Banken

  • Wie bewertet man eigentlich Banken?

    Da es keinen Umsatz gibt, und ich mir unter EBIT (Ergebnis vor Zinsen?! :/) ebensowenig vorstellen kann wie unter dem Cashflow, auch wenn das sicherlich nach IFRS alles "irgendwie" definiert sein wird, und der Gewinn auch sehr stark von den Buchhaltungsregeln abhängt, wann etwas wertberichtigt werden muß und wann nicht, schlage ich vor:

    - Die Dividendenrendite an erster Stelle, denn die muß verdient werden, ohne Wenn und Aber. Im 19. Jahrhundert hatte sie glaube ich auch diese Bedeutung: die weit entfernten Anleger, die eine Firma nicht einschätzen konnten und kein Vertrauen in die Bilanzierung hatten (damals gab es sicherlich noch weniger regulatorische Standards als heute), konnten so erkennen, daß der Gewinn "echt" ist.

    - Das KBV. Auch wenn der Buchwert ebenso von Bewertungen abhängt, z.B. wann muß ein Kredit abgeschrieben werden, oder die Bilanzierung von Anleihen als held-to-maturity, dürfte er in dieser Branche die relativ größte Bedeutung haben.

    - Statt des Gewinns könnte man zumindest für eine Mehrjahresbetrachtung die Gesamtergebnisrechnung heranziehen, d.h. die Veränderung des Buchwertes zuzüglich Dividenden, sofern es keine Kapitalerhöhung oder Aktienrückkäufe gab.


    Seit der GFC bin ich gut damit gefahren, Banken einfach komplett zu meiden (zumindest die Aktien, nicht die Anleihen) - obwohl sie damals antizyklisch aussahen.

    „Lasst uns doch die Quadratur des Kreises probieren.“Robert Habeck über sein Politikverständnis

  • Wie meinst Du "keinen Umsatz"? Die kassieren doch auch Gebühren, zu mindest die bei denen ich Konten habe. Also Umsatz wäre Gebühren plus Zinseinnahmen minus Zinsausgaben.


    Hab aber auch selten welche.

    Auch unsere Gedanken sind wircksame Factoren des Universums. Novalis


    Everything will be allright!

  • Ich kenne mich ja mit Banken null aus. Aber die 9% Dividendenrendite bei der Credit Agricole sehen schon sehr attraktiv aus.


    Wackelt die irgendwie, oder ist nur der Sektor dermaßen außer Mode?

    Und irgendwann werden sie feststellen, dass man gendergerechte Sprache nicht essen kann (fefe).

  • Sind Banken nicht seit nunmehr 15 Jahren aus der Mode?!

    Anfangs durchaus zurecht, aber irgendwann kommt auch hier der Punkt wo der Markt bereinigt ist und wieder verdient wird.

    Leider weiß ich nicht ob der heute schon ist - aber die saftigen Preiserhöhungen die die Banken zumindest in DE alle problemlos und mit wenig Widerstand grade durchsetzen deuten darauf hin.


    Weiteres Problem ist dass man (oder ich) Banken total schlecht bewerten kann.

    Wenn dann würd ich auf einen Korb gehen oder etwas kaufen was Detailmenschen wie MMI durchleuchtet und für ok befunden haben.

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  • Societe General hat mit 7% eine ähnlich hohe Dividendenrendite wie Credit Agrecol mit etwas über 8%. 2020 mussten beide wohl auf Druck des Staates die Dividendes aussetzen, wie bei vielen anderen franz. Unternehmen auch. Wenn ich mir die längerfristige Dividenden in den Links oben anschaue sehen die Steigerungen von CA hoffnungsvoller aus als von SG.

    Zum Vergleich: ING hat etwas über 5% was leicht über dem Durchschnitt von 3-4% liegt (wenn man die Jahre ohne Dividende nicht berücksichtigt). Bei SG und CA habe ich Dividendenrenditen von 4-5% in Erinnerung, ist aber subjektiv und nicht unbedingt der Durchschnitt. Also entweder müssen die Kurse steigen oder die Dividenden gekürzt werden. Denn 7-8% ist ungewöhnlich hoch.


    ps: Bei der DKB kann man sich vorab von der franz. Quellensteuer befreien lassen.

  • Für die herkömmlichen Banken sind die neuen Fintechs die größte Bedrohung.


    MMI lag mit der Metrobank auch schon total daneben.


    Für die Bewertung ist meiner Meinung nach die Dividendenrendite sinnvoll. Das was sie ausschütten, verdienen sie auch. Ansonsten ist bei BankenCashflow nicht sinnvoll definiert, Umsatz gar nicht und Gewinn ist eher eine Meinung als eine Tatsache. Das KBV ist aber wichtig.


    Ich hätte in Deutschland wahrscheinlich am ehesten ProCredit gekauft, allerdings mit Geschäft in Südosteuropa, ist aber schon davon gelaufen. In Kasachstan bin ich schon überinvestiert, alleine deswegen kommt Halyk Bank nicht in Frage (die könnten nicht weniger dubios sein als die Freedom Holding).

    Anschauen könnte man sich die britische Secure Trust Bank, super günstig und Kurs nahe des Tiefs. Die machen Konsumentenkredite für Sofakäufe etc. Auch Bancolombia lockt mit irgendwas 13% Dividendenrendite TTM und KBV nahe des Langzeittiefs. Das Währungsrisiko dürfte bei einer Bank aber größer sein als bei realwirtschaftlich tätigen Firmen? Wobei der COP seit Jahren gegenüber dem USD aufwertete.

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  • Als Bewertung von Banken nehme ich die Eigenkapitalquote noch, ob die Schulden abgebaut wurden, ob es Aktienrückkäufe gibt und wie die Eigenkapitalrendite durchschnittlich war.
    Ich habe nur Citigroup gekauft (siehe mein Thread), weil sie auch Buffett hat mit einem kleinen Anteil.
    Die generelle Skepsis überwiegt bei mir im Allgemeinen gegenüber Banken!

    3.) Gib nie mehr für einen Erwerb aus, als absolut nötig
    16.) Geschäft ist Geschäft (... bis sich ein besseres anbietet)
    218.) Kauf nie ohne zu wissen, was Du kaufst

  • EK-Quote sagt halt was über die Hebelung. Daß eine Bank Schulden abbaut, ist jetzt nicht wirklich zu erwarten oder zu wünschen - das ist schließlich deren Geschäft. Aber ja, Aktienrückkäufe zusätzlich zur Dividende (=shareholder yield) ist sinnvoll und die durchschnittliche Eigenkapitalrendite zusätzlich zum KBV auch, aber das ist bekanntlich mit dem KGV schon irgendwo abgedeckt (EK-Rendite := KBV/KGV)

    Ich habe auch Skepsis gegenüber der Branche, bisher vollkommen berechtigt.

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  • EK-Quote sagt halt was über die Hebelung. Daß eine Bank Schulden abbaut, ist jetzt nicht wirklich zu erwarten oder zu wünschen ...

    Ja, stimmt schon.

    Ich meine einfach nur, dass sich die EK-Quote verbessert und die Schulden daher theoretisch relativ weniger sind.
    Citigroup hatte 2007 vor der GFC z.B. nur 5,2% EQR und heute 8,5%.

    Die DeuBa hatte 2007 vor der GFC nur 2% EQR.

    Eine andere Betrachtung ist auch noch die Kreditvergabe für Gewerbeimmobilien,
    die durchaus beim Trend zum Homeoffice signifikant an Wert verlieren könnten, so dass diese Banken zur Heirat gezwungen werden (Fusion) oder über den Jordan gehen (falls sie denn dürfen).

    Irgendwo hatte ich gelesen, dass vor allem kleinere Banken davon betroffen seien. Die Quelle habe ich gerade nicht parat...


    Ich habe eben nochmal den Artikel zur Hypo Real Estate auf Wikipedia gelesen - gruselig.

    Kann ich nur präventiv empfehlen...

    3.) Gib nie mehr für einen Erwerb aus, als absolut nötig
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    218.) Kauf nie ohne zu wissen, was Du kaufst

  • Good Morning from #Germany, where individual banks are heavily involved in US commercial real estate (CRE). Acc to Moody's, Aareal Bank & Deutsche Pfandbriefbank have the largest exposure compared w/their capital levels. The shares of Deutsche Pfandbriefbank, which is the most shorted in Germany, have recently lost a quarter of their value. In case of Deutsche Bank, there is a gap between banks' exposure to US specialized lending and exposure to banks' US CRE book as DB engages to a material extent in other asset-based or project lending that would also qualify as specialised lending, acc to Moody'


    https://x.com/schuldensuehner/…&t=OtMfY5I9yBjp2X-LoEbeGQ