Da ich schon einige Male am Ort des Firmensitzes urlaubte und mir diverse Markenlogos von denen bekannt waren, fiel mir der Laden immer mal wieder ins Auge. Machen in Geflügel und sind dort Marktführer in Frankreich. Ich dachte mir auch, Schwein ist out, Huhn ist in, schon aus religiösen Gründen. Und dann kennt man ja diese idyllischen Bilder in Frankreich, wo glückliche Hühner in großen Scharen die Wiesen bevölkern, während sich nebenan eine Gänseschar in den nächsten Fluss wirft. Neulich fiel mir im heimischen Supermarkt ein Maishuhn mit einem dieser bekannten Markenlogos der Firma in die Hände, da habe ich mal wieder nach der Aktie geschaut.
LDC steht für 3 Familien, die sich in den 1960ern zusammengeschlossen haben, um ihre Geflügelbetriebe zusammenzulegen. Die D-Familie hat ihren Anteil irgendwann mal verkauft, ein paar andere Familien und eine Kooperative sind dazugekommen, dazu Belegschaftsaktien, zusammen besitzen sie fast 80% der Aktien.
Das hat sich von rustikalen Anfängen, die auf der Firmen-Website auf Schwarz-Weiß-Fotos dokumentiert sind,
https://www.ldc.fr/en/know-us/#notre-histoire-familiale
zu immer stärker verarbeiteten Geflügelprodukten bis hin zu Fertiggerichten (mon dieu) weiterentwickelt, quasi vom Konkreten zum Abstrakten, man hat auch immer mehr Betriebe dazugekauft und ist gemächlich mit so 5% jährlich gewachsen und macht heute 5 Mrd. EUR Umsatz.
KGV10 10,86, aktuell 9,49. KUV 0,34, KBV 1,08, Mini-Dividende (aktuell ca. 2%), niedrige konstante Nettomarge (3-4%), normal keine Schulden (2022 hatten sie ein paar die 2023 wieder verschwinden) aber aktuell Probleme über Probleme. Zumindest ein bißchen: Erst Corona, dann Krieg mit hohen Energiekosten, Inflation (Futter), und noch die Vogelgrippe. War alles nicht hilfreich, die Kosten konnten sie noch nicht in einem Rutsch weitergeben, aber die Zahlen blieben im Rahmen. Der neue CEO (s.u.) plaudert offen über die Problematik.
Aber dann geht der CEO von der L-Familie, nach über 20 Jahren an der Spitze und 41 Jahren im Betrieb, nicht in den Ruhestand, sondern in den Aufsichtsrat.
https://actu.fr/pays-de-la-loi…ns-chez-ldc_48140587.html
Das klang bedrohlich, also lieber mal den Nachfolger anschauen. Einen externen wollte man nicht, ein Familienmitglied mit zu geringer Erfahrung auch nicht, also einen langjährigen Mitarbeiter aus dem eigenen Management genommen, der so unprätentiös wie nur möglich daherkommt. Damit kann ich leben. Ein Romantiker ist er nicht, er redet davon, dass die Leute keine Zeit mehr zum Kochen haben und LDC sich mit mehr Fertigprodukten an die Bedürfnisse der Kundschaft anpasst. Wahrscheinlich sind Fertiggerichte auch höhermargig, so traurig das ist.
Um weiter zu wachsen, will man jetzt u.a. im bekannten Beritt bleiben, keine exotischen Ausflüge Richtung Rindfleisch oder dergleichen, sondern man will auch Marktführer bei Bio-Eiern und Eiern von freilaufenden Hühnern (wenn ich das Französisch richtig verstanden habe) werden.
Bei der Pseudo-Bankenkrise wollte ich rasch meinen Kaufkurs nach unten anpassen, aber da waren sie schon für gut 108 EUR ins Depot gerutscht. Weiter runter ging es dann eh nicht. In der Hoffnung, dass die Franzosen auch weiterhin mehr Geld für Essen ausgeben als die Deutschen, auch wenn es immer mehr Fertiggerichte werden, und dass LDC gemächlich weiterwächst.