Danke für die Antwort.
"Daher ist ein relative Return-Ansatz mit einem langen langen Zeitfenster aus meiner Sich die sinnvollste Zielrichtung"
Da fällt mir: das habe ich meiner Auflistung von oben ganz vergessen.
6. Keine Margin-of-Safety, kein absolute Value Ansatz
Daraus folgt, dass man meistens nur ein Korb von Aktien hält und nicht viel Geld macht wenn sich eine echte Möglichkeit ergibt. Angenommen man findet eine garantiert deutlich unterbewertete Aktie. Dann macht es wenig Sinn nur 3% oder 5% des Portfolios zu investieren. Buffett hat in AXP und Sunborn Map Company und GEICO und Washington Post jeweils 30-50% investiert. In dem Fall braucht man eine gute Idee des inneren Wertes.
Jede Investmentmöglichkeit ist eine Wette. Manche Wetten haben einen höheren Erwartungswert im Verhältnis zum Risiko als andere (Chance-Risiko-Verhältnis kurz CRV). Wenn man eine Wette mit einem extrem guten CRV vor sich hat, sollte man laut der Kelly Formel sehr viel setzen. Buffett orientiert sich grob an der Formel die theoretisch optimal ist. Manche wie Seth Klarman lehnen das ab, mit der Begründung das man einen Verlust schwer wieder aufholen kann.
Zu KBV und ROE. Das ergibt sich direkt auf KGV und KBV, weil Gewinn/Buchwert = ROE. Wenn man die KxV Kennzahlen auf das KGV umrechnet bekommt man: KBV/KGV = ROE, KUV/KGV = Profit Margin, DR/(1/KGV) = Ausschüttungsquote, KBV/KUV = Asset Turnover. Das heißt genannte Beziehung ist zwangläufig linear.
Beispiel auf Basis von onvista Daten 2008
A)
Daten:
Wirecard KGV 10, KBV 2
Bijou KGV 8.2, KBV 2.9
Wenn man jetzt rechnet das KGV von Bijou auf 10 hochrechnet ergibt sich:
10*2.9/8.2 = 3.5
Dann hätte man
B)
Daten auf Basis gleicher Bewertung der Gewinne:
Wirecard KGV 10, KBV 2
Bijou KGV 10, KBV 3.5
Die ROE von Wirecard ist = KBV/KGV = 2/10 = 20%
Die ROE von Bijou ist 3.5/10 = 35%
Im Fall B) wären die Unternehmen beide gleich fair bewertet, wobei Bijou eigentlich billiger ist, wenn Bijou innerhalb des Franchises wachsen kann (was in diesem Fall eher fraglich ist). Ich würde hier meistens Bijou vorziehen, weil eine c.p. eine höhere ROE besser ist. Sprich der Ansatz von Greenblatt widerspricht direkt dem von OS. Nach Greenblatt wird man lieber höhere KBVs zahlen. Bei einem Multirank-Verfahren nach OS wird Wirecard vorgezogen, was ich einfach unsinnig finde. Zwar kann man das mit potentiell rückgängigen Margen begründen, aber das erscheint mir unplausibel, denn es steht nicht fest, dass Wirecards Margen nicht genauso zurückgehen oder negativ werden könnten. In der Tat ist es genauso häufig, dass eine ROE von 40% auf 20% zurück geht, wie das eine von 20% auf 0% geht. Letzterer Fall ist wesentlich schlechter für das Unternehmen.