Beiträge von armaya

    Winter, Deine Meinung ist nich ketzerisch. Das ist klassische Finanzmarktheorie (Modigliani-Miller), die besagt, dass in Abwesenheit von Steuern der Unternehmenswert nicht von der Kapitalstruktur abhängt. Wenn es Steuern gibt und gezahlte Zinsen die Steuern vermindern, spielt die Kapitalstrukur aufgrund dieser Steuersenkung (tax shield) eine Rolle und es gibt für eine Firma eine theoretisch ideale Kapitalstruktur.

    Ich schau mir das auch gerade interessiert an. Ich denke, dass die Bewertungen in den nächsten Monaten noch heruntergehen werden. Mit der Gemengelage von Ukrainekonflikt, Inflationssorgen, Supplychain Engpässen scheint dieses Jahr unter dem Motto zu stehen: 'Valuation is King'.

    Bei Alphabet juckt es mich auch. Jedoch denke ich, dass die 110 USD Kurzzeit Peak sind (Die haben ja 2021 fast 40% Umsatz zugelegt, schaut mir doch ein bisschen nach Sonderkonjunktur aus. Ausserdem ist deren Gewinn grösstenteils von Werbung abhängig, was dieses Jahr noch problematisch werden könnte.

    Microsoft schaut auch interessant aus. Ich denke, dass eine reale Chance besteht, dass die Amazon den Rang bei den Cloudservices ablaufen können. Sie wachsen stärker und haben einen wesentlichen stärkeren Cashflow für Investitionen.

    Bei vielen Coronaverlierern ist es schon ordentlich runtergegangen, aber ich glaube, da ist noch Luft nach unten, da die Bewertungen vorher völlig absurd waren (zB Cloudflare (NET) nach -70% immer noch mit 24x Sales bewertet).

    Ich werde erst noch auf die Q2 Zahlen warten.

    Ich gabe gestern einen kleinen Nasdaqput und einen kleinen Teslaput verkauft (ca. 200% plus), da ich mir auch eine technische Gegenreaktion vorstellen kann. Darauf wetten möchte ich aber nicht. Ich bin schon froh, dass ich den (vermuteten) übergeordneten Abwärtstrend einigermaßen gut getimed habe, was mir leider viel zu selten gelingt. Nach einer eventuellen Bärenmarktrally würde ich aber wieder versuchen short zu gehen.

    Auch Dir Glückwunsch.

    woodpecker, Gulbenkian, noch ein paar Fragen an Euch:

    1. Welche Strikes hattet Ihr gewählt (in, at , out of the money)?

    2.Welche Laufzeit hattet Ihr gewählt (Monate)?

    Zur Börse:


    Verkauf Nasdaq Put, Gewinn 110%.


    Überlege für paar Tage nen Call zu laden, rechne nach gestern wie Lando mit ner scharfen Bärenmarktrallye?


    Meinungen?

    Glückwunsch.

    Aus Interesse, wie gross war den der Put in Relation zu deinem Portfolio.m (%).


    BTW Mein Gefühl ist, dass es dieses Jahr noch weiter mit der Nasdaq runtergehen wird. Bewertung noch sehr hoch und anscheinend ist Bewertung dieses Jahr wichtig.

    Die Firma wird professionell geführt, auch mit einem Ex-General an der Spitze. Trotzdem ist zu beachten, dass der brasilianische Staat immer noch Mehrheitseigner ist und im Aufsichtsrat sieben der 11 Sitze hat.

    In der letzten Zeit wird der Druck des Präsidenten immer grösser, die Benzinpreise einzufrieren. Bisher hat sich der CEO geweigert. Ausserdem hat er klargemacht, sein Amt bis zum Ende beizubehalten.

    Die Frage ist wie weit der Aufsichtsrat sich des Druckes seitens des Präsidenten und seiner Verbündeten entziehen kann.

    Ich hab die Rendite schon gesehen. Du kennst aber auch die Studien von O'S, nachdem man im Zeitraum 1964-2009 mit der VC-Strategie 20,0% p.a. (geometisches Mittel) im US-Markt erzielte (sogar ohne Microcaps), bei niedrigerem Beta, Drawdown und weniger Verlustperioden. Dazu muß man eigentlich nichts können. Umgekehrt kann man sich fragen, ob besonders viel Ahnung von der Materie nicht eher abträglich ist oder zumindest sein kann. Ich erspare mir Beispiele. Jedenfalls, von 1992-2021 hat das PP 19,9% p.a. erzielt, von 1992-2009 20,1% p.a. Passt exakt?

    Sie halten was von der Inflationstheorie von Erdogan, freuen sich über prognostiziertes Umsatzwachstum von 20% bei 30-50% Inflationsrate, haben ein Kursziel, das auf ein KGV=KPV > 30 für einen Telekombetrieb hinausläuft. Hm, naja.

    Wir haben übrigens auch in der Türkei das von Matze aufgebrachte Problem der durch die Inflation zu niedrigen Abschreibungen - ein Problem im Telekomgeschäft. Sie müssen ja immer wieder in neue Mobilfunkgenerationen investieren. FCF war 2020 jedoch gut 10 Mrd. Lira (bei 40 MCap), LTM auch Kurs/FCF 2,7.

    Insgesamt meine ich: bewertungsmäßig sollte Turkcell einen Boden gefunden haben, günstiger müssen sie nicht werden, und die Dividende genügt alleine schon für die Rendite, die Aktien normalerweise real erzielen (6,7%), plus tendenziell der Rückenwind von der Währung (auch wenn das jetzt auf den ersten Blick verrückt klingt). Außer China Mobile haben die meisten Telekoms auch höhere Schulden. Q3 war wohl tatsächlich recht gut, und vielleicht schaffen sie auch mal etwas reales Wachstum mit ihren Bezahldienstleistungen bzw. dem Finanzsegment. Also ja, wenn man was anderes als Koc zur Diversifizierung möchte und auf die Lira setzen will, und lieber mehr Dividende als man mit einem ETF erzielen kann (und ohne heftige ADR-Gebühren abdrücken zu müssen), kann man schon machen. Chartmäßig gerade auch interessant.

    PS. Da Turkcell die Schulden überwiegend in USD und EUR hat, wird die Schuldenlast bei einer überproportionalen Abwertung der Währung größer. D.h. wenn die Währung schneller fällt als die Inflation bzw. als sie ihre Preise anheben können (was sie bisher sehr gut geschafft haben). Davon gehe ich aber nicht aus, da die Lira heute schon sehr günstig ist und viel vorweggenommen hat (aber es ist schwer, das aktuell zu bestimmen, bei den hohen Raten). Umgekehrt, wenn die Währung langsamer abwertet, dann profitieren sie davon, also geschäftlich. Der Kursgewinn in USD kommt dann noch obendrauf (=Gewinn in USD steigt), d.h. man hat doppelt Rückenwind.

    Winter, kannst Du mir bitte sagen, was die VC Strategie ist.


    Danke

    Bei Microsoft wäre die Einführung einer Dividende ein guter Einstiegszeitpunkt gewesen. Wenn ich mich richtig erinnere lag die damals sogar bei 2-3%.

    Der Einstiegszeitpunkt bei Microsoft war eher der Wechsel des CEOs.

    Empfehlenswert und unterhaltsam ist, in diesem Zusammenhang das Buch “The Shipping Man” zu lesen (Danke an mmi für die Vorstellung des Buches auf seinem Blog vor einugen Jahren).

    Mit jedem neuen Artikel von Lyn Alden gewöhne ich mich mehr an die Vorstellung, dass der Bitcoin tatsächlich etwas Vernünftiges ist. Hier ein neuer (langer) Beitrag zum Thema „Energieverschwendung durch Bitcoin-Mining“, in dem sie zeigt, dass die Realität ein bisschen anders aussieht:


    https://www.lynalden.com/bitcoin-energy/

    Meiner Meinung nach ist das zu kurz gedacht. Man sollte nicht nur den absoluten Verbrauch sehen, sondern den Verbrauch pro Transaktion. Dann schaut die Sache schon anders aus. Laut Statista ist das Bitcoin Transaktionsvolumenkleiner als 400.000 Transaktionen pro Tag. Großzügig geschätzt haben wir also 150 Mio Transaktionen pro Jahr. Laut dem von wisi verlinkten Artikel ist der Energieverbrauch geschätzt 150TWh. Das bedeutet, jede Bitcointransaktion verbraucht rund 1MWh. Das ist absurd viel. Visa wickelt 150 Mio Transaktion pro Tag ab. Wenn man das mit Bitcoin machte, würde man ein Drittel des Weltenergieverbrauchs für Bitcoin brauchen.

    Bier ist natürlich immer gut.

    Es gibt aber en paar Dinge, die man beachten sollte und die mich nicht zu optimistisch stimmen.

    Das grösste Problem in meinen Augen sind die Controlling Shareholders, Paulo Lehman und 3G. Die sind sicher äusserst erfolgreiche Investoren, doch meiner Meinung nach nicht ideal für Consumer Good Companies:

    Der 3G Ansatz ist "Private Equity on Steroids":

    - Kaufe ein "undermanaged" Geschäft

    - Drastisch Kosten senken

    - Operationelle Exzellenz in allen Geschäftsbereichen (Druck, Druck, Druck)

    - Steuergesetzgebung ausnützen

    - Durch Zukäufe wachsen

    Das hat bei Ambev in Brasilien lange Jahre gut funktioniert, weil

    - Ambev 70-80% des Marktes hatte

    - Die Konkurrenz (finanziell, unternehmerisch) schwach war

    - und sie deswegen "besch***enes" Bier (billig produziert) verkaufen konnten

    In den letzten Jahren hat die Situation geändert

    - Eine brasilianische Marke Petropolis hat erfolgreich Marktanteile gewonnen

    - Heineken ist richtig in den Markt eingetreten

    - Heineken braut "gutes" Bier (als Bayer habe ich nicht geglaubt, daß ich das je schreiben würde, deswegen Gänsefüßchen)

    - Heinekens Marktantiel wächst stetig (Und auch von vielen kleineren Marken - Craft Beer)

    - Zudem werden Steuervorteile vom Staat gestrichen

    - Dadurch wächst zwar noch der Umsatz aber nicht mehr der Gewinn

    Bei AB Inbev hat das auch funktioniert, als sie Anheuser Busch gekauft haben, da konnte man erstmal richtig Fett wegschneiden.

    DIe '"ow hanging fruits" wurden schon vor Jahren geerntet.

    Die 3G Leute können Finanz aber kein Marketing, bzw Product Development.

    Schau Dir mal den AB Inbev Aktienkurs über die letzten Jahre an, abwärts seit 2015.

    Schau Dir Kraft Heinz an. Aus diesem Grund denke ich auch, daß es eine gute Entscheidung von Unilever war, das 3G Übernameangebot abzulehnen (ist ein paar jahre her).

    Deswegen bin ich skeptisch, ob die langfristig empfehleswert sind.

    Ich denke, einer der Treiber des höheren Leistungsdrucks in den reichen Ländern, nich nur Deutschland, sind Effekte der Globalisierung wie
    a) Jobs werden in billgere Länder verlegt (z.B. Industrie in China ...)
    b) billigere Kräfte kommen und machen die gleiche Arbeit (Freizügigkeit in der EU)
    c) das weltweite Talentpool wird besser ausgeschöpft (mehr und mehr Menschen haben Zugang zu guter Bildung) was den Konkurrenzkampf anheizt (z.B. Zugang zu begehrten US Unis wird immer härter).

    Es scheint so, dass die Mittelklasse der reichen Ländern zu den Verlierern der Globalisierung zählt, wie dieser Artikel aufzeigt
    http://www.theatlantic.com/business/archi…1-graph/283342/
    TL;DR Hier das Chart aus dem Artikel

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    Der EWZ ist ja dieses Jahr schon durch die Decke gegangen +50% YTD. Die Frage ist, geht er durchs Dach. Kurzfristig spricht einiges dafür. Allein schon der Währungseffekt könnte 10% dazu beitragen (Heute sind die Erwartungen bei USD/BRL = 3,20 falls Dilma impeached wird). Die Aktienkurse werden kurzfristig wahrscheinlich auch steigen. Langfristig gesehen, hat Brasilien nach dem Impeachment immer noch die gleichen Probleme, Probleme, die nicht über Nacht zu lösen sind. Ich denke, dass in Währung und Aktienkursen schon viel Erwartung eingepreist ist.

    Mobilpage, ja, ich lebe seit geraumer Zeit in Brasilien, bin aber auch häufig in Deutschland.

    Deine Beobachtung, dass die kurzfristige Entwicklung eines Landes von aussen extremer gehen wird als im Land selbst, ist sehr treffend.

    In Brasilien ist die Lage nicht gut, wir haben eine sich vertiefende Wirtschaftskrise, mehrere riesige Korruptionsskandale und einer verfahrene politische Situation. Mich stimmt positiv, dass sich in Brasilien gute demokratische Strukturen entwickelt haben, eine starke Presse, eine unabhängige Staatsanwaltschaft und Judikative (wenigstens auf Bundesniveau).

    Ich war Ende 2014 und Anfang 2015 persönlich viel skeptischer bezüglich der Entwicklung Brasiliens. Mich stimmt es hoffnungsvoll, dass die Korruptionsskandale aufgedeckt werden und die Strafverfolgung vor den höchsten politischen und wirtschaftlichen Führungsebenen nicht haltmacht.

    Die wirtschaftliche Lage ist schlecht und wird für viele Firmen und Menschen, speziell im unteren Einkommensbereich, in den kommenden Monaten noch schlechter. Viele Firmen haben noch das Jahresende abgewartet, werden aber jetzt massiv Mitarbeiter entlassen. Die wirtschaftspolitische Antwort auf die Krise mag vielleicht nicht ideal sein und es müssten viele Dinge viel entschlossener angepackt warden, aber niemand erwartet wirtschaftspolitische Horrorszenarios wie Argentinien oder Venezuela.

    Insgesamt denke ich, dass sich Brasilien schon wesentlich näher am unteren Scheitelpunkt als am oberen Scheitelpunkt des Zyklus befindet.

    Der Markt sieht im Moment drei Punkte:
    1. Potentiell zu grosse Nähe der controlling shareholders (Joesley Batista) zu PT Politikern, die in die aktuellen Korruptionsskandale verwickelt sind. JBS hat über BNDES (KfW Brasiliens) Kapitalinjektionen und grosse Kredite zu Vorzugskonditionen erhalten, die JBS das Wachstum ermöglicht haben. Die Frage, die sich viele Marktteilnehmer stellen, ob es es bei den Kreditvergaben mit rechten Dingen zu gegangen war.

    2. Vor ein paar Tagen wurde ein Prozess bezüglich Verstosses gegen das Finanzsystem (Verschleierung einer Querfinanzierung in Höhe von R$ 80 mio) gegen JBS öffentlich (an diesem Tag JBS -12% oder 13%).

    3. JBS schaut billiger aus, als sie ist. JBS hat in 2015 ein Rekordergebnis aufgrund Währungspositionen (Hedges?) gemacht. In den ersten 9 Monaten haben sie knapp R$ 12 MRD Gewinn (und Cash) mit Derivatkontrakten gemacht. Zieht man davon R$ 9,5 MRD Währungsverluste (meist Buchverluste) ab, bleiben immer noch R$ 2,5 MRD. Fraglich, ob sie das in 2016 wiederholen werden.
    Interessantes Detail am Rande: Der Ex-Banco Central Präsident Henrique Meirelles arbeitet in der Gruppe des controlling shareholders.

    Ich glaube, chfin hat einen entscheidenden Unterscheidung zwischen VW und Toyota/GM angesprochen, den vorsätzlichen Betrug. Ich könnte mir vorstellen, dass dieser Aspekt VW teuer zu stehen kommen wird, d.h. die USA könnte da ein Exempel statuieren wollen.

    Das Problem ist doch, dass Du als passiver Investor (keine Vertretung im AR) im Vergleich zu einer VC Firma überhaupt keinen Einblick und Kontrolle über die Firma hast. Meiner Meinung macht es daher Sinn grossgewordene Positionen herunterzufahren.

    Entscheidender als die Wahl einer zu niedrigen DIscountrate (wobei ich Dir zustimme) war meine Meinung nach
    1. er die Industrie / Firma nicht versteht
    2. die Industrie (Iron Ore Preise) extrem volatil ist
    3. sein Modell die Volatilität nicht abbildet (völlig unzureichende Szenario Analyse in seinem Originalpost)

    Ist das nicht ein gutes Beispiel für o-tone's Dunning-Kruger Effekt?