Autoaktien

  • Das muss man nicht absprechen. Die EU hat sich einfach nur ausgerechnet, wohin die Chinesen ihre subventionierten E-Autos hinverkaufen würden, wenn es in die USA nicht mehr geht.

    Du meinst, die EU entscheidet das rein wirtschaftlich? Würde also auch gegen sagen wir die USA knallhart 40% Auto-Zölle verhängen wenn es China tut, um das Umleiten der US Produktion nach Europa zu verhindern?


    Ich habe da meine Zweifel. ;-)


    Ich denke es geht um Geopolitik, "man" (=die Weltmacht USA) versucht China einzuhegen, zurück zu drängen, auf möglichst vielen Gebieten. Weil es sonst Gefahr läuft die Weltmacht ernsthaft heraus zu fordern.

    Zu diesem Zweck bricht man unter anderen einen Wirtschaftskrieg vom Zaun. Mit Vorliebe auf Feldern wo andere die Kosten tragen, nicht die USA.

    Also das selbe Vorgehen wie in der Ukraine.


    Europa macht den selben Fehler wie bzgl Krieg gegen Russland auch, es ziert sich anfangs etwas, windet sich ein wenig, lässt sich aber schließlich doch auf Spur bringen und trägt letztlich einen Haupteil des Schadens, aber wenig Nutzen.


    Warum Schaden?

    Weil natürlich, wie bei der Eskalation mit Russland seit ca. 2007 auch, der "Gegner" nicht ruhig dasitzt, sondern zurück eskaliert.

    Und das wird ungemütlich für die deutschen Hersteller. Ungemütlicher vermutlich als die billigen chinesischen EAutos geworden wären.


    Der Markt scheint es ebenso zu sehen.

    BMW, Stallantis etc sind nach der Meldung massiv eingebrochen statt zu steigen.

    BYD ist massiv gestiegen statt zu fallen.


    Aber gut, Europa hat sich geopolitisch aufgegeben, hat quasi kapituliert seine eigenen Interessen durchzusetzen gegen die Supermacht.

    Also wird es eben Stück um Stück weiter nach unten durchgereicht werden, während die USA sich zumindest etwas Zeit kaufen durch ihre aktuellen Schachzüge.


    Vielleicht ist es ja fair so.


    Europa hatte 500 Jahre seine Zeit an der Sonne, das ist ein toller Zeitraum gewesen.


    Und der Begriff "Niedergang", den ich oft benutze - eigentlich ist er nicht ganz korrekt.

    Auch "nach unten durchreichen" trifft es nicht wirklich wenn man drüber nachdenkt.

    Was eher passieren wird ist dass Europa stagniert, während der Rest der Welt eben wächst. Das angeblich so fragile China zB 2023 um 5,2% und in 2024 bisher annualisiert um 5,3%.

    Der Rest der Welt wird Stück um Stück "nach oben durchgereicht", so ist es richtiger!


    Ist das wirklich schlimm für den Einzelnen? Für eine an sich doch gesättigte, und recht "fette" Bevölkerung, die zudem auf dem spannendsten Kontinent der Erde sitzt, doch eigentlich nicht.

    OK, Fernreisen und wilder Konsum zB werden für die europäischen Masse immer weniger möglich sein, hier ist der peak hinter uns.

    Aber für ne gute Zeit daheim, für das Genießen der Nachbarländer und unserer eigenen tollen Natur und Kultur - für eine Art lässige südländische dolce vita - da wird es immer reichen, da bin ich sicher.

    Muss man halt entspannend und das so hinnehmen dass man nimmer Herr der Welt ist - was soll's genaugenommen?



    So gesehen ist die Lage unseres "Niedergangs" deutlich besser als die Roms, muss man sagen.

    Damals gab es nicht nur relativen, sondern handfest und lang anhaltend realen Abschwung.


    Ups, ich komme schon wieder ins Schwadronieren.

    Aber egal, ab und zu schwadronier ich gerne öffentlich, wißt ihr ja.

    Vielleicht sollte ich mal probieren mich in London da in diesen Speakers Park zu stellen.

    Andererseits, mit meinem üblen Akzent, lieber nicht.

    Außerdem kann man sich im Internet immer einbilden jemand liest den eigenen Kram....das geht in Realtität nicht....spätestens wenn der letzte Zuhörer weg ist wird es offensichtlich.^^

    "I swear by my life and my love of it that I will never live for the sake of another man, nor ask another man to live for mine." - John Galt in "Atlas Shrugged"

    "If you act out of fear, anger, despair or suspicion - this will ruin everything." - Thich Nhat Hanh


  • Bist du nicht in BMW investiert ?

    Gilt nicht der Spruch „politische Börsen haben kurze Beine“ ?

  • Ich sehe diverse Autoaktien wie VW, Mercedes, BMW oder Stellantis momentan auch als No-Brainer. Die sind schreiend billig, obwohl nicht einmal Hochkonjunktur in dem Bereich herrscht. Außerdem ist die Stimmung so mies, dass die antizyklische Gelegenheit offensichtlich ist.


    Und das Beste: Im Hintergrund zeichnet sich bereits ein Umdenken beim Verbrenner-Aus ab. VW investiert ein Drittel seines F&E-Budgets wieder in Verbrenner, weg von der E-Auto-Entwicklung. Die anderen werden nachziehen. Und: Die Vorstände fangen endlich mal an zu motzen, etwa beim Thema Strafzölle. Bei letzterem werden sie auch nicht ruhig auf dem Sofa sitzen bleiben, sondern über Produktionsverlagerungen etc. den Schaden begrenzen.


    Ich will momentan nicht ins fallende Messer greifen, aber in den nächsten Wochen oder Monaten werde ich hier im größeren Stil investieren.

  • Bist du nicht in BMW investiert ?

    Gilt nicht der Spruch „politische Börsen haben kurze Beine“ ?

    Doch, bin ich.


    Für BMW ist ein Handelskrieg zwar nicht gut, und BMW selber hat ja im Vorfeld GEGEN Zölle auf China Autos votiert.

    Aber ganz so schlimm ist es dann auch nicht, weil sie m.W. (bitte nachchecken, genau weiß ich die Zahl nicht) 80% des dortigen Verkaufs vor Ort in China herstellen.

    Durch den billigen EUR/USD dürfte der Absatz in USA, Kanada usw. auch zunehmend besser werden.

    Als einer der wenigen dtsch. Autobauer müssen sie keine Kehrtwende zurück zum Verbrenner vollziehen, weil sie von vorneherein auf beides setzten. Ein enormer Vorteil, ich will mir das Chaos bei VW gar nicht ausmalen, jetzt haben die vermutlich jahrlang rumgebastelt an Standortschließungen, Verträge auflösen, Lager leeren, Personalzusammensetzung verändern etc., und nu alles wieder zurück? Herzlichen Glückwunsch.


    Und:

    Selbst etwaige EInbrüche in China sind im aktuellen BMW Kurs locker bereits eingepreist, da bin ich bei witch.

    Also werde ich vorerst halten.

    Ggf auch aufstocken...habs aber damit nicht eilig...es könnte nochmal Panik bzgl US-Wahlen aufkommen. Vielleicht erinnert ihr euch dass Trump öfter spezifisch BMW drohte. Damals als Strafe wegen NorthStream. Dieses Thema hat ihm Biden vom Hals geschafft, aber dennoch könnte die Unsicherheit für noch nen Schub nach unten gut sein?


    Eine andere Aktie über die man nochmal nachdenken könnte wäre Schaeffler.

    Habe da nur eine kleine Posi in den Kinderdepots.

    Aber der Hauptgrund gegen die war ja immer: Uh, die ganzen Verbrennerteile fallen weg. Tun sie jetzt ja vorerst doch nicht. Scheint der Markt aber noch nicht so recht zu honorieren.


    wp

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  • »In meinem Alter begreife ich, dass Zeit mein kostbarster Besitz ist.«
    »Freiheit bedeutet, dass man nicht unbedingt alles so machen muss wie andere Menschen.«
    »Eine Aktie zu verkaufen die fällt, ist in etwa so, als ob man ein Haus für 100.000 Dollar kauft und es verkauft, sobald jemand 80.000 Dollar dafür bietet.«
    Buffett

  • Das hat aber meiner Ansicht nach die Politik verbockt. Man müsste einfach alle Firmen verpflichten, den gleichen Zugang für alle Kunden anzubieten und nicht nur einen besonders günstigen für solche, die eine xyz-Karte besitzen. Dass sich die FDP für so was nicht stark machen würde, ist klar, denn die denkt, der Markt richtet das schon. Das ist aber ganz offensichtlich nicht der Fall, und es wäre ein Thema, das die anderen Parteien erfolgreich bespielen könnten. Aber anscheinend hat man die Problematik überhaupt noch nicht erkannt. Wenn andererseits die Ölfirmen jetzt Benzin für ihre Kunden besonders günstig anbieten würden und für alle anderen 0,20 EUR/Liter mehr verlangen würden, dann gäbe es einen Volksaufstand. Meines Wissens ist man im Benzinbereich nicht über 0,01 EUR/Liter Rabatt hinausgekommen, und auch da habe ich nicht den Eindruck, dass das für die Tankentscheidung eine wesentliche Rolle spielt.

    "The only function of economic forecasting is to make astrology look respectable." - John Kenneth Galbraith

  • ....und jeweils eine App brauche und meine Daten dort lassen muss.

    Dein Tesla ist sowieso eine mobile Überwachungsmaschine, das mit dem Tanken macht das Tracking dann auch nicht mehr viel schlimmer.

    Dass sich die FDP für so was nicht stark machen würde, ist klar, denn die denkt, der Markt richtet das schon.

    Infrastruktur mit Netzwerkeffekten. Strom- und Gasnetze kauft die öffentliche Hand gerade zurück, wegen der MondMonopolpreise.

    „Sei vorsichtig Glaukon, dein Streben nach Ruhm könnte sonst ins Gegenteil umschlagen! Merkst du nicht wie leichtsinnig es ist, etwas zu tun oder zu reden, wovon man nichts versteht? […] Wenn du im Staate Hochachtung und Ruhm genießen möchtest, dann erarbeite dir zuallererst die Kenntnisse, welche du für die Aufgaben brauchst, die du lösen willst!“


    (Sokrates)

  • Dass sich die FDP für so was nicht stark machen würde, ist klar, denn die denkt, der Markt richtet das schon. Das ist aber ganz offensichtlich nicht der Fall.

    Wieso ist das nicht der Fall? Du findest diese Situation nicht gut und vermeidest sie.


    Schwuppdiwupp, schon funktioniert er, der Markt.

  • Ich gehe davon aus, dass die meisten E-Auto-Fahrer genau das tun, was witchdream beschreibt. Trotzdem hält sich der Wildwuchs bei E-Auto-Tarifen weiter. Ergo funktioniert der Markt meiner Ansicht nach nicht.

    Ähnliches Thema: Anschlüsse beim E-Auto-Tanken. Ist meiner Ansicht nach vergleichbar mit dem Anschließen von elektrischen Endgeräten an Ladestationen. Auch hier musste die EU Apple vorschreiben, sich von der eigenen Dose zu entfernen und USB-C zu installieren. (Meiner Ansicht nach eine der vernünftigen Gesetzesinitiativen der EU.)

    "Der Markt" funktioniert auch anderswo nicht. Beispielsweise sind viele High-End-Software-Pakete inzwischen nur noch im Abo-Modell erhältlich, weil man so mehr Geld aus dem Kunden rausquetschen kann. Weil es für die entsprechende Anwendung häufig keine Konkurrenzprodukte gibt (Anwenderzahl zu klein) oder alle das Gleiche machen, hat man als Kunde auch keine Wahl. Möglicherweise ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis man sein Auto (oder was auch immer) auch nicht mehr kaufen, sondern nur noch leasen kann, zu entsprechend horrenden Preisen.

    Aber das hat eigentlich mit Autoaktien nichts mehr zu tun, wenn also weiterdiskutiert wird, dann am besten woanders.

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  • Ich gehe davon aus, dass die meisten E-Auto-Fahrer genau das tun, was witchdream beschreibt. Trotzdem hält sich der Wildwuchs bei E-Auto-Tarifen weiter. Ergo funktioniert der Markt meiner Ansicht nach nicht.

    [...]

    Aber das hat eigentlich mit Autoaktien nichts mehr zu tun, wenn also weiterdiskutiert wird, dann am besten woanders.

    Nee, nee, ich finde, das ist eine ganz gute Diskussion zu Autoaktien.


    Wie bäs oben schrieb, schreckt ihn der Tarifwirrwarr beim BEV-Laden vom Kauf eines BEV ab (so verstehe ich ihn zumindest). D.h., die Lade-Situation bei BEV drängt die Kunden in Richtung Verbrenner. Das ist m.E. ein fantastisches Beispiel für einen funktionierenden Markt. Resultat für Anleger: Keine Aktien von Firmen kaufen, die sich zu 100% den BEVs verschrieben haben - die Kunden wollen das in dieser Form offensichtlich nicht.


    NB: Das "Funktionieren" eines Marktes heißt ja nicht, dass sämtliche Kundenwünsche von den Herstellern kostenlos erfüllt werden, sondern dass das Kundenverhalten Rückwirkungen hat auf das Angebot der Hersteller. Ich glaube nicht, dass die Lade-Anbieter zu blöd sind, den Unmut der Kunden zu erkennen. Momentan setzen sie einfach noch auf Verdrängungswettbewerb statt Kooperation. Wäre ein interessanter spieltheoretischer Fall für den Professor...

  • D.h., die Lade-Situation bei BEV drängt die Kunden in Richtung Verbrenner.

    Ich habe zwar kein Auto, aber die undurchsichtigen anbieterabhängigen Ladesäulen würden mir die Entscheidung für ein E-Auto erschweren. Es ist auch ein Grund, warum ich es vermeide E-Autos zu mieten, auch wenn es in machen Usecases machbar wäre. Aber: ich glaube hier ist der Zusmmenhang von Ursache (undurchsichtiger Ladetarifjungel mit Anmeldepflicht) und Wirkung (ich will kein E-Auto) nicht unmittelbar klar. Und so reagiert der Markt auf der Seite des Autos und nicht auf der Seite der Stromanbieter.

    Einen politischen Eingriff, der vielen Bereichen eine alternative zum Abozwang einfordert fände ich wünschenswert. So fand ich auch (ausnahmsweise) die EU-Vorschrift, dass sich Telefonverträge nach Ablauf der initialen Mindestvertragslaufzeit (die verständlich ist, weil man am Anfang Anbindungskosten hat) nicht mehr automatisch auf 12 Monate verlängern darf sondern nach 1 Monat kündbar sein muss.

  • Anzeichen vom Ende der E-Mobilität?


    Also normalerweise sind ja die deutschen mittlerweile bekannt dafür, dass sie immer erst dann zur Party kommen, wenns vorbei ist.

    und die Amis sind bekannt dafür, dass sie weltweit auf Cash-Cow suche sind.


    Volkswagen begibt sich in das Abenteuer mit Rivian, laut Meldungen von heute.


    Bei mir läuten sofort alle Alarm-Glocken !!!

    Welche Schadensansprüche stehen wohl in den USA an?

    Kommt jetzt die Klage gegen autonomen Fahren, das Rivian schuld dran ist, dass die Amis verlernt haben Auto zu fahren und so abhängig geworden sind?


    Fragen über Fragen…

  • Bin ich bei dir.

    Hätte ich Volkswagen, würde ich nun zum Ausgang rennen und lieber in eine der anderen, ebenso billigen deutschen Autoaktien tauschen.


    Gut, ich habe null Ahnung von Rivian, vielleicht ist es anders, es muss nicht immer wie bei Bayer laufen.

    Aber oft genug lief es eben doch so, deutsches Management lässt sich aus Großmannssucht, oder "dabeisein wollen" auf suboptimale Übernahmen in den USA ein. Kauft Zeug dass die dortigen - hervorragenden! - Geschäftemacher oft aus gutem Grund lieber verkaufen möchte.

    Und drüben wird daraufhin das Melkgeschirr angelegt.

    Ist schon denkbar, VW wäre definitiv ein hinreichend naiver Kandidat dazu, so wie die in letzter Zeit agieren scheint ökonomisch weitsichtiges Denken und Fokus auf Profit dort nicht mehr sehr en vogue.

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  • Die Nachricht von der Rivian Beteiligung kam auch heute morgen in BR24. Ich hatte es dort so verstanden, dass sie vor allem an der Software interessiert sind, weil VW das selber nicht hinbekommt. Ob es um "gemolken werden" geht, kann sein, muss aber in diesem Fall nicht.

  • Hätte ich Volkswagen, würde ich nun zum Ausgang rennen und lieber in eine der anderen, ebenso billigen deutschen Autoaktien tauschen.

    kleiner Unterschied zu Bayer - VW wird Rivian nicht kaufen sondern ein Joint Venture machen. Haftung für deren bisheriges Tun ist somit nicht


    PS zzgl. Wandelanleihe

  • Es ist eigentlich ein Armutszeugnis für VW, wenn sie solche Software nicht selbst entwickeln können.

    Auch ein neomarxistisches System erkennt man daran, daß es die Kriminellen verschont und den politischen Gegner kriminalisiert.

  • Das liegt auch daran, dass man in Deutschland nicht bereit ist sechsstellige Gehälter plus Aktienoptionen an die Entwickler zu bezahlen, sondern nur nach IG-Metalltarif.

    „Sei vorsichtig Glaukon, dein Streben nach Ruhm könnte sonst ins Gegenteil umschlagen! Merkst du nicht wie leichtsinnig es ist, etwas zu tun oder zu reden, wovon man nichts versteht? […] Wenn du im Staate Hochachtung und Ruhm genießen möchtest, dann erarbeite dir zuallererst die Kenntnisse, welche du für die Aufgaben brauchst, die du lösen willst!“


    (Sokrates)