Ich will jetzt hier nicht als Spielverderber auftauchen - aber ist das wirklich etwas was Du "besitzen" willst?
Zoomen wir mal ganz weit raus.
Das Unternehmen ist eine Baufirma die regelmäßig Großprojekte wie Tunnel, Brücken etc. baut.
Kann man ganz gut auf Wikipedia nachvollziehen:
https://en.wikipedia.org/wiki/Costain_Group
Eine Chance dass man von außen versteht ob die >1,5 Mrd. GBP Baukontrakte vernünftig gepreist wurden - hat man nicht.
(Sprich auch ein neuer CFO / CEO bringt Dir gar nichts - weil der Murks lange in den Büchern bleibt).
Ein Teil des Cashs ist auf jeden Fall über Anzahlungen und Projektverbindlichkeiten zu erklären. Die bekommen Cash angezahlt und haben die Verpflichtung Projekte zuende zu bringen, bzw. ihre Subunternehmer zu bezahlen. (Was sie wohl regelmäßig schlunzen: https://www.constructionenquir…shamed-over-late-payment/)
Historisch scheinen Sie für die Aktionäre einen grauenhaften Job gemacht zu haben. In gleich mehreren (!) Krisen haben sie offensichtlich zum schlechtest möglichen Zeitpunkt (in der Krise) Kapital aufgenommen um nicht unterzugehen und damit mehrfach die Aktionäre ausradiert.
Zuletzt geschehen 2020 wo sie die Aktienzahl schlank ver-2,7-facht haben (von 108 auf 275) obwohl sie zum 31.12.2019 180mn Cash und eine Nettokasseposition von 35mn hatten.
Davor hatten sie 1993 die Aktienzahl von 3 auf 6mn verdoppelt (Höchstkurs umgerechnet 400 GBP damals!) und 1997 von 12 auf 34mn verdreifacht.
Dann war ein paar Jahre Ruhe. Aber 2008 wieder das gleiche Spiel. Notkapitalerhöhung mit Verdopplung der Aktienzahl.
Problem mit 1-Jahresbertrachtungen ist, dass die immer mal wieder Jahre haben wo die richtig operativen Cashflow verdienen. 2016/2017 rund 50 Mio. GBP. Nur um dann in den folgenden Jahren jeweils richtig hässlich negativen operativen Cashflow zu haben.
Über die letzten 22 Jahre (seit 2000) hinweg haben sie laut Datenbank in Summe 130mn operativen Cashflow produziert, 50mn in Capex gesteckt und 100mn in Akquisitionen versenkt. Dividende über diese 20 Jahre: 100mn die praktisch über Kapitalerhöhungen finanziert wurden.
Dieses Unternehmen hat NOCH NIE wirklich Geld verdient... Geschweige denn an die Aktionäre ausgeschüttet oder was sinnvolles damit gemacht.
Zu den Pensionen: Vorsicht an der Bahnsteigkante. Man sieht alleine durch den riesen Swing von 2020 auf 2021 (von -5,6mn auf +29mn) dass dort ein großes Brutto rumgeschleift wird. Die Zinsen sind letztes Jahre irre gestiegen. Damit wird technisch die Pension mit einem höheren Zins abgezinst und kleiner. (zumindest bilanziell gut!) Das Bruttovolumen lag 2021 bei 840 GBP (vs. Plan Assets von 904) (Seite 169 im AR:2021). Die Pensionen sind effektiv in Aktien, "Growth Funds" und LDI-Investments (was immer zur Hölle da drin ist) investiert.
Was da ökonomisch passiert: Inhaltlich hast Du ein 100mn Marketcap Bauunternehmen mit einem Zwangs-angeschlossenen 900mn Hedgefonds der 900mn Assets hat und 850mn Schulden.
Dessen Gewinne laufen immer für die Pensionäre, nie für die Aktionäre; Eventuelle Verluste laufen aber immer gegen Dich als Aktionär. Krachen die Märkte um 50% oder verspekuliert sich die Fonds, bist Du gelackmeiert (Such mal Pensionsfonds in UK 2022 - da war auch in Zinsen richtig was los). Nachschusspflicht wird meine ich alle 3 Jahre geprüft.
Von daher mögen die Kennzahlen günstig sein - aber ich halte das längerfristig (wenn man etwas >5-10 Jahre halten wollte) für das sprichwörtliche Münzen vor der Dampfwalze einsammlen. Natürlich kann sich die Aktie mal zügig erholen - aber langfristig würde ich darum wetten, dass die Dich in spätestens 15 Jahren mal wieder ausradiert haben