Norma Group SE mit Kosteneinsparungsprogrammen

  • Einen Blick wert aus antizyklischer Sicht ist die Aktie der deutschen Norma Group, WKN A1H8BV.

    Verbindungstechnik klingt nicht gerade nach High-Tech (Befestigungsschellen etc.), aber offenbar sind sie darin nach eigener Aussage Weltmarkt- und Technologieführer.


    Drastisch abgestürzt von 36 Euro prä-Corona auf aktuell 17, nahe des Tiefs bei 15 (Schlußkursbasis).

    Das 2019er KGV ist zwar nur knapp einstellig und die nächsten beiden Jahre wird ein Umstrukturierungsprogramm das Ergebnis belasten, jedoch GKV5 und PKV10 bei 17-18%, mit FCF statt Gewinn sogar bei 20% (ohne Übernahmen). Unter Buchwert, jedoch macht der Goodwill mehr als die Hälfte des EKs aus, dann auch noch aktivierte "Kundenbeziehungen" etc., *würgspeikotz* - ohne das ist das EK negativ! Nettofinanzverschuldung auch nicht unerheblich, jedoch ist die Zinsdeckung ok. Dividende wurde gestrichen.


    Bemerkenswert ist, daß die letzten 10 Jahre in praktisch jedem Jahr das um "Acquisition and Rightsizing Costs und PPA depreciation und amortization" bereinigte Ergebnis merklich höher ausgefallen wäre. Seit 2016 sank auch die vorher konstante EBITDA-Marge kontinuierlich.


    Wenn das "Rightsizing"-Programm tatsächlich jedes Jahr ab 2021 13-15 MEUR einspart und das "Get on Track"-Programm 40-45 MEUR bis 2023, dann hätte das einen großen Einfluß auf das Nettoergebnis, das im Mittel der letzten 5 Jahre bei 84 MEUR lag.


    Einwände?

    Auch ein neomarxistisches System erkennt man daran, daß es die Kriminellen verschont und den politischen Gegner kriminalisiert.

  • Ich hatte die Aktie bereits Anfang 2021 bei 42,52 Euro verkauft (Hoch über 48€), jetzt steht sie wieder auf Höhe des Corona-Tiefs von 15,15 bzw. 14,38 Euro (intraday), aktuell 14,24 Euro. Timing ist alles.



    Viele Autozulieferer liefen ziemlich schlecht, auch im Vergleich zu den Autoherstellern selbst: BMW, Daimler, aber auch Renault oder Stellantis stehen meist doppelt so hoch wie das Coronatief, während die Autozulieferer eher wieder um dieses Niveau herum notieren. Von den mir bekannten hielt sich PWO noch mit am besten, die ich mit TTM-KGV 5 nicht übers Herz brachte zu verkaufen. Die behielten die EBIT-Prognose von 19-22 MEUR für 2022 bei, obwohl sie mit gut 17 MEUR im H1 schon 90% des unteren Zielwertes erreicht haben. Grund natürlich der erwartete Konkunktureinbruch.

    Auch ein neomarxistisches System erkennt man daran, daß es die Kriminellen verschont und den politischen Gegner kriminalisiert.

  • Alleine heute nochmals über +13% auf 22,64 Euro (Xetra) nach guten Quartalszahlen und einer aufgekommenen Übernahmespekulation. Damit +59% seit dem letzten Beitrag und ich hab natürlich den Einstieg wieder mal verpasst, obwohl das erkennbar eine der besten Chancen auf dem deutschen Kurszettel war angesichts des damaligen Kurses. Seufz.

    Auch ein neomarxistisches System erkennt man daran, daß es die Kriminellen verschont und den politischen Gegner kriminalisiert.

  • Und schon wieder bei 16 Euro unten, wo ich die Aktie im Coronacrash kaufte. Was besagt das jetzt? Daß Norma einfach keine gute Aktie ist, oder daß das jetzt wieder eine Einstiegsgelegenheit ist? Die Programme, um die Marge wieder hoch zu bringen, waren nicht ganz erfolgreich. Die EBIT-Marge ist nämlich noch niedriger als bei meinem Ausgangsbeitrag von 2020. Selbst bereinigt fast kontinuierlich weiter gesunken, von 12,4% EBIT noch 2019, nach zuvor >16%, auf 8,0% im Jahr 2022 und in Q1 noch 7,2%. Sie haben aber schon das nächste Programm namens "Step up" aufgelegt, das den Umsatzanteil der Autoindustrie von derzeit 60% bis 2027 auf 40% reduzieren soll. Die Marge soll auf Gruppenebene (wieder) zweistellig werden, ebenso im Sektor, der die Autoindustrie bedient, und 15-20% im Rest. Das würde schon einen ordentlichen Hebel auf den Gewinn darstellen. Die Analysten sehen derzeit nur 9% oder knapp darüber.

    Ach ja, die Aktie wird sonst nirgends diskutiert. Es gibt freilich nach wie vor einiges, was man an Norma nicht mögen kann, die Bilanz mit hohem Goodwill und Schulden gehört sicherlich dazu.

    Auch ein neomarxistisches System erkennt man daran, daß es die Kriminellen verschont und den politischen Gegner kriminalisiert.

  • Teleios war auch der Fonds, dessen Abverkauf bei Card Factory den Kurs drückte. Danach stieg die Aktie bis auf über 140p, wo ich mich schon fragte, ab wann man aussteigen solle, bevor sie nach den Halbjahreszahlen wieder abstürzte. Mangels eigenem Thread: Ich habe tags darauf bei 111p verkauft, hätte ich die Meldung taggleich gelesen, hätte ich noch 120p dafür bekommen können. Jetzt, wie so oft, weiter runter auf 93,8p, zurück auf Los. Das wenig bedeutende H1-Ergebnis hatten sie halbiert, wegen prozentual zweistellig gestiegenem Mindestlohn, der für 90% der Beschäftigten gilt, aber die Jahresprognose belassen. Dafür werden sie sich m.E. allerdings ganz schön strecken müssen. Dann wäre die Aktie allerdings günstig, Analysten schätzen 15p Gewinn. Der noch kleine Super-Value-Anbieter Cards Direct macht mir allerdings Sorgen.

    Auch ein neomarxistisches System erkennt man daran, daß es die Kriminellen verschont und den politischen Gegner kriminalisiert.

  • Sie machen sich also mehr abhängig von der Autoindustrie anstatt wie versprochen weniger...

    Auch ein neomarxistisches System erkennt man daran, daß es die Kriminellen verschont und den politischen Gegner kriminalisiert.