Versorger-Aktien

  • "ceteris paribus" hat erstmal ein höheres Angebot bei gleicher Nachfrage einen niedrigeren Endpreis zu Folge. Das wird zwar mittlerweile von anderen Faktoren überlagert (Sonne, Wind) aber das Grundprinzip bleibt.


    Die Kosten bei Energiedienst sind fast komplett fix, ändern sich also absolut gesehen nicht, prozentual gesehen schon.

    Einmal editiert, zuletzt von memyselfandi007 ()

  • Zitat

    Original von memyselfandi007
    "ceteris paribus" hat erstmal ein höheres Angebot bei gleicher Nachfrage einen niedrigeren Endpreis zu Folge. Das wird zwar mittlerweile von anderen Faktoren überlagert (Sonne, Wind) aber das Grundprinzip bleibt.


    Die Kosten bei Energiedienst sind fast komplett fix, ändern sich also absolut gesehen nicht, prozentual gesehen schon.


    Entweder ich verstehe dich falsch und wir reden hier komplett aneinander vorbei oder du sitzt einem Denkfehler auf.


    Dir ist schon bewusst, wie gering der Anteil der Stromerzeugung aus Wasserkraft in Deutschland ist? Laut dieser Tabelle anno 2013 3,4% der Gesamtstromerzeugung bzw. 14,5% der Ökostromerzeugung.
    http://de.wikipedia.org/wiki/S….C3.A4gern_in_Deutschland


    Ich sehe nicht, wie EnergieDienst mit diesem geringen Marktanteil signifikanten Einfluss auf die Höhe des Strompreises haben sollte. Dieser wird weitgehend an der Leipziger Strombörse gemacht.

  • #Al,


    Du kennst schon das Prinzip des "Merit-Order-Effekts" ?


    http://de.wikipedia.org/wiki/Merit-Order


    Relativ geringe Mengen von zusätzlichen, zu null variablen Kosten produzierter Strom haben ziemlich große Auswirkungen auf den dann gehandelten Strompreis.


    MMI


    Edit: Laufkraftwerke können ja anders als Pumpkraftwerke nichts speichern. Wenn im Rhein viel Wasser ist, ist auch im Inn etc. viel Wasser.


    Zudem ist der von Dir angegebene Wert ja der Durchschnitt von allen Monaten, den "nassen" und den "trockenen". Wenn als die Schmelzwaserflut kommt, dann haben die Wasserkraftwerke alle viel Wasser.


    Zudem ist z.B. in der Schweiz wo 50% des Gewinns herkommt, beträgt der Wasserkrafttanteil an der Stromerzeugung 60%.


    http://de.wikipedia.org/wiki/Wasserkraftwerk

    3 Mal editiert, zuletzt von memyselfandi007 ()

  • Zitat

    Original von memyselfandi007
    #Al,


    Du kennst schon das Prinzip des "Merit-Order-Effekts" ?


    Kenne ich. Aber was spricht dafür, dass gerade die Wasserkraft an dieser Stelle liegt? Klingt für mich nach einer sehr gewagten These, gerade da in letzter Zeit jede Menge Stromerzeuger zugebaut sowie abgeschaltet werden. Da ist so viel Bewegung im Markt, dass ich nicht mit einer großen Preisbeeinflussung durch 5-20% mehr oder weniger von 3,4% Wasserkraftanteil an der Stromerzeugung ausgehen würde.



    Ist die Schweiz eigentlich ein abgeschotteter Strommarkt oder sind sie in den europäischen Markt (Leipziger Strombörse) eingebunden? Ich tippe auf zweiteres, sonst hätte ich hier mit expliziten Hinweisen bei dieser grenzüberschreitenden Firma gerechnet.

  • Hast Du Dir z.B. mal die Base Power Preise für den nächsten Tag angeschaut ?


    Die schwanken lustig zwischen 60 EUR pro Megawatt -5 EUR hin und her. Das ist genau der Markt in den nicht vorhersehbare Zusatzmengen an Wasserkraft verkauft werden müssen.


    Ich bin wie gesagt kein Experte für Strom, aber der Zusammenhang zwischen nicht prognostizierbaren Zuwächsen an Durchfluss und höherem Gewinn scheint mir persönlich nicht überzeugend.

  • Zitat

    Original von memyselfandi007
    Ich bin wie gesagt kein Experte für Strom, aber der Zusammenhang zwischen nicht prognostizierbaren Zuwächsen an Durchfluss und höherem Gewinn scheint mir persönlich nicht überzeugend.


    Ich bin jetzt mal neugierig geworden und versuche mich in einem Brief an die IR. Mal sehen, ob und was dabei herauskommt.

  • Schweiz siehe hier:


    http://www.tageswoche.ch/de/20…kt-nicht-funktioniert.htm


    Zitat

    Schon seit 2007 verhandelt die Schweiz mit der EU über ein Abkommen, das ihr den Zugang zum voll liberalisierten europäischen Strommarkt erleichtern soll. Und seit 2009 ist der Schweizer Strommarkt teilweise geöffnet, nämlich für Endverbraucher, die jährlich mehr als 100'000 Kilowattstunden (kWh) Strom verbrauchen, sowie für kommunale Verteilwerke. Mittlerweile wechseln immer mehr dieser Zutrittsberechtigten vom Monopol in den Markt. Grund: Die Wirtschaftskrise und Überkapazitäten an Kraftwerken drücken die Preise auf dem europäischen und nationalen Strommarkt unter die mittleren Produktions- und Bezugskosten von Schweizer Stromunternehmen, welche die Grundlage für die Tarife im Versorgungsmonopol bilden.

  • Zitat

    Original von memyselfandi007
    Schweiz siehe hier:


    http://www.tageswoche.ch/de/20…kt-nicht-funktioniert.htm


    Danke! Insgesamt ein interessanter Artikel!
    Ich fand auch diesen Teil interessant, weil er etwas in unsere obige Diskussion hineinspielt:

    Zitat

    Die aktuelle Lage auf dem europäischen Strommarkt, so bestätigten die Informationen an einer kürzlich durchgeführten Fachtagung der Schweizerischen Vereinigung für Energiewirtschaft, lässt sich wie folgt zusammen fassen: Bandstrom aus alten ineffizienten Kohlekraftwerken und unregelmässig anfallender Strom aus Wind- und Solarkraftwerken mit tiefen variablen Kosten bestimmen die aktuellen (tiefen) Marktpreise. Investitionen in Wasser- und Gaskraftwerke, die es mittelfristig braucht, um die schwankende Stromproduktion von Wind- und Solarkraftwerken flexibel auszugleichen, rentieren nicht und werden darum unterlassen.

  • Interessant, gerade zum Thema:


    http://www.welt.de/wirtschaft/…iz-ueber-Stromhandel.html


    Gibt also scheinbar schon erste Folgen der Volksabstimmung in der Schweiz, obwohl das vielleicht auch unter dem Motto läuft, "jetzt zeigen wir's denen erst Mal." Die EU sollte sich da vielleicht auch etwas zurückhalten, wenn man den Schweizern jetzt erklärt, dass sie von der EU abhängig sind und seine Macht demonstieren will, wird das schätzungsweise erst recht auf Widerwillen stoßen.


    Aber abgesehen davon, zum Thema, in einer ersten Abschätzung würde ich sagen, dass dürfte für Energiedienst gut sein, meint Ihr nicht? Sollte die Strompreise in der Schweiz deutlich höher halten, als in einem liberalisierten Markt.

    When a management with a reputation for brilliance tackles a business with a reputation for bad economics, it is the reputation of the business that remains intact.


    W. B.


    Investment is most intelligent when it is most businesslike.


    B. G.

  • Interessant, gerade zum Thema:


    http://www.welt.de/wirtschaft/…iz-ueber-Stromhandel.html


    Gibt also scheinbar schon erste Folgen der Volksabstimmung in der Schweiz, obwohl das vielleicht auch unter dem Motto läuft, "jetzt zeigen wir's denen erst Mal." Die EU sollte sich da vielleicht auch etwas zurückhalten. Wenn man den Schweizern jetzt erklärt, dass sie von der EU abhängig sind und seine Macht demonstiert, wird das schätzungsweise erst recht auf Widerwillen stoßen.


    Aber abgesehen davon, zum Thema, in einer ersten Abschätzung würde ich sagen, dass dürfte für Energiedienst gut sein, meint Ihr nicht? Sollte die Strompreise in der Schweiz deutlich höher halten, als in einem liberalisierten Markt.

    When a management with a reputation for brilliance tackles a business with a reputation for bad economics, it is the reputation of the business that remains intact.


    W. B.


    Investment is most intelligent when it is most businesslike.


    B. G.

  • Zitat

    Original von buccaneer
    Interessant, gerade zum Thema:


    http://www.welt.de/wirtschaft/…iz-ueber-Stromhandel.html


    Aber abgesehen davon, zum Thema, in einer ersten Abschätzung würde ich sagen, dass dürfte für Energiedienst gut sein, meint Ihr nicht? Sollte die Strompreise in der Schweiz deutlich höher halten, als in einem liberalisierten Markt.


    Stimmt. Und da muss ich auch MMI in seinem aktuellen Blogbeitrag zustimmen: Diese Ereignisse könnten der Trigger für eine Neubewertung von EnergieDienst sein.


    EDIT: Ich bin wahrscheinlich einem Denkfehler aufgesessen.
    In diesem Artikel: http://www.tageswoche.ch/de/20…kt-nicht-funktioniert.htm wird ein Zusammenhang zwischen der Strompreisliberalisierung in der Schweiz und den Verhandlungen mit der EU über eine Teilnahme am europ. Strommarkt hergestellt, der so womöglich nicht existiert.
    Die beschriebene Strommarktliberalisierung basiert auf einem Schweizer Gesetz, dem Stromversorgungsgesetz: http://de.wikipedia.org/wiki/S…gungsgesetz_%28Schweiz%29
    Selbst wenn die Stromverträge zwischen der EU und der Schweiz abgeblasen werden sollten, die Schweizer Marktliberalisierung sollte davon nicht betroffen sein.
    Also doch kein direkter Kurstrigger für EnergieDienst.

    Einmal editiert, zuletzt von Al Sting ()

  • Verbund hat heute eine Art "Vor-Gewinnwarnung" abgegeben:


    http://derstandard.at/13898603…assiert-Gewinnerwartungen


    Zitat

    Wien - Der Energiekonzern Verbund erwartet im laufenden Jahr einen deutlichen Gewinnrückgang. Wegen weiter fallender Großhandelspreise für Strom und wegen unrentabler Gaskraftwerke werde das operative Ergebnis (Ebitda) auf rund 850 Millionen Euro schrumpfen, teilte das teilstaatliche Unternehmenmit. Analysten hatten durchschnittlich mit 950 Millionen Euro gerechnet. Für das vergangene Jahr hatte Verbund zuletzt mit einem Ebitda von 1,25 Milliarden Euro gerechnet - die Zahlen sollen am 5. März veröffentlicht werden


    Verbund macht ja ähnlich wie Energiedienst zum Großteil Wasserkraft, allerdings auch jede Menge Schlonz in Osteuropa und Italien.

  • http://www.handelsblatt.com/un…illiarden-ab/9545798.html


    Zitat

    ParisNachdem bereits der Essener Energiekonzern RWE eine Abschreibung in Höhe von 3,3 Milliarden Euro auf seine Gas- und Kohlekraftwerke gemacht hatte, hat nun auch der französische Gas- und Stromkonzern GDF Suez erhebliche Wertberichtigungen an seinem konventionellen Kraftwerkspark vorgenommen. 15 Milliarden Euro schrieb der Konzern ab, wie das Unternehmen am Donnerstag bei der Vorlage seiner Jahreszahlen mitteilte. Den Wert seiner Anlagen zur Stromerzeugung reduzierte das Unternehmen nach Angaben vom Donnerstag um 9,1 Milliarden Euro und den immateriellen Firmenwert um weitere 5,8 Milliarden Euro. Diese Entscheidung spiegelt die Überzeugung der Firmengruppe wieder, dass die Lage ernst und langanhaltend ist, erläuterte GDF-Chef Gerard Mestrallet. Die Verschlechterung der Lage bei der thermischen Stromerzeugung in Europa ist dauerhaft und schwerwiegend.


    Das könnte darauf hindeuten, dass die Talsohle bei den Versorgern zumindest in Sicht ist.


    Solche Antizyklischen Sachen kauft man erfahrungsgemäss am besten mit negativem P/E und nach Dividendenausfall.


    Ausser natürlich es ist ein "Terminal Decline" wie bei Fixed Line Telcos....

  • In der FT Print werden EON und v.a. RWE empfohlen. Grund: Erwartete Einnahmen aus "Kapazitätsmärkten" und die attrative Dividendenrendite......


    Ich bleib dabei: Energiedienst dürfte hier die bessere Wahl sein...

    Einmal editiert, zuletzt von memyselfandi007 ()

  • Ich hab mir Energiedienst mal angeschaut, und verstehe wirklich nicht was ihr an der Aktie so attraktiv findet. Bevor das EEG die Strompreise massiv drückte, hatte ED ROEs von ca. 10%. Jetzt sind wir bei 6-7%. Die Umstellung von internationaler auf Schweizer Bilanzierung, ändert an den Renditen, nicht besonders viel. Die nächsten Jahre ist eher zu befürchten das die Strompreise weiter sinken werden. 2013 war ein überdurchschnittlich gutes Wasserkraftjahr für Engergiedienst. 2013er KGV jetzt ca. 15. Wenn man die Aktie lange hält dann, muss man sich schon ein sehr sehr optimistitsches Szeanario zeichnen, um auf 10% p.a. zu kommen. Und eine noch bessere Rendite ist quasi unmöglich, wie ich finde. Die 2013er Dividende ist fast quellensteuerfrei, da größtenteils Kapitalrückzahlung. Dies kann ED exact noch einmal machen dann ist die freie Kapitalrücklage aufgebraucht. Dann schlägt erstmal der Schweizer Fiskus mit 35% zu. Ob man die Quellensteuerbefreite Ausschüttung, bei deutschen Banken auch Abgeltungssteuerbefreit ausgeschüttet wird, würde mich interessieren.

  • Vielleicht ein paar Anmerkungen dazu:


    - Der aktuelle ROE bei Energiedienst ist u.a. deshalb so niedrig, weil ca. 20% des EKs Cash sind. Cash bereinigt ist sowohl ROE höher (ca. 8,5%) wie auch P/E niedriger


    - in der Tat müssten die Strompreise wieder steigen, damit man c.p. auf 10% p.a. Return oder mehr bekommt. Auf Sicht von 3-5 Jahren ist das m.E. nicht unrealistisch da viel konventionelle Kapazität vom Markt geht und der Förderwahnsinn wohl seinen Höhepunkt überschritten hat. Aber klar, es kann auch ganz anders kommen.


    Mir gefällt an der Aktie, dass die zukünftige Entwicklung relativ unabhängig von Finanzmärkten etc. ist und eben von so Faktoren wie Niederschlag abhängt.


    Ich sehe das vom Risiko her auch eher in der Kategorie "Hybrid", also irgendwo zwichen Anleihe und Aktie.


    Interessant könnte es werden, wenn sie z.B. mal Aktien zurückkaufen.


    mmi


    Edit: Da sie mit den großen Investitionen erstmal durch sind, wird der Cashflow die nächsten Jahre sehr viel höher wie der GEwinn sein. So eine Staumauer hält schon mal ein wenig.

    Einmal editiert, zuletzt von memyselfandi007 ()

  • Zitat

    Original von memyselfandi007


    Mir gefällt an der Aktie, dass die zukünftige Entwicklung relativ unabhängig von Finanzmärkten etc. ist und eben von so Faktoren wie Niederschlag abhängt. Ich glaube nicht das du wirklich davon ausgehst.


    Wenn der Niederschlag in einem Jahr überdurchschnittlich hoch ist, und dadurch der Gewinn pro Aktie im Vergleich zu einem durchschnittlichen Niederschlagsjahr, sagen wir mal um 20% steigt, dürfte dies kaum einen Effekt auf den Aktienkurs haben, es sei denn die Leute die dann ED-Aktien kaufen sind Volldeppen, die davon ausgehen das von nun an jedes Jahr ein Extremwetterjahr ist.

  • Zitat

    Original von thomtrader
    Wenn der Niederschlag in einem Jahr überdurchschnittlich hoch ist, und dadurch der Gewinn pro Aktie im Vergleich zu einem durchschnittlichen Niederschlagsjahr, sagen wir mal um 20% steigt, dürfte dies kaum einen Effekt auf den Aktienkurs haben, es sei denn die Leute die dann ED-Aktien kaufen sind Volldeppen, die davon ausgehen das von nun an jedes Jahr ein Extremwetterjahr ist.


    Ich weiß die Quelle nicht mehr genau, aber ich meine,es war ein Geschäftsbericht oder ein Quartalsbericht von Energiedienst. Darin wurde zu meiner Verblüffung beschrieben, dass besonders hoher Niederschlag zu einer Menge Zusatzaufwand führt (Hochwasser, Verschlammung, was weiß ich) und daher den Umsatz, nicht nicht oder zumindest längst nicht in gleichem Maße den Gewinn steigere.
    Hat mich ziemlich gewundert, aber OK. Kann aber auch nicht ausschließen, dass das eine Schutzbehauptung ist, wie ein Bauer auch an jedem Wetter etwas auszusetzen hat.