Der Graumarkt...

  • ...fand ich ganz interessant:


    >>> Kein Anschluss unter dieser Nummer
    Außerhalb der offiziellen Börsenzeiten werden Wertpapiere mit dem guten alten Telefon gehandelt. Während an dieser "Vorbörse" in der Vergangenheit meist nur der Berufshandel beteiligt war, hat sich das mit dem Boom der Neuemissionen in 2000 geändert. Denn noch vor der ersten Kursnotiz können auch die Papiere von Neuemissionen per Telefon geordert oder verkauft werden. Das war plötzlich auch für Privatanleger interessant.
    Der Bereich des außerbörslichen Handels wird gemeinhin als "Grauer Markt" bezeichnet. "Auf der Verkäuferseite stehen meist institutionelle Investoren, auf der Käuferseite Privatanleger", so die Erfahrungen von Jörg Schwarz, Vorstandschef des Maklers Lang & Schwarz. Da der Graue Markt jedoch unreguliert ist und keiner Kontrolle unterliegt, ist er nun Gegenstand von Diskussionen.
    "Manipulationen sind Tür und Tor geöffnet", warnt Peter Hollmann, Managing Director von Goldman Sachs. Ähnliches ist vom Mitbewerber UBS Warburg zu hören. Michael Bednar, Managing Director bei der Investmentbank, erklärt, dass die Aussagefähigkeit der "grauen" Kursentwicklung gering sei. Der Graumarkt heize Emissionen an oder vereisse sie, manchmal ohne dafür eine plausible Begründung mitzuliefern. Viele Kleinaktionäre nähmen, so die Bedenkträger, die Kurse des Grauen Marktes allzu wörtlich, klammerten sich an ein nur scheinbar verlässliches Barometer zur Vorhersage der Kursentwicklung bei Erstnotiz. Die manchmal sehr geringen Handelsvolumen des Grauen Marktes, die in der Folge zu erheblichen Kurssprüngen führen, würden dagegen nicht ausreichend berücksichtigt.
    Der Forderung von Marktteilnehmern, ein Mindestvolumen von 100.000 Euro pro Wertpapierauftrag einzuführen, schließt sich auch die Deutsche Schutzgemeinschaft für Wertpapierbesitzt (DSW) an. Laut Handelsblatt geht die Investmentbank Goldman Sachs sogar noch einen Schritt weiter und fordert ein völliges Verbot des Telefonhandels. Selbst die Politik hat die Ohren gespitzt: "Im Rahmen des Finanzmarktförderungsgesetzes sollte überprüft werden, in welcher Form der Handel auf dem grauen Kapitalmarkt eingeschränkt oder sogar ganz unterbunden werden kann", erklärte prompt der finanzpolitische Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion, Hermann Otto Solms.
    Doch es gibt auch andere Stimmen. So hält die Deutsche Bank laut der Neuen Züricher Zeitung (NZZ) nicht viel von einem allgemeinen Verbot des Graumarktes. Zwar sei eine Beteiligung in diesem Segment für viele Banken ein Tabu und werde nicht angeboten. Trotzdem sei es kaum realistisch, einen unregulierten Telefonhandel komplett verbieten zu wollen. Wer unbedingt handeln wolle, finde dazu in der Regel auch eine Möglichkeit.


    Gruß,
    DAQel

    "Vergangenheit ist Geschichte, Zukunft ist Geheimnis und jeder Augenblick ein Geschenk."