein arger Zykliker. Zu welchen Kursen man kauft oder verkauft, sollte man sich gut überlegen. Die Firma könnte in nächster Zeit aber aus anderer Sicht interessant werden: In den Beschlussvorlagen zur HV gibt es Änderungsvorschläge zur Satzung. Offenbar wird eine Fusion oder eine Übernahme vorbereitet. Die Firma, um die es sich vermutlich handelt, lässt sich aus dem Aktionärsverzeichnis leicht ermitteln: Petredec Global Shipping, eine nicht börsengelistete Firma.

    Es geht los.

    The transactions have triggered an obligation for Hemen to make a mandatory
    offer pursuant to section 6-1 of the Norwegian Securities Trading Act. Hemen
    intends to put forward a mandatory offer to acquire all shares not already held
    by it within the 4 weeks deadline stipulated by section 6-10 (1) of the
    Norwegian Securities Trading Act. The highest price that Hemen has paid for
    shares in Avance during the last six months is NOK 43 per share.

    Das Mindestgebot ist NOK 43. Der Kurs lag gestern nach Meldung der Quartalszahlen zeitweise bei unter NOK 37, inzwischen bei über NOK 44.

    Kommentar von Joakim: Rather than creating a VLCG giant, Hemen & Petredec seem at odds.

    At P/NAV 0.66, the bid seems too low for shareholders.