Stopp-Kurse - nachziehen

  • Hallo,


    in den letzten Monaten ist es mir schon mehrmals passiert, dass sich Aktien im Depot erst wie erhofft entwickeln doch dann wieder unter den Kaufkurs fallen. Dies ist natürlich doppelt ärgerlich. Erstens wegen dem verpassten Gewinn und zweitens wegen eines eventuell sogar realisierten Verlust.


    Das nachziehen von Stopp-Kursen läuft letztenendes auf eine mechanische Buy and Sell Strategie hinaus. Im Moment teste ich eine sehr simple Vorgehensweise.


    Der erste Stopp wird bei 80% des Kaufkurses gesetzt.
    Nach 25% Gewinn wird der Stopp auf den Kaufkurs nachgezogen. D.h. sobald 25% Gewinn erzielt wurden kann der Trade nicht mehr mit Verlust abgeschlossen werden.
    Nach 50% Gewinn wird der Stopp auf 125% des Kaufkurses nachgezogen usw...
    Nach erreichen von 75% Gewinn würde ich dann einen Verkaufsauftrag bei 200% des Kaufkurses bzw. einen Stopp bei 150% des Kaufkurses setzen.


    Interessieren würde mich wie ihr dies handhabt.
    Besonders interessiert mich die Meinung von looser, der ja rein nach Charttechnischen Fakten handelt.


    Spud

    They did not know it was impossible, so they did it! --Mark Twain

    Einmal editiert, zuletzt von spud ()

  • Ich kann mich noch erinnern, daß vor 2 bis 3 Jahren "Stoppkursnachzieher" in einem Atemzug mit "Weicheiern und Warmduschern" genannt wurden... ;D


    Ich würde sagen: es kommt drauf an. Bei Schaukelbörsen und Bear-Market-Ralleys fährst du mit Stopps sehr gut. Vielleicht ist es aber noch besser, sich absolute Kursziele zu setzen und das Papier aus Stärke und nicht aus Schwäche zu verkaufen.
    Allerdings bleibt immer die Frage, was du mit dem Geld machst. Wenn du gleich die nächste Aktie kaufst, machst du wahrscheinlich den gleichen Verlust, bloß mit einer anderen Aktie.
    Und dann ist da noch das Problem, daß der nächste Bullenmarkt auch irgendwann anfängt, und dann sind Stopps oft sehr ärgerlich, es sei denn du kaufst gleich etwas anderes, womit allerdings der Sinn des Stopps untergraben ist und sich Dein Broker freut.


    Cash-Management ist vielleicht eine Alternative: Wenn Du zu der Überzeugung gekommen bist, die bear market ralley ist vorbei, dann erhöhst Du die Cashquote.

    Das Drehbuch für den Untergang steht fest - es geht nur noch um den Preis für die beste Maske (H. v. Buttlar)

  • Ich versuche ebenfalls, meine Stopps bei 70-80% des Einkaufkurses zu legen; manchmal beachte ich dabei auch noch charttechnische Kriterien (oder das, was ich dafür halte :D). Das Nachziehen des Stopps erfolgt ebenfalls bei 70-80% unter dem neuen Höchstkurs, allerdings nur sehr unregelmäßig :(


    Was man mit dem Geld machen kann? Man könnte alternativ zu einer Vollanlage in Aktien ja einen Teil in Anleihen investieren (oder in Cash halten), dann riskiert man bei einer Schaukelbörse nicht den Totalverlust. Außerdem wird dadurch diversifiziert :-)

    "The only function of economic forecasting is to make astrology look respectable." - John Kenneth Galbraith

  • Hallo,


    über die Festlegung des ersten Stop-Losses gibt es ja scheinbar nicht so viel Diskussionsstoff.
    Beim Nachziehen halte ich es jedoch besser, den erhöhten Stop-Loss um genau den Anteil der Transaktionskosten (Kauf + VK) über dem Kaufkurs zu plazieren. Man schläft damit äusserst ruhig, da man ja nun im schlechtesten Fall nix erreicht hat. Das Nachziehen halte ich für sinnvoll, wenn das Papier 20-25% im Plus liegt.


    Ein weiteres Nachziehen nach oben geschieht bei mir nur, wenn sich so langsam ein komisches Gefühl im Bauch breit macht, dass es nicht mehr lange aufwärts geht... Das erscheint dann ein vernünftiger Austiegspunkt zu sein.


    MfG, der Warmduscher und Stoppkursnachzieher GH :0)

  • Hallo,


    ich bin sonst hier ein stiller Mitleser aber nun möchte ich meinen Senf auch mal dazugeben.


    Die Vergangenheit hat mich gelehrt einen gewissen Betrag auf meinen ursprünglichen Stoppkurs draufzuschlagen da ich einen punktgenauen Verkauf über Stoppkurse selten geschafft habe, sondern immer etwas darunterlag (mal mehr, mal weniger).
    Grashüpfer schlechtester Fall ist also nicht der Ausstieg zu plusminus 0 sondern mit einem Verlust der ganz unterschiedlich ausfallen kann. In den bewegten Börsenzeiten kommen starke Absacker zustande bei denen die Stopplossorder relativ spät bzw. tief ausgeführt werden können was dann sehr ärgerlich ist. Ich bin dann lieber etwas vorsichtiger.


    Gruß Grobi

  • Hi Grobian ( :-) ),


    sicher hast du recht, dass beim Auslösen eines Stopp-Losses gerade eine Abwärtsbewegung stattfindet (Klingt irgendwie cool diese Aussage - trivial aber klasse) und man dann schnell "unter Wert" verkauft. Und die Masse solcher Stopp-Losses führt ja zu solch aberwitzigen crashes - durch das Auslösen des einen Stopp-Losses wird der nächste ausgelöst usw. - großer Kritikpunkt an gesetzten Stopp-Loss-Marken.
    Nun könnte man sich so einen Stopp-Loss auch persönlich setzen und sich sagen "wenn der Kurs unter xx,- fällt, dann verkaufe ich besser..." Aber aus eigener Erfahrung kann ich dir sagen, dass man da seeeehr diszipliniert sein muss.
    Aber für den Privatanleger mit eher kleinen Orders bei stark gehandelten Werten (oder aber bei Zertifikaten mit garantierten Preisen!!!) sollte das Setzen solcher Stopp-Loss-Marken problemlos verlaufen.


    EIne andere Art der Absicherung gg. Verluste ist ja auch durch Kaufen von Put-Optionen möglich, aber da wünsche ich dem privaten Kleinanleger viel Spass beim Rechnen mit diversen Optionspreismodellen.....; + Zeitproblem!


    Ciao, Flip der GH