Beiträge von Lando

    Nachtrag zu Kendrion:


    per GB 31.12.2005 ergeben sich folgende Kennzahlen:


    preis 1,84
    kuv 0,34
    kbv 3,04
    kcv 5,95
    kgv 10,8 oder auch 0,17 EUR/Aktie


    wobei 0,074 EUR/Aktie realisierter Buchgewinn und 0,011 EUR/Aktie operativer Gewinn aus 'discontinued operations' ist, d.h. der Gewinn der Teile die bleiben war eigentlich nur halb so hoch. Damit liegt das kgv irgendwo bei 20 und der Gewinn pro Anteil ist weit weg von den bei wisi genannten 0,48.


    Am 9.5. gibt es Zahlen für das 1.Quartal.


    sonstige Kennzahlen:
    EK 26,9%
    Current Ratio 1,02 (Umlaufvermögen durch kzfr Vbdlk, sollte über 2 liegen)
    Quick Ratio 0,59 (Umlaufverm minus Vorräte durch kzfr Vbdlk)
    Working Capital 3,6 Mio
    ROE 25,4%
    ROI 6,8%


    Es wird mit viel Fremdkapital gearbeitet, alleine 65,3 Mio Bankkredite im Umlaufvermögen, und mit hohen Vorräten - hier werden sich steigende Zinsen negativ bemerkbar machen.

    Ein sicherlich auch interessanter Wert in bezug auf Zucker-Sprit (und Zocker-Sprit?) ist Cosan S.A Industria E Commercio aus Brasilien.


    Website: http://www.cosan.com.br


    Bezeichnet sich selbst als drittgrößten Zucker- und zweitgrößten Ethanolproduzenten der Welt.


    Die Aktie wird zZt nur im BOVESPA in Brasilien (Symbol CSAN3) gehandelt.


    Angeblich fahren dort bereits 80% aller neu zugelassenen Wagen mit Ethanol.



    Gruß


    L

    Einen habe ich noch, einen Hersteller von elektronischen Bauteilen, Verkabelungen etc. Muß ja auch gemacht werden.


    Umsatz in 2004 bei 190 Mio, 208 Mio in 2005.


    Gewinn, Dividende, Kennzahlen, RS, alles da - von letzterem vielleicht schon zu viel. Hätte ich vor vier Wochen finden sollen, deshalb auch ein 10-J-chart ;-) .


    Neways Electronics Int'l 872290


    tag 7.4.06
    preis 7,52 (heute schon 9,30)
    52wo plus 25%
    kuv 0,34
    kbv 2,90
    kgv 10,16
    divi 0,10 = 1,33%
    streu 37%
    Mkap 65 Mio



    Die richtig Guten bringt dann erst der Osterhase ...

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    • neways_10a.jpg

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    Gute alte Tante FAZ.


    Für alle, die NICHT ihre Pistole entsichern, wenn sie das Wort Kultur hören ein prima Feuilleton. Und im Wirtschaftsteil erfährt man garantiert von allen Aktien, die stark gestiegen sind ;-) .

    Wer genauso überzeugt ist, daß KAZI gar nicht anders kann, als gute Zahlen vorzulegen, wie die Franzosen bei Boursorama kann jetzt nochmal billig zugreifen: 7,85 zZt.


    Wollen hoffen, daß der Absturz Mitte Februar nicht erfolgte, weil evtl etwas von begrabenen Hunden, die jetzt ans Licht kommen werden, schon vorher durchsickerte ...

    Koninklijke Nedrschroef Holding NV 874486
    Schrauben, Befestigungen aus Metall


    Tag 7.4.06
    Preis 40,53
    52Wo plus 76,2%
    KUV 0,51
    KBV 2,40
    KGV 17,78
    Divi 3,21%
    Mkap 174 Mio


    Schrauben werden immer in rauhen Mengen gebraucht und es wird dabei nie so auf den Preis geschaut wie bei dem Anzuschraubenden (siehe die Würth-story)
    Ist leider auch schon gut gelaufen, gerade die letzten Wochen, und wenn ich den 5-J-chart ansehe ist das wohl eher nichts, sorry. Obwohl, Bijou Brigitte hielt man auch immer für zu teuer ...



    Die Zahlen sind von wisi.

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    CNH Global NV 546689 steht für Case New Holland
    Landwirtschaftliche Maschinen, Baumaschinen, Bergbaumaschinen
    ist wegen des Bergbaubooms vielleicht interessant. Fiel mir auf, als ich suchte, wo die anständige deutsche Firma Orenstein & Koppel geblieben war - hier nämlich. O&K bauten so gute Maschinen, daß sie immer kaum Gewinn machten. Deren Geländegabelstapler waren Spitze und halten ewig, übrigens mit Deutz-Motoren. Aber auch Bagger, riesige Tagebaubagger und Rolltreppen.


    Tag 7.4.06
    Kurs 22,69
    52Wo plus 59,6%
    KUV 0,30
    KBV 0,81
    KGV 36,60 (oha)
    Divi 1,10%
    Mkap 3.041 Mio


    ist schon sehr gut gelaufen, läuft vielleicht noch etwas

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    • CNH_5a.jpg

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    Nach dem Motto "warum in die Ferne schweifen ..." halte ich Ausschau nach interessanten AGs aus Holland und Belgien.


    Diese Märkte gehören weltweit noch zu den relativ niedriger bewerteten. Die Holländer sind ohnehin tüchtige Leute, versierte Händler und gewohnt, Englisch oder Deutsch zu sprechen und bieten ihre websites meist mehrsprachig an. Die Belgier sprechen französisch. Aktien in Amsterdam oder Brüssel zu handeln ist auch kein großes Problem.


    Land - KUV - KBV - KGV (von Anfang 2006)
    NL - 0,9 - 2,7 - 12,8
    BE - 1,0 - 2,0 - 11
    DE - 0,7 - 2,1 - 18,3


    Es gab mal ein Sprichwort: "Wo Hessen und Holländer verderben, da müssen alle Menschen sterben" -> sind also harte Hunde.



    Wie halte ich Ausschau? Reihenuntersuchung, bei KUV unter 0,5 wird genauer geschaut. Bei anderem interessanten Kriterium darf das KUV auch höher sein, bei Financials zählt KBV unter 2.

    Präsentation in loser Folge, Kommentare erbeten, vielleicht ist die eine oder andere Firma bekannt, zB dieser Kandidat:



    Kendrion NV 876891 (vor 2001 war das die Schuttersveld Holding NV) Holding, Maschinenbau, Automotive, Kunststoffe
    Was genau alles hergestellt wird geht für mich auch aus der website nicht hervor. Teilweise muß es sich um Magnete bzw Elektromagnete handeln. In der Holding sind viele GmbHs zusammengefasst, aus Europa, Osteuropa, Hong Kong, auch eine aus Wächtersbach. Der Chart sieht gut aus und dann das KGV!


    Tag 12.4.06
    Preis 1,82
    52Wo plus 30,5%
    KUV 0,34
    KBV 2,74
    KGV 3,83 (sic!)
    keine Divi
    Marktkap 189 Mio
    in 2005 nach zwei Verlustjahren wieder Gewinn von 0,48 per Aktie
    Halbjahreszahlen im Mai
    Turnaround und jetzt ab die Post?

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    • Kendrion_5a.jpg

      (25,3 kB, 446 Mal heruntergeladen, zuletzt: )

    Hallo Willy,


    Zitat:
    Die korrekte Unterscheidung wäre "Warengeld" und "Kreditgeld". Bei ersterem ist die Leistung schon erbracht (bei jeder Ware, die schon produziert ist) während sie bei letzterem als Einlösungsversprechen für die Zukunft abgegeben wurde.


    Sehr schön gesagt, damit ist der Geldbegriff geklärt. Nur einen Einwand habe ich noch,
    Zitat:
    "Kreditgeld" ist ab dem Zeitpunkt definitiv "falsches Geld", ab dem feststeht, daß das dahinter stehende Zahlungsversprechen nicht eingelöst werden kann.


    Diesen Zeitpunkt halte ich für noch nicht gekommen. Die Amis verstehen es bis jetzt, ihre Dollars mit Vertrauen zu versehen und werden das auch weiterhin noch ein Weilchen schaffen.

    Daß Staatshaushalte per se defizitär sind, ist schließlich eine Art Naturgesetz ;-) und war schon immer so (Goethe läßt im Faust II des Kaisers Marschalk sehr treffend sagen: Wir wollen alle Tage sparen / Und brauchen alle Tage mehr), eine Regierung, die damit aufhörte, wäre regelrecht aus der Art geschlagen. Das kann man irgendwie auch verstehen, so ein Politiker muß jahrelang ackern, bis er an die Spitze kommt und soll dann kürzen und sparen, sich den ganzen Tag Beschwerden darüber anhören und über kurz oder lang gleich wieder abgewählt werden? So nun auch wieder nicht. Da wird auch unsere neue Madame Merkel keine Ausnahme machen. Übrigens machte die alte Regierung wenigstens Fehler und hatte zumindest Unterhaltungswert; die Neue macht ja gar nichts. Sie will die Maastricht-Kriterien erst 2008 einhalten, ein Ziel, so aussichtsreich wie die Ankündigungen von Kohl oder Schröder seinerzeit, die Arbeitslosigkeit zu senken (Kohl wollte sie gleich halbieren!).


    Die Staatsschuld ist die Droge und wir alle sind die Dollar-Junkies, da ist einfach nichts zu machen. Und solange es frisches Blut gibt, geht es munter weiter, da habe ich noch keine Bange. Die Chinesen beispielsweise sind offenbar so scharf drauf, die Amis zu beliefern, daß sie das weiterhin auf Kredit tun. Diese Karte ist noch nicht ausgereizt.


    Oder nimm eine Aktie wie Porsche, die verkaufen ihre Karren hauptsächlich in den USA. Seit Dezember plus 30% bei fallendem Dollar. Da wird noch feste geglaubt.


    Der crash im Sinne der OFFENBAREN Nichteinlösung der Zahlungsversprechen muß noch ein wenig warten.


    Gruß


    L

    Salamander bringt Wachstumsschub
    Nettogewinn steigt um zwei Drittel



    pso. FRANKFURT, 9. April. Dank der erstmaligen Einbeziehung des traditionsreichen deutschen Schuhkonzerns Salamander hat der Luxusgüterkonzern Egana-Goldpfeil in der ersten Hälfte des laufenden Geschäftsjahres (31. Mai) einen Wachstumsschub verzeichnet. Nach Unternehmensangaben nahm der Umsatz gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 70 Prozent auf 292 Millionen Euro zu. Egana-Goldpfeil hatte im März vergangenen Jahres 52 deutsche und 120 ausländische Salamander-Geschäfte sowie die Markenrechte aus der Insolvenz erworben. Weitere 50 jeweils unrentable deutsche Schuhläden verblieben damals in der Insolvenz.


    Der Vorstandsvorsitzende von Egana-Goldpfeil, Hans-Jörg Seeberger, hatte damals angekündigt, daß der übernommene Salamander-Teil sofort zum Konzerngewinn beitragen werde. Dies hat sich offenbar erfüllt: Der Nettogewinn nahm im Berichtshalbjahr um 66 Prozent auf 15,3 Millionen Euro zu. Mit dem Zukauf haben sich die regionalen Konzerngewichte verschoben: Aus Europa stammen jetzt 84 (zuvor: 79) Prozent des Umsatzes aus Asien 12 (15) und aus den Amerika 4 (6) Prozent. Allein in Deutschland beschäftigt Egana-Goldpfeil jetzt 1600 (1000) der rund 8000 Mitarbeiter. Der Konzern, der Lederwaren, Uhren und Schmuck unter Marken wie Goldpfeil, Comtesse, Junghans, Pierre Cardin oder Puma anbietet, hat nach auch mit seinem bisherigen Geschäft einen Umsatzanstieg von 19 Prozent erreicht. 2005/2006 soll der Konzernumsatz 560 Millionen Euro erreichen.


    Text: F.A.Z., 10.04.2006, Nr. 85 / Seite 18

    Hallo Willy,


    Zitat:
    Übrigens halte ich die Tatsache, daß an einer bestimmten Idee auch einzelne Nazis Gefallen gefunden haben nicht für ausreichend um diese Idee zu diskreditieren.


    Da stimme ich Dir zu.



    Ich habe mich mit den "Freiwirtschaftlern" nicht besonders intensiv beschäftigt und fand es deshalb bemerkenswert, daß Erhard dazu gehörte. Ist aber eigentlich nicht verwunderlich, denn er verstand offenbar einiges davon, wie Wirtschaft funktioniert und wurde ja dann bei der ersten kleinen Rezession abgesägt als man (Industrie & Banken) ihn nicht mehr brauchte.


    Aber es hätte auch aus anderen Gründen nicht geklappt, die Vorstellung, in einem Land per Gesetz die Zinsen abzuschaffen bzw Schwundgeld einzuführen entsprang ja noch dem Denken aus der Zeit der wirtschaftlich ziemlich isolierten Nationalstaaten her. Nach dem Zweiten Weltkrieg eröffnete sich aber die Weltwirtschaft mit Macht, die heute Globalisierung genannt wird, und da können Nationalstaaten nicht teilnehmen und gleichzeitig fundamental andere Spielregeln haben.


    Meiner romantischen Auffassung nach wird die Weltwirtschaft sich im (langen) Lauf der Zeit ganz von selber von den unnatürlichen Zinsen befreien, denn Gesell nannte sein Hauptwerk zu recht "Die natürliche Wirtschaftsordnung" und das Natürliche setzt sich am Ende immer durch. Bis das soweit ist, sorgt die Inflation dafür, daß alles halbwegs im Lot bleibt.


    Ich glaube übrigens auch, daß Geld immer "fiat", also gemacht ist, bzw. daß das Wesen des Geldes das Versprechen ist, dem entsprechendes Vertrauen gegenübersteht, oder eben nicht, dann fällt der Kurs. Geld ist immer Kredit, der Verweis auf eine zukünftige Fälligkeit. Glauben -> lat. credere -> Kredit. Eine Vorstellung, es gäbe "falsches" und "richtiges" Geld schätzt dieses Wesen des Geldes nicht richtig ein. Auch der dem Gold zugemessene Wert ist völlig fiktiv, sprich gemacht, denn man kann mit Gold real kaum was anfangen, viel weniger als mit dem deutlich geringer geschätzten Silber beispielsweise, wie Du ja erklärt hast. Das mußte übrigens schon der sagenhafte König Midas schmerzlich spüren ;-) .


    Interessant finde ich immer wieder Hinweise auf diese Szene in München, Ascona und anderswo um den Ersten Weltkrieg herum, wo sich viele Keime des "progressiven" Gedankengutes der Alternativen und Grünen aus den Siebzigern und Achzigern finden. Durch die Morde und Vertreibungen der Nazis wurde da manches verstreut, was sonst sich vielleicht eher entwickelt hätte.



    Gruß


    L

    Ich will nochmal einen Schnipsel aus dem Vortrag hervorheben, könnte vielleicht Willy interessieren:


    Zitat:
    Je mehr Geld einer hat, desto schwieriger ist es wertsteigernd anzulegen. (Eine Theorie, die Marx als den "tendenziellen Fall der Profitrate" erstaunlicherweise sogar für den objektiven Geldwert feststellt.) Entsprechend zielen die meisten alternativen Ökonomie-Modelle, wie man sie zum Beispiel bei Helmut Creutz und Margrit Kennedy unter den Begriffen "Freigeld, Freiwirtschaft, Schwundgeld, Brakteaten, Nullwachstum, Geselleaner" studieren kann, auf die Brechung der Herrschaft des objektiven Geldwertes und seiner kapitalistischen, zinsheckenden Eigenschaften. Diese Ideen wurden erstmals formuliert in den Kreisen um Silvio Gesell und Edgar Jaffé, Wirtschaftspolitiker der Räterevolution. (Nebenbei: Der Nazi Gottfried Feder, auch Münchener, hat diese Ideen unter dem Etikett "Brechung der Zinsknechtschaft" für das Parteiprogramm der NSDAP gestohlen. Natürlich wurde es nie praktiziert, sondern zu einem antisemitischen Fetisch verfälscht. Auch Ludwig Erhard war "Freiwirtschaftler" und wollte bei der Währungsreform 1948 Freigeld-Elemente einführen, aber: "Das machen die Banken nicht mit!" erkannte er zurecht und verzichtete.) Der Nationalökonom Professor Edgar Jaffé, ( später 1918 Finanzminister der Eisnerschen Revolutionsregierung in München, wo Ret Marut/Traven zu seinen Mitarbeitern zählte), gehörte zu den engeren Freunden von Franziska von Reventlow, eine zeitlang finanzierte er sie, "sehr nobel", wie sie schreibt, das heißt wohl, ohne sexuelle Gegenleistungen zu erwarten.



    Da wären wir damals um ein Haar im schönsten wirtschaftlichen Paradies gelandet ;-) .



    Gruß


    L

    Angeregt durch ein Aktfoto einer Dame von 1900 am Strand von Samos aus dem Feuilleton der FAZ befaßte ich mich ein wenig mit der abgebildeten Franziska von Reventlow, 1871-1918, und fand folgendes zu unserem Thema, einen Vortrag von 1995:



    --------Kurzporträt vom Autor:
    So war sie neben Erich Mühsam das antibürgerliche Schreckensbild par excellence, eine unbeugsame, stolze Frau, durch keine Not zu brechen, dabei liebevoll und mütterlich wie kaum eine. Als "die tolle Gräfin",die "nordische Venus", die "Madonna mit dem Kind", Prophetin der "freien Liebe" und "Königin der Bohème" reichen ihre sozialen Wirkungen bis in die Ideen der 1968er Rebellion hinein, sie dürfte eine der wirkungsreichsten und dabei unbekanntesten Lebensstil-Revolutionärinnen des Jahrhunderts sein.


    --------Auszug:
    5. Der Geldkomplex
    (1): Psychologie des Geldes
    Wir betreten nun das Gebiet der Ökonomie, auf dem Franziska Bedeutendes gefunden hat, ohne es zu wissen. Aber wenn einst die Namen gerühmt werden, die an der Befreiung der Menschheit vom Fluch des Geldes mitgewirkt haben, dann wird sie als eine der Ersten genannt werden müssen.


    Das Wallstreet Journal schrieb 1990: "Der Zusammenbruch des Ostens kam für die westliche Wirtschaft keine Minute zu früh." Tatsächlich ist die kapitalistische Marktwirtschaft scheinbar Sieger im Wettlauf der Systeme geblieben, aber das hat nicht viel zu sagen. Erstens war das drüben gar kein richtiger Sozialismus - dieser Versuch steht immer noch aus. Und zweitens steht die Weltwirtschaft seit Jahren so knapp vor dem Zusammenbruch,- durch weltweite Spekulationsströme, Kredit- und Zinsanhäufung, Auseinanderklaffen von reich und arm, von Staatsschulden bei privatem Reichtum, Überproduktionskrisen -, daß man sich eher wundern muß, daß überhaupt noch etwas funktioniert. Einige moderne amerikanische Ökonomen sind schon auf die Idee gekommen, zur Beschreibung von Geldströmen das Geld wie eine eigenständige, unabhängige Persönlichkeit zu betrachten, mit Launen, Vorlieben und Charakter: eine Vorstellung, die von Franziska von Reventlow stammt und in ihrem Roman "Der Geldkomplex" erstmals ausgeführt wurde.


    "Ich bin tatsächlich dahingekommen, das Geld als ein persönliches Wesen aufzufassen, zu dem man eine ausgesprochene und in meinem Falle eine qualvolle Beziehung hat. Mit Ehrfurcht und Entgegenkommen könnte man es vieleicht gewinnen, mt Haß und Verachtung unschädlich machen, aber durch liebevolle Indolenz verdirbt man`s vollständig mit ihm."(Der Geldkomplex, Ullstein TB 37056, S.11)
    "Ich werde mich hüten, das Geld durch meine persönliche Einmischung noch rebellischer zu machen."


    Die folgenden, achtzig Jahre alten Ausführungen zum "Geldkomplex" wirken wie zeitgenaue psychologische Kommentare zum aktuellen Wirtschaftsgeschehen, den leichtsinnig-verbrecherischen Unterschlagungen des "Baulöwen" Schneider etwa, oder den spielerischen Milliardenverlusten des Optionenhändlers Nick Leeson an der Börse Singapur, womit er die Bank der englischen Königin ruinierte:


    "Ist man selbst überzeugt, daß man doch nicht wird zahlen können, so kommt es nicht in Betracht, wie hoch die Rechnung wird." (41)


    "Ich fühlte, daß die Kluft, die sich zwischen ihm - dem Geld - und mir aufgetan hatte, nicht mehr zu überbrücken war. Es begann sich an mir zu rächen, und das Infame an dieser Rache war, daß es mich nicht nur mied, sondern eben durch seine völlige Abwesenheit alle meine Gedanken und Gefühle ausschließlich erfüllte, mich volllständig in Anspruch nahm und sich nicht mehr ins Unterbewußtsein verdrängen ließ.(12)


    "Sie sind auf dem Holzweg, weil Sie an dem Geld gerade das Sauerverdiente so schätzen und hervorheben. Es ist ein widerwärtiger Ausdruck und ein widerwärtiger Begriff. Es kann auch auf sauerverdientem Geld kein Segen ruhen, es muß uns hassen, weil wir es an den Haaren herbeigezogen haben, wo es vielleicht gar nicht hinwollte, und wir müssen es hassen, weil wir uns dafür geschunden haben....Der Baulöwe hatte es aber anscheinend doch auf die Bank gelegt, um sich später einmal gute Tage zu machen?- Um so schlimmer, dann wird es gar noch zum "sauer Ersparten", was die Leute bekanntlich immer auf tragische Weise einbüßen. Ich begreife auch, daß das Geld sich solche Bezeichnung nicht gefallen läßt Sauer erspart...sagen Sie es sich nur ein paarmal vor, womöglich mit knarrender Stimme...: Wie Krähen im Herbst." (30)


    "Das Spiel hat nichts Aufregendes, es wirkt im Gegenteil beruhigend, man sieht nur Geld, hört nur Geld, fühlt nur Geld, und das ist gerade,was mir nottat. einmal gehört es mir, einmal nicht, es rollt fort, schiebt sich wieder vor mich hin - es muß sich passiv verhalten, kann sich keine eigenen Launen mehr leisten, sondern muß sich denen des Roulette fügen. Und ich tyrannisiere es, denn ob ich spiele, und wie hoch, oder wieder aufhöre, steht in meiner Macht." (105)


    "Es benahm sich schon manchmal, als ob es mich wirklich gern hätte und bei mir bleiben wollte, denn es kam immer wieder, wenn wir auch noch so leichtsinnig setzten." (107


    [...]



    ----------------Der ganze Vortrag


    FRAUEN UM ERICH MÜHSAM:
    FRANZISKA GRÄFIN ZU REVENTLOW
    oder: Das Geld kommt nur zu dem, der es mehr liebt als alles andere.
    Ein sehr persönlicher Lesebericht von Wolfgang Kröske, Berlin. ("Dr. Seltsam")
    Vortrag auf der Tagung der Erich-Mühsam-Gesellschaft am 13. Mai 1995 in Malente.


    unter
    http://www.drseltsam.net/frauen.html




    Das Geld sei also beseelt. Dann muß fiat-money so eine Art Frankenstein sein. Homunculus. Wie lockt man den an?


    Gruß


    L

    Aber Spaß beiseite, war Frosta nicht für zurückhaltende Prognosen bekannt? Aussichten sind ja keine Ergebnisse, für die nächste Kampagne ist alles wieder drin, wenn man rechtzeitig verkauft hatte ...


    Wenn Fisch teurer wird, dann irgendwann auch im Kühlregal. Sie machen ja auch noch anderes Fertigfutter.

    Nach wisi in 2004 nicht so prickelnd:


    Stock Price (3/31/06): 5.99
    Recent stock performance
    1 Week 0.2%
    4 Weeks -2.9%
    13 Weeks -4.8%
    52 Weeks 1.0%


    2004
    Price / Earnings Ratio 599.00 Dividend Yield 0.00%
    Price / Sales Ratio 2.66 Payout Ratio 0.00%
    Price / Book Ratio 4.17 % Held by Insiders N/A


    2004 Sales:
    11,514,000


    Market Capitalization:
    30,595,338


    Total Shares Outstanding:
    5,107,736