Ich freue mich stets über Erkenntnisgewinne. Gleich eine erste Frage zu "Man kann Anstelle von Aktien auch Cash Sicherheit nutzen." Wie soll ein Stillhaltergeschäft funktionieren, bei dem Cash statt der entsprechenden Aktie eingesetzt wird? Kaufst Du die Aktie und verkaufst den Call? Oder hat sich das mit den Stillhaltergeschäften erledigt?
Stillhalter sind einfach diejenigen, die Optionen verkaufen. Ob ich dafür Aktien oder Cash als Sicherheit vorhalte, steht mir frei. Natürlich hat die Wahl einen Einfluss auf das Risikoprofil der Position, aber das sollte auch so jedem klar sein.
Schau dir mal das beispiel weiter unten für die deutsche Telekom an. Ich kann Put-Optionen verkaufen und dafür 1500 Euro Cash hinterlegen. Wenn die Optionen ausgeübt werden, werden dafür einfach 100 Aktien eingebucht und das Geld in Aktien getauscht.
Ich kann ja nur für mich sprechen. Ich habe schon Optionen gehandelt als viele hier noch nicht einmal Börse buchstabieren konnten. War zwar nicht mehr mit reitendem Boten aber doch sehr gemütlich. Ich verwende Optionen immer noch neben mechanischem Investment, da der Optionshandel eine Möglichkeit ist zu Spekulieren (...auch in mir steckt ein kleiner market timer :-)... Markt oder Teile über/unterbewertet Absicherungen...) ohne rund um die Uhr vor dem Computer sitzen zu müssen.
Ich habe in diesem board aber immer versucht alle von Optionen abzuhalten. Optionen sind nichts um Geld anzulegen, zu Sparen und auch nichts für Laien um Geld zu verdienen. Und als Laie würde ich dich nach lesen deines blogs sehen. Ich halte es für grob fahrlässig Leuten risikolose leicht zu erarbeitende Renditen die man mit minimalen Kenntnissen erwirtschaften kann vorzugauckeln. Das funktioniert so nicht und ich stimme da Al Sting zu mit "Klingt für mich nach einem sicheren Weg zum Millionär - sofern man als Milliardär startet".
Offenbar ist dir nur eine Methode bekannt um Optionen zu handeln. Ich habe komplett aufgehört den Markt zu timen und prüfe auch die Kurse nicht mehr regelmäßig. Brauche ich auch nicht, weil Änderungen von 2-3 % in eine Richtung überhaupt keine Auswirkungen auf mein Ergebnis haben.
Woher du die Aussage nimmst, dass ich jemandem risikolose Rendite verspreche, erschließt sich mir leider nicht. Wie überall gibt es immer ein Risiko, aber es ist entgegen der breiten Meinung vieler Privatinvestoren nicht zwangsläufig größer als wenn ich direkt in Aktien investiere. Optionen geben mir nämlich genau die Freiheit, dieses Risiko selbst zu definieren.
Du als langjähriger Optionsprofi solltest das ja eigentlich noch besser wissen...
Auch da muss man natürlich Sicherheiten hinterlegen. Wenn man für 1000 EUR Optionen verkauft hat (Strike < Aktienkurs) mit einer anfänglichen Sicherheit von 1000 EUR (plus zusätzliche Pauschalaufschlag) und die Aktie fällt und der Optionspreis um eine Faktor 100 steigt (was nicht ungewöhnlich ist, je nachdem wie weit weg der Strike vom Aktienkurs bei Verkauf war), steigt die Sicherheit mal eben auf 100.000 EUR. "Sicherer als Aktien" sieht für mich anders aus.
Es mag durchaus sein, dass man im statistischen Mittel damit erfolgreich sein kann (zumal die Bewertung von Option an den Hedgingkosten, nicht den realen Renditen/Volatitlitäten hängt), aber ich habe nur ein Leben.
Ich gebe dir ein einfaches Beispiel: Die Deutsche Telekom notiert bei 15 Euro. Ich verkaufe einen Optionskontrakt für 100 Aktien für 1 Euro. Das heißt, ich verdiene 100 Euro sofort und mein maximales Risiko beträgt 1400 Euro (wenn die Deutsche Telekom plötzlich bankrott ist und der Kurs auf 0 fällt. Hätte ich direkt die Aktien gekauft, wäre mein Risiko 1500 Euro gewesen und im gleichen Fall hätte mir diese "sichere Strategie" auch nichts geholfen.
Natürlich könnte ich statt 100 Optionen auch 10.000 Optionen verkaufen, verdiene damit nicht 100 Euro sondern 10.000 Euro. Natürlich ist dann auch mein Verlust 1.000 Mal so groß. Aber was hat das mit Derivaten zu tun? Wieviel ich riskiere, hängt doch nicht vom Instrument ab, sondern von meiner persönlichen Entscheidung.
@Erfolgreich-Sparen, wie sieht denn gegenwärtig eine marktneutrale Strategie konkret aus? Das würde mich interessieren, vielleicht eröffnest Du einen neuen Thread dazu, danke im voraus.
Ich handle überwiegend Strategien auf breite Marktindizes und einige ausgewählte Rohstoff-Futures. Wenn man sowohl einen Put unter dem aktuellen Kurs verkauft als auch einen Call über dem aktuellen Kurs, ist der Ertrag maximal, wenn der Kurs zwischen den beiden Strikes schließt. Das heißt, solang der Kurs kein extreme Bewegung in eine Richtung macht, kann ich Geld verdienen.