ZitatOriginal von thomtrader
Ich hab mir Energiedienst mal angeschaut, und verstehe wirklich nicht was ihr an der Aktie so attraktiv findet. Bevor das EEG die Strompreise massiv drückte, hatte ED ROEs von ca. 10%. Jetzt sind wir bei 6-7%. Die Umstellung von internationaler auf Schweizer Bilanzierung, ändert an den Renditen, nicht besonders viel. Die nächsten Jahre ist eher zu befürchten das die Strompreise weiter sinken werden. 2013 war ein überdurchschnittlich gutes Wasserkraftjahr für Engergiedienst. 2013er KGV jetzt ca. 15. Wenn man die Aktie lange hält dann, muss man sich schon ein sehr sehr optimistitsches Szeanario zeichnen, um auf 10% p.a. zu kommen. Und eine noch bessere Rendite ist quasi unmöglich, wie ich finde. Die 2013er Dividende ist fast quellensteuerfrei, da größtenteils Kapitalrückzahlung. Dies kann ED exact noch einmal machen dann ist die freie Kapitalrücklage aufgebraucht. Dann schlägt erstmal der Schweizer Fiskus mit 35% zu. Ob man die Quellensteuerbefreite Ausschüttung, bei deutschen Banken auch Abgeltungssteuerbefreit ausgeschüttet wird, würde mich interessieren.
Servus,
da muss ich mich jetzt ein bißchen wundern. Das ist doch ein antizyklisches Forum hier, d.h. wir suchen doch genau solche Unternehmen die im Moment Schwierigkeiten haben, aber eigentlich solide wirtschaften und denen Besserung zugetraut wird.
Ich schau normalerweise auch viel auf's KGV, aber gerade bei den Wasserkraftlern Energiedienst und Verbund meine ich doch, dass der Buchwert deutlich wichtiger ist: EK, bestehende Konzessionen, Kraftwerke, Netze, usw.
Generell sollte man da sicher einen sehr langen Atem mitbringen, da geht's ja um ein sehr zentrales Thema unserer Zeit, unser Energiesystem. Aber da muss ich mir dann doch immer denken, wenn wir eine Energiewende wollen und wie auch immer die dann genau stattfinden wird, viel umweltfreundlicher (sicher sehen das manche wieder ganz anders, Eingriff in's Ökossystem usw., diese "alternativlosen Kritiker") und günstiger als Laufwasserkraft wird's kaum gehen. Also denke ich wird es sich mittel- bis langfristig auch lohnen das zu betreiben.
Natürlich ist es aber ganz klar im Wesentlichen auch eine Wette auf die Strompreisentwicklung. Ich bin da aber nicht so sicher, dass die weiter sinken werden in den nächsten Jahren. Wie mmi schreibt, konventionelle Kraftwerke gehen vom Netz, Investitionen werden wohl im Moment aufgrund der niedrigen Strompreise tendenziell zurückgehalten (klingt ein bißchen nach Schweinezyklus) und die Subventionspraxis der Vergangenheit ist ja schon ziemlich zum erliegen gekommen. Es sollte auch kein Problem sein, wenn der Börsenstrompreis wieder steigt, beim Endkunden (privat) dürfte das nichts ausmachen, dafür sinkt ja dann die EEG-Umlage wieder (EEG-Umlage befreite Firmen würden natürlich meckern).
Ich denke früher oder später wird vielleicht doch mal wieder ein bißchen Marktwirtschaft Einzug halten und z.B. ein Quotenmodell kommen. Das müsste ja dann z.B. sehr gut für die Eigentümer von Laufwasserkraftwerken sein, die dann Quoten an konventionelle Erzeuger (zu wohl höheren Preisen) abgeben könnten.
Das würde ich aber alles auf bis zu 20 Jahre sehen. Bei unter 5 Jahren Investitionshorizont möchte ich Energiedienst oder auch Verbund keinem empfehlen.
Ist ja auch ein gesellschaftliches Problem. Bei der Energiewende genau wie bei den betroffenen Versorgern weiß doch keiner wo's im Moment hingeht. Solange viele Politiker den Bürgern nicht klarmachen wollen, dass eine Umstellung auf Erneuerbare erst einmal hohe Investionen erfordert oder schlicht Geld kostet wird das wohl auch noch so bleiben. Ich kann doch nicht sagen ich will keine Kohle und keinen Atomstrom, aber bin nicht bereit mehr dafür zu bezahlen (evtl. auch nur temporär). Man kann ein Energiesystem ja nicht kostenlos umstellen. Da sind viele Vertreter der Erneuerbaren aber wohl nicht ganz unschuldig, mit den z.B. unsinnigen Vergleichen der Erzeugungskosten von Kohleverstromung/Atomkraft und PV/Windkraft. Äpfel und Birnen...
Naja, führt wohl zu weit jetzt. Bzgl. quellensteuerbefreite Ausschüttung abgeltungssteuerbefreit (bei Kapitalrückzahlung), das ist ein sehr interessantes Thema. Ich hab meine Dividendenabrechnung nicht gesehen, nur was auf dem Konto eingegangen ist, und dem Betrag nach zu urteilen muss Abgeltungssteuer auf alles angefallen sein, also auch auf die Kapitalrückzahlung. Für Deutsche ziemlich dämlich das Ganze, da kann man wegen ein paar Kröten die Quellensteuer rückfordern. Da frag ich mich warum man nicht entweder Kapital rückführt oder eben Dividende zahlt. Wenn man eh Quellensteuern aus der Schweiz rückzufordern hat ist es ja wurscht, aber falls man da sonst nix hat eben plöd. Hat mich eh gewundert, da gab's mal vor ein paar Jahren eine Kapitalrückzahlung von der Swiss Re und ich dachte die wär abgeltungssteuerfrei gewesen. Aber vielleicht täusch ich mich.
Kann das vielleicht einer bestätigen, der eine Dividendenabrechnung vorliegen hat?
Gruß,
Johannes