Momentum Strategien (relative strength)

  • Eigentlich wissen wir wenig darueber, und doch benutzen viele von uns relative strength (RS).

    Ich behaupte mal, die meisten wissen nicht mehr als das was O'S in seinem Buch "What Works On Wall Street" steht.

    Ich kenne noch Tortoriellos Analysen, und Wesley & Vogel, und doch - es ist alles nicht genau genug.

    Warum funktioniert Momentum (RS)? Und Wann funktioniert Momentum?


    Hier eine interessante Studie:

    Untersucht wird insbesondere bei kuerzeren Betrachtungszeitraeumen (3 Monate und 6 Monate spielt fuer einge hier im Forum eine Rolle).

    Zeitraum 1964-2008 (dezember).

    https://poseidon01.ssrn.com/delivery.php?I…0085064&EXT=pdf

    Was unterscheidet diese Studie von anderen Studien?

    Nun, es ist nicht egal wie volatil Aktien sind. O'S Unterteilt zwar noch in small caps und large caps (was die Studie auch tut), aber nicht wie volatil eine Aktie in dem Beobachtungszeitraum war.

    In dem Buch "Quantitative Momentum" heisst es, dass niedrige Vola besser ist. Nun, laut Studie scheint es aber darauf anzukommen, ob wir von smallcaps oder large caps sprechen.

    Und ich bin mir nicht sicher ob Quantitative Momentum ueberhaupt recht hat.

    Ist niedrige Vola besser? Vielleicht verstehe ich die Zahlen ja nicht (die Studie ist schwere Kost zum verdauen), aber ich interpretiere Table 2 so: niedrige Vola ist immer schlecht, und hohe Vola immer gut.

    J = beobachteter Zeitraum in Monaten --> also J = 1 bedeutet 1 Monat lang beobachtet (1_monats_RS)

    K= Haltedauer in Monaten --> also wenn man die Aktien 3 Monate haelt dann ist M = 3.

    Bei largecaps scheint man sich mit 6 Monats RS und niedriger Vola ins Knie zu schiessen - es kommt zum reversal?

    Das muss nicht O'S und Tortoriellos Analysen widersprechen, denn die unterscheiden nicht zwischen hoher und niedriger Vola, und die mittlere Vola bringt ja eine prozyklische outperformance.

    Aber es hat doch schon konsequenzen wann man den RS-Turbo prozyklisch und antizyklisch interpretiert und in welchem Zeitraum.

    Auch interessant - passiert die Outperformance einer RS-strategie nur in den ersten Monaten? Die Haltedauer scheint auch eine Rolle zu spielen.

    Kurz: es ist kompliziert.

    Gut ist auch die Begruendung warum large caps anders als small caps sind: Es gib sehr viel mehr Nachrichten zu den grossen Aktien als zu den kleinen. Somit besteht bei den kleinere Aktien eine groessere Unsicherheit.

    Edit: zur Vola --> "high" kann auch niedrige Vola sein, aber im Sinne von "oberstes Quintil". Glaube ich nicht, aber muss man Pruefen. Vom logischen her haette ich gedacht dass niedrige Vola besser ist, so wie in dem Buch Quantitative Momentum (Frog-in-the-pan). Mir waere es logisch, dass unauffaellig steigende Aktien besser sind, weil sie nicht so auffallen.

    Aber hat das Buch recht? Es koennte auch umgekehrt sein, und ich haette auch gleich eine Begruendung parat: Hohe Vola nimmt man als Risiko wahr - eingepreistes Riskpremium bedeutet eine Aktien muss mehr Rendite bieten wenn sie volatil ist (als unsicher empfunden wird). Was bedeutet eine Volatilie Aktie ist billiger, und in der Tendenz laesst Volatilitaet nach wenn sie vorher sehr hoch wahr.

    Interessant ist auch die Historie, in welchen Zeitraeumen funktionierte welche RS wie?

    Das ist nicht trivial. So scheint die mean reversion bei short-term momentum sich seit 30 Jahren ganz anders zu verhalten als in den Jahren 1900-1970:

    Externer Inhalt www.factorresearch.com
    Inhalte von externen Seiten werden ohne Ihre Zustimmung nicht automatisch geladen und angezeigt.

    Diesen Chart habe ich von hier:

    https://www.factorresearch.com/research-short…-equity-factors

    Das ist auch relevant fuer 6 Monats-RS, denn 1 Monat davon hat ja auch einen Anteil. Und was ist, wenn ein grosser Teil der Outperformance vom juengsten Monat abhaengt?

    Tja, es ist kompliziert, und RS ist eine komische Sache.

    Was man wissen sollte/muesste ist warum funktioniert RS?

    Mir leuchtet ein, dass niedrige/hohe Vola eine wichtige Rolle bei der Interpretation spielen kann. Ebenso die Haeufigkeit von Nachrichten: mir leuchtet ein, dass smallcaps laenger ineffizient eingepreist sein koennen als largcaps.

    Wenn man diese Dinge besser versteht, kann man RS besser handhaben. Mindestens koennte ich in meiner DB die Vola ausrechnen, aber die Interpretation der Studie ist nicht so leicht.

    “It’s the little things that matter. It’s one thing to tell someone they look like the first day of spring. It’s another thing to tell them they look like the last day of a long, hard winter.” - Zig Ziglar

    2 Mal editiert, zuletzt von Joe (17. Juli 2020 um 08:01)

  • Ich stelle es mal hier mit rein. Wer schrecklich viel Vergnügen an der technischen Analyse hat, findet hier das aktuelle IFTA Journal 2021. Charts, Formeln etc....

    The IFTA Journal is the only international journal of technical analysis reaching a global audience of interested and dedicated practitioners of technical analysis throughout the financial community. It is received and read by analysts, fund managers, financial writers and other decision makers throughout the international financial industry.

    https://ifta.org/wp-content/upl…_journal_21.pdf