Beiträge von quvalue

    Danke für die Antwort.


    "Daher ist ein relative Return-Ansatz mit einem langen langen Zeitfenster aus meiner Sich die sinnvollste Zielrichtung"


    Da fällt mir: das habe ich meiner Auflistung von oben ganz vergessen.


    6. Keine Margin-of-Safety, kein absolute Value Ansatz


    Daraus folgt, dass man meistens nur ein Korb von Aktien hält und nicht viel Geld macht wenn sich eine echte Möglichkeit ergibt. Angenommen man findet eine garantiert deutlich unterbewertete Aktie. Dann macht es wenig Sinn nur 3% oder 5% des Portfolios zu investieren. Buffett hat in AXP und Sunborn Map Company und GEICO und Washington Post jeweils 30-50% investiert. In dem Fall braucht man eine gute Idee des inneren Wertes.


    Jede Investmentmöglichkeit ist eine Wette. Manche Wetten haben einen höheren Erwartungswert im Verhältnis zum Risiko als andere (Chance-Risiko-Verhältnis kurz CRV). Wenn man eine Wette mit einem extrem guten CRV vor sich hat, sollte man laut der Kelly Formel sehr viel setzen. Buffett orientiert sich grob an der Formel die theoretisch optimal ist. Manche wie Seth Klarman lehnen das ab, mit der Begründung das man einen Verlust schwer wieder aufholen kann.


    Zu KBV und ROE. Das ergibt sich direkt auf KGV und KBV, weil Gewinn/Buchwert = ROE. Wenn man die KxV Kennzahlen auf das KGV umrechnet bekommt man: KBV/KGV = ROE, KUV/KGV = Profit Margin, DR/(1/KGV) = Ausschüttungsquote, KBV/KUV = Asset Turnover. Das heißt genannte Beziehung ist zwangläufig linear.


    Beispiel auf Basis von onvista Daten 2008


    A)
    Daten:
    Wirecard KGV 10, KBV 2
    Bijou KGV 8.2, KBV 2.9


    Wenn man jetzt rechnet das KGV von Bijou auf 10 hochrechnet ergibt sich:
    10*2.9/8.2 = 3.5
    Dann hätte man


    B)
    Daten auf Basis gleicher Bewertung der Gewinne:
    Wirecard KGV 10, KBV 2
    Bijou KGV 10, KBV 3.5


    Die ROE von Wirecard ist = KBV/KGV = 2/10 = 20%
    Die ROE von Bijou ist 3.5/10 = 35%


    Im Fall B) wären die Unternehmen beide gleich fair bewertet, wobei Bijou eigentlich billiger ist, wenn Bijou innerhalb des Franchises wachsen kann (was in diesem Fall eher fraglich ist). Ich würde hier meistens Bijou vorziehen, weil eine c.p. eine höhere ROE besser ist. Sprich der Ansatz von Greenblatt widerspricht direkt dem von OS. Nach Greenblatt wird man lieber höhere KBVs zahlen. Bei einem Multirank-Verfahren nach OS wird Wirecard vorgezogen, was ich einfach unsinnig finde. Zwar kann man das mit potentiell rückgängigen Margen begründen, aber das erscheint mir unplausibel, denn es steht nicht fest, dass Wirecards Margen nicht genauso zurückgehen oder negativ werden könnten. In der Tat ist es genauso häufig, dass eine ROE von 40% auf 20% zurück geht, wie das eine von 20% auf 0% geht. Letzterer Fall ist wesentlich schlechter für das Unternehmen.

    Hier zusammengefasst meine grundsätzliche Schwierigkeiten mit der OS Methodik:


    1. Ranking-Methodik wie weiter unten beschrieben
    2. Keine Betrachtung der Leverage bzw. Schulden
    3. Branchenunabhängige Betrachtung
    4. Kein Kriterium für Ertragsstärke
    5. Zyklik


    3. ist für mich als Graham-Anhänger meistens nicht das Problem. Die anderen Punkte aber schon. Schloss kauft Unternehmen die kaum oder wenige langfristige Schulden haben. M.W. berücksichtigt er auch 5., weil er bei Value-Line sich die Gewinne über einen kompletten Zyklus anschaut.


    "Es versteht sich von selbst, dass auf der anderen Seite die backtests über jeden statistischen Zweifel erhaben sein müssen. Ein plausibles Erklärungsmodell, in Kombination mit backtests über verschiedene Zeiträume, ist da schon mal die halbe Miete."


    Genau das will ich bestreiten bzw. versuche es zu verstehen. Wieso sollte man KUV und KGV getrennt testen? Ich halte es logisch unmöglich, dass KUV besser als KGV ist. Sollen das die Tests belegen? Beide Indikatoren haben den gleichen Zähler und die Nenner sind über die Gewinnmarge verknüpft. Daraus sieht man m.E. schon, dass sie eigentlich äquivalent sind.


    Es gibt im Grunde zwei mögliche Bewertungsmöglichkeiten: DCF als Gong-concern (=> Gewinne bzw. Umsätze bzw. Dividenden bzw. Cashflows) und Liquidationserlös (=> Buchwerte). Mein Argument ist im Prinzip: Gewinne, Umsätze, Dividenden und Cashflows kann und sollte man nicht unabhängig voneinander in Form eines Rankings auswerten.


    Cashflows:
    Cashflows können aus hauptsächlich zwei Gründen von den Gewinnen abweichen: eine Änderung im Arbeitskapital (Working Capital) und Abschreibungen (Depreciation und Amortization). Man kann sich dazu das Ratio Cashflow zu Gewinn über einen längeren Zeitraum angucken. In jedem Fall sind Cashflows kein unabhängiger Indikator der Ertragsstärke. Das eigentlich interessante ist die genannte Ratio. KCV und KGV sind von daher nicht zwei Indikatoren. KGV und CV/G wären für mich zwei unabhängige Indikatoren.


    Dividenden:
    Am offensichtlichsten ist mein Argument bei Dividenden. Ein Unternehmen kann den freien Cashflows entweder reinvestieren oder ausschütten. Das eine ist apriori nicht besser als das andere. Berkshire Hathaway hat nie eine Dividende ausgeschüttet. Wenn eine Aktie eine Dividendenrendite von z.B. 5% hat, dann ist das gut. Eine Dividendenrendite von 0% muss aber nicht schlecht sein! Ein Ranking darauf aufzubauen ist zwar okay, aber suboptimal.


    Man wird also nicht Aktien auswählen die keine Dividende auszahlen. Mal angenommen Berkshire hat ein KGV von 5 und eine DR von 0%. Nun wird, dass Ranking sagen Berkshire ist nicht so gut, obwohl die DR hier überhaupt keine Aussagekraft hat. Eine Multirank verzerrt deswegen, weil man im Prinzip nur Unternehmen bekommt bei denen die Ausschüttungsquote hoch ist. Das sind meistens Unternehmen die nicht wachsen und damit meistens eine geringe Ertragsstärke aufweisen. Das sieht man an der Formel die annäherend gilt: Gewinnwachstum = ROE * (1-Ausschüttungsquote).


    Ranking heißt, dass jede Aktie mit höheren Rang besser ist als die mit niedrigerem. Das ist hier nicht gegeben. So fallen sonst automatisch stark wachsenden Unternehmen raus, die üblicherweise kaum Dividenden ausschütten. Diese im vorhinein auszuschließen macht für mich keinen Sinn. Genauso werden bei einem Multikrank Aktien ausgeschlossen die deutlich über ihrem Buchwert notieren. Das können aber auch sehr gute und billige Aktien sein. Wenn z.B. die ROE 20 oder 30% beträgt muss man zwangläufig mehrmals den Buchwert zahlen.


    Aus diesen Gründen benutze ich nur KGV und KBV. KCV, KUV und DR nehme ich nur als Verifikation. Dazu fehlt dann aber m.E. ein Ertragskriterium wie die langfristige ROE. Bei einem niedrigen KGV muss es üblicherweise temporäre Schwierigkeiten geben. Die Frage ist dann wie wahrscheinlich eine Überwindung dieser Hürden ist. Die ROE bildet das ganz gut ab.


    Zur Performancebewertung noch kurz:


    "Und selbst in 10-Jahres-Perioden kann eine gute Strategie mal Unterrendite bringen." Bei einer Unterrendite über 10 Jahre würde ich persönlich nicht mehr von einer guten Strategie sprechen. Buffett, ein zugegebenermaßen sehr extremes Beispiel, hatte mit seinen Partnerships nicht ein negatives Jahr. Ich glaube daran orientierte Strategien schneiden zwar nicht ansatzweise so gut ab, aber im Vergleich zu allem anderen doch sehr, sehr gut. Mir ist ein US-Investor bekannt der das versucht. Über die letzten 10 Jahre hat er 20%+ p.a. erzielt. Für mich sind diese Datenpunkte sehr überzeugend, dass ein nicht-mechanischer Ansatz bei den besten Praktikern die deutlich besseren Renditen erzielt, was nicht heißen muss, dass jeder so besser fährt. Da stimme ich überein.

    Ich finde es einfacher in Outperformances zu rechnen. Ich betrachte nur Ergebnisse der Fonds, keine Backtests. Ganz grob gerechnet hat Buffett 20% Outperformance p.a. erzielt, Schloss 10% p.a. (zumindestens in den ersten 30 Jahren) und O'Shaugnessy, je nach dem welchen Fonds man sich anschaut, 3 bis maximal 5%. Die Backtests sind nicht besonders aussagekräftig, wie man der Diskrepanz zwischen Test und Realität relativ eindrücklich sieht. Von 15% p.a. kann ich da gar nichts erkennen. Dreman, ein bekannter Quant von Goldmann Sachs, hat mal gesagt: wenn mir jemand ein Backtest zeigt, nehme ich die Sharpe Ratio und teile sie durch zwei und ich bin zufrieden wenn ich das erzielen kann.


    Ich sehe nur, dass sein ältester Fonds Small-Cap Growth Taxable auf 1 Jahres-, 3 Jahres-, 5 Jahres- und 7 Jahressicht hinter der Benchmark liegt. Das liegt wohl daran, dass in das Portfolio besonders strukturschwache Unternehmen kommen, wobei die erwartete Rendite auf lange Frist kaum das Risiko aufwiegt das man eingeht. Und zwar besonders dann nicht wenn der Konjunkturzyklus dreht. 2008 war da natürlich ein drastisches Beispiel. Ich denke ähnliches wird man in allen Rezessionsphasen finden. KGV, KCV, KBV würde ich grundsätzlich nicht allein verwenden, weil sie Leverage-Invariante Indikatoren sind. Man muss ja irgendwie das Risiko einer Pleite der Chance gegenüberstellen können und da ist die Höhe der Schulden das entscheidende.


    Die besten mechanischen Investoren sind vermutlich im Hedgefonds Bereich zu finden. AQR Capital z.B. hat zum Teil gute Ergebnisse erzielt. Der Gründer hat bei Fama studiert. Es gibt von ihm vefügbare Artikel im Internet zu finden.

    Greenwald schreibt in seinem Buch wohlwollend über die Fama/French Papers. Was er empfiehlt ist die Suche nach obskuren, kleinen und unbeliebten Aktien.


    "Ich sehe dagegen nicht, wie man die "wesentlich bessere" Performance von echten "Value-Investoren" empirisch überprüfen und imitieren könnte."


    Der bekannte Artikel von Buffett Investors from Graham and Doddesville liefert glaube ich genügend Beispiele. Verifziert sind die Leistungen von Buffett, Munger, Schloss, Ruane allemal. Leicht zu imitieren sind sie sicherlich nicht. Das würde ich nicht behaupten wollen. Was mich wundert ist, dass es fast keiner versucht. Mir sind nur sehr wenige Value-investoren bekannt die versuchen den Erfolg der Graham-Anhänger zu kopieren.


    Eine wichtige Komponente ist es glaube ich zu warten bis die richtige Opportunität auftaucht, ansatt ein Ranking zu befolgen. Sprich statt einem Portfolio Turnover von 100% ist es besser 50% Turnover zu haben, halb so wenige Aktien auszuwählen, die aber dafür stärker vom inneren Wert abweichen.


    Der O'Shaugnessy Small Cap Growth Fund hat seit Auflage 1998 eine annualisierte Performance von 3.5% versus 1.3% beim Russel 2000. Das ist wirklich ein Spatz in der Hand. So wie ich es verstehe wählt value in seinem Depot einen ähnlichen Weg oben beschrieben: weniger Wetten, dafür aber bessere Wetten und Turnarounds, nicht einfach nur billige Aktien.

    "Vorweg: Ich finde diesen Ansatz unseriös. Oder freundlicher formuliert: sehr theoretisch (nichts gegen Professoren von der Columbia Uni)."


    Hmm. Also ich finde es nicht unseriös den Wert eines Unternehmens zu bestimmen und daraufhin Aktien zu kaufen oder zu verkaufen. Das macht Graham so, das macht Buffet so und Greenwald versucht es als Professor zu fundieren. Ich glaube das ist nicht nur ein guter Ansatz, sondern, dass es der sinnvollste, wenn nicht sogar einzig sinnvolle ist.


    "Was bleibt, sind letztlich die KxV-Modelle von O'S und Konsorten."


    Value Investing ist eine gute Alternative. Die Performance von Value Investoren sind auch wesentlich besser als mechanische KxV Modelle. Der Ansatz von Walter Schloss kommt vielleicht relativ nah zu einem Value Modell. Er kauft Unternehmen deutlich unter Buchwert, möglichst ohne Schulden. Er macht aber kein blinde Auswahl, sondern investiert vergleichsweise selten, wegen der Margin-of-Safety.


    "Ich glaube, es wäre sehr hilfreich, wenn Du diese "Anpassungen" mal anhand eines Beispiels konkret durchexerzieren könntest. "


    Das ist bei Greenwalds Buch sehr detailliert am Beispiel WD-40 und Intel erläutert. Bei Amazon gibt es das Buch (ISBN: 0471463396) für 15,90¤. Grahams Security Analysis beschreibt über 600 Seiten die Analyse in dieser Form (innerer Wert). Den inneren Wert kann man vereinfacht auch über Multiples errechnen. Es gibt aber einen Unterschied in den Aussagen: a) dieses Unternehmen hat ein KGV von 5 und ist deswegen billig und b) dieses Unternehmen hat die letzten 5 Jahre durchschnitlich 2¤ pro Aktie erwirtschaftet und der Absatzmarkt ist ziemlich stabil etc. (eben alle analytischen Fakten wie Wettbewerb, Preissetzungsfähigkeit) und ist deswegen zwischen 8 und 15 ¤ pro Aktie wert. Wenn man für die Aktie einen Liquidiationswert von 4-6¤ ermittelt, weiß man, dass man nicht allzu viel verlieren kann.

    "Beides sind nur Indikatoren, und zwar unabhängige."


    Was ist Vermögensgegenstand? Nach John Burrs Theory of Investment Value, nichts andere als eine Cash-Maschine. Irgendwie muss man ja zu einem Wert eines Unternehmens kommen. US-GAAP bzw. IFRS kann nur die Ausgangsbasis dazu sein. Wenn man die entsprechenden Anpassungen vornimmt um zur ökonomischen Realität zu kommen, was zugegebenermaßen schwierig bis unmöglich ist, dann muss die Bilanz und GuV konsistent sein. Klar, wenn man nur die vergangenheitsbezogenen, buchhalterischen Größen betrachtet, werden sie selten übereinstimmen.


    Ich bin mir relativ sicher, dass dieser Ansatz eine sinnvolle Interpretation und Erweiterung von Grahams Security Analysis ist. Dieser ist wie gesagt sehr gut beschrieben von Prof. Greenwald der Columbia Universität.


    Zitat

    Dafür gibt es empirische Evidenz.


    Im Mittel tendieren extreme Margen wieder zum Mittel, das stimmt. Anderseits würde ich allein auf diesem Fakt nicht eine Aktie kaufen oder verkaufen. Nachdem Buffett Coca Cola gekauft hat sind die Margen, wenn ich es richtig in Errinerung habe nach einigen Jahren von 10% auf 30% gestiegen.


    Ich würde in jedem Fall nie eine Aktie kaufen, nur weil das KBV 0.1 ist. Z.B. gibt es ein deutsches Unternehmen - Solarvalue AG - welches aktuell so eine Bewertung hat. Trotzdem ist die Aktie wertlos. Die Probleme mit KxVs sind sehr vielfältig: 1) es kommen hauptsächlich Zykliker ins Depot. 2) Es wird nicht das Chance-Risiko-Verhältnis betrachtet (Value-Traps müssen sich lohnen). 3) Entscheidend ist für mich, dass O'Shaugnessy nicht das Prinzip der Margin-of-Safety betrachtet.

    Richtig, wenn ein Unternehmen mal ein schlechtes Jahr hat und die Marge nichtssagend ist, wird das KUV ein besseres Indiz sein. Aber nur solange man unterstellt, dass die alten Margen wieder erreicht werden.


    "Buchwert und die gewinnorientierten Kennzahlen haben nichts miteinander zu tun."


    Das sehe ich ganz anders. Angenommen jeder Vermögensstand ist perfekt bewertet über die zukünftigen diskontierten Cashflows. Dann muss (!) der Wert der Assets identisch sein mit dem normalisierten Gewinn. Hierfür ist der Begriff Earnings Power Value sehr nützlich. Dies ist eine fiktive Größe die den tatsächlich möglichen, kapitalisierten Gewinn beschreibt. Man kann das am besten mit Ertragskraft übersetzen. Und diese sollte sich annäherend durch den Buchwert der Vermögensgegenstände beschreiben lassen. Anders ausgedrückt: wenn man ein perfektes Buchhaltungssystem hätte, würde die kapitalisierten Gewinne immer den Buchwerten entsprechen. Da man buchhalterisch einiges nicht ansetzen darf, wie etwa Werbungskosten, muss man nach diesem Verfahren die Bilanz eigenständig korrigieren und für alle immateriellen Gegenstände ansetzen. Das ganze ist sehr gut in Prof. Greenwalds Buch über Value Investing beschreiben.

    Für Asset Management Firmen ist folgender Ansatz eine mögliche Annäherung. An einem ¤ an verwaltetem Vermögen verdient der Verwalter zwischen 50 und 100 BP oder weniger, je nach Geschäft. Da Asset-Management kaum variable Kosten beinhaltet kann man mit einem Multiple von 15-20 rechnen. 5% der Assets ist ein üblicher Kaufpreis, so weit ich weiß. Im eher bankenorientierten Geschäft sind vielleicht 1% angmessen. Kleinwort Benson verwaltet 21 Mrd Pfund. 1% entspricht also 210 m GBP. Der tatsächliche Kaufbetrag betrug 225 m GBP, also recht genau meiner Schätzung.


    Zum vergleich: Sal Oppenheim wurde für 1.3 Mrd ¤ übernommen und hat 171 Mrd ¤ AUM. Das entspricht einem Kaufpreis von 0.75 BP der Assets. Um richtig vergleichen zu können bräuchte man noch die Margen.

    Über den Kleinwort Benson Deal ist nicht viel bekannt, außer folgendem aus dem Halbjahresbericht:


    Ich verstehe den ganzen Ansatz von O'Shaugnessy nicht oder eher ich halte ihn für Unsinn.


    Das Problem beginnt für mich schon bei der getrennten Untersuchung von Kennzahlen. Umsätze, Gewinne, Cashflows, Buchwerte und Dividenden sind aufs engste verknüpft. Man kann von daher eigentlich nicht KUV und KGV getrennt betrachten. Wenn bei zwei Firmen ABC und XYZ bei beiden das KGV gleich ist, bei ABC das KUV hoch und bei XYZ das KUV niedrig, heißt das lediglich, dass ABC bessere Profit-Margins hat. Das lässt aber keine Aussage über billig und teuer zu. Es gibt nur ein Preis für eine Firma, und nicht zwei Preise, wie dieser Ansatz impliziert.


    Dass der Ansatz mit Value nicht viel zu tun hat sieht man an den Tests mit den Relative Stärken. Momentum hat bei einem Value-Ansatz nichts zu suchen.


    Die Performance seiner Firma OSAM ist denn auch wirklich nicht berauschend. Value sollte gerade in schlechten Zeiten outperformen, nicht so sehr in guten Zeiten. Vermutlich kommen bei dem Ansatz nur Zykliker ins Depot, die sich durch eine geringe Profitablität und eine schlechte Kapitalstruktur auszeichnen.

    Diese Unternehmung ist eine Beteilungsgesellschaft (Private Equity) die hauptsächlich an Japanischen Automobilzuliefern partizipiert. Die Firma ist von Leuten geführt die einen der besten Track-Records im Private Equity Geschäft haben, mit der Ausnahme von großen Problemen in 2008. Tom Collins, der Direktor, ist Gründer von Ripplewood und bekannt durch die Rettung der Japanischen Shinsei Bank, welches sogar in einem Buch dokumentiert ist mit dem Titel "Saving the Sun". in den 90er Jahren hat Collins Renditen von 40%+ generiert.


    Die aktuelle Bewertung sieht so aus, dass man für 5.50¤ pro Aktie ±5¤ an Cash bekommt, sowie ±5¤ für die Beteiligungsunternehmen. Sprich die Beteiligungsunternehmen von einer der bestgeführten Holding sind kostenlos zu haben. Wie es zu die wahnsinnigen Bewertung kommen kann ist nur bedingt durch die Finanzkrise und Krise im PE Geschäft erklärbar. Der wesentliche Faktor liegt wohl darin, dass der Markt in aller Regel GuV-orientiert, und nicht Bilanz-orientiert ist. Die vollkommene Mißachtung der Buchwerte macht nur dann Sinn, wenn mit aller Wahrscheinlichkeit damit zu rechnen ist, dass das Management, statt die Unternehmung im geeigneten Fall aufzulösen, determiniert ist, alle verfügbaren Resourcen aufzubrauchen oder besser gesagt zu verschwenden.


    Wenn ich nicht irgend etwas grundsätzlich übersehe ist dieses Investment ein absoluter "No-Brainer". Es gibt nur ein sehr kleines Risiko, nämlich dass die Beteiligung mehr und mehr Geld verbrennt (das Cash wird mittelfristig investiert werden). Eine Rendite von 20%+ p.a. halte ich für sehr wahrscheinlich. Der Innere Wert wird wesentlich von der Beurteiliung der Integrität und Fähigkeit des Managements abhängen. Wenn man von diesem überzeugt ist, liegt der innere Wert wohl bei 20¤+.

    Wer gehört in den Value-Olymp, außer Warren E. Buffett natürlich?


    Vorschläge:


    Alte Garde: Walter Schloss, Benjamin Graham, Marty Whitman, Christopher H. Brown


    Neue Garde: Seth Klarman, David Einhorn, Bill Ackman, Bruce Berkowitz, Mohnish Pabrai

    Ja, es sieht so aus als ob der Markt da automatisch eine Pleite spielt ohne genauer hinzuschauen. Als ob der deutsche mit dem amerikanischen Immobilienmarkt zu vergleich wäre. SES research geht von 100 Millionen ¤ Abschreibungen aus nach den 30 Millionen ¤ Zuschreibungen in Q3/08. Das wäre ein Verlust von 4¤ die Aktie, wobei ich mich frage wie die auf einen um 100 BP steigenden Realzins kommen.

    Zitat

    Original von spud
    Für Flugtickets herrscht schon seit vielen Jahren Deflation, wie das Joe schon richtig beschreibt. Die Tickets werden immer billiger. Die Gesellschaften stehen dadurch in ständiger Konkurenz und müssen permanent Kosten reduzieren.


    Das ist natürlich schlecht fürs Geschäft.


    Kostendruck durch Konkurrenz und der entgegengesetzten Gewinnträchtigkeit (Earning Power Value, kurz EPV) einer Unternehmung sind gewissen Zyklen unterworfen. Einige Value Investoren stellen das EPV ganz in den Vordergrund (was glaube ich in nur in einer relativ statischen Welt funktioniert).


    Jim Rogers, einer der bekanntesten Antizykler, mag' momentan Luftfahrtgesellschaften aufgrund der sinkenden Konkurrenz. Die Auftragslage ist sehr gut und vermutlich denkt Rogers, dass Margen nur den Weg nach oben kennen können. Unabhängig von den Treibstoffkosten sind natürlich die Anschaffungskosten die jetzt sehr stark zurückgehen, bzw. besser gesagt mehr lohnen. Wichtig sind die Einsparpotentiale durch Neukaufe. Es hat sich in den letzten 10-20 Jahren hier kaum was getan. Z.B. ist laut Economist eine neue A320 kaum effizienter als ein Flugzeug im Jahre 1988.


    Auf Seiten der administrativen Kosten sind denke ich weitere Reduktionen möglich. Z.B. beginnt erst jetzt der Trend der virtuellen Tickets.


    Man könnte ein Investment in Lufthansa mit einem Öl-Long absichern. Insgesamt wird der Einfluss vielleicht eher überschätzt, weil der durchschnittliche Anleger nicht weiß dass Lufthansa Öl ganz gut hedgen kann.

    Von der Arques Webseite:


    Zitat

    What does the so-called net asset value mean and how does ARQUES calculate this value?


    The net asset value is the value of the ARQUES investment portfolio, i.e. the sum total of the ARQUES subsidiaries according to certain valuation criteria. The net asset value, however, cannot be equated with the values specified in the consolidated financial statements. As a rule the book value on the balance sheet is substantially lower than the net asset value since continued acquisition costs are reported in the balance sheet.
    The value of the ARQUES Industries AG investment portfolio is determined on the basis of the ratio of free cash flow to equity, in accordance with the Standard IDW S 1: "Principles for Conducting Company Valuations" of the German accounting standards association, Institut der Wirtschaftsprüfer in Deutschland e.V. (IDW).
    The calculation is based on the operating budgets of the subsidiaries and the medium-term financing plans developed on that basis. The free cash flows are discounted to present value by application of a relevant interest rate for the company in question, based on a Capital Asset Pricing model (CAPM) and current capital markets data. The ß-factor and the interest rate are determined with the accoutant within the context of the first-time consolidation.