...ein neuer antizyklischer Anwärter: Kamps !

  • Kamps muss neues Vertrauen erarbeiten



    von EVA ENGELKEN



    Der Aktie des Düsseldorfer Backkonzerns Kamps gelingt es nur langsam das Vertrauen der Anleger wieder zu gewinnen. Grund für die Schwäche ist zum einen der Einbruch der Aktie von über zehn auf 5,7 Euro nach einer Gewinnwarnung im Juli. Zum anderen herrscht Unsicherheit über eine Übernahme durch die Barilla AG, Analysten stufen das Papier daher überwiegend mit „halten“, teilweise sogar mit „verkaufen“ ein.



    DÜSSELDORF. Die Aktie der größten europäischen Bäckereikette sei ein Musterbeispiel, wie das Vertrauen der Anleger verspielt werden kann, sagt Christian Riedel, Analyst der WGZ-Bank in Düsseldorf. Entsprechend lautet seine Empfehlung „verkaufen“. Andere Analysten sehen die Aktie bei „halten.“


    Ein Gewinneinbruch in den ersten sechs Monaten und nach unten korrigierte Ergebnisaussichten für das Gesamtjahr hatten die Aktie im Juli um mehr als ein Drittel sinken lassen. Das nunmehr für 2001 geplante Ebit, also der Gewinn vor Steuern und Zinsen, soll nach den neuen Planungen bei 90 Mill. Euro (vorher bei 130 Mill. Euro) liegen. Grund für die Korrektur sind nach Unternehmensangaben Probleme mit der Logistik und hohe Erzeugerpreise.


    Die Einschätzung, dass der Einbruch das Anlegervertrauen zerstört habe, teilen auch die Analysten von UBS Warburg. Sie bewerteten das Papier mit „halten“. Obgleich das im Juli formulierte Kursziel von 7 Euro inzwischen wieder überschritten worden sei, wäre der Markt in den nächsten sechs Monaten nicht bereit, mehr zu zahlen. Dabei liege der „innere Wert“ der Aktie sogar im zweistelligen Bereich.


    Ob eine andere Bewertung als „halten“ gerechtfertigt ist, hängt nach Meinung vieler Analysten von den am Mittwoch veröffentlichten Neun-Monatszahlen ab. Bestätige sich der Trend, dass Kamps zumindest seine nach unten korrigierten Erwartungen erfüllt, könne das der Aktie langfristig wieder Auftrieb verleihen, sagt Volker Hergert von der Bankgesellschaft Berlin, „Je nachdem, was gesagt wird, stufen wir unsere Empfehlung hoch. Gibt es dagegen eine weitere Gewinnwarnung, bedeutet das den Tod der Aktie“.


    Sehr viel Unsicherheit über die künftige Entwicklung des Aktienkurses ergibt sich auch aus den Spekulationen über eine Übernahme durch den italienischen Lebensmittelkonzern Barilla. Mitte September verdichteten sich Gerüchte, dass Barilla sich mit 25 Prozent an Kamps beteiligen wolle. Dies hatte das Unternehmen aber dementiert. Analyst Riedel von der WGZ-Bank hält es jedoch für möglich, dass Barilla inzwischen weitere Kamps-Aktien erworben habe. Dies könne, so Riedel, sogar ein Grund für den leichten Anstieg der Kamps-Aktie seit dem Einbruch im Juli sein. Gute Fundamentaldaten habe es nämlich nicht gegeben. Im Gegenteil: Der Titel fiel vor drei Wochen aus dem DJ Euro-Stoxx 600 heraus. Vor allem institutionelle Anleger orientieren sich an diesem Index.


    Positiv für die Kursentwicklung könnte sich Pierre Dach von Independent Research zufolge ein Einstieg Barillas bei Kamps auswirken. Die beiden Konzerne würden gut zusammen passen, meint er. Der italienische Lebensmittelkonzern, der 55 Prozent des Jahresumsatzes (1 Mrd. $) mit Backwaren erzielt, könnte das Kamps-Sortiment gut ergänzen. Statt einer Übernahme durch Barilla sei aber eben so gut eine Überkreuzbeteiligung beider Unternehmen vorstellbar, von denen das eine den Süden und das andere den Norden bediene. Eine Zusammenarbeit würde für Kamps die Marktanteile im Süden erhöhen. Das wiederum könnte die Produktionskosten der Deutschen senken.


    Kamps hat rund 2 100 Verkaufsstellen in Deutschland, Holland, Frankreich und Italien.



    HANDELSBLATT, Montag, 15. Oktober 2001

    Shorty

  • Hallo shorty,
    ehrlich gesagt habe ich das Unternehmenskonzept von Kamps nie so recht verstanden.
    Bisher konnte mir nämlich noch niemand den Unterschied zwischen `Bäcker Brandt` (ist ein Heimatbäcker meiner Region mit mehreren Filialen, und hat gerade Konkurs angemeldet) und `Bäcker Kamps` erklären können. Ich habe zwar noch nie ein Brötchen von `Kamps` gegessen (glaube ich zumindest), gehe aber davon aus, dass ein solches nicht so gut schmecken würde wie ein vergleichbares von `Brandt`. Ganz davon abgesehen, daß ich nicht weiß, wie viel ein `Kamps-Brötchen` kostet, stellt sich mir die Frage warum `Bäcker Brandt` nicht auch an die Börse gegangen ist. Mit dem vereinnahmten Geld hätte der gute Mann bestimmt ein wenig länger durchhalten können.
    Da es hier aber ja um Kamps und nicht um Brandt geht meine Frage: Wie kurz müssen die Hefeteigproduktionswege bei Kamps werden damit ein Brötchen 35 Pfennig round turn kostet ??? :D ;D :D ;-)


    Beste Grüße


    Brain
    [br][size=1](Diese Nachricht wurde am 16.10.01 um 15:55 von brain geändert.)[/size]