Beiträge von Norbert

    Nie zuvor verloren die Aktienmärkte so viel Wert in derart kurzer Zeit. Kursverluste, die vergangene Krisen im Mittel erst nach knapp einem Jahr zeigten, schaffte Corona in nur 23 Handelstagen! Mit einem Einbruch von 34% im S&P 500 zählt die Corona-Krise bereits jetzt zu den sechs schwersten Börsenkrisen der letzten einhundert Jahre.

    Je nach Krise büßten US-Aktien in der Vergangenheit zwischen 35% und 85% ihres Wertes ein und es dauerte im Durchschnitt fünf Jahre bis die alten Höchststände dauerhaft überschritten wurden. Wie stark die Aktienmärkte jeweils einbrachen und wie lange die Krise andauerte wurde in der Vergangenheit dabei stark von der Bewertung zum Ausgangspunkt der Krise und dem Gewinnrückgang der Unternehmen innerhalb der Krise bestimmt.

    Generell lässt sich zunächst feststellen: Anleger, die in vergangenen Krisen nach einem 30-prozentigem Wertverlust antizyklisch einstiegen, verbuchten auf Sicht der nächsten 1, 5 und 10 Jahre im Mittel überdurchschnittliche Wertsteigerungen von 12%, 50% und 173% - gilt nur nicht für 1929.

    Ob man Corona eher mit 2007 oder 1929 vergleichen sollte wird sich wohl erst im Nachhinein zeigen. MebFabers Post trifft es mMn. gut:

    Are you prepared for:

    1. A return to all-time highs in the stock market?

    or

    2. A decline of 50% in the stock market from here?

    You, and your portfolio, need to be prepared for either outcome as possible...(and if we've learned anything from 2020, both could happen!)


    Für mich persönlich warte ich mit weiteren Käufen bis wir die Lows von letzter Woche um ca. 10% unterschreiten, traue der aktuellen Gegenbewegung nicht so recht. Verrückt: Mit über 20% Zuwächsen in drei Tagen hatten wir im Dow wieder einen neuen Bullenmarkt und die zweitstärkste 3-Tagesveränderung ever:

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    https://twitter.com/michaelbatnick…6261944320?s=20

    Hatte Montag/Dienstag die Marktbewertung aktualisiert und mit 2009 verglichen, dauerte leider etwas Zeit. Bis ich fertig war, waren alle Aussagen wieder Makulatur, zu dumm. Naja, wenn die Märkte nächste Woche nochmal kräftig fallen, krame ich die Überlegungen wieder raus :)

    Guten Morgen Balkenchart,

    beim fairen CAPE scheiden sich die Geister, ich nehme hier den Durchschnitt aus den globalen MSCI-Daten seit 1979. Mit mehr Historie und nur US betrachtet, wäre dies tatsächlich tiefer. Allerdings könnte ich mir gut vorstellen, dass die lange Historie hier nicht repräsentativer ist, als die kürzere, insbes. da sich das Gewinnwachstums durch ein verändertes Ausschüttungsverhalten der Unternehmen in den letzten Jahrzehnten deutlich erhöht hat. Durch die Gewinnglättung der Unternehmen über 10 Jahre führt das zwangsläufig zu geringeren Gewinnmittelwerten und damit höheren CAPEs.

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    Quelle: https://www.starcapital.de/fileadmin/user…PE_Keimling.pdf


    Du hast völlig recht, wir sehen aktuell in den meisten Regionen noch nicht die extreme Unterbewertung aus 2003 oder 2009, noch reichen die Kursrückschläge der Leitindices an die damaligen Korrekturen von über 60% heran - es kann natürlich noch deutlich runter gehen. Andererseits ist es alles andere als ausgemacht, dass wir diese alten Extremniveaus wirklich erreichen und ein Abwarten aufgeht, insbesondere aus den folgenden Gründen:

    1) Positive Meldungen zur Eindämmung des Corona-Virus sind nur eine Frage der Zeit

    Die meisten Staaten ergreifen mittlerweile wirkungsvolle Maßnahmen um die exponentielle Ausbreitung des Virus einzudämmen. Nach den Erfahrungswerten aus China, hinken die diagnostizierten Corona-Infektionen - wie hier schon von wp diskutiert. ca. 9 Tage hinter den tatsächlichen Fällen hinterher, da der Corona-Virus eine Inkubationszeit von ca. einer Woche aufweist und in der Regel erst nach dem Auftreten von Krankheitssymptomen Tests durchgeführt werden. Der Lock-Down in Wuhan machte sich deshalb erst nach ca. 2 Wochen in den Daten zu den Neuinfektionen bemerkbar. Übertragen auf Italien, die sich seit dem 9. März im Lock-Down befinden, ist es nicht unwahrscheinlich, dass sich nächste Woche erste Erfolge zeigen – bereits heute flacht sich die Ansteckungsrate ab. Sollten die Maßnahmen tatsächlich wirksam greifen und die Zahl der Neuinfektionen sichtbar absinken, dürfte sich dies in den Kursen widerspiegeln. Gleiches gilt für erfolgreiche Therapieansätze, nach denen aktuell global mit Hochdruck gearbeitet wird.

    2) Rezession ist in den Kursen bereits vorweg genommen

    Seit 1974 verloren deutsche Aktien in Rezessionsphasen im Mittel 40% ihres Wertes. Ausgehend vom letzten DAX-Hoch von 13.789 Punkten am 19. Februar 2020 wäre dies bei einem DAX von 8.273 Punkten, d.h. nahe dem aktuellen Niveau, der Fall. Damit hat die Börse eine Rezession inkl. Gewinnwarnungen und Gewinnrückgängen bereits in den Kursen vorweggenommen.

    3) Zinsniveau

    Das Zinsniveau ist historisch derart niedrig, dass Anleihen im Vergleich zu Aktien deutlich an Attraktivität eingebüßt haben und deshalb nicht zwangsläufig davon ausgegangen werden kann, dass wir die tiefen Bewertungen aus 2003 und 2009, die damals mit deutlich höheren Zinsniveaus einhergingen, erreichen.

    4) Dreiklang aus attraktiver Bewertung, Panik und Underperformance außerhalb der USA

    Die historisch günstigsten Kaufgelegenheiten boten sich nach heftigen Kursrückschlägen, in Phasen attraktiver Bewertungen und hoher Unsicherheit. Aktuell ist dieser Dreiklang außerhalb der USA bereits gegeben.

    Es wäre mMn. nicht ungewöhnlich, wenn wir den Tiefpunkt an den Märkten sehen, wenn die Unsicherheit über die Folgen der Pandemie und die Panik am größten ist. Wenn alle im Lock-Down sind, man beginnt sich mit der Situation zu arrangieren und die ersten Erfolge sichtbar werden, dürfte die Unsicherheit abnehmen und eine Rezession ist wie beschrieben bereits eingepreist. Würde nicht ausschließen, dass wir das Maximum der Unsicherheit irgendwann in den nächsten 3 Wochen sehen.

    Insofern nutze ich verlustreiche Tage für Zukäufe und erhöhe nach jedem weiteren 10% Verlust nochmals die Aktienquote. Wenn ich heute investiere, investiere ich vermutlich sicherer als in den letzten drei Jahren - und auf wirklich lange Sicht relativiert sich der Einstiegszeitpunkt ohnehin (https://www.linkedin.com/pulse/220-year…nough-keimling/). Dass man noch nicht alles investieren muss und auch noch nicht per Kredit und gehebelt dabei sein sollte, ist klar...

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    Die Buchwerte sind aus den jeweils aktuellsten Quartalsdaten, aggregiert auf Indexebene für die Thomson Indices (sind in etwa von der breite mit dem MSCI Investable Market Universum vergleichbar, alles gewichtet nach Marktkapitalisierung). Wie berechnest Du diese denn und mit welchen Ergebnissen?

    Norbert: Was bedeutet hellblau? Ist der faire Wert die Grenze zwischen hell- und dunkelblau und hellblau noch so leicht darüber und dunkelblau leicht darunter, ohne jeweils unter- oder überbewertet zu sein?

    Es ist enttäuschend wenig los hier. Es müßten doch die Threads zu einzelnen Aktien wie Pilze aus dem Boden schießen? Wo gibt es Gelegenheiten? Die letzten Wochen haben doch alles durcheinandergewirbelt.

    jep, die Trennlinie entspräche dem Niveau bei dem das Land mit einem CAPE von 18 und einem KBV von 1,8 bewertet würde

    Der folgende Autor hat ähnliche Gedanken und begründet die Dringlichkeit von Maßnahmen an verschiedenen Beispielen:

    https://medium.com/@tomaspueyo/co…ie-f4d3d9cd99ca

    Die Qualität der ganzen Recherchen kann ich allerdings kaum beurteilen - was haltet Ihr davon?

    ...die Geschwindigkeit der Marktrückschläge dürfte viele Modelle, die auf Basis historischer Erfahrungswerte arbeiten, ganz schön durcheinenderwirbeln. Corona schreibt im Hinblick auf die Schnelligkeit der Marktrückgänge scheinbar jetzt schon Börsengeschichte (und das ist noch Datenstand 09. März):

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    https://theirrelevantinvestor.com/2020/03/09/the…ar-market-ever/