Ich würde gerne mal wieder einen Treat aufmachen und Ideen sammeln.
Nach meiner Erfahrung gibt es einen schönen Trend (schon seit einer Weile), mit dem Mr. Market überhaupt nicht zurechtkommt.
Und zwar der Geschäftsmodelländerung von Software (on premise - also per Lizenz) auf Abonnement-Modell (oder Software as a Service).
Ja ich weiß - die Cloud ist in aller Munde und da ist viel Mode und hohe Bewertung dabei.
Aber es gibt durchaus den Trend bei machen Software-Angeboten hin zur Cloud und es gibt den Trend, dass Mr. Market das (macnhmal) nicht richtig versteht.
Sowohl positiv als auch negativ in beide Richtungen...
Zum Hintergrund:
Bei normaler Software wird einmal eine Lizenz gekauft und dann in den meisten Fällen eine Wartungsgebühr (oft 10-20% der Lizenz) bezahlt.
Bei Software as a Service wird nur eine monatliche Gebühr bezahlt.
Angenommen beide Produkte werden 5 Jahre benutzt (und der Total Value bspw. 500€ ist gleich), dann würde die Lizenz-Lösung im ersten Jahr bspw. 400€ Umsatz verbuchen und dann nochmal 25€ pro Jahr in Jahr 2,3, 4 und 5.
Im SaaS-Fall würde einfach eine monatliche Gebühr von rund 8€ anfallen also pro Jahr 100€.
Man sieht -> SaaS hat (tendenziell) niedrigere Up-Front Umsätze, dafür aber später (Jahr 2-5) höhere Umsätze.
Es gibt haufenweise Vor- und Nachteile von SaaS und es wird mit Sicherheit nicht jedes Stück Software in die Cloud gehen.
Auf der anderen Seite gibt es aber Vorteile die nicht zu verachten sind. Hier wären günstigere Kosten in der Erstellung und Support (nur eine Version), Kunden-Login, Abwälzung von Integration auf den Kunden oder weniger Raubkopien zu nennen).
Bei einigen Firmen kann man erkennen, dass sie Ihre Lösung auf ein SaaS-Modell umstellen und, dass der Markt das überhaupt nicht so gerne sieht - obwohl sich das Geschäft inhaltlich vielleicht sogar verbessert.
Der Trick ist ja, dass bei einer Umstellung die Firma aufhört 400€ im Jahr auszuweisen und im ersten Jahr nur noch 100€ ausweist. Die Kosten für die Erstellung der neuen Software (und manchmal die Migration und doppelten Betrieb) fallen ja "Up-Front" an und so kommt es, dass vordergründig die Umsätze fallen (weil sich verschieben) und die Kosten steigen (weil neues Produkt). Wenn man dann noch einen höheren Kunden-Login bei langfristig höheren Margen hat, dann ist das schon sehr spannend.
Ich würde mich freuen wenn hier vielleicht ein paar Namen die unter diesen Bereich fallen genannt werden und wenn ein paar Software-Experten (die wir ja haben) die Vorteile und Nachteile von SaaS diskutieren könnten.
Ich sehe als Beispiele:
Microsoft -> Die stellen ihr gesamtes Office auf 360 um. Ich kenne durchaus auch Enterprise-Kunden die das machen. Meines Wissens ist die durchschnittliche Lizenz bei ~200€ und wird rund 6 Jahre genutzt - während die Office 360 Lizenz eher bei 10€ im Monat -> also bei 120€ im Jahr liegt. Damit ist ein Wechsel für Microsoft natürlich hoch-attraktiv und Microsoft gibt in den eigenen Unterlagen einen Customer Lifetime Value von 3-4x vs. Lizenz an (was ungefähr mit den 200 zu 5 übereinstimmt)
Adobe -> Haben offensichtlich alle Ihre Kunden auf SaaS umgestellt und das mit brachialer Gewalt durchgezogen.
InVision (deutsch) -> machen Call-Center Software und haben seit 2011 umgestellt. Hier ist der Effekt wunderbar zu sehen. Kostenbasis war zwischendurch deutlich erhöht - Umsätze fallend. Das wird sich in den nächsten Jahren zeigen. (Kennt sich jeman hier mit Call-Center Software aus?)
Intuit -> Die Amerikanische WISO-Steuer (sehr vereinfacht) -> die machen Buchhaltungs und Steuer-Software. Soweit ich weiß werden 60 Mio. Steuererklärungen jedes Jahr damit abgegeben.