Alles richtig. Das sind selbstverständlich Durchschnittswerte.
Gerade mal bei destatis nachgesehen - gute Nachricht:
im Schnitt wenden die rund 20 Mio Mieterhaushalte Ende 2022 NUR 27,8% ihres verfügbaren Einkommens für die Bruttokaltmiete auf.
Und "Überraschung" - aber um das zu wissen braucht es weder Statistik noch Studien:
Großstädte sind teurer und Neuvermietung auch.
Immer das Gleiche halt. Bestandsmieter werden über die Maßen geschützt und der Markt damit seit vielen Jahren kaputt reguliert.
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Ich habe mich in den letzen Monaten intensiv mit dem Immobilienmarkt in Hamburg und Norddeutschland allgemein beschäftigt.
Wir hatten folgende Suchparameter:
- mindestens 110qm
- HVV Anschluss / maximal 30min zum HBF
- keine Gammelbude (hier ist viel aus den 50er-70er Jahren, mit den üblichen Problemen)
Haben uns einiges angeschaut zur Miete und lagen bei 3.000€ all-inkl aufwärts (>15€ kalt, Nebenkosten, DSL, Strom, Gas, .....)
Neubauten gibt es 2 Kategorien:
1) SAGA (oder andere Träger) für Wohnberechtigte zu 7-8,50€ kalt
2) freier Markt ab 20€, nette Lage wie z.b. Hafen-City 30€ kalt
Es muss kein Neubau sein, aber keine rote Energie-Klasse, ziehende Fenster und eben Schimmel!
--> Wohnungen gehen für die aufgerufenen Preise sofort weg. Ob neben Schnellstraße oder selbst auch Gammelbuden zu 15€
Kaufen ist wirtschaflich unsinnig. Multiples bei 30x und mehr (auch wenn laut Studien für Professionelle angeblich unter 25x möglich sind).
Was im 60km Umkreis (Schleswig-Holstein) auf dem Markt ist sind Gammelbuden, die man abreißen muss, aber bepreist sind wie "gute Gebrauchte". Daher steht der Markt / die Hütten gehen nicht weg.
Grundstücke auf dem Dorf liegen um 300€, bessere Lagen eher 500€ pro qm. Hamburger Stadtgebiet alles 4stellig, selbst bei mir ums Eck in "klein Ankara".
Wir ziehen zurück in die Heimat meiner Frau (Oldenburg hat ~160k Einwohner, Universität, ICE Anbindung):
- kleines Reihenhaus aus Ende 2023, vertraglich 135qm (max 120qm ohne Terrasse und sonstigen Schmuh)
- Glasfaser 1.000MBit Anschluß
- Parkplatz inklusive
- gutes Wohnviertel mit Anbindung an Nahverkehr
10€ kalt sind der Marktpreis. Was teurer angeboten wird, geht nicht weg und wird abgepreist.
Bei der Suche sind mir diverse spekzlative Neubauten unter gekommen. Durch die Zinswende gibt es keine Käufer und deswegen wird vermietet, um Leerstand zu vermeiden. So auch unsere Hütte. Sollte es wieder marktfähig werden (Vormieter nannte ~500k€) haben wir ein Vorkaufsrecht bevor es externen angeboten wird. Von daher haben wir für uns wohl das Optimum rausgeholt 👉 Kapital bleibt weiter investiert und wir haben die Möglichkeit einem externen Investor zuvor zu kommen, damit wir nicht verdrängt werden
Ich sehe einen Mangel an Wohnflächen, der sich noch verschärfen wird.
Für Luxus Immobilien (30€ kalt / 15k€ pro qm Kauf aufwärts) sehe ich starke Hände die sowas weiter einkaufen, zunehmend wohl auch ausländische Investoren um Kapital zu parken. Im internationalen Vergleich ist Deutschland bzw deren Metropolen noch günstig bepreist.
Aber für den normalen Arbeiter sehe ich nicht mehr soviel Spielraum, die können die Preise (bei neuem Vertrag / Umzug) jetzt schon nicht zahlen, daher bin ich skeptisch was auch nur den (inflationsbereinigten) Werterhalt von solchen Buden angeht.
Hamburg hat ~1mio Haushalte. Mehr als jeder dritte hat eine Bescheinigung, um an subventionierten Wohnraum zu kommen.
Im Hamburger Alltag fallen jedoch rund 90.000 auf 350.000 berechtigte Haushalte.
Entsprechende Wartezeite sind einprogrammiert. 2001 wurden im Gegensatz dazu noch 150.000 Sozialwohnungen verzeichnet. Das Bündnis für Wohnen in Hamburg hat sich mindestens 2.000 neue Sozialwohnungen pro Jahr auf die Agenda geschrieben.
Die Stadt Hamburg liegt im deutschlandweiten Vergleich bei der Versorgung mit Sozialwohnungen mit deutlichem Abstand an der Spitze. Auf 1.000 Miethaushalte kommen rund 110 Sozialwohnungen. Dies ist mehr als das Doppelte des Bundesdurchschnitts und mehr als in allen anderen Bundesländern
Um Problemen mit dem Copyright zu vermeiden, stelle ich hier keine Grafiken von statista ein.
Ist aber ein geniales Tool und Zugang bekommt man sehr sehr günstig über die "Bücherhallen". (vielen Dank an Tippgeber yps
)
In Bezug zum Eingangspost von bäs
vor 20 (!!!) Jahren 👉 Ich sehe momentan keinen Case, wie man damit auch nur Anleihen schlagen könnte. Ich finde Martin Hackler fasst es sehr gut zusammen