Beiträge von Lando

    Jetzt am Freitag war in der FAZ eine schöne Liste der HV-Termine aller deutschen Top-Index AGs. Wenn man cash übrig hat spricht manches dafür, dividendenstarke Titel nur in dem Dividendenzahlungszeitraum zu halten. Wenn man nach Steuern 1% übrig behielte, entspräche das bei einer Woche Haltedauer einer Jahresrendite von steuernetto 50%.



    Gruß


    L

    Hallo Guerillainvest,


    die ganze Erklärung des Vorstandes zeigt doch, wie groß die Misere bei VW ist. Große Überkapazitäten und viel zu hohe Produktionskosten in den deutschen Werken und die Gewerkschaften ganz dick drin mit vielen teuren Tarifverträgen die betriebsbedingte Kündigungen ausschließen. Die IG-Metall rüstet doch gerade zur 5% Offensive in der deutschen Metallindustrie und wird blockieren wo sie kann. Die Absicht ist rühmlich, aber auf die nächsten 12 Monate verändert sich bei den Kosten nicht viel. Plus 10% ?


    Besser wäre eine Meldung gewesen wie "Kostensenkungsprogramm gemeinsam mit Betriebsrat beschlossen" ;-) .


    Zu Telekom,
    ist vielleicht ein weiterer Indikator daß es sich um einen value-Wert mit Zukunft handelt. Bloß ist die Nacht noch nicht dunkel genug.


    Gruß


    L

    Eigentlich nur so.


    Vielleicht darf bzw muß man auch Entwicklungsaufwand für Patente aktivieren, das weiß ich nicht genau.


    Übrigens werden turnaround-Kandidaten mit negativem EBIT von diesen Kennzahlen nicht erfasst - wenn sie wieder Gewinn machen ist die erste rally meist schon vorbei.


    Gruß


    L

    Hallo sirlarry,


    Umlaufvermögen = liquide Mittel + Vorräte + Forderungen
    Also schon die Kasse dabei lassen,nur evtl überschüssiges cash (excess cash), das garnicht für den Geschäftsgang gebraucht wird, abziehen. Wenn also eine Firma Termingelder o.Ä. hält. Es gibt ja Unternehmen, die so gut verdienen daß sie im Moment den cash flow gar nicht sinnvoll reinvestieren können. Würde man diese "Überliquidität" nicht herausrechnen, würde der return on capital niedriger als angemessen ausfallen. Trifft aber auf die meisten ohnehin nicht zu :-) .


    working capital = Umlaufvermögen - krzfr Verbindlichkeiten
    krzfr Verbindlichkeiten in der Regel die mit Fälligkeit innerhalb von 12 Monaten


    Der Satz über die Abschreibungen meint, daß nur die Abschreibungen, die der Abnutzung entsprechen, berücksichtigt werden sollen. ZB keine Abschreibung auf Goodwill, da der gänzlich unberücksichtigt bleibt.


    Fixed assets sind die festen, also nicht liquiden, Anlagen, die zur Ausübung des Geschäftes gebraucht werden wie Grundstücke, Gebäude, Maschinen, Fahrzeuge, Betriebseinrichtung, etc. Nicht berücksichtigt werden immaterielle Vermögenswerte, da spricht Greenblatt aber nur Goodwill an, von dem er sagt, es handele sich dabei um das, was bei einem früheren Erwerb eines anderen Unternehmens über den Buchwert hinaus bezahlt worden sei, das müsse in der Bilanz ja irgendwo untergebracht worden sein. Über Patente sagt er nichts, die würde ich auch außen vor lassen, da sie nicht erneuert werden müssen wie etwa Maschinen.


    Es ergibt sich dann


    return on capital = EBIT / ((Cash + Vorräte + Forderungen) - krzfr.Verbindlichk. + Anlagevermögen)


    Gruß


    L



    edit: da fehlte eine Klammer

    Hallo zusammen,


    noch ein paar Sätze aus der Praxis.


    Das Steuerrecht erlaubt eine "Abschreibung für Abnutzung" auf angeschaffte Anlagegüter nach genau festgelegten Regeln, also zB Anschaffung für 100 Einheiten, Afa 5 Jahre lang je 20 Einheiten. In der Gewinn- und Verlustrechnung darf ein Betrieb diese AfA als Kosten ausweisen und damit den Gewinn rechnerisch (und für die Gewinnsteuer) mindern, obwohl dafür gar kein Geld in dem Berichtszeitraum aus der Kasse geflossen ist (sondern damals bei der Anschaffung). Cashflow im engeren Sinne ist der Gewinn plus diese Abschreibungen und ist deshalb höher als der Gewinn.


    Die Verwendung des Begriffes ist aber nicht einheitlich. In der von einer AG vorgelegten Kapitalflußrechnung sind sämtliche Kapitalbewegungen enthalten, also neben den Gewinnrücklagen auch Ausgaben für Investitionen, Aufnahme oder Tilgung von Krediten, Kauf und Verkauf von Beteiligungen, Kapitalzuführungen, Dividendenzahlungen etc. Oft wird dieser Saldo oder Teile davon als Cashflow bezeichnet. Man weiß nie so genau, was die Kennzahl-Datenbanken da so verwurstet haben. Gewissheit im Einzelfall bringt nur das Studium des GB.


    Gruß


    L

    Hallo Balkenchart,


    nur als Ergänzung: die Kredite werden ja deshalb nicht betrachtet, weil sie in der Regel die Anschaffung der Produktionsmittel widerspiegeln. Hier wird gesagt, diese Grundstücke, Gebäude, Maschinen etc habe ich, plus diese Kasse, Vorräte, und diese anfallenden Außenstände bis die Rechnungen bezahlt sind. Was für ein Gewinn unter Berücksichtigung aller Kosten incl. Abnutzung, aber ohne Zinsen (für die gedachte Anschaffung) und ohne Gewinnsteuern (ist ja eigentlich schon Gewinnverwendung) wird damit erzeugt.


    Natürlich müssen Zinsen und Steuern bezahlt werden, und wenn die zu hoch sind bleibt nichts mehr. Aber Geschäftsmodell A und Geschäftsmodell B etc lassen sich damit unterscheiden.


    Bevor man dann tatsächlich die Aktie kauft, schaut man natürlich, ob auch sonst alles takko ist.


    Greenblatt empfiehlt ja seiner Kundschaft, die er für ziemlich unbedarft hält ("you have no business in investing in individual stocks on your own") mindestens dreißig dergestalt ermittelte Werte zu kaufen, damit sie einen Durchschnitt haben. Das ist in diesem Mitgliederkreis natürlich anders ;-) .



    Gruß


    L

    Hallo spud,


    das mit den Daten ist natürlich das Hauptproblem in unserem Land der Bankfinanzierung und Rentensparer, es fehlen die screener. (Das wäre eigentlich mal eine lohnenswerte Aufgabe für so Leute wie Aktieninstitut, von der Rosen und so, wenn sie ihre Sache voranbringen wollen.) Im Grunde muß man die Geschäftsberichte zu Rate ziehen. Vielleicht ist es als Ergänzung einzusetzen bei (wenigen) Werten, die auf der Basis von anderen Kriterien bereits selektiert wurden.


    Mich würde interessieren, ob es große Diskrepanzen im Rang nach Greenblatt zu den herkömmlichen Rängen gäbe - falls es sich ermitteln läßt.


    Zu dem fehlenden Umsatzfaktor fällt mir aus der Praxis ein, Umsatz bedeutet eigentlich nur Arbeit und Mühe, was gesucht wird ist Gewinn ;-) ... Im Handel zB kann Umsatz auf Teufel komm raus tödlich sein. Aber ohne Umsatz kein Geschäft, ist auch klar.


    Gruß


    L

    Der von SmartInvestor unter http://www.antizyklischinvesti…ad.php?threadid=1887&sid= vorgestellte Artikel über Joel Greenblatt, The Little Book That Beats The Market bzw. die darin vertretenen Bewertungsmethoden könnten einen eigenen thread wert sein.


    Nach Lektüre darf ich mitteilen:


    Greenblatt ist ein Wirtschaftsprofessor und gibt in der ersten Hälfte des Buches eine Art Wie-geht-Börse-für-Anfänger in kurzweiligem Stil. Daß dort nämlich die Bewertung von Unternehmen innerhalb von kurzen Zeitäbständen sehr stark schwankt, obwohl sich die zu Grunde liegenden Realien kaum verändern. Natürlich geht es ihm darum, "gute" Unternehmen "billig" einzukaufen, also eine weitere value-Strategie zu demonstrieren. Dazu entwickelt er eine Methode, die er als "magic formula" bezeichnet, mit der er in umfangreichen backtests über die 17 Jahre von 1988-2004 durchschnittlich 30,8% gegenüber den 12,3% des S&P-Index performt hat.


    Soweit klingt es ja schon mal verlockend.


    Das hat er aber nicht nur im Sandkasten ausprobiert, er betreibt auch einen Fonds "Gotham Capital" (Entenhausen-Invest?), der sich laut Klappentext schon in schwindelnde Höhen geschraubt habe. Unter http://www.magicformulainvesting.com bietet er zu allem Überfluß noch gratis den passenden stockscreener für jedermann. Man muß also nur noch Geld und Vertrauen mitbringen und ab gehts.



    *** DIE FORMEL ***


    Sein Bewertungsansatz ist so:


    Die guten Unternehmen werden identifiziert anhand des Verhältnisses


    (Return on capital) = EBIT / (Working Capital + Fixed Assets)


    Fixed Assets = Anlagevermögen
    Working Capital = Umlaufvermögen - krzfr Verbindlichkeiten
    Diese Summe stellen die Produktionsmittel einer Firma dar, mit denen die Erträge erwirtschaftet werden. Immaterielle Werte bleiben unberücksichtigt, genauso evtle nutzlose Cashbestände (Deutsche Börse). Die krzfr Verbindlichkeiten bleiben auch außen vor, da es ja zinslose Kredite der Lieferanten sind. Es müssen von einem Betrieb eigentlich nur die Anlagen, die Vorräte und die Außenstände vorgehalten werden.


    Als Größe für den Ertrag wählt er die EBIT, damit werden die Einflüsse der bei den verschiedenen Unternehmen ja unterschiedlichen Kredit-, Zins- und Steuerverhältnisse eliminiert. Das Ganze unter der Voraussetzung, daß Abschreibung und Amortisation (D + A) in der Höhe auch den Unterhaltungskosten für das Anlagevermögen entsprechen, also evtle Sonderbelastungen herausgenommen sind.


    Der gewonnene Wert sagt also etwas über die Ertragskraft des eingesetzten Kapitals unabhängig vom Aktienkurs aus und es läßt sich danach eine Rangfolge erstellen.


    Die Preiswürdigkeit der besten Unternehmen einer solchen Rangliste wird dann anhand des folgenden Verhältnisses festgestellt:


    (Earnings yield) = EBIT / (Enterprise Value)


    Enterprise Value = Marktkapitalisierung - liquide Mittel + Schulden
    Das ist der Betrag, den man anlegen müßte, wollte man das Unternehmen komplett am Markt kaufen und besitzen, also eine Größe, wie das Unternehmen aktuell vom Markt bewertet wird.


    Der resultierende Quotient liefert dann eine Würdigung des Ertrags in bezug auf die Marktkapitalisierung. Dann wieder Rangliste, und man kann sich aus den beiden so erstellten Listen die billigsten der besten heraussuchen.



    Es scheint mir eine ganz brauchbare Betrachtungsweise zu sein.


    Was sagen die Mechaniker dazu?



    Gruß


    L

    Aus der nun gefundenen Bilanz per 31.12.2004 geht wie folgt hervor:


    für Preis 8,85 von gestern
    KUV 0,38
    KBV 1,51
    KGV 11,25
    KCV 4,09
    Divi 0,0
    MC 34 Mio EUR
    Freefloat 26%


    EK 50,4%
    Current Ratio 1,62
    Quick Ratio 0,71
    dh mehr Umlaufvermögen als krzfr Verbindlichkeiten, dieses besteht aber zu einem Gutteil aus Vorräten und da wieder Fertigwaren. Man operiert also mit einem beachtlichen Lager.
    Debt/Equity 0,98
    RoE 6,4% (besser als Staatsanleihen)
    RoI 3,2%


    Der Bericht über die ersten drei Quartale 2005 läßt sich nur über die Umsatzentwicklung aus, plus 4% in Frankreich, plus 20% im Ausland, ergibt im Ganzen plus 10,3 %.


    Aber der Jahresabschluß soll ja bald kommen.



    Gruß


    L

    Zitat:
    Jacoby habe deutlich gemacht, dass VW nicht an eine Gesellschaft verkaufe, die die sozialen Standards der VW Gruppe nicht respektiere und Europcar zerschlage, heißt es in dem von Jacoby unterzeichneten Dokument. Das gelte sowohl für die Zeit vor wie auch nach einem Verkauf.



    Und das gibts noch gratis dazu.

    Zusammen mit dem Schulfranzösisch - geht doch. "Au balo" ist vermutlich irgendein argot.


    Auf der Webseite von ORCHESTRA vermisse ich eine Bilanz, auch beißen sich die Quartalsmeldungen sehr am Umsatz fest, es interessieren natürlich auch die Entwicklung der Kosten, Abschreibung, Gewinn und so weiter. Ich habe per email höflich um die Bilanz gebeten, mal sehen wie sie neugierige Investoren behandeln.

    DPAM ist übrigens ein Konkurrent (Du Pareil Au Même FR0000053647) mit etwas höherer Marktkapitalisierung und höherem Umsatz und einer deutlich dynamischeren Kursenwicklung im vergangenen Jahr. Allerdings ist deren Umsatz- und Gewinnentwicklung in den letzten Jahren rückläufig. Im Sommer muß sich da eine Fusion mit ORCHESTRA zerschlagen haben, jetzt will ORCHESTRA DPAM überholen. Hoffentlich auch kursmäßig.


    Übrigens, ganz brauchbare Übersetzungshilfe:
    http://www.babelfish.altavista.com/tr


    Gruß


    L

    Die deutschen Stromerzeuger zB investieren in der allernächsten Zeit kräftig in neue Kraftwerke. Solcher Investitionsbedarf in Anlagen soll ja weltweit bestehen, die vielen geförderten Rohstoffe müssen verarbeitet werden.


    Etwas in dieser Richtung: Einer Laune folgend habe ich mich im Spätherbst an Insiderkäufe von Aktien der PSI AG (kein NM-Relikt, sondern Steuerungssoftware für Netzbetrieb und Produktionsprozesse (ua Stahl), gegr 1969) drangehängt, da sie nach Verlustjahren wieder in die Gewinnzone vorstoßen. Letztes Quartal KUV 0,57; KBV 5,73; bei Preis 5,47; EK 31,8%; Cash/Aktie 1,23; Gewinn noch negativ mit stark steigender Tendenz. Damals bei 4,20 waren die Zahlen noch etwas besser. Ich hatte treffsicher ein kleines Zwischenhoch erwischt und ärgerte mich schon, weil sie erstmal in die Knie gingen. Jetzt ist wohl der Ausbruch da.


    Ist in gewisser Weise zwar zyklisch, aber wenn's doch steigt, was soll man machen ...


    ZB General Electrics und Siemens sind große Kraftwerksbauer, aber die machen auch noch vieles andere, was man mitkaufen muß. Es müsste doch auch kleinere Anlagenbauer und Zulieferer geben, die direkt davon profitieren. Was gibt es da noch außer GEA(Lurgi) ?


    Gruß


    L