Korrelation von AZ-Aktien mit dem Gesamtmarkt

  • Hallo,


    ich beobachte die antizyklische Strategie schon lange, hatte mich aber bislang mit Aktienengangements zurückgehalten, nachdem ich mir mit Technologieaktien nach dem Platzen der Blase die Finger verbrannt habe.
    Lediglich Sixt Vz. liegt schon seit 5 Jahren in meinem Depot.


    Der deutsche Aktienmarkt insgesamt ist ja in den letzten zweieinhalb Jahren schon sehr gut gelaufen, obwohl er noch relativ moderat bewertet scheint, legt man die Gewinnschätzungen für 2006 zugrunde (oder zumindest nicht oberhalb des langjährigen Durchschnitts von KGV 14-15).
    Was mir aufgefallen ist bei fast allen alten antizyklischen Favoriten, die mal sehr günstig zu haben waren, daß es bis zum Frühjahr 2003 (als auch der DAX seinen Tiefstand hatte), kontinuierlich abwärts ging, und seither überproportional steil aufwärts geht, bei manchen vielleicht auch erst seit Mitte 2003. Der Effekt ist nicht nur bei den relativ großen Werten wie Rheinmetall, Norddeutsche Affinerie, Dyckerhoff, Fuchs Petrolub oder Sixt etc. zu beobachten, sondern auch bei eher unbeachteten Small Caps wie BBS oder Essanelle.


    Einige Valueaktien waren zwar schon vorher im Anstieg begriffen oder stiegen erst später, dafür aberum so deutlicher (Salzgitter, Drägerwerk) - der Effekt ist unübersehbar.


    Nun ist die Frage, wie es weitergeht. Wie seht ihr die Lage des Gesamtmarktes? Gibt es die Korrelation, oder ist das eher eine extreme Ausnahmesituation?


    Ich persönlich mag mich nicht zu sehr abhängig machen von der Performance des Gesamtmarktes ab jetzt (halte schon genug Technologieaktien) und halte daher nach Aktien Ausschau, die diese Korrelation bisher nicht gezeigt haben, wie z.B. Turbon oder Villeroy & Boch (bei beiden könnte sich in absehbarer Zeit vllt. eine Einstiegsgelegenheit ergeben), oder KSB (wobei auch die knapp 100% seit dem Knick 2003 zugelegt haben).


    Gruß
    winter

    „Wir haben die gesamte Führung fast aller Berliner Sicherheitsbehörden ausgetauscht und dort ziemlich gute Leute reingebracht." – Benedikt Lux, Grüne Berlin

  • Je kleiner der Wert (Marktkapitalisierung) desto unabhängiger von den großen Indizes. Eigentlich auch logisch: Kleine Firmen werden von regionalen (sprich Binnenmarkt) gegebenheiten stärker beeinflußt.
    Gróße Werte sind oft International und haben überkreuzbeteiligungen zu Hauf, ergo werden die auch tendenziell vom globalen Geschehen stärker beeinflusst.


    Was das KGV und die moderate Bewertung angeht, schau mal in meiner Ecke "Joe beim börsenspiel" vorbei, in welchem ich eigentlich so gut wie nix zum Spiel aber sehr viel zu deinen Fragen zum besten gebe.
    Von Norbert gibt es noch ein internationales Länderrating, dort kannst Du die Bewertung ganzer Märkte sehen (wie z.b. Dein angesprochenes Markt-KGV, das nach meinen, Norberts, Shillers und Smithers allerdings alles andere als bei 14 liegt sondern weit höher!)

    “It’s the little things that matter. It’s one thing to tell someone they look like the first day of spring. It’s another thing to tell them they look like the last day of a long, hard winter.” - Zig Ziglar

  • Ja, das klingt logisch und zeigt auch die Erfahrung der letzten Jahre ein wenig. Nichtsdestotrotz, einige der alten Value-Favoriten (die es vielleicht immer noch sind nach den Kennzahlen) gehören zu den wahren Börsenstars der letzten 2-3 Jahre, wenn man nach den Kursgewinnen geht.


    Solange der Markt nicht deutlich überbewertet ist, würde ich mich nicht abhalten lassen von einem längerfristigen Investment in antizyklische Aktien (sprich, solange man nicht mit einem deutlichen Rückschlag rechnen muß). Mit Sanacorp und Draegerwerk bin ich trotzdem vorläufig bedient, anderen regelrecht explodierten Kursen mag ich derzeit nicht hinterherlaufen. Noch nicht einmal deswegen, weil weitere Kurssteigerungen nicht möglich wären, sondern weil ich nicht das Risiko eingehen möchte, zum falschen Zeitpunkt in lauter "ähnliche" Aktien investiert zu haben (die möglicherweise bei einem Abschwung des Gesamtmarktes ebenfalls einen Rückschlag erleiden könnten).


    Was das Markt-KGV betrifft, darüber kann man ja offenbar trefflich streiten. Ich hatte in Deinen Thread schon mal reingeschaut und bin so auch zu Webseite der Huber Portfolio AG gestoßen. Dort wird das KGV mit 18,8 angegeben, das KGV10 liegt paradoxerweise darunter. Ich weiß nicht so recht, auf wessen Seite ich mich stellen soll: zwar sind die Prognosen unsicher, aber an der Börse geht um die Zukunft ...
    Vielleicht sollten wir diese Bewertungsfragen aber tatsächlich in Deinen Thread verlagern.


    Prinzipiell ist meine bevorzugte Methode, zwar nach mechanischen Kriterien vorzufiltern. Von den entsprechend sortierten Werten schaue ich mir lieber die einzelnen Unternehmen an und nehme diejenigen, die ich selbst am aussichtsreichsten halte. 3 Pharmahändler und sieben Bauwerte müssen nicht unbedingt sein ;-) Primäres Kriterium ist das KUV (siehe Startseite) und eine 'charttechnische' Bodenbildung (jedoch keine strengen Kriterien der eigentlichen Charttechnik). Daneben natürlich auch die anderen Bewertungskennzahlen und die allgemeine Lage des Unternehmens.

    „Wir haben die gesamte Führung fast aller Berliner Sicherheitsbehörden ausgetauscht und dort ziemlich gute Leute reingebracht." – Benedikt Lux, Grüne Berlin

    Einmal editiert, zuletzt von Winter ()

  • Ach ja, bei der comdirect wird unter Kennzahlen ein Maß für die Korrelation (leider immer nur zum DAX) angegeben. Vermutlich der Korrelationskoeffizient, weiß es aber nicht sicher.
    Werte um 0 bedeuten aber wohl wie immer keine Korrelation, Werte nahe +1 (-1) sehr starke (gegenläufige)Korrelation.

    „Wir haben die gesamte Führung fast aller Berliner Sicherheitsbehörden ausgetauscht und dort ziemlich gute Leute reingebracht." – Benedikt Lux, Grüne Berlin