Beiträge von Gulbenkian

    Wenn 10 % EM Anteil die ursprüngliche Versicherung gewesen sein soll, dann müsste der Prozentsatz Stand heute nach den starken Anstiegen eigentlich deutlich viel höher sein.

    Ich würde 3 Szenarien unterscheiden:

    1) Die (Währungs-) Krise hat ihren Höhepunkt bereits erreicht oder es gibt gar keine Krise und wird auch keine mehr geben und Gold steigt einfach so, warum auch immer.

    Dann müsste man alles verkaufen und die Gewinne mitnehmen.

    2) Wir stecken mitten drin (nicht kurz- sondern eher mittelfristig), dann müsste man die Gewinne laufen lassen bzw. sukzessive verkaufen oder ggfs auch traden ("buy the dip" bei jeder größeren Gegenbewegung)

    3) Trotz der starken Preisanstiege steht die eigentliche Krise noch bevor, irgendwann. Dann ist die Beishaltung des ursprünglichen Prozentsatzes genau richtig.

    Als Faustformel kann man sagen, bei einer spürbaren Inflation sind alle Sachwerte gut bis sehr gut. Bei einer Hyperinfation nur noch Gold bzw. Devisen in einer vergleichsweise stabilen Währung, da die Hyperinflation im Kern eine getarnte und auch noch besonders scharfe Form der Deflation ist. Ansonsten überleben noch Aktien und Immobilien. Diese brechen zwar drastisch im Wert ein, erholen sich aber zumindest wieder - im Gegensatz zu Cash und Anleihen. Problematisch sind aber verschuldete Immobilien und Mietshäuser. Mit denen kann man auch sehr schnell pleite gehen, wenn auf dem Höhepunkt der Krise die Kosten die Einnahmen massiv übersteigen.

    Bei mir stellt sich zunächst die Frage eher für die Minenwerte, die ich in kleinen Tranchen langsam abbauen werde. Ein Teil des Erlöses kann dabei durchaus in andere Rohstoffwerte bzw. in physisches Edelmetall gehen (letzteres aber nur bei einem deutlichen Rückschlag).

    EM komplett verkaufen werde ich wahrscheinlich nie, außer man bekäme andere assets im wahrsten Sinne nachgeschmissen. Ein solches Szenario wünsche ich mir aber lieber nicht. Ansonsten werde ich von Zeit zur Zeit über ein rebalancing nachdenken, wenn der EM Anteil gar zu krass wird.

    Habe ich was verpasst? Ich gucke auf den Bitcoin-Chart... welcher Crash?

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    Die oben von mir verlinkte Übersicht gibt zumindest eine Ahnung vom Einbruch. Intraday waren die Einbrüche allerdings noch viel heftiger, wobei Bitcoin als Einäugiger unter den Blinden wohl am wenigsten betroffen war. Jedenfallls hat es Reihenweise Kryptospekulanten zerlegt, was man so hört.

    Von den Zentralbankbeständen sind es ca. 25%!

    Das ist aber nur ein grober und sehr einseitiger Anhaltspunkt. Was die Menschen mit ihrem anonymen Bestand machen, entzieht sich doch jeglicher Messung. Wieviel bringen die Leute aus dem Ausland mit oder verbringen es ins Ausland. Wieviel Gold war denn schon da, als man mit der Statistik begonnen hat bzw. wie hat man das geschätzt, wenn überhaupt?

    Die Hälfte des Bundesbankgoldes soll sich mittlerweile im Land befinden. Aber nach Schätzungen soll sich im Eigentum der Privaten etwa das Doppelte des Bundesbankbestandes befinden. Insofern hat Deutschland schon Gold.

    Es soll sogar das Dreifache sein.

    Goldschatz in Milliardenwert in Privatbesitz
    Gold bleibt als Wertanlage und als Schutz vor Inflation bei den Anlegern sehr beliebt. Zwar schrumpfte der Goldschatz der Deutschen zuletzt leicht, aber die…
    www.tagesschau.de

    Ich frage mich allerdings, wie man die genannte Menge überhaupt seriös(!) schätzen kann.

    Einen nennenswerten Goldbesitz dürfte nur eine verschwindend kleine Minderheit ihr Eigen nenne, die überwätigende Mehrheit hat Gold seit Jahrzehnten einfach nicht auf dem Radar.

    Hier finden sich ein paar Zahlen:

    Goldreserve – Wikipedia
    de.wikipedia.org

    Nach dem zweiten Weltkrieg besaßen die USA vermutlich ca. 60-70 % der Weltgoldreserven. Daher auch die Idee des "Gold-Dollar-Standards" in Bretton Woods 1944.

    https://www.ceicdata.com/de/indicator/u…s/gold-reserves.

    85% Privatbesitz (alles, was nicht im Besitz der Zentralbanken ist), ist deutlich zu hoch gegriffen. Einiges an Gold ging im Lauf der Geschichte verloren (versunken, vergraben, vergessen...), Einiges wurde schlicht verbraucht und ist nicht recyclebar.

    Goldschmuck wird in einigen Kulturen (auch) als Wertspeicher gesehen, in den allermeisten (insbesondere westlichen) Kulturen jedoch nicht bzw. kaum.

    Was verbleibt dann als "Finanzgold" im Privatbesitz! 35-50%?

    Stichwort: Grönland

    Grönland ist vor allem auch geostrategisch von Bedeutung (um sich das zu veranschaulichen, schaut man besser auf einen Globos als auf eine Weltkarte). Insbesondere auch vor dem Hintergrund, dass die Nordpassagen immer mehr an Bedeutung gewinnen.

    Im zweiten Weltkrieg haben die Amis Grönland nach der dänischen Kapitulation auch unter ihre Fittiche genommen und dafür gesorgt, dass sich da sonst niemand festsetzt. Insofern kein ganz neuer Gedanke von Trumo.

    Wieviel von allem Gold auf der Welt befindet sich eigentlich in den Tresoren von ZBs?

    Lt. Ki wurden bislang 216.000 to gefördert. Das meiste davon dürfte noch vorhanden sein (In Form von Barren, Münzen und Schmuck)

    Ca. 30 -35.000 to dürften bei den Zentralbanken liegen. Wenn man den offiziellen Zahlen glauben darf.

    Goldreserven weltweit nach Ländern 2024| Statista
    Welches Land hat das meiste Gold? Die USA haben die größten Goldreserven weltweit. Danach folgt Deutschland.
    de.statista.com

    Gold und Silber heute früh schon wieder auf ATH! Ziemlich bemerkenswert nach dem Minicrash am Freitag und dem gerade beendeten Krieg im Nahen Osten.

    Ich sehe die Frage, ob ein Goldstandard demnächst oder irgenwann einmal kommt, pragmatischer.

    In einem Währungscrash kann man einen Goldstandard quasi aus dem Stand einführen, um das Vetrauen wieder herzustellen, zumindest diejenigen Länder, die über einen nennenswerten Bestand verfügen. Letztlich nur eine Frage der Bewertung. Länder, die das nicht haben, können ersatzweise auch Devisen von goldgedeckten Währungen hinterlegen oder sonstige assets, die die Marktteilnehmer als Sicherheit überzeugen. Aber letztendlich kann das jedes Land für sich allein entscheiden und natürlich auch beim Fiatgeld bleiben. In letzterem Fall muss man halt die abstürzende eigene Währung irgendwie handhaben.

    Experimente mit einem anderen Währungssystem halte ich im Katastrophenfall für nicht praktikabel. Damit gewinnt man kein Vertrauen zurück.

    Sobald das Vetrauen wieder hergestellt ist, kann ich mir wiederum nicht vorstellen, dass man beim Goldstandard bleibt, Dafür ist er ein zu starres Konstrukt. Man wird dann entweder das letzte Spiel wieder von vorne beginnen (Übergang zur Teildeckung und später völlige Aufgabe der Deckung wie gehabt) oder tatsächlich in aller Ruhe etwas Neues probieren (z.B. Vollgeld).

    Nach dem turbulenten Freitag, ist es ja durchaus interessant, wie es am Montag an den Märkten weitergeht.

    Dummerweise ist der aber Feiertag in den USA (Columbus Day). Die amerikanischen Börsen haben zwar geöffnet, die Banken aber geschlossen. Könnte für zusätzliche Verwirrung sorgen....

    Die Idee des Euro ist eigentlich gar nicht mal so schlecht. Es wird ja häufig gesagt der Euro sei zu stark für ärmere Länder. Die baltischen Staaten, Slowenien, Slowakei und Kroatien entwickeln sich jedoch alle sehr solide. Selbst Italien, dass häufig als Verlierer der Euroeinführung dargestellt wird hat ein Handelsbilanzüberschuss und ein positives Nettoauslandsvermögen.

    Der Fehler war es nicht auf eine radikale Einhaltung der Maastricht Kriterien zu bestehen. Selbst Deutschland erfüllt diese Kriterien nicht (Staatsschuldenquote über 60%). Die Eurokrise hätte es dann nicht, oder nur in abgeschwächter Form gegeben. Das Deutsche keine Aktien und Fonds halten hat nichts mit dem Euro zu tun. Der Durchschnittsdeutsche hält Aktien für hochspekulativ und bevorzugt Festgeld/Tagesgeld oder sogar das Girokonto.

    Die Idee von einem Euroaustritt Deutschlands ist geradezu suizidal. Das ganze würde Frankreich und damit einen der größten Handelspartner Deutschlands in den Ruin treiben und deutsche Waren für den Rest der Eurozone unerschwinglich machen. Der Zug ist schon lange abgefahren (das hat selbst Lucke von der AfD damals eingesehen).

    "Die Idee des Euro ist eigentlich gar nicht mal so schlecht." Was genau (etwas Wichtiges!) ist daran gut? Die eklatanten Nachteile (siehe oben) werden durch das ein oder andere "nice to have" jedenfalls nicht aufgehoben.

    "Es wird ja häufig gesagt der Euro sei zu stark für ärmere Länder. " Das ist nicht ganz exakt. Fakt ist, eine Gemeinschaftswährung ist immer zu stark für wirtschaftlich schwache Länder bzw. solche mit einer unsoliden Wirtschaftpolitik und zu schwach für solche Länder, bei denen das Gegenteil der Fall ist.

    Für diese Dilemma gibt es 3 Optonen als Ausweg:

    1) Die Länder gleichen ihre Wirtschaftspolitk an und die Schwachen versuchen aufzuholen - Ein sehr steiniger Weg und daher wenig realistisch, dass er begangen wird - zumal ja die verlockende Option 2) zur Auswahl steht.

    2) Die Starken subventionieren dauerhaft die Schwachen, damit die so weiter machen können wie bisher. So wird es akzuell gemacht. Das ist aber der Weg in den Niedergang für die Starken und sie Schwachen kommen natürlich so auch niemals aus dem Dreck.

    3) Man löst die Währungsunion wieder auf. Allenfalls können sich einige wenige Länder eine gemeinsame Währung leisten, wenn sie wirtschaftlich und vor allem wirtschaftpolitisch auf dem gleichen Niveau sind. Alles andere ist zum Scheitern verurteilt.

    "Die baltischen Staaten, Slowenien, Slowakei und Kroatien entwickeln sich jedoch alle sehr solide." Diese Länder betreiben eine vergleichsweise solide Wirtschaftspolitik. Das hat mit dem Euro allenfalls mittelbar zu tun.

    "Selbst Italien, dass häufig als Verlierer der Euroeinführung dargestellt wird hat ein Handelsbilanzüberschuss und ein positives Nettoauslandsvermögen." Italien wird aber massiv gesponsert, indem die EZB die italienischen Staatsanleihen immer dann aufkauft, wenn der Spread zu deutschen Anleihen mal wieder "droht" auf ein realistische Niveau anzusteigen. Würde das nicht passieren, hätte der hochverschuldete Staat ein massives Problem.

    "Die Idee von einem Euroaustritt Deutschlands ist geradezu suizidal. Das ganze würde Frankreich und damit einen der größten Handelspartner Deutschlands in den Ruin treiben und deutsche Waren für den Rest der Eurozone unerschwinglich machen." Die Situation von Deutschland und Frankreich ist spiegelbildlich! Insofern können die Folgen für beide nicht gleich sein. Wenn Deutschland austritt, würde die neue Währung steigen und der Rest-Euro fallen. Ein Problem für die deutsche Exportwirtschaft, jedoch ein Vorteil für die französische.

    Allerdings ist der Effekt einer aufwertenden Währung bei weitem nicht so dramatisch, wie es im ersten Moment anmutet und wie es propagandistisch auch gerne behauptet wird. Es gibt auch gegenläufige Effekte wie sinkende Rohstoffpreise bzw. Vorprodukte. Der deflationäre Effekt auf die Verbraucherpreise führt zu Lohnzurückhaltung etc. Zudem können Preissteigerungen nicht selten ganz einfach weitergegeben werden. Nämlich immer dann, wenn es keine Alternativen zu deutschen Produkten gibt. Deutschland mit seinen vielen hidden Champions ist diesbezüglich ziemlich gut aufgestellt. Eine Highend Tunnelbohrmaschine, die man nur in Deutschland kaufen kann, kostet einfach was sie kostet und der Preis fällt bei den Geamtkosten eines Megatunnels ohnehin kaum ins Gewicht.

    Deutschland hatte vor der Einführung des Euros auch mit einer ständig aufwertenden DM eine starke Exüortwirtschaft. Der gegnüber dem Euro massivst aufwertende Schweizer Franken hat die schweizer Exportwirtschaft auch nicht umgebracht. Nichtsdestotrotz verbleibt ein negativer Effekt auf den Export, der zurückläufigen Exportüberschüssen führen dürfte. Aber das ist - wie in meinem obigen Post ausgeführt - kein Nachteil, sondern sogar wünschenswert, führt es doch zum außenwirtschaftlichen Gleichgewicht, wie es im § 1 des Stabilitätsgesetzes sogar in Gesetzesform gegossen wurde.

    sehe ich ähnlich.

    Bringt schlagartig hohe/teure DM-Kurse, drosselt damit massiv die Exportmöglichkeiten (nicht nur aber auch in die EU) und sorgt damit für hohe Arbeitslosigkeit in D.

    Wenn man einen fatalen Irrtum erkennt und überlegt, umzukehren, sollte man sich von dem notwendigen Schritt nicht dadurch abhalten lassen, dass es am Anfang nicht leicht werden wird. Wie gesagt, früher wäre besser gewesen.