Wer eine Lebensversicherung vorzeitig aufgelöst hat, sollte sich folgenden Artikel genauer ansehen.
10.05.2006 - 14:13 Uhr
Lebensversicherer rechnen mit über 1 Mrd EUR Storno-Last
BONN (Dow Jones)--Die deutschen Lebensversicherer haben bei der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) ihre möglichen Verpflichtungen aus vorzeitig gekündigte Lebensversicherungsverträge auf über 1 Mrd EUR beziffert. Wie Thomas Steffen, Erster Direktor der Versicherungsaufsicht, am Mittwoch in Bonn sagte, wurden diese Schätzungen der einzelnen Unternehmen sehr vorsichtig vorgenommen und entsprechen nicht den jeweiligen Rückstellungen.
Die Wirtschaftsprüfer lassen nur Rückstellungen für stornierte Verträge von zwischen 25% bis 30% zu. Für beitragsfrei gestellte Verträge dürfen die Unterschiede zu den höheren Rückkaufswerte voll zurückgestellt werden. Die Meldungen an die Aufsicht hätten diese Prozentsätze überschritten, sagte Steffen. Die von den Versicherern gemeldete Beträge hätten in der Summe aber deutlich unter den Schätzungen von Ratingagenturen gelegen. Einzelne Agenturen und Branchenkenner hatten diese Schulden gegenüber ehemaligen Kunden auf über 2 Mrd EUR geschätzt.
Der Bundesgerichtshof hatte die Lebensversicherer im vergangenen Jahr zur Nachbesserungen stornierter Lebenspolicen verpflichtet. Das Urteil bezieht sich auf Verträge, die zwischen 1994 und 2001 geschlossen und vorzeitig von den Kunden gekündigt wurden. Hier wurde nach Meinung des BGH der Rückkaufswert zu niedrig angesetzt.
Anders als Verbraucherschützer und der Ombudsmann der Versicherer, Wolfgang Römer, sieht die Aufsicht die Branche nicht in der Pflicht, ehemalige Kunden selbst anzuschreiben und über ihre Ansprüche aufzuklären. Die BaFin habe jedoch den Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft aufgefordert, die Öffentlichkeit zu informieren. Bislang melden die Versicherungsunternehmen nur vereinzelt Anfragen von potenziellen Anspruchsberechtigten.
DJG/lie/brb
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