Habe mir gerade das Angebot von naked wines angesehen und ein paar Stichproben gemacht, ob ich denn dort einkaufen würde, falls ich denn in GB lebte.
1. Test: Einen deutschen Wein aus dem Angebot von naked wines genommen und den Winzer gegoogelt. Der Winzer verkauft den Wein, der nach naked wines einen Marktpreis von £ 16.99 hat und der den Engeln für £ 12.99 angedient wird, im Online-Shop für € 8.00.
2. Test: Mehrere französische Weine aus dem Angebot von naked wines im Vergleichsportal wine-searcher.com gesucht. Zu einigen Weinen gab es Anbieter, die auch nach GB liefern und in £ abrechnen. Der teuerste unter diesen Anbietern liefert aus Hong Kong und zu Preisen, die deutlich unter den bei naked wines angezeigten "Marktpreisen" lagen, jedoch über den Engelspreisen. Bei den Weinen, bei denen ein Online-Anbieter aus GB gelistet war, waren die Preise mehr oder weniger die gleichen, wie die Engelspreise bei naked wines.
Das Resultat für mich: Lebte ich in GB oder USA, würde mich nicht bei naked wines binden wollen, um dort jährlich für mindestens £ 300 Wein zu kaufen. Ohne eine solche Bindung habe ich eine größere Auswahl und zahl auch nicht mehr.
Zu den Weinvorräten:
1. Zuerst einmal ist Wein eine verderbliche Ware. Meine Faustregel:
- Weine unter 10€ nicht länger als 2 Jahre aufbewahren.
- Sonstige Weine nicht länger als 5 Jahre, außer es sind Top-Weine (Auslesen, Grand Crus, Reserve, Grand Reserve, Große Gewächse ... ) und für die gibt es die Jahrgangstabelle von Mövenpick.
- Die Weine, die länger haltbar sind und die als Spekulationsobjekte gehandelt werden, findet man nicht bei naked wines. Die Gebinde, in denen diese gehandelt werden, sind auch nicht für £ 300 zu haben.
2. Für die meisten Weine gibt es einen Abverkaufszeitraum; gegen Ende dieses Zeitraums gibt es dann die Sonderangebote. Unseriöse Händler erhöhen dann die Preise und loben den Wein dann über jeden Berg. Auf dem Papier mögen diese Weine dann sehr viel wert sein. Aber es finden sich nur wenige Käufer.
3. Es gibt tatsächlich Weine, die auch nach 30 Jahren oder länger noch richtig gut sind. Der richtige Jahrgang, die richtigen Trauben, der richtige, sorgfältig arbeitende Winzer, hochwertige Verarbeitung und sorgfältige Lagerung müssen da zusammen kommen. Solche Weine kosten entsprechend.
Meine Einschätzung der Weinvorräte von naked wines: Das meiste, was nicht nach einem Jahr abverkauft wurde, ist unverkäuflicher Ramsch. Der Wert der Weinvorräte sollte also deutlich unter einem Jahresumsatz liegen.
Für mich ist naked wines ein no-go.