Paul Hartmann

  • Heute wurde meine zweite Kauforder für Paul Hartmann ausgeführt zu 220€; mit 216€ hatte ich das bisherige Tief fast getroffen. Diesmal zum Glück in Frankfurt geordert - das war die, von der ich im Tradegate-Thread schrieb.

    Die Aktie ist stark eingebrochen, sogar stärker als der MDAX, obwohl Gesundheitswesen eigentlich eine nicht-zyklische Branche sein sollte. Die Korrektur des Coronabooms (Sterilium...) ist nicht der Punkt, denn die Aktie ist weit unter das Coronatief gefallen, auf das Niveau von vor zehn Jahren. Das letzte Halbjahr war mau, Gewinn nur 6,92€/Aktie nach 17,86€ im Vorjahr und 8,79€ noch in H2. Ich gehe davon aus, daß das temporäre Effekte sind. Oder wird hier eingepreist, daß künftig kein Geld mehr im deutschen Gesundheitswesen vorhanden ist?! Deutschland machte zuletzt nur ein Drittel des Umsatzes aus und an Verbandmitteln wird wohl eher zuletzt gespart werden können.



    Das Unternehmen hatte bis Ende 2021 noch Nettocash vor Pensionsverpflichtungen (wurden genau halbiert seither dank Zinsanstieg) und hat jetzt eine geringe Nettoverschuldung - die lediglich verkürzte Halbjahres-Konzernbilanz läßt leider keine genaue Berechnung zu. Seit 2007 wuchs der Umsatz immerhin im Mittel um 4,3% p.a. Mit normalisierter EBIT-Marge komme ich auf 140 MEUR EBIT, 92 MEUR Nachsteuergewinn bei 31% Steuerquote. Mit Minderheitsanteilen im Trend der letzten Jahre, -5 MEUR (entsprechend 10% EK-Rendite), dann 24,50 Euro/Aktie. Damit habe ich gemittelt gezahlt (Kurs 218€)

    KPV15 von 8,9

    TTM-KGV 13,9

    KBV 0,69, bereinigt um Immaterielles 0,89

    EK-Quote 61%

    Dividendenrendite nur 3,67%, sie wuchs jedoch schön und wurde seit mindestens 20 Jahren nie gekürzt. Hartmann bekennt sich auch ausdrücklich zu einer "auf Kontinuität ausgerichteten Dividendenpolitik".


    Nach KBV und Dividendenrendite war die Aktie in den letzten 15 Jahren nie günstiger als heute, nach KUV nur kurzzeitig 2008 (nach EV/Umsatz auch nie, obwohl die Leasingverbindlichkeiten vor 2019 nach IFRS nicht ausgewiesen wurden, aber siehe die Einschränkung zum EV oben)

    „Lasst uns doch die Quadratur des Kreises probieren.“Robert Habeck über sein Politikverständnis

  • Paul Hartmann nicht nur mit schwachen Zahlen für 2022, sondern auch der Ausblick für 2023 noch schlechter. GpA 10,18€, d.h. das zweite Halbjahr war mit 3,26€ noch schwächer als das erste. Das bereinigte EBITDA soll 2023 nur noch zwischen 145 und 185 M€ betragen nach zuletzt 191 M€. Daß sie besonders konservativ oder pessimistisch prognostizieren, kann ich nicht erkennen.


    Auch dieses Jahr gibt es wieder 8 Euro Dividende, die aber mit 3,5% @230€ für sich alleine zu wenig ist. Die Aktie war zwar gedacht als eine Dividendenaktie zum langfristigen Halten, aber ich schätze, hier wird man bis Ende dieses und wahrscheinlich auch des nächsten Jahres noch nichts verpassen. Auch hier ist die mittlere operative Marge (5,3%) im 20-Jahreszeitraum etwas schlechter, allerdings hat sich zwischenzeitlich auch der Konsolidierungskreis verändert. Das aktuelle KGV ist mit 23 hoch und es wird weiter steigen, so gesehen wird schon eine Erholung eingepreist, oder Hartmann wird aufgrund des wenig zyklischen Geschäfts eine höhere Bewertung zugestanden (historisches KGV im Mittel knapp 16). Ich bin raus, bleibt aber Watchlist. Das 2019 aufgelegte Transformationsprogramm ist auf fünf Jahre angelegt. Spätestens vor dem Ausblick für 2025 würde ich wieder einsteigen, wenn der Kurs so bleibt.

    „Lasst uns doch die Quadratur des Kreises probieren.“Robert Habeck über sein Politikverständnis

  • Das ging früher als gedacht:

    Nachdem sie Mitte November die Prognose für 2023 angehoben haben auf 180-210 M€ bereinigtes EBITDA, erhöhen sie jetzt die 2024er-Prognose mit einem bereinigten EBITDA zwischen 200 und 240 M€. Bei einem noch laufenden Transformationsprogramm wird man wohl damit rechnen müssen, daß es einiges an Bereinigung geben kann. Die letzten Jahre war das von 1,x Millionen bis 35 M€, 2020 war bereinigte EBITDA mal niedriger als das ausgewiesene. Aber vielleicht bekommen wir 2025 diesen Wert unbereinigt. Das 21-Jahresmittel der EBITDA-Marge ist 8,77% entsprechend 207 M€, mit etwas Wachstum paßt das aber gut für 2025e.

    Wenn ich mit dem Mittelwert rechne: 220 M€ EBITDA,

    dem TTM-Wert für die Abschreibungen: -102 M€,

    die Zinsen aus H1 hochgerechnet (2022: -2,8 M€, H2/2022: -2 M€): -12 M€,

    Minderheitsanteile von nur -3 M€, da von IVF Hartmann weitere Anteile erworben wurden,

    eine normalisierte Steuerquote von nur 29,1% laut GB,

    dann komme ich auf 20,60€ pro Aktie.

    Damit @200€ ein KGV 10, KBV 0,65.


    Für ein wenig wenig zyklisches Geschäft mit immer noch solider Bilanz ist ein Ziel-KGV 15 angemessen, daher Ziel 309€ oder +53%.

    Alternativrechnung: Die EK-Rendite war meist so um 10%, da ist ein KBV von 1 angemessen, was ebenfalls +54% Potential läßt.

    Zusammen mit 2x8€ Dividende über die nächsten 2,5 Jahre bis zum Erscheinen des GB 2025 käme man so auf 21% p.a.


    Nachdem der Kurs heute erst stieg bis auf 208€, verkaufte nachmittags einer auf Tradegate bis auf 192€ ab. Aktuell 193,50€ zu 200€. Ich bin wieder dabei.

    „Lasst uns doch die Quadratur des Kreises probieren.“Robert Habeck über sein Politikverständnis

    Einmal editiert, zuletzt von Winter ()

  • Die Finanzschulden (Bankkredite, neben Leasingverbindlichkeiten) sind im Laufe des Jahres 2022 stark gestiegen, ebenso wie die Zinsen, und das Finanzergebnis von -0,8 M€ noch in H1 auf -2 M€ in H2. Im H1/2023 schon -6,3 M€. Vielleicht ist es zu viel, das hochzurechnen. im Halbjahresbericht wurde das nicht aufgeschlüsselt. Es könnte auch nur -5 M€ im Jahr werden, das macht dann 7 M€ Differenz oder 2€ pro Aktie. Nach Ende der hohen Investitionstätigkeit könnten die Schulden auch wieder sinken.

    Vielleicht bringt auch das dann abgeschlossene Transformationsprogramm weitere positive Effekte.

    Je nachdem, wie und über welchen Zeitraum man normalisiert, ergeben sich geringfügig andere Werte. Die Abschreibungen sind seit 2019 stark gestiegen, so daß sich mit der mittleren EBIT-Marge etwas bessere Werte ergeben, hingegen mit der Nettomarge etwas schlechtere wegen (Goodwill-)Abschreibungen in den 00er-Jahren. Die Prognose fügt sich jedenfalls darin ein.

    Schlechte 5-7-Jahres-RS liegt vor, und auch die Bewertung ist auf Tiefststand, s.o.

    Hartmann bringt zwar immerhin 700 M€ auf die Waage @197€, aber die Aktie notiert im Open Market und ist meist nicht besonders liquide.

    „Lasst uns doch die Quadratur des Kreises probieren.“Robert Habeck über sein Politikverständnis

  • Hartmann sprintete heute nachrichtenlos auf 244€, der höchste Kurs seit September 2022, zum Handelsschluß wieder schwächer. Offenbar ausgelöst durch Insiderkäufe des Großaktionärs am 26. und 29.1. über jeweils 159.000€ auf Quotrix zu je 212€. Für ihn natürlich ein Klacks, aber das Volumen mit >600T€ ist die letzten Tage doch gleich zehn mal so hoch oder so wie zuvor. Mich wundert auch, daß er so eine Stückzahl auf Quotrix abgreifen konnte, aber er hatte auch einen Aufpreis bezahlt. Entweder waren die Käufe heute auch von ihm oder die heutige Meldung darüber löste das aus.

    Die am 25.1. veröffentlichten Vorabzahlen sind mäßig aussagekräftig, aber tendenziell positiv, da nur das bereinigte EBITDA publiziert wurde. Mir ist jedenfalls nicht klar, auf welchem Niveau sich die Abschreibungen nachhaltig einpendeln werden. Für 2023 kann das alles heißen.

    „Lasst uns doch die Quadratur des Kreises probieren.“Robert Habeck über sein Politikverständnis

  • Hartmann sprintete heute nachrichtenlos auf 244€, der höchste Kurs seit September 2022, zum Handelsschluß wieder schwächer. Offenbar ausgelöst durch Insiderkäufe des Großaktionärs am 26. und 29.1. über jeweils 159.000€ auf Quotrix zu je 212€. Für ihn natürlich ein Klacks, aber das Volumen mit >600T€ ist die letzten Tage doch gleich zehn mal so hoch oder so wie zuvor. Mich wundert auch, daß er so eine Stückzahl auf Quotrix abgreifen konnte, aber er hatte auch einen Aufpreis bezahlt. Entweder waren die Käufe heute auch von ihm oder die heutige Meldung darüber löste das aus.

    Die am 25.1. veröffentlichten Vorabzahlen sind mäßig aussagekräftig, aber tendenziell positiv, da nur das bereinigte EBITDA publiziert wurde. Mir ist jedenfalls nicht klar, auf welchem Niveau sich die Abschreibungen nachhaltig einpendeln werden. Für 2023 kann das alles heißen.

    sehr schön

    Danke fürs klingeln im Dezember 👍

  • Also naja, man braucht schon Geduld. Bereinigungen diesmal in neuer Rekordhöhe von 38 Mio. Euro, und ich gehe fast davon aus, daß das auch im laufenden Geschäftsjahr nochmals ähnlich sein wird. In der Meldung wird das gestiegene bereinigte EBITDA hervorgehoben, und dann liest man irgendwo im GB, daß der Gewinn gesunken ist. Ansonsten im Vergleich zu meiner Schätzung, jeweils in M€:

    Abschreibung 103 statt 102; Finanzergebnis 13,6 statt 12; Minderheitsanteile 4,3 statt 3; Steuern 33% statt 29,1%. Auch ganz ohne den bereinigten Aufwand wäre das noch kein super Ergebnis geworden.

    Die schnelle Mark gibt's woanders. Aber wenn sie dieses oder nächstes Jahr positiv überraschen, dann kann der Kurs auch schnell woanders stehen, und die Aktie sollte defensiv sein.

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