Sportschuh-Produzent Yue Yuen Industrial (ISIN BMG988031446)

  • Das Geschäfts-Modell von Yue Yuen (YY) beschreibt die Firma auf ihrer Homepage so:

    Zitat

    Yue Yuen Industrial (Holdings) Limited is the world's largest manufacturer of branded sports shoes and casual shoes, and a leading original design manufacturer / original equipment manufacturer (ODM/OEM) for international brands such as Nike, adidas, Asics, New Balance and Salomon.

    Bis 2008 agierte die Firma unter der Marke Pou Sheng auch noch als Vertriebspartner und Einzelhändler in China für Sportartikel; dieses Geschäft wurde 2008 abgespalten und separat an der HongKonger Börse gelistet. Allerdings besitzt YY immer noch 64% der Pou Sheng-Aktien. Mehrheitseigner an YY selbst ist die taiwanesische Holding Pou Chen Corporation, die 51% der YY-Aktien hält.

    YY selbst ist ein echter Hidden Champion. "Champion" wegen der Marktführerschaft und "Hidden", weil kein Schwein die Firma kennt. Bei Seeking Alpha gibt es einen einzigen Bericht von 2018, in dem ein Fonds den Kauf von YY-Aktien meldet. Ansonsten nichts, nada, niente. Und das, obwohl die Firma 8 Mrd. USD Umsatz macht, 285.000 Mitarbeiter hat und alle bekannten Marken beliefert!

    Die Aktie ist - wie bei mir nicht anders zu erwarten - beim Kaufkurs 12,5 HKD schreiend billig: KGV 6,9 * KUV 0,3 * KBV 0,6 * Peg-Ratio 0,8 * Divi 10,5%. Die Firma ist mit einem kleinen Netto-Cash-Bestand unterm Strich schuldenfrei. Im Chart sieht man deutlich, dass die Jahreszahlen für 2024 am 11.03. schlecht aufgenommen wurden, dazu kam Anfang April der Schock der Trump'schen Zölle:

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    Was es an den Ergebnissen zu meckern gab, kann ich nicht nachvollziehen: Der Umsatz stieg um 4% und der Gewinn um mehr als ein Drittel. Offenbar hatte man bessere Zahlen erwartet, aber der Kurs beginnt sich schon wieder zu erholen. Der Q1-Bericht von vorgestern berichtet weiter steigende Umsätze, aber einen Gewinnrückgang wegen Anlaufproblemen bei neuen Produktionsanlagen und wegen mehr Mitarbeiternn und gestiegenen Personalkosten. Die Firmenpräsentation vermittelt aber den Eindruck, dass YY extrem kostenbewußt ist und alles daran setzt, die Produktion nach neuesten Standards zu automatisieren. In China wird kaum noch produziert, weil zu teuer - der Schwerpunkt liegt mittlerweile auf Indonesien und Vietnam, ein starker Ausbau ist in Indien geplant. Der Output liegt bei 255 Millionen Paar Schuhen.

    Bemerkenswert ist, dass 2,5% des Umsatzes in F&E investiert werden und die Firma offenbar kontinuierlich Patente anmeldet.

    Geographisch verteilt sich der Umsatz wie folgt: 29% USA, 27% Europa, 15% China und 30% Sonstige. Die US-Zölle könnten also einen Effekt haben, wobei sich die Frage erhebt, wer dafür aufkommt. Im Q1-Outlook heißt es dazu:

    Grundsätzlich ist die IR-Berichterstattung vorbildlich - ihr könnt euch also selbst ein Bild machen.

  • witchdream 14. Mai 2025 um 14:05

    Hat den Titel des Themas von „Sportschuh-Prodzent Yue Yuen Industrial (ISIN BMG988031446)“ zu „Sportschuh-Produzent Yue Yuen Industrial (ISIN BMG988031446)“ geändert.
  • Ich hatte mir Nike angesehen als "Antizyklische" Einstiegschance, die Bewertung passt aber immer noch nicht.

    Mit YueYen einfach den günstiger bewerteten Hersteller hinter den Markenanbietern zu kaufen, finde ich sehr smart.

    Klasse Idee von Dir wie immer, weniger US-lastig, Bomben Kennzahlen, eine Lemming Order von mir geht raus. :*:thumbup:

    Einmal editiert, zuletzt von schwarzgeld (16. Mai 2025 um 14:34) aus folgendem Grund: Noch einen Satz zu YueYen hinzugefügt

  • Beim aktuellen Kurs wären sie ja auch als Dividendenaktie interessant (> 10%), noch dazu da Hongkong keine Quellensteuer abzieht.

    Richtet sich die Quellensteuer nicht nach der ISIN und diese hier ist aus den Bermudas? (Gut, die haben auch keine Quellensteuer, aber trotzdem)

    "Don't believe anything you read on the internet"

    (Abraham Lincoln)

  • Nein. Richtet sich nur nach Firmensitz.

    "If it sounds too good to be true, it probably is."

    "Theoretisch gibt es keinen Unterschied zwischen der Theorie und der Praxis. Praktisch stimmt das aber nicht."

    "Erfahrung ist das was man bekommt, wenn man nicht bekommt was man möchte."

  • Es ist halt wieder China. Und ISIN von Bermuda würde mich aufhorchen lassen. Ich glaube auch, China ist nicht so günstig, dass man dort zwingend investieren muss. Es gibt bessere Alternativen, wie Polen und überhaupt Osteuropa, Südamerika oder vielleicht auch die Türkei.

    Mit den Zöllen war/ist die Situation eigentlich schon da. Oder interpretierst ihr das anders, das gerade der teilweise Rückzieher von Trump eher darauf hindeutet, dass umfangreichere Sanktionen nicht durchzuhalten sind? Aber es ist auch noch mal ein Unterschied, wenn z.B. der Taiwan-Konflikt einmal eskaliert. US-Halteverbote haben wir auch bereits. Ich kann nicht verstehen, wie man die Lektion jetzt immer noch nicht gelernt haben kann.

    PS. Aber danke für den Hinweis, daß in Hongkong keine Quellensteuer anfällt! Das ist für manche Anleger sehr relevant, und war mir bisher nicht bekannt. Ich muss mal schauen, ob z.B. TIKR Hongkong als eigenes Land listet. Dies gilt ja nicht für H-Aktien, die lediglich in Hongkong gelistet sind, aber ihren Sitz in Festland-China haben. Die Zahl der Firmen mit Sitz in Hongkong dürfte begrenzt sein? Gerade für ein Dividndendepot interessant.

    In "unserer Demokratie" werden keine Minderheiten unterdrückt oder zum Schweigen gebracht (Boris Pistorius). Sondern die Mehrheit.
    "Unsere" Demokratie verhält sich zur Demokratie wie Transfrauen zu Frauen.

  • Es ist halt wieder China.

    Das liegt an der Perspektive des Betrachters.

    • Der Hauptaktionär (Pou Chen Corporation) mit 51% Mehrheit sitzt in Taiwan.
    • Die Originalaktien sind seit 1992 gelistet in USA, DE, und HK (wobei der Hauptumsatz in HK stattfindet).
    • Die Firmenzentrale sitzt in HK.
    • Das China-Retail-Geschäft wurde abgespalten.
    • Die Produktion findet hauptsächlich in Indonesien und zunehmend in Indien statt.
    • Die wichtigsten Kunden sitzen in Europa und USA.

    Dass die Firma ihren Hauptsitz in HK hat, liegt nur daran, dass die taiwanesischen Firmengründer vor zig Jahrzehnten zunächst in China produzieren ließen. Das ist heute im Prinzip obsolet - die könnten ihre Zentrale genausogut nach Taiwan oder Indien verlegen. Wenn im Falle eines Angriffs auf Taiwan die Firma sanktioniert werden sollte - wen würde am härtesten treffen? Den taiwanesischen Hauptaktionär.

    Ich denke generell, dass die "chinesische Werkbank" für den weltweiten Warenverkehr eine so wichtige Funktion hat, dass du nicht einfach Importe aus China verbieten kannst, so wie beim russischen Erdgas. Da würden m.E. schlichtweg die weltweiten Produktionsketten zusammenbrechen.