Big is beautyful?

  • Ich möchte an diesen sehr anregenden Blogeintrag von MMI anknüpfen: http://valueandopportunity.com…is-small-still-beautiful/


    Darin weist er darauf hin, dass es früher einen deutlichen Bewertungsabschlag für kleine Unternehmen gab. In den letzten Jahren schlug die Mode jedoch um und kleine Unternehmen wurden populärer. Die Indizes kleiner Unternehmen schlug die Indizes der großen Unternehmen am laufenden Band, und mittlerweile sind kleine Unternehmen in den USA und Deutschland im Schnitt deutlich teurer als die "Big blue chips".
    Wie lange kann dieser Trend noch weitergehen, bis er bricht?
    Ich denke, das letzte spektakuläre Brechen des vergleichbaren Trends für kleine High-Tech-Unternehmen, den Niedergang des "Neuen Marktes", hat der Eine oder Andere noch in schmerzhafter Erinnerung.


    Anders ausgedrückt: Sollte man langsam wieder Umschalten und bevorzugt auf größere Unternehmen schauen? Wie seht ihr es?


    Ich gestehe, zu den am attraktivsten bewerteten deutschen Börsenwerten zähle ich derzeit Volkswagen und BMW. Und in den USA reizen mich Cisco, Microsoft und Intel, mit Abstrichen auch WalMart und Oracle.
    Allerdings halte ich einerseits die Analyse von so großen Unternehmen für schwerer (Höhere Komplexität der Einflussfaktoren), andererseits habe ich grundsätzliche Zweifel.
    In Deutschland, wie lange der Boom der hiesigen Automobilindustrie mit stetig steigenden Absätzen wie auch Umsatzmargen noch weitergehen kann (return to the mean...).
    In den USA, wie gut sich die amerikanischen Blue Chips gegen einen allgemeinen Börsenabschwung des bereits jetzt sehr teuren amerikanischen Marktes stemmen können.

  • INTC, MSFT und CSCO könnten alleine wegen der Dividende (alle um bzw. >3%) sowie - dem dank starken FCF sowie NetCash - deren Steigerungsmöglichkeit, interessant werden.


    WMT halte ich derzeit für fair bewertet. Da hätte man 1-2 Jahre früher dran sein müssen.


    Oracle hat die Hardware von Sun an der Backe.

  • Zitat

    Original von benny_m
    INTC, MSFT und CSCO könnten alleine wegen der Dividende (alle um bzw. >3%) sowie - dem dank starken FCF sowie NetCash - deren Steigerungsmöglichkeit, interessant werden.


    Sehe ich ähnlich. Ich frage mich aber auch, ob man bei diesen Unternehmen nicht einen Steuerabschlag auf Gewinne, FCF und NetCash machen sollte und wie hoch dieser notfalls ausfallen müsst. Einige amerikanische Cashcows sind ja dafür bekannt, dass sie bei ausländischen Töchtern hohe Cashreserven ansammeln, diese aber bislang nicht zur Zentrale in die USA holen (wo sie für Investitionen oder zur Dividendenausschüttung etc. pp. verwendet werden könnten), weil darauf extra Steuern zahlen müssten. Für mich klingt das nach versteckten Lasten in der Bilanz, denn die Steuern müssen ja früher oder später noch gezahlt werden.


    Zitat

    Original von benny_m
    Oracle hat die Hardware von Sun an der Backe.


    Was meinst du damit?

  • Hardware macht zurzeit überall Probleme. War kein guter Schachzug Sun zu übernehmen.


    Die Steuern sind uninteressant, solange man Anleihen zu Witz-Zinsen ausgeben kann.

  • Zitat

    Original von Al Sting
    Anders ausgedrückt: Sollte man langsam wieder Umschalten und bevorzugt auf größere Unternehmen schauen? Wie seht ihr es?


    Meine Kaufkriterien sind in erster Linie KxV-basiert, und die wenigen Neukäufe, die ich vorgenommen hatte, waren bereits seit 2010 ausschließlich blue chips. Soll heißen: Die Überbewertung der small caps dürfte schon seit ein paar Jahren bestehen.


    Es gibt keinen vernünftigen Grund, warum Nebenwerte höher bewertet sein sollten als blue chips. Der Trend wird sich irgendwann in sein Gegenteil verkehren, so wie zu nifty-fifty-Zeiten in den 1960ern, und dann kannst du small- und microcaps wieder für Appel & Ei kaufen.

  • Zitat

    Original von witchdream...
    Es gibt keinen vernünftigen Grund, warum Nebenwerte höher bewertet sein sollten als blue chips. Der Trend wird sich irgendwann in sein Gegenteil verkehren, so wie zu nifty-fifty-Zeiten in den 1960ern, und dann kannst du small- und microcaps wieder für Appel & Ei kaufen.


    Bist du sicher? ;)


    Bislang nahm ich an, dass Small- und Mid-Caps allein schon mehr Potential haben, weil eine Umsatzausweitung einfacher ist, von niedrigem Niveau aus (nach oben hin ist viel Platz).


    Marktführer sind angeblich ähnlich gut, wie die 'kleinen Aktien', laut O'S...

    3.) Gib nie mehr für einen Erwerb aus, als absolut nötig
    16.) Geschäft ist Geschäft (... bis sich ein besseres anbietet)
    218.) Kauf nie ohne zu wissen, was Du kaufst


  • Kleine Einzel-Unternehmen sind aber natürlich generell riskanter, da Sie meistens regional beschränkt arbeiten, stärker auf einzelen Kunden/Branchen beschränkt sind etc.


    Wie gesagt im Blog: Wenn das Bewertungsniveau wie aktuell bei kleineren Werten doppelt so hoch ist wie bei Large Caps, dann müssen sie schon mal doppelt so schnell wachsen wie die großen um die aktuellen Kurse zu rechtfertigen. Wenn man dann noch eine Outperformance sehen will, muss man schon sehr optimistisch sein.

  • Man sollte mal unterscheiden welche BlueChips man meint.


    Sachen wie Thyssen sind alles andere als günstig, während bei Intel oder CSCO auf die 4. Hinterkommastelle bei der 3. größten Sparte gschaut wird. Die können Geld scheißen und keine Sau interessierts, lieber auf die Wende bei Thyssen oder PIIGS hoffen.

  • Zitat

    Original von memyselfandi007
    Kleine Einzel-Unternehmen sind aber natürlich generell riskanter, da Sie meistens regional beschränkt arbeiten, stärker auf einzelen Kunden/Branchen beschränkt sind etc.


    Die hohe Fokussierung/Spezialisierung und das in Nischen tätig sein ist doch gerade der Clou. Zudem sind viele Unternehmen aus der zweiten Reihe sehr wohl global tätig, besonders die mit einem sehr hohen Spezialisierungsgrad. Gerade die "globalisieren" sehr stark, weil die regionalen Märkte für Wachstum viel zu klein sind.


    Mal bezogen auf die deutschen Blue Chips: wenn man da mal die Versorger, Banken und Versicherer ausklammert, dazu noch Kandidaten wie ThyssenKrupp und Unternehmen mit schlechten Wachstumsaussichten oder hohem Konkurrenzdruck wie Telekom oder Lufthansa, dann wird es auf jeden Fall schnell übersichtlich.

  • Zitat

    Original von caedmon


    Die hohe Fokussierung/Spezialisierung und das in Nischen tätig sein ist doch gerade der Clou. Zudem sind viele Unternehmen aus der zweiten Reihe sehr wohl global tätig, besonders die mit einem sehr hohen Spezialisierungsgrad. Gerade die "globalisieren" sehr stark, weil die regionalen Märkte für Wachstum viel zu klein sind.


    Mal bezogen auf die deutschen Blue Chips: wenn man da mal die Versorger, Banken und Versicherer ausklammert, dazu noch Kandidaten wie ThyssenKrupp und Unternehmen mit schlechten Wachstumsaussichten oder hohem Konkurrenzdruck wie Telekom oder Lufthansa, dann wird es auf jeden Fall schnell übersichtlich.



    Beides korrekt, aber es ist und bleibt eine Frage des Preis/leistungsverhältnisses.


    Und die Liste mit guten und günstigen Deutschen Nebenwerten ist nicht nur übersichtlich sondern m.E. nach leer. Ich kenne keinen einzigen mehr.


    Im Dax wären theoretisch z.B. BMW und BASF günstig und bei SAP würde ich eher ein 20er P/E bezahlen als bei Leoni oder Hochtief.


    Wie gesagt, Bewertungen sind insgesamt sehr hoch, aber m.e. bei den kleineren ist hier zuviel Optimismus im Spiel nach soveil Jahren Outperformance.

  • Zitat

    Original von memyselfandi007
    Wie gesagt, Bewertungen sind insgesamt sehr hoch, aber m.e. bei den kleineren ist hier zuviel Optimismus im Spiel nach soveil Jahren Outperformance.


    Ich vermute sie werden bei der "nächsten großen Korrektur" deutlich stärker nachgeben als die großen. Für mich ist es daher eher eine generelle Frage als eine nach small oder big.

  • Zitat

    Original von memyselfandi007
    Wie gesagt, Bewertungen sind insgesamt sehr hoch, aber m.e. bei den kleineren ist hier zuviel Optimismus im Spiel nach soveil Jahren Outperformance.


    Ich bin gerade auf die monatlichen(!) "Performance and client letters" von Bronte Capital gestoßen, einem Hedgefond, der grundsätzlich "long" investiert ist, aber auch jede Menge "Betrügerfirmen" shortet. Meines Erachtens sehr lesenswert: http://brontecapital.com/Letters.html


    Dabei fällt mir auf, dass diese im letzten Jahr auch das Phänomen der Outperformance kleiner Unternehmen erwähnen und das als eine Wiederholung der Zeit der Hightech-Blase um 2000 bezeichnen.
    Solide Firmen entwickelten sich gerade zur Hochzeit der Blase deutlich schlechter als viele kleine High-Tech-Firmen, (bei denen der Anteil von Betrügerfirmen besonders hoch war):
    "Our portfolio will perform poorly in a market where honest, ordinary but well run companies go sideways or down and where the most atrocious companies levitate. This sometimes happens at the end of a bubble. [In the first two months of 2000 it paid to own all the technology stocks that later went to zero but we have no idea how to actually time a trade like that...]
    [...]
    Lets reverse this and think back to the greatest market blow-off in our lifetime: the last few months of the tech bubble.
    A portfolio long higher quality technology stocks and short lower quality ones did well over a decade (Cisco, Microsoft and Oracle are still here) but it did very poorly in the short run. At the end of the bubble the important companies with real earnings (e.g. Cisco) told the truth about those earnings (they were not going to meet expectations) and the companies with no earnings (and only hope) continued to spin the bull-story. A particular favourite: I2 Technologies an over-hyped (but real) software giant during the bubble peaked for a second time in September 2000 well after the Nasdaq peak. Later they paid a civil penalty for misrepresenting a billion dollars in software revenue. The chart is below."
    (Aus dem Brief vom August 2013) http://brontecapital.com/pefor…ent%20Letter%20201308.pdf


    Seine Lehre war interessant: Wenn schon shorten, dann schlechte, aber unbekannte Firmen, die nicht Modeobjekt sind.


    Dafür sind sie seit einiger Zeit sehr positiv für große, amerikanische Telekomprovider wie AT&T und Verizon eingestellt.