Beiträge von Balkenchart

    Hallo zusammen,


    erstmal nur ein Kommentar zu witchdream: Ich hatte
    vergessen, dass meine Resultate oben ohne Dividenden angegeben sind. Du musst also noch ca
    3.5% (aus dem Kopf, aber so ungefaer ist der Wert)
    addieren. Damit sind dann die Strategien mit
    9 und 12 Monaten knapp unter dem DAX (Performance-Index), die mit 6 Monaten deutlich besser.


    Programmiert wird voraussichtlich erst am naechsten Wochenende wieder. Ich ueberlege, ob ich Stop-Loss-Regeln einbauen kann, wahrscheinlich erstmal nur auf Quartalsbasis (weil ich nicht
    fortlaufende Kurse fuer alle Aktien, wohl aber die Kurse am Quartalsende habe).


    Bis dann


    Balkenchart

    Hi witchdream,


    O'Shaughnessy wuerde wahrscheinlich sagen, dass der DAX-Anstieg nicht representativ ist. Wie war die langfristige Performance der `Large Companies' noch?


    Genauso kann man natuerlich argumentieren, dass mein Resultat nicht signifikant ist. Aber wenn ich mein Ergebnis und das Buch nebeneinander halte, dann stimmen die Werte fuer KUV+relative Staerke mit meinen etwa ueberein. Da kann man nur hoffen.


    Mir gefaellt die Qualitaet der Daten allerdings ueberhaupt noch nicht. Da muss ich mir noch was einfallen lassen...


    Die Drittel-Regel anstelle der fixen Grenzen werde ich natuerlich auch noch irgendwann probieren.


    Ausserdem ist es ja nicht so schlimm, dass ich im Moment programmiere anstatt Aktien zu kaufen - wenn ich auf die Kursentwicklungen der letzten Wochen schaue, habe ich ja nicht so viel verpasst ;D


    Balkenchart

    Hallo zusammen,


    eigentlich wollte ich das hier bei fnet posten, aber offenbar seid Ihr ja jetzt alle hier.


    Ich habe mir in der Zwischenzeit einmal die Zeit genommen, eine witchdream-aehnliche Strategie durchzurechnen, soweit es die verfuegbaren Daten zulassen.


    Also: Die Daten sind von www.wisi.com, alle deutschen Aktien, die bei Wisi aufgefuehrt sind. Die Daten reichen bis zu 10 Jahre zurueck. Es sind aber Fehler drin und einige Luecken, und natuerlich nur die Aktien, die heute noch gelistet sind - es gelten also die ueblichen Einwaende bzgl. fusionierten, ge-delisteten oder bankrotten Firmen.


    Kriterien:


    KUV <= 0.6, KBV <= 1.2, KGV und KCV egal.
    Marktkapitalisierung >= 15 Mio EUR und
    Streubesitz >= 5 Mio EUR.


    Gekauft wird jedes Jahr am 1.7. Die Kennzahlen werden aus den Daten des zurueckliegenden Jahres und aus den Tageskursen vom 30.6. berechnet. Die Aktien werden genau 1 Jahr gehalten.


    Die Analyse faengt an mit dem Zeitraum 1993/94 und reicht bis 2000/01.


    Es werden die n=5 (oder n=10) Aktien mit der groessten Kurssteigerung ueber die vergangenen m=6 (oder m=9,12) Monate gekauft, Stichtag ist wieder der 30.6.


    Hier die effektive Performance p.a.:


    m=6 m=9 m=12
    n=5 +19.8% +13.2% +9.9%
    n=10 +18.6% +10.5% +10.5%

    .


    Fuer die n=5, m=6 Strategie sind das in den einzelnen Jahren


    Jahr Performance
    1993/94 +55.2%
    1994/95 -29.4%
    1995/96 -9.2%
    1996/97 +33.6%
    1997/98 +26.6%
    1998/99 +19.8%
    1999/00 +41.5%
    2000/01 -19.3%


    Wie man sieht, ist die Volatilitaet recht hoch, aber die Richtung stimmt grob mit O'Shaughnessy's KUV+RS Strategie ueberein. Die Daten reichen leider nicht aus, um das Risiko vernuenftig abzuschaetzen. Nach den KUV,KBV-Kriterien bleiben fuer einige Jahre nur 20-40 Aktien uebrig. Davon waeren dann die 5 oder 10 mit der groessten Kurssteigerung gekauft worden, das ist schon knapp. Man muesste einfach mehr Daten haben.


    Die Strategie mit m=6 hat zwar eine bessere Performance als m=9 oder m=12, aber scheint auch riskanter zu sein, da es mehr Ausreisser nach unten gibt. Fuer eine gute Statistik habe ich aber
    wieder zu wenig Daten. Ebenso scheint es, dass bei unveraenderten Kriterien die Performance aber auch das Risiko steigt, je weniger Marktkapitalisierung die Firmen haben.


    Ich teste demnaechst noch 0 <= KCV <= 12 und vielleicht ein Kriterium wie z.B. Kursverfall von mindestens 50% nicht weiter als 3 Jahre zurueck oder so.


    Am Ende die Standardfrage: Wo nehmt Ihr Eure Daten her? Wo bekomme ich bessere historische Fundamentaldaten? Welche Daten sind bei den gaengigen Boersenprogrammen dabei?


    Schoenes Wochenende! Fuer jede Art von Tipps und Kritik dankt Euch


    Balkenchart


    Disclaimer: Die oben angegebenen Zahlenwerte enthalten meine persoenlichen Denk-, Rechen-, Tipp- und Programmierfehler. Von einer Nachahmung der Strategie, ohne die Rechnung selbst durchgefuhert zu haben, wird dringend abgeraten.

    Hallo baes,


    sorry, ich habe auf meiner englischen Tastatur keine Umlaute...


    war gestern auf Yahoo:


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    Buenos Aires (Reuters) - Ein Argentinisches Arbeitsgericht hat am Freitag die von der Regierung verfügten Besoldungskürzungen für
    Staatsbedienstete mit einer einstweiligen Verfügung vorläufig ausgesetzt. Der Beschluss betreffe alle staatlichen Arbeitnehmer, sagte ein Anwalt des Gewerkschaftsbundes in Buenos Aires. Das Urteil kann allerdings überstimmt werden, wenn der von den oppositionellen Peronisten dominierte Senat, wie erwartet, dem Sparpaket der Regierung zustimmt. Eine Debatte des Senats, der zweiten Kammer des Kongresses, wird Anfang der kommenden Woche erwartet. Am Mittwoch war eine Abstimmung dazu im Senat verschoben worden.


    Argentiniens Präsident Fernando de la Rua will mit
    einem "Null-Defizit-Programm" die Finanzkrise des
    Landes bekämpfen und eine höhere Verschuldung
    des Haushalts verhindern. Zweifel der internationalen Finanzmärkte an der
    Zahlungsfähigkeit Argentiniens hatten die Bedingungen für eine Kreditaufnahme des
    Landes drastisch verteuert. Im Mittelpunkt des Sparpakets stehen Gehaltskürzungen bei
    den Bediensteten und Pensionen des öffentlichen Dienstes von bis zu 13 Prozent. Die
    Kürzungen bei den Pensionen sind von dem Gerichtsurteil nicht betroffen.


    Die Regierung will in diesem Jahr rund 1,5 Milliarden Dollar (rund 3,35 Milliarden Mark)
    einsparen. Wirtschaftsminister Domingo Cavallo hatte am Donnerstag gesagt, es könnte
    eine Verzögerung um etwa eine Woche geben, "aber wir gehen von der Unterstützung des
    Senats aus".


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    Tipp: Beobachten, dann vielleicht `antizyklisches' Investment. Es geht noch durcheinander, und die naechste Woche wuerde ich wohl abwarten. Die Kurse sind durch Panikverkaeufe so niedrig. Ich glaube nicht, dass Argentinien am Ende fallengelassen wird.


    Der groesste Witz ist, dass die Ratings von Argentinien-Anleihen erst heruntergestuft wurden, als die Krise schon offensichtlich war. Dann muessen natuerlich Investoren, die Rating-orientiert anlegen, zu jedem Preis verkaufen (-> potentielle Chance) oder sie blamieren sich mit junk-bonds im Depot.


    Ich habe eine Tuerkei-Anliehe im Depot, und als dort die Krise offensichtlich wurde und die Ratings heruntergestuft wurden, bekam ich einen Anruf von meiner Bank, ob ich die Anleihe nicht verkaufen wolle. Zu dem Zeitpunkt haette ich einen massiven Kursverlust und die Bank ein Schnaeppchen gemacht. Im Nachhinein waere es sogar vertretbar gewesen, zu den niedrigen Kursen noch nachzukaufen.


    Argentinien ist bestimmt riskanter als Tuerkei.
    Am Ende wuerde ich nur Anleihen mit Laufzeit 2005 oder laenger nehmen und natuerlich den Kapitaleinsatz BEGRENZEN. Das Risiko ist bekannt, aber es ist auch eine Chance da.


    Uebrigens: Lesenswert ist das Kapitel ueber die Finanzkrisen der Schwellenlaender in `Die grosse Rezession' von Paul Krugman. Das Buch ist schon aelter, von 1998 glaube ich, aber die Kommenrate zur Tuerkei und zu Argentinien haben den Nagel ziemlich auf den Kopf getroffen.


    Gruesse


    Balkenchart

    Hallo zusammen,


    es gibt in Eurer Diskussion vielleicht noch einen
    bedenkenswerten Punkt.


    Greenspan konnte die Zinsen in den USA so schnell
    senken, weil er kaum auf die Inflation schauen
    musste. Warum? Die USA sind netto ein importierendes Land (das Handelsbilanz-Defizit hat
    sogar neue Rekorde erreicht - davor wurde in den
    letzten 10-15 Jahren immer gewarnt. Waehrend der
    New-Economy-Phantasie haben die Leute es nur ein
    wenig verdraegt).


    In den letzten 2 1/2 Jahren ist der Dollar gegenueber den meisten Waehrungen deutlich gestiegen, d.h. die Importe wurden billiger, was der Inflation entgegengewirkt hat, genauso wie
    der Effekt hierzulande, hauptsaechlich wegen der Enegiepreise, preistreibend war.


    Gegen Ende eines Booms hat es historisch meist inflationaere Tendenzen gegeben (Arbeitskraefte knapp, Loehne steigen etc). Nur nicht vor 1 -2 Jahren in den USA. Die Zinserhoehungen der Fed waren immer mit `irrationaler Boom', `nicht aufrechtzuerhaltende Wachstumsraten' begruendet, aber nie mit Inflation. Ich tippe, dass die Wechselkurse da mitverantwortlich waren. (Hat vielleicht jemand eine gute Statistik zur Preisentwicklung in den USA aufgeschluesselt nach Sektoren und importierten Waren/in den USA hergestellten Waren?)


    Was passiert, wenn der Dollar ueber einen Zeitraum von 3-6 Monaten kontinuierlich gegenueber dem Euro verliert? Die Amis koennten ein Inflationsproblem bekommen bzw ihr Inflationsproblem koennte sichtbar werden. Dann sitzt die Fed in der Klemme und muss ploetzlich Geldpolitik statt Wirtschaftspolitik machen. Die Zinsen sind unten, die Wirtschaft laeuft noch nicht, die Inflation steigt :(


    Demgegenueber hat die EZB noch hohe Zinsen, die Inflation geht zurueck (erst recht bei fallendem Dollar) und die Wirtschaft waechst immer noch mit 1-2 Prozent. Spielraum fuer Zinssenkungen. Die EZB steht eigentlich gar nicht so schlecht da.


    Wenn der Dollar wackelt, fuerchte ich, kann alles sehr schnell gehen. Gar nicht auszudenken, was uns alles noch bevorsteht, wenn die Amerikaner eine spuerbare Inflation bekommen, solange die Leitzinsen noch niedrig sind und die Wirtschaft noch nicht laeuft.


    Warten wir ab, was passiert...


    Schoenes Wochenende


    Balkenchart