Beiträge von Herakles

    In Japan ging es seit Frühjahr 2020 für uns Euroner gegen den Währungsberg, EUR/JPY plus 22% seitdem.


    Was am Roulettetisch angeblich nicht funzt, soll ja im Finanzbereich (reversion to the mean) gelten, insofern vielleicht Chance, dass das dreht ...

    Vor der Währungsfrage stehe ich auch gerade. Ich hatte zuerst nur auf den Langfristchart geschaut und seit Euro-Einführung so grob ein Schwanken zwischen 100 und 150 Yen gesehen. Da es aktuell 150 Yen sind, dachte ich, Währungssicherung ist nicht nötig, geht ja bald wieder zurück. Wenn man aber genauer hinschaut, war das obere Ende bei 170 Yen, und die aktuellen Prognosen sehen den Yen in 4 Jahren bei 190 Yen. Wenn eine neue Euro-Krise kommt, kann das sich das natürlich schnell ändern, vielleicht gibt es aber auch eine Yen-Krise. Dass der Yen demnächst erstarkt, ist bei Nullzinspolitik in Japan gegenüber noch steigenden Zinsen in Euroland ja normal nicht zu erwarten. Wobei mir 5% Abwertung des Yen pro Jahr ein bißchen viel vorkommt. Vielleicht mixe ich einen währungsgesicherten ETF mit den nicht gesicherten Einzelaktien. Absicherung für Einzelaktien klingt mir zu kompliziert und teuer (beim ETF ist der Kostenunterschied gegenüber dem nicht währungsgesicherten Pendant minimal).

    Amazon wird trotz Cloud inzwischen von den Plätzchen locker outperformt. Was ist daran bloß so besonders? Ist da Cannabis drin? Kann man damit telefonieren? AI? Vegan? Queer? Gut gegen Darmwinde?

    Da das Wohnprojekt integrativ ist, wäre das doch was für Alice Weidel, nur 11 Minuten Fahrzeit mit dem Fahrrad zum Arbeitsplatz Reichstag (schneller als mit dem Auto.).

    Stellantis, hatte ich irgendwie auf dem Schirm als Fusion von Peugeot mit Fiat. Also Frankreich und Italien. Konzernsitz in den Niederlanden. Immerhin noch Europa. Dividende wird in USD gezahlt, hm. Das war zwar Fiat-Chrysler, aber Chrysler pleite und Fiat die treibende Kraft (Marchionne), so wie später Peugeot (Tavares) bei der Fusion mit Fiat-Chrysler. Irgendwie hatte ich damit den Nordamerika-Anteil auf <25% abgelegt und Frankreich auf ähnlichem Niveau. Tatsächlich ist das aber eher ein amerikanischer Konzern.


    48,6% vom Umsatz in Nordamerika

    9,1% in Frankreich

    6% in Italien

    5% in Deutschland (mit Opel)

    7,8% in Brasilien+Argentinien steigern den Amerika-Anteil noch weiter.

    Weder Chancen noch Risiken in China, nur 1%.


    Risiken wegen China: Den USA und Frankreich traue ich zu, ihre Autoindustrie gegen chinesische Elektrokonkurrenz halbwegs abzuschotten, ansonsten sähe es wohl schlecht aus.

    Da waren chinesische Autos offenbar weltweit das einzige Produkt, das während Corona nicht von Lieferkettenproblemen betroffen war. Mit Beginn der Pandemie explodieren die Auto-Exporte. Verblüffend.

    Laut TIKR über 11 Mrd. USD Enterprise Value, etwas weniger als zum 31.3.2020, aber mehr als zum 31.12.2019. Also grob gleich. Warum sollte der EV heute höher stehen? Schreibt jetzt nicht, weil sie mehr Cash und damit Investitionsmöglichkeiten haben, denn jener ist ja schon abgezogen. Oder haben sie einen großen Teil seither bereits investiert?

    Sie haben gegenüber 2019 immerhin nachgewiesen, dass ihre Technologie im Industriemaßstab funktioniert, ein paar eigene Impfstofffabriken, diesen KI-Laden in UK übernommen, haben einen Kandidaten für eine Phase-3-Studie "eingekauft" (ist wohl eine Kooperation). Was das wert ist, weiß der Himmel. Vermutlich mehr als Null.


    Jedenfalls steht bei Moderna EV 2019 5,5 Mrd USD, 2023 44 Mrd USD, bei Biontech 2019 6,3 Mrd USD, 2023 4,5 Mrd USD (alles nach marketscreener).

    Bei Biontech kommt es langsam zum Schwur. Nach den Quartalszahlen, die "überraschenderweise" niedrigere Umsätze als vor einem Jahr erbrachten, kollabiert der Wert weiter, jetzt -78% vom Hoch. Dieses Jahr werden eher keine tollen neuen Nachrichten kommen, da die wenig in fortgeschrittenen Studienphasen haben. Könnte also noch deutlich billiger werden. Abzüglich Cash werden sie derzeit mit gut 5 Milliarden USD bewertet.

    Vor Kurzem noch dicke Dividende, jetzt praktisch komplett gestrichen (5 Cent nach 80 im Vorjahr). Macht heute -18% beim Kurs. Und es soll noch schlechter werden. Da werden sie sich wohl wieder dividendenlos auf den Weg Richtung 6 EUR machen. Hätten sie mal ihr blödes Parship während der Pandemie an die Börse gebracht, da wurden ja für jeden Dreck horrende Preise bezahlt. Jetzt wohl eher ein Auslaufmodell. Stattdessen haben sie, wahrscheinlich zum Höchstpreis, diesen Streaming-Dienst, den keiner kennt, erworben. Und ob sie sich damit gegen die Platzhirsche durchsetzen können...


    https://de.marketscreener.com/…-Namen-verdient-43673497/

    Die Crocs-Schuhe sehen ja immer noch so aus wie vor 20 Jahren. https://www.crocs.de/

    Da hätte man 2008 günstig zu 1USD einsteigen können und auch noch 2017 zu 6USD. Aktuell 147 USD.

    Ich sag ja, immer das kaufen, was man am wenigsten mag, dann wird man schnell reich.

    Da ich schon einige Male am Ort des Firmensitzes urlaubte und mir diverse Markenlogos von denen bekannt waren, fiel mir der Laden immer mal wieder ins Auge. Machen in Geflügel und sind dort Marktführer in Frankreich. Ich dachte mir auch, Schwein ist out, Huhn ist in, schon aus religiösen Gründen. Und dann kennt man ja diese idyllischen Bilder in Frankreich, wo glückliche Hühner in großen Scharen die Wiesen bevölkern, während sich nebenan eine Gänseschar in den nächsten Fluß wirft. Neulich fiel mir im heimischen Supermarkt ein Maishuhn mit einem dieser bekannten Markenlogos der Firma in die Hände, da habe ich mal wieder nach der Aktie geschaut.


    LDC steht für 3 Familien, die sich in den 1960ern zusammengeschlossen haben, um ihre Geflügelbetriebe zusammenzulegen. Die D-Familie hat ihren Anteil irgendwann mal verkauft, ein paar andere Familien und eine Kooperative sind dazugekommen, dazu Belegschaftsaktien, zusammen besitzen sie fast 80% der Aktien.


    Das hat sich von rustikalen Anfängen, die auf der Firmen-Website auf Schwarz-Weiß-Fotos dokumentiert sind,

    https://www.ldc.fr/en/know-us/#notre-histoire-familiale

    zu immer stärker verarbeiteten Geflügelprodukten bis hin zu Fertiggerichten (mon dieu) weiterentwickelt, quasi vom Konkreten zum Abstrakten, man hat auch immer mehr Betriebe dazugekauft und ist gemächlich mit so 5% jährlich gewachsen und macht heute 5 Mrd. EUR Umsatz.


    KGV10 10,86, aktuell 9,49. KUV 0,34, KBV 1,08, Mini-Dividende (aktuell ca. 2%), niedrige konstante Nettomarge (3-4%), normal keine Schulden (2022 hatten sie ein paar die 2023 wieder verschwinden) aber aktuell Probleme über Probleme. Zumindest ein bißchen: Erst Corona, dann Krieg mit hohen Energiekosten, Inflation (Futter), und noch die Vogelgrippe. War alles nicht hilfreich, die Kosten konnten sie noch nicht in einem Rutsch weitergeben, aber die Zahlen blieben im Rahmen. Der neue CEO (s.u.) plaudert offen über die Problematik.


    Aber dann geht der CEO von der L-Familie, nach über 20 Jahren an der Spitze und 41 Jahren im Betrieb, nicht in den Ruhestand, sondern in den Aufsichtsrat.

    https://actu.fr/pays-de-la-loi…ns-chez-ldc_48140587.html

    Das klang bedrohlich, also lieber mal den Nachfolger anschauen. Einen externen wollte man nicht, ein Familienmitglied mit zu geringer Erfahrung auch nicht, also einen langjährigen Mitarbeiter aus dem eigenen Management genommen, der so unprätentiös wie nur möglich daherkommt. Damit kann ich leben. Ein Romantiker ist er nicht, er redet davon, dass die Leute keine Zeit mehr zum Kochen haben und LDC sich mit mehr Fertigprodukten an die Bedürfnisse der Kundschaft anpasst. Wahrscheinlich sind Fertiggerichte auch höhermargig, so traurig das ist.


    Um weiter zu wachsen, will man jetzt u.a. im bekannten Beritt bleiben, keine exotischen Ausflüge Richtung Rindfleisch oder dergleichen, sondern man will auch Marktführer bei Bio-Eiern und Eiern von freilaufenden Hühnern (wenn ich das Französisch richtig verstanden habe) werden.


    Bei der Pseudo-Bankenkrise wollte ich rasch meinen Kaufkurs nach unten anpassen, aber da waren sie schon für gut 108 EUR ins Depot gerutscht. Weiter runter ging es dann eh nicht. In der Hoffnung, dass die Franzosen auch weiterhin mehr Geld für Essen ausgeben als die Deutschen, auch wenn es immer mehr Fertiggerichte werden, und dass LDC gemächlich weiterwächst.