Versicherungen - old and boring oder geht da noch was?

  • ....


    Witzig am Rande: Letzte Woche frägt mich mein Cousin wiederholt nach Aktien-Tipps. Alles was ich ihm gesagt habe war ihm zu langweilig, er will lieber pot. Vervielfacher. Sag ich irgendwann halb genervt und halb im Spaß, kaufst halt Blackberry (mein Ernst) oder Gamestop (Spaß, standen da schon bei fast 50), das ist vielleicht eher was nach Deinem Geschmack. Beides in einer Woche verdoppelt. Absolut verrückte Zeiten. Ich komm mir so old school vor.


    Aber tatsächlich bleibe ich dabei, Blackberry finde ich sehr interessant. Durch die oben genannten Gründe und Übernahmepotenzial.

    Ich befürchte dein Cousin lacht dich bald aus.


    Ich lese mir die Kommentare bei wallstreetbets und da switch die "Investoren" Gemeinde von GameStop zu Blackberry und Kursziel 180$.

    Wahnsinn , wie die da mit CFD, Aktien, Optionsscheinen zocken. Alles Gurus .


    https://www.reddit.com/r/walls…why_it_will_go_up_to_180/


    https://www.reddit.com/r/wallstreetbets/

  • Ich lese mir die Kommentare bei wallstreetbets und da switch die "Investoren" Gemeinde von GameStop zu Blackberry und Kursziel 180$.

    Wahnsinn , wie die da mit CFD, Aktien, Optionsscheinen zocken. Alles Gurus .

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    "Nicht Völker führen Kriege gegeneinander, sondern Regierungen führen Kriege gegeneinander"

    "If you act out of fear, anger, despair or suspicion - this will ruin everything." - Thich Nhat Hanh


  • Die einen wurden Neuer-Markt-Millionäre, manche halbwegs kalkulierend, manche durch puren Zufall, die anderen hielten die Börse fortan für einen großen Schwindel. Der Rest fristete weiter ein normales Anlegerleben.

  • Ich habe gerade einen Blick auf Hannover Rück und Talanx geworfen und stolpere über zwei Punkte.


    Thema 1: Hannover Rück hat eine Marktkapitalisierung von 18,4 Mrd€
    Talanx ist Mehrheitsaktionär mit 50,2%

    Talanx hat eine Marktkapitalisierung von 9,1 Mrd€

    --> Der Wert der Talanx-Beteiligung an der Hannover Rück übersteigt die komplette MK von Talanx. Das eigene Versicherungsgeschäft dieser nicht ganz kleinen Versicherungsgruppe und alle weiteren Beteiligungen werden also von der Börse mit einem negativen Wert eingeschätzt.

    Warum ist das so? Konglomeratsabschlag gone very wild?
    Oder welche Hinkefüße übersehe ich?


    Thema 2: Der Hauptaktionär von Talanx (79%) ist die HDI (VvaG (Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit).
    Das deutsche Versicherungsgeschäft von Talanx wird großenteils unter der Marke HDI abgewickelt, durch Versicherungs-AG wie HDI Versicherungs AG, HDI Lebensversicherung AG, HDI Global SE, HDI International AG usw.
    Auf der Suche nach der HDI VvaG als Mehrheitseigentümer von Talanx gelange ich immer nur auf Seiten der HDI Versicherungs-AGs, die ihrerseits Töchter von Talanx sind. Der VvaG bleibt unsichtbar.

    Wer sind nun eigentlich die Hauptbesitzer von Talanx und damit auch von der Hannover Rück?

    Wer ist die HDI VvaG und wer sind die Besitzer oder Direktversicherten dieses Vereins, die die Dividendenerträge der Talanx-Ausschüttungen unter sich aufteilen?

  • Zu Talanx: Die Talanx ist auch für Experten nur schwer durchschaubar. Ein paar schnelle Anmerkungen:



    Zu der scheinbaren Unterbwertung:

    - Die Talanx hat hat gut 2 Mrd EUR Pensionsrückstellungen mehr auf konsolidierter Basis als die HannRe

    - Der Gewinnbeitrag der "nicht HannRe" Bereiche ist recht überschaubar (gut 200 Mio in 2020)

    - Außerdem hat die Talanx gut 2 Mrd mehr Schulden als die Hannover Rück


    Damit kannst schon mal 4 Mrd (+Sicherheitsaufschlag für Pensionen) zusätzlichen EV nehmen, bei ca. 200 Mio zusätzlichem Gewinn wird als das Geschäft Talanx Ex HannRe mit KGV 20 bewertet,


    Also kein echter Schnapper.


    MMI

  • Hier an Artikel zum ursprünglichen "hive down":


    https://www.handelsblatt.com/a…-AahzDOoKQ7VeMrH9vHn5-ap6


    Defacto gehört die Talanx wohl sich selber bzw. den Versicherten wobei die aber kein Mitspracherecht haben.

    Den Artikel von 2003 habe ich (nach der Fragestellung hier) auch noch gefunden, aber er ließ mich etwas unbefriedigt zurück.
    Sollte die Firma wirklich praktisch Eigentum des Managements sein, das von keinen Eigentümern effektiv kontrolliert wird? Das würde ja zur Selbstbedienung geradezu einladen.


    PS: Black Boxes schrecken mich eh ab, aber sie faszinieren mich auch.
    Ich kam darauf, weil ein von mir wegen seiner regelmäßig erfolgreichen "Diamatenfunde" sehr geschätzter Anleger hohe Stücke auf die Hannover Re hält: https://verus.li/perle-in-der-provinz/

  • Sollte die Firma wirklich praktisch Eigentum des Managements sein, das von keinen Eigentümern effektiv kontrolliert wird? Das würde ja zur Selbstbedienung geradezu einladen.

    solche Strukturen findet man gerne bei "auf Gegenseitigkeit"-Organisationen.

    z.B. Sanacorp Pharmahandel

  • Den Artikel von 2003 habe ich (nach der Fragestellung hier) auch noch gefunden, aber er ließ mich etwas unbefriedigt zurück.
    Sollte die Firma wirklich praktisch Eigentum des Managements sein, das von keinen Eigentümern effektiv kontrolliert wird? Das würde ja zur Selbstbedienung geradezu einladen.


    PS: Black Boxes schrecken mich eh ab, aber sie faszinieren mich auch.
    Ich kam darauf, weil ein von mir wegen seiner regelmäßig erfolgreichen "Diamatenfunde" sehr geschätzter Anleger hohe Stücke auf die Hannover Re hält: https://verus.li/perle-in-der-provinz/


    Die Hannover Rück find ich schon lange richtig klasse! Da muss ich mich mal selbst zitieren:


    Nebenbei erwähnt (zum wiederholten Male, sry), die Hannover Rück ist meine mit Abstand liebste Beteiligung und ich werde sie niemals hergeben. Neulich auf dem Weg nach Bremen bin ich extra runtergefahren und meine Erwartung wurde nicht enttäuscht, ganz im Gegenteil. Man operiert da aus einem biederen Backsteingebäude in einem hannoveraner Industriegebiet heraus, ich glaube die machen das einfach sehr effizient und solide. Zu Bekannten hab ich geschwärmt: "Die machen eine Milliarde Gewinn aus einer Turnhalle!"


    Jedenfalls, was ich Dir schreiben wollte, wenn Du Verus schätzt, das ist der Dr. Helmut Fink. Ich hab kein genaueres Wissen über ihn, aber er ist glaube ich Aufsichtsratsvorsitzender und mit Abstand größter Aktionär bei Shareholder Value. Was mich wiederum zu denen bringt:


    Shareholder Value Faden


    Ist ja dann evtl. für Dich interessant. Für den Fall.

    When a management with a reputation for brilliance tackles a business with a reputation for bad economics, it is the reputation of the business that remains intact.


    W. B.


    Investment is most intelligent when it is most businesslike.


    B. G.

  • Rheinland hat ja als Besonderheit, dass sie Arbeitslosigkeits- und Restkreditversicherung als Geschäftszweige haben. Das dürfte in der Tat exponiert sein.

    Anscheinend wurde jetzt zumindest mal ein wenig der Abzocke über Restschuldversicherung der Riegel vorgeschoben:


    https://www.spiegel.de/wirtsch…b2-4c4b-9db0-a7c1db7ba009


    Zwar halbgar aber immerhin:


    Zitat

    Das neue Gesetz

    Jetzt hat die Große Koalition beschlossen, dass ab Juli 2022 die Provisionen für Banken, die Restschuldversicherungen vermitteln, auf 2,5 Prozent der Darlehenssumme gedeckelt werden. Das heißt: Eine Restschuldversicherung, die ein Darlehen über 10.000 Euro absichert, darf Kunden künftig nicht mehr als 250 Euro an Vermittlungsgebühr extra kosten. Üblich waren bislang 500 Euro, auch 1000 Euro Provision kamen zuweilen vor. Die neue Regelung soll verhindern, dass Restschuldversicherungen von Banken und Autohändlern – wie bisher – vor allem deshalb verkauft werden, um fette Provisionen zu kassieren.


    und:


    Zitat


    Wie selten aber die Versicherung tatsächlich zum Tragen kommt, hat die Oppositionsfraktion der FDP in einer kleinen Anfrage von der Bundesregierung gerade bestätigt bekommen: Nur bei 0,2 Prozent aller Versicherungsverträge erfolgte überhaupt je eine Zahlung. Wie hoch diese ist, ist nicht bekannt.


    Das ist echt übelste Abzocke. Firmen die da involviert sind sollte man m.E. meiden, hier die Tabelle aus dem Artikel:


    Versicherung

    Kosten für Versicherung

    Zinsen für Kredit

    Creditplus/Axa France S.A.

    801,54 €

    683,54 €

    Postbank/PB Lebensversicherung AG

    859,59 €

    631,15 €

    Santander/Santander Insurance Life DAC

    1320,41 €

    1491,99 €

    Targobank/Targo Lebensversicherung AG

    932,71 €

    596,60 €

    SWK / Société Générale Insurance

    900,34 €

    813,65 €

    1822direkt /Axa France S.A.

    675,95 €

    552,42 €

  • Das ist echt übelste Abzocke. Firmen die da involviert sind sollte man m.E. meiden

    Auf jeden Fall sollte man die meiden, wenn man denn solvent genug ist, dass man überhaupt eine Wahl hat.


    Wenigstens müssen die Provisionen bei jedem Vertrag extra ausgewiesen werden. Ob nun Versicherung oder Kredit. Und das ist für mich dann wieder transparent und okay, weil man seine Verträge schon lesen sollte bevor man sie unterschreibt.


    Ich habe mir letztes Jahr mal den "Spaß" erlaubt über ein Vergleichsportal nach einem Ratenkredit anzufragen. Werbung war unter 1% und bis 2% hätte ich auch zugeschlagen. Aber die Angebote waren trotz unbefristetem Vertrag, top Einkommen bei geringen Fixkosten deutlich darüber.


    Nachdem ich meine Daten abgesendet habe, war das alles fein säuberlich aufgelistet in den Angeboten der Banken. Zum Beispiel 6% p.a. oder zweites Angebot mit 2% weniger aber mit RSV Gebühr (inkl Provision) , was dann aufs gleiche rauskommt :thumbsup:


    Edith sagt, das beste Angebot war all injusive bei um 2,8% p.a. und das schlechteste bei über 7%

  • Wenigstens müssen die Provisionen bei jedem Vertrag extra ausgewiesen werden. Ob nun Versicherung oder Kredit. Und das ist für mich dann wieder transparent und okay, weil man seine Verträge schon lesen sollte bevor man sie unterschreibt.

    Nein, einem Kunden ein völlig nutzloses überteuertes Produkt zu verkaufen ist nicht OK. Das wird sich mittel- und langfristig rächen bzw. hat sich schon gerächt durch entsprechende mangelnde Kundentreuer und Misstrauen der Kunden von Finanzinstituten.

  • völlig nutzloses überteuertes Produkt

    in der Versicherungsbranche ein alter Hut


    z.B.

    KFZ Unfallversicherung

    (Für die Mitfahrer zahlt die Haftpflicht und für den Fahrer die GKV/PKV)


    Reisegepäckversicherung

    (wer die üblichen Versicherungsanforderungen einhält, dem kann eigentlich kein Gepäck abhanden kommen)


    Garantieverlängerungen für länger als 12 Monate für elektronische Geräte

    (24 Monate ist eh die gesetzliche Frist, und danach hat das Gerät nur noch marginale Restwerte)

  • Korrekt. Dazu kommen die übliche "Reiserücktritt Versicherung" etc. Alles Produkte wo Komissionen 70-90% des Preises ausmachen. m:E. aber alles Modelle mit begrenzten Zukunftsaussichten.

  • Garantieverlängerungen für länger als 12 Monate für elektronische Geräte

    (24 Monate ist eh die gesetzliche Frist, und danach hat das Gerät nur noch marginale Restwerte)

    Diese Versicherung nutze ich gerne mal. Meinen Drucker habe ich bewusst auf 5 Jahre kalkuliert (niedrige Verbrauchskosten, aber höhere Anschaffungskosten), und im 3. Jahr nach dem Kauf habe ich ihn auch zur Reparatur einschicken müssen. Dank Versicherung kostenlos. Hat sich deutlich gerechnet.

  • Fairfax Financial finde ich immer noch total günstig. Gestern super Zahlen:


    https://www.globenewswire.com/…or-the-Third-Quarter.html


    Und heute gab's die Phone-Conference. Insbesondere hinten raus die Unterhaltung mit dem Leucadia-Analysten fand ich witzig:


    https://seekingalpha.com/artic…021-results-earnings-call



    Hm. Ja. Und ich will auch nichts verschweigen. Ich hatte mal vor einigen Monaten eine Unterhaltung mit einem relativ bekannten Shortseller aus Australien. Der meinte, Fairfax wäre ein Betrugsladen und der CEO auch usw. Die hatten wohl vor vielen Jahren mal eine Vendetta. Hab mir das auch angeschaut, aber ich sehe das nicht so. Vielleicht war da damals wirklich etwas wenig Geld da, etc., also nach meinem Verständnis war da evtl. tatsächlich die Lage etwas schlechter, wurde aber andererseits vielleicht vom Shortseller übertrieben. Und dann, hat sich nach meinem Verständnis die Lage stetig verbessert. Die Investments waren bei FF halt über viele Jahre dann recht schlecht, vor allem diverse Absicherungs-Geschäfte.


    Zur Zeit aber, läuft's scheinbar sehr gut. Das oben könnte nur ein Grund sein, warum manche das Unternehmen evtl. skeptisch sehen. Ich sehe es sehr positiv und die Aktien richtig stark unterbewertet!

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    W. B.


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    B. G.

  • Thematisch anschließend an meinen letzten Beitrag hier, hat Fairfax seitdem 7 % der eigenen Aktien zurückgekauft:


    https://www.globenewswire.com/…bstantial-Issuer-Bid.html


    Es tut mir etwas leid, dass ich es nicht bei Sondersituationen eingestellt hatte, denn ich hab das Angebot natürlich mitbekommen. Also Sondersituation als 99 Stück Odd Lot, bzw, bis zu 99 Stück. Wären zwischen ca. 5-10 % drin gewesen, je nach Kaufkurs und Wechselkurs-Entwicklung natürlich. Hab selbst nicht getendert, da deutlich unter meiner Wert-Schätzung, aber auch nicht über andere Depots teilgenommen. Das ärgert mich im Nachhinein etwas. Einerseits konnte man natürlich nicht wissen, wie der Wechselkurs sich entwickelt, aber ansonsten, war eigentlich schon abzusehen, dass man für bis zu 99 Stück 500 USD/Aktie bekommt. Bzw. die Währung hätte man ja sogar hedgen können, wenn man den Aufwand betreiben mag.


    Nun gut, das nur nebenher. Ansonsten, find ich das hervorragend. Ich fand FF ja vorher schon deutlich unterbewertet und jetzt noch mehr, d.h. ich finde es toll, dass man die Situation nutzt und nennenswert zurückgekauft hat. Für mich nach wie vor eine meiner spannendsten Beteiligungen!

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    W. B.


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    B. G.

  • Im anderen Faden hatte sich Winter bekannt Admiral nachzukaufen.


    Wenn winter das anschaut, musste ich natürlich auch direkt mal gucken was da los ist.


    Hab zwar gemerkt dass sie kräftig sinken, sehe aber jetzt erst - die haben sich ja fast halbiert!


    Weiß einer warum?

    Die Zahlen sehen doch mehr als anständig aus und schlechte news kann ich auch nicht finden.

    OK, Inflation schlägt bei einem Sachversicherer einerseits rein. Andererseits können die das meist gut weiterreichen. Und hohe Spritkosten führen normal zu geringeren Geschwindigkeiten und weniger Fahrleistung -> das wiederum ist positiv für Admiral.


    Weil wenn es keine wirklich triftigen Gründe für die Kursschwäche gibt, dann neige ich hier auch zum aufstocken.

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