Weizen- ein Soft commodity

  • Zitat

    Original von cktest
    Wer das Zertifikat bei der Auflegung gekauft hat, hat gedacht, er investiere überwiegend in Öl (damals 55%) - und jetzt ist das Zertifikat zu 2/3 in "soft commodities" investiert.



    Die Übergewichtung der gefallenen Engel bei den Rohstoffen ist ja gerade der Clou bei diesem Wertpapier... Deshalb: Öl "teuer" und untergewichtet, Mais "billig" und übergewichtet.

  • Ich halte seit Jahren ein Quantozertifikat auf Silber. Meine subjektive Meinung dazu ist, dass die Qunatoabsicherung gut funktioniert wenn der Dollar tatsächlich fällt. Dann kann die Absicherungsgebühr sogar negativ werden und man macht extra Gewinn. In einer langen Seitwärtsphase wie gerade kostet die Absicherung aber Geld, was sich negativ auf die Performance auswirkt. Trotzdem wäre es mir zu riskant langfristig direkt in Silber zu investieren. Die Abwertung beim Dollar ist ja gerade ein Baustein der Spekulation auf steigende Silberpreise.... aber Silber ist ja hier eigentlich Off-Topic ;)

    They did not know it was impossible, so they did it! --Mark Twain

  • Hallo Harrald,


    Du fragst ein echtes Milchmädchen - ich bin vollkommener Amateur und schwimme auch nur mit den eher mittelfristigen Börsentrends, was bislang allerdings ein gutes Erfolgsrezept war. Wenn hier Profis wie value oder Joe so richtig vom Stapel lassen, verstehe ich leider nur die Hälfte. In diesen Fällen lasse ich dann aber auch konsequent die Finger von denjenigen Anlageformen, die ich nicht kapiere oder von denen ich nicht wirklich zu 99% überzeugt bin ;)


    Eher konservativ (im Vergleich zu Einzelwerten) scheint mir auch das von Dir genannte Zertifikat zu sein (auch wenn es auch auf einen proprietären Index geht). Ich denke schon, dass es eine sehr gute Depot-Beimischung ist! Zumindest in dem jetzigen geopolitischem Umfeld halte ich persönlich Rohstoff-Aktien für wesentlich riskanter als Rohstoff-Zertikate, die auf Rohstoffpreise an sich gehen (und nicht wieder auf einen Index für Rohstoff-Aktien). Sollte die Lage im Iran weiter eskalieren (und danach sieht es ja leider so aus), werden die gesamten Aktienwerte m.E. ganz schön ins Trudeln geraten. Die Rohstoffpreise hingegen werden hiervon nicht so betroffen sein. Hinzu kommt, dass das von Dir genannte Zertifikat währungsgesichert ist und dem cost-average-Prinzip mit der Strategie der Übergewichtung von Rohstoffen, die unter deren langfristigen Mittelwert gefallen sind, ziemlich nahe kommt. Ich meine aber, dass knapper werdende Ressourcen wie Öl, Gold und Silber mittelfristig attraktiver sind als nachwachsende Rohstoffe wie Mais oder Weizen. Würden die beiden letzgenannten Rohstoffe durch zwei gefragte Industriemetalle ersetzt werden, so würde ich wahrscheinlich auch zugreifen.


    Ich selbst habe deshalb meine sehr gut gelaufenen Rohstoff-Aktien in steigende Kurse hinein verkauft und aktuell auf einen Anteil von ca. 30% reduziert. Seit Mitte Februar spiele ich nun auch mit dem Gedanken, in risikoärmere Zertifikate zu wechseln, auch wenn ich mir in den letzten Tagen dabei wieder selbst ein wenig untreu geworden bin.


    Aber wie gesagt: Ich bin nur Lieschen Müller - vielleicht solltest Du lieber noch mal die Bewertung von value oder Joe zu Rate ziehen, bevor Du wirklich einsteigst...


    Viele Grüße
    Milchmädchen

  • Aus dem Rohstoff Express vom 5.4:
    Bei den fundamental positiven Aussichten bei Weizen stelle sich die Frage, wieso der Markt denn nicht steige. Man habe es momentan bei Weizen immer noch mit einem Wettermarkt zu tun, der während der letzten Wochen ein enormes Premium aufgebaut habe. Aufgrund der Regenfälle in den Plains sowie Teilen des Corn Belts habe sich die Bodenfeuchtigkeit deutlich verbessert. Vorgestern habe die USDA wieder ihre offiziellen Crop Condition Ratings herausgegeben, die den Zustand der Pflanzen beurteilen würden. Es habe sich gezeigt, dass sich die mit "good to excellent" bewerteten Pflanzen von 26% in der Vorwoche auf mittlerweile 38% verbessert hätten. Trotzdem zeige sich im Vergleich zum langfristigen Durchschnitt, welcher bei 56% notiere, ein deutlicher Abschlag.




    Die Wetterprognosen für die nächsten beiden Tage würden von weiterhin anhaltenden Regenfällen sprechen. Auf Sicht der nächsten sechs bis zehn Tage würden die Meteorologen vom Nationalen Wetterservice überdurchschnittlich warme Temperaturen bei einer gleichzeitig unterdurchschnittlichen Niederschlagsquote erwarten. Auch wenn der Markt momentan nach unten tendiere, sollte man nach Einstiegsgelegenheiten Ausschau halten.

  • Zitat


    Auch wenn der Markt momentan nach unten tendiere, sollte man nach Einstiegsgelegenheiten Ausschau halten.


    Nur womit bzw. wie. Habe immernoch keine brauchbare Möglichkeit gefunden in Weizen zu investieren. Die Zertifikate mit 70% Beteiligung und Gebühr sind ja wohl der Witz.

    They did not know it was impossible, so they did it! --Mark Twain

  • Ich habe gute Erfahrungen mit Interactivebrokers gemacht.
    Leider sind dort noch nicht alle Futures handelbar.


    Fuer Weizen nehme ich farrfutures.com
    Konto kann online eroeffnet werden.


    1 Kontrakt ueber 5000 Bushel (etwa 136 Tonnen) kostet
    608 USD Initial Margin und 450 USD Maintenance Margin.
    Der Handel kostet etwa 20 USD Roundturn Gebuerhen.


    Ich nehme in der Regel Futures mit spaeter Faelligkeit, dann muss ich den Future nicht so oft rollen wenn er auslaeuft. Ausserdem sehe ich diese Spekulation langfristig.

  • Hinweise auf eine Knappheit von Getreide mehren sich
    Preis für Futtergetreide und Mais steigt/Erste Prognosen für die Sommerernte in diesem Jahr


    hi. FRANKFURT, 6. April. Die Preise für Nahrungs- und Futtergetreide neigen an den amerikanischen Märkten seit Wochen zu verstärkten Schwankungen. Dieser Zustand dürfte sich aus rein jahreszeitlichen Gründen, aber auch wegen der erheblichen spekulativen Beteiligung an den jeweiligen Terminbörsen weiter ausprägen. Für Futtergetreide im allgemeinen und für Mais im besonderen gehen die Preise in die nach Meinung vieler Fachleute richtige Richtung - nämlich nach oben. Bei Weizen hingegen sind die Preise jüngst deutlich gefallen und haben damit nach dem Urteil dieser Fachleute den falschen Weg eingeschlagen, obgleich jetzt wieder Erholungsansätze zu erkennen sind.


    Unverändert gilt in breiten Fachkreisen die These, daß die Versorgungslage bei allen Getreidesorten in der laufenden Saison 2005/06 statistisch angespannt ist und 2006/07 kritisch werden könnte. Während die Statistiker für 2005/06 geringfügige Defizite ausweisen, kündigen sie für 2006/07 aus heutiger Sicht Fehlmengen an, die ein explosives Klima mit krassen Preissteigerungen entstehen lassen könnten. Alle derzeit kursierenden Preisprognosen sind mit erheblichen Vorbehalten versehen. Dies liegt zum einen daran, daß gegenwärtig noch sehr wenig über die Ergebnisse der neuen Ernten auf der nördlichen Halbkugel vorausgesagt werden kann. Zum anderen heben die meisten Analysten hervor, daß der Einfluß der spekulativen Fonds nicht abgeschätzt werden könne.


    Erste konkrete Prognosen zur Sommerernte 2006 liegen bisher nur für Amerika vor. Sie stammen aus der Ende vergangener Woche erschienenen Flächenprognose des Landwirtschaftsministeriums in Washington (USDA). Sie beruht zwar nur auf stichprobenhaften Umfragen unter den dortigen Erzeugern, doch haben die zu diesem Zeitpunkt ermittelten Daten in der Vergangenheit meist sehr nahe an den später festgestellten tatsächlichen Werten gelegen. Das USDA schätzt anhand seiner Erkenntnisse, daß die Fläche für Mais zugunsten der Fläche für Sojabohnen gegenüber 2005 deutlich schrumpft. Auch die Fläche für Sommerweizen geht zurück, während die für den schon heranwachsenden Winterweizen leicht zugenommen hat. Mit Blick auf den vorwiegend im amerikanischen Südwesten angebauten Winterweizen merken Fachleute an, für das Ernteergebnis sei nun entscheidend, in welcher Verfassung die noch sehr jungen Pflanzen aus ihrer Winterruhe herauskommen. Wo ihr Zustand nicht zufriedenstellend ausfällt oder ihr weiteres Wachstum zum Beispiel durch zu geringe Bodenfeuchtigkeit gefährdet ist, pflegen die Farmer die Pflanzen vom Vieh abweiden zu lassen. Daher kann von einer leicht ausgeweiteten Anbaufläche nie auf eine höhere Ernte geschlossen werden.


    Der Flächenbericht des USDA hat die Notierungen für Mais in Chicago zunächst deutlich nach oben getrieben. Die Zahlen lassen erwarten, daß Amerika als der bedeutendste Erzeuger und Exporteur dieses wichtigsten Futtergetreides 2006/07 ein erhebliches Produktionsdefizit hinnehmen muß. Dabei bleibt die nicht abzuschätzende Wahrscheinlichkeit witterungsbedingter Ertragseinbußen zwangsläufig unberücksichtigt. Besonders kritisch sind die frühe Wuchs- und die im Juli stattfindende Bestäubungsphase. Bei amerikanischem Weizen wird für die Erntesaison 2006/07 ebenfalls ein deutliches Produktionsdefizit erwartet, das den Vorrat aber aus heutiger Sicht nicht auf ein kritisches Niveau sinken lassen dürfte.


    Doch sowohl bei Weizen als auch bei Mais darf die Lage auf dem amerikanischen Markt nicht isoliert betrachtet werden, selbst wenn dies in Lagebetrachtungen dort phasenweise immer wieder geschieht. Entscheidend ist letztlich der Weltmarkt. Darüber kursieren für die Erntejahre 2006/07 bisher nur recht vage Prognosen. Die bislang umfassendsten Zahlen stammen vom Internationalen Getreiderat (IGC). Sie wurden am 30. März veröffentlicht und berücksichtigen die einen Tag später vorgelegte Flächenschätzung des USDA daher noch nicht. Bei Weizen erwartet der IGC 2006/07 einen Rückgang der Weltproduktion von 617 auf 594 Millionen Tonnen. Der Weltvorrat soll um 17 Millionen Tonnen auf 119 Millionen Tonnen schrumpfen. Träfe dies zu, würde ein nach allen gängigen Maßstäben kritisches Niveau erreicht.


    Auch zu Mais hat der Getreiderat jüngst erste Zahlen vorgelegt. Ohne die amerikanische Flächenschätzung zu kennen, sagt er hier für die Weltsaison 2006/07 einen Gesamtertrag von 691 Millionen Tonnen voraus. Gegenüber der laufenden Saison würde dies eine Zunahme um 6 Millionen Tonnen bedeuten. Für Amerika legt er eine Erzeugung von 285 Millionen Tonnen zugrunde. Analysten sagen jedoch in Kenntnis der Flächenschätzung des USDA einen um etwa 20 Millionen Tonnen geringeren Ertrag voraus. In diesem Fall würde sich das vom IGC gezeichnete Angebotsbild drastisch verschlechtern.


    Text: F.A.Z., 07.04.2006, Nr. 83 / Seite 24

  • Weizen im Wertewandel
    Bei der Getreideverbrennung konkurriert der Brennwert mit dem Nährwert


    Die Getreidepreise sind im Keller. Rund 8 Euro bekommt ein Landwirt derzeit für hundert Kilogramm. Nur vom Getreideverkauf und ohne EU-Subventionen könnten die meisten landwirtschaftlichen Betriebe nicht überleben. Um den Getreideanbau profitabler zu machen, wird derzeit darum gerungen, Getreide als Brennstoff für Heizanlagen zu genehmigen. Ein Liter Heizöl kostet etwa 60 Cent. Um mit Getreide den gleichen Heizwert zu erreichen, werden nach Angaben des Zentrums für nachwachsende Rohstoffe NRW rund 2,5 Kilogramm Getreide benötigt, die nur 20 Cent kosten. Diese Differenz würde sich bei Verwendung von minderwertigem oder mit Krankheiten belastetem Getreide weiter vergrößern, das ohnehin vernichtet werden muß.


    Der Vizepräsident des Bauernverbandes Heinz Christian Bär steht der energetischen Nutzung positiv gegenüber. "Der Nutzung von Getreide als erneuerbarer Energie räume ich große Chancen ein", sagt Bär, der zugleich Präsident des hessischen Verbandes ist. Der hessische Minister für Umwelt, ländlichen Raum und Verbraucherschutz Wilhelm Dietzel blickt dagegen nicht so optimistisch in die Zukunft. Er ist der Ansicht, "daß sich aufgrund des Ausgleichs von Angebot und Nachfrage die Food-Märkte stabilisieren, die Erzeugerpreise verbessern und alternative Verwertungsmöglichkeiten an Bedeutung verlieren können".


    Die weitere Entwicklung hängt von der Antwort auf die Frage ab, ob Getreide als Heizstoff in die 1. Bundes-Immissionsschutzverordnung aufgenommen wird. Denn zur Zeit ist Getreide als Brennstoff in Heizungsanlagen bis 100 Kilowatt meist nicht zugelassen. Der Grund dafür sind die beim Verbrennen entstehenden Emissionen. Dabei werden dem Staub und den Stickoxyden die größte Bedeutung zugeschrieben. Deren Werte dürfen eine bestimmte Grenze nicht überschreiten. Neuere Heizanlagen sind freilich bereits in der Lage, den Grenzwert deutlich zu unterschreiten. Auch der Ausstoß an Chlor wurde verringert, das Korrosionsschäden am Heizungskessel fördert. Deshalb starteten die Bundesländer Hessen und Niedersachsen im März 2005 eine Bundesratsinitiative zur Aufnahme von Getreide als Regelbrennstoff. "In einer Probeabstimmung wurde jedoch deutlich, daß dieser Antrag nicht mehrheitsfähig war", sagt Bär. Der Einsatz von Getreide als Brennstoff sei zum Beispiel in Dänemark und Österreich gängige Praxis. Dietzel betont hingegen, daß die in Dänemark verwendeten Heizkessel häufig nicht dem neuesten Stand der Technik entsprechen, weshalb die deutschen Staubemissionswerte in der Regel nicht eingehalten werden.


    "Getreide kann als kohlendioxyd-neutraler Brennstoff zum Klimaschutz beitragen, hat im Vergleich zu Erdöl wesentlich geringere Transportwege zum Ort der Verwertung, weist keine wassergefährdenden Eigenschaften auf und ist nachhaltig als Energiequelle verfügbar", zählt Bär die wichtigsten Vorteile auf. Des weiteren hat Getreide eine hohe Schüttdichte und eine kleine, mechanikfreundliche Körnung. Außerdem muß es in den meisten Fällen nicht speziell getrocknet werden, und der Anbau wird von der Europäischen Union gefördert. "Getreide wächst in einem Jahr nach, Holz wächst in 50 Jahren nach, Erdöl braucht 50 Millionen Jahre", sagt Landwirt Karlfried Cost, der eine Versuchsanlage in der Nähe von Frankfurt betreibt.


    Es ist vorgesehen, vor allem minderwertiges Getreide als Brennstoff zu verwenden. Bär befürwortet sogar eine Nutzung von hochwertigem Getreide als Brennstoff, wenn es keinen Markt für Qualitätsgetreide gibt. Das hält Dietzel aber für unwahrscheinlich. Eine weitere Möglichkeit ist es, Energiegetreide auf stillgelegten Flächen anzubauen. Dies erlaubt eine EU-Verordnung. Bär führt weiter aus, daß die Anzahl an stillgelegten Flächen in Zukunft steigen wird, "da sich ein Anbau von Brot- und Futtergetreide aus wirtschaftlicher Sicht auf manchen Flächen nicht mehr rentieren wird." Als Folge nennt Bär einen Verlust von Kulturlandschaft. "Ein Anbau von Energiegetreide kann den Erholungswert der Kulturlandschaft erhalten, und die gesamte Logistik der Nahrungsmittelproduktion bliebe intakt. Bei einem steigenden Bedarf an Getreide für die Ernährung könnte die Nahrungsgetreideproduktion deshalb in kürzester Zeit wieder mobilisiert werden. Deutschland kann sich so eine Unabhängigkeit der Nahrungsmittelproduktion erhalten." Minister Dietzel bevorzugt eher andere Kulturen zum Anbau auf Stillegungsflächen: Mit dem Rapsanbau gebe es zum Beispiel "wesentlich rentablere und für die Energiegewinnung wirksamere Möglichkeiten als extensiven Getreideanbau".


    Natürlich gibt es bei der Verbrennung von Getreide, einem potentiellen Nahrungsmittel, ethische Bedenken. Das ist auch Dietzel und Bär bewußt. Für Bär existieren diese "jedoch nur so lange, wie man sich nicht inhaltlich mit dem Thema befaßt". Dietzel antwortet, daß sich einerseits die Frage stellt, "ob im Hinblick auf die kulturelle und symbolische Bedeutung von Brot und angesichts des Hungers in der Welt Brotgetreide verbrannt werden soll". Andererseits findet er es im Hinblick auf die Entwicklungsländer ethisch ebenfalls fragwürdig, "wenn die Industrieländer die begrenzte Ressource Erdöl verheizen, während sie gleichzeitig Ackerflächen brachlegen, auf denen sie umweltverträgliche erneuerbare Bioenergie auch in Form von Energiegetreide erzeugen könnten". Des weiteren meint Dietzel, daß die Folgen der Verwendung von fossilen Energieträgern und die daraus resultierende Erwärmung der Erdatmosphäre zu weitaus größeren Gefahren führten.


    Da unbekannt ist, wie hoch das zu erwartende Gesamtvolumen von Getreide als Brennstoff sein könnte, bleibt es ungewiß, ob sich die Situation für die Landwirte verändern wird. "Der Strukturwandel in der Landwirtschaft wird weiter voranschreiten, mit oder ohne energetischer Verwendung von Getreide", meint Dietzel. Bär sieht die Entwicklung dagegen positiver: "Die Nutzung von Getreide als Biobrennstoff kann einen entscheidenden Beitrag zur Existenzsicherung landwirtschaftlicher Betriebe leisten." MICHAEL BRÖHMER


    Text: F.A.Z., 06.04.2006, Nr. 82 / Seite 17

  • Ich habe mir, daß bereits im China-Thread genannte und in meinem Spieldepot vertretene, währungsgesicherte Quanto-Weizenzertifikat Open End von ABN Amro (WKN: ABN3HS)zugelegt.


    Hier ist die Beschreibung dazu:


    http://www1.abnamrozertifikate…&certid=13834&R=107013834


    und der Chart




    Gustl

  • Mir ist die Preisbildung dieser Zertifikate immer noch ein Raetsel.


    Ich habe seit 22.2. Wheat Futures JUL 08
    Kaufkurs 391 Cent
    akutell 427 Cent
    Gewinn je Kontrakt $1,800.00


    Mein future liegt jetzt 36 Cent oder 9 % im Plus
    Das Zertifikat notierte am 22.2 bei 28 Euro und jetzt bei 26
    da macht 7 % Minus.


    Waehrungssicherung fuer mich ist auch ganz einfach. Ich zahle nur die Margin in USD ein und halte den Rest des Geldes in Euro oder einer anderen Waehrung.

  • Ich brauche mal einen Rat bezüglich Rohstoffen:
    Ich möchte gerne in nachwachsende Rohstoffe investieren, da diese bei weitem noch nicht gekommen sind und weit unter ihren langfristigen Durchschnittswerten liegen.
    Dabei halte ich Weizen und Mais am interessantesten.
    Jetzt sehe ich mehere Möglichkeiten:
    1. Hebelzerti auf einzelne Basiswerte
    2. Indexzertis auf Basiswerte (warum dann aber nicht gleich mit Hebel?)
    3. Indexzertis (z.B. GSCI Agri)
    4. oben vorgestelltes DB Zerti (ABN0PJ): hier hat man auch noch andere Rohstoffe, kann ein Vorteil aber auch ein Nachteil sein, ist eigentl. ein Basket


    Würde mich freuen, wenn jemand mal zwei Zeilen dazu schreiben könnte, was er nehmen und warum.
    Gruss, HD

  • Falls es jemanden interessiert:
    Habe mich jetzt für das GS Bonuszertifikat (GS0CF0) auf den GSCI Agricular Index entschieden.
    Kaufgründe waren insbesondere die Einbeziehung von Zucker in den Index. Außerdem die implizierte Währungssicherung, die es beim ABN Amro Soft Commodity Basket II leider nicht gab.
    Der Rogers International Soft Commodity Index war für meinen Geschmack dann doch zu weit diversiviziert.
    Das GS Zertifikat bietet immerhin rund 5% pa. Rendite bis 2011 und einen Puffer von 30%.
    Interessanter Vergleich zwischen drei Pordukten:
    http://files.ariva.de/public/z…fikateAnleger_2005_12.pdf

  • Mein Future aus dem April Posting steht mittlerweile
    bei 478 Cent - ein Plus von 87 Cent oder gut 22 %


    Kontraktgroesse bei Weizen sind uebrigens 5000 Bushel, d.h.
    der Wert eines Kontraktes betraegt fast 25.000 USD.


    Die Margin betraegt bei meinem Broker Farr Financial 878 USD je Kontrakt.

  • Auch die Getreidemärkte geraten in den Baisse-Strudel
    Weizen wird zunehmend knapp/Offizielle Prognosen gelten als zu optimistisch/Der Rohstoffbericht


    gap. FRANKFURT, 15. Juni. Auch die Getreide können sich der allgemeinen Verkaufswelle an den Rohstoffmärkten nicht entziehen. Unter kurzfristigen Aspekten hat sich seit Mitte Mai sowohl bei Weizen als auch bei Futtergetreide im allgemeinen und bei Mais ein recht steil gewordener Abwärtstrend herausgebildet. Die über diese Märkte noch hinwegrollenden Verkaufswellen können nicht verwundern, denn die spekulativen Fonds hielten in beachtlichem Umfang Netto-Kaufpositionen an den einschlägigen amerikanischen Terminbörsen, als der Preisrutsch begann. Inzwischen dürften sie nach Schätzung von Analysten spürbar abgebaut worden sein und daher keine starke technische Belastung für die Märkte mehr darstellen.


    Mit den in den zurückliegenden Wochen verzeichneten Terrainverlusten bei Weizen und Mais haben sich die Notierungen wieder einem Niveau genähert oder es vielleicht sogar schon erreicht, das für die Jahreszeit und angesichts der vorgezeichneten statistischen Entwicklung in den jeweiligen Erntejahren 2006/07 als angemessen betrachtet werden könnte. Zunächst steht eines bereits fest: Sowohl bei Weizen als auch bei Futtergetreide im allgemeinen und bei Mais im besonderen bringen die neuen Rechnungsjahre Produktionsdefizite. Wie hoch sie ausfallen, ist zuverlässig noch nicht vorauszusagen, denn in den Ländern auf der nördlichen Halbkugel sind gerade erst einmal die Wintergetreideernten so gut wie eingebracht. Den Sommerernten drohen noch Gefahren von widrigen Wuchsbedingungen, so daß allein unter diesem Aspekt bereits eine gewisse Risikoprämie in den Getreidepreisen gerechtfertigt erscheint.


    Betrachtet man die gegebenen jahreszeitlichen Risiken vor dem Hintergrund der vom amerikanischen Landwirtschaftsministerium (USDA) und vom Internationalen Getreiderat (IGC) entworfenen statistischen Situation, so erscheint vielen Fachleuten eine beachtliche Risikoprämie zwingend zu sein. Die erforderlichen Prämien bei Weizen und Mais können zwar nicht quantifiziert werden, doch meinen Experten, die im Mai an den amerikanischen Terminmärkten für beide Getreide verzeichneten zyklischen Hochs seien wenigstens zu diesem Zeitpunkt des Guten zuviel gewesen.


    Daß Weizen 2006/07 (Juli/Juni) sehr knapp werden könnte, ist schon seit Monaten bekannt. Doch die jetzt beginnende Saison stellt nur ein weiteres, wenn auch recht drastisches Mosaik in einem sich seit Jahren verschlechternden Versorgungsbild für dieses wichtigste Nahrungsgetreide dar. Die Ursache dafür ist die gleiche wie bei allen anderen Rohstoffen, die haussiert haben oder noch haussieren: Die Preise waren lange Zeit viel zu niedrig, als daß sie den Erzeugern einen Anreiz zur Ausweitung der Produktion hätten geben können. Ein weiterer, gewichtiger Aspekt, der Hartweizen und damit vor allem die Preisentwicklung in Kansas City berührt, ist darin zu sehen, daß diese Sorte seit Jahren latent knapp ist und 2006/07 akut knapp zu werden droht.


    Nicht zuletzt aber muß auch Reis in die allgemeine Betrachtung zum Weizenmarkt einbezogen werden, obgleich dies meist überhaupt nicht oder, wenn doch, nur unzureichend geschieht. Reis, das wichtigste Nahrungsgetreide in sich wirtschaftlich erst entwickelnden Ländern und in den Schwellenländern, ist bereits knapper als Weizen. Eine jahrelange Serie von Produktionsdefiziten hat den Vorrat auf ein Niveau schwinden lassen, das nach allen gängigen Kriterien bereits eine Versorgungskrise ankündigt. Wo es an Reis zu mangeln beginnt, tritt vor allem Weizen als Substitut ein. Die Nachfrage nach Weizen nimmt aber auch besonders in den wirtschaftlich aufstrebenden asiatischen Ländern zu Lasten von Reis zu, weil sich mit fortschreitender Wirtschaftsentwicklung die Ernährungsgewohnheiten wandeln.


    Schließlich geben Fachleute noch zu bedenken, daß in dem Maße, wie das Angebot an Futtergetreide knapper wird, Weizen als Futtermittel Verwendung findet. Bei Futtergetreide ist in diesem Zusammenhang besonders zu beachten, daß die Nachfrage nach Mais zur Verarbeitung in Äthanol besonders in Amerika, dem mit Abstand bedeutendsten Erzeuger- und Exportland dieses Produkts, stark wächst. Diese Tendenz wird anhalten und sich vor allem dann weiter ausprägen, wenn Benzin noch teurer werden sollte.


    Nach der Überzeugung kritischer Fachleute sind die Prognosen sowohl des USDA als auch des IGC zur statistischen Entwicklung des Weizenmarktes in der Saison 2006/07 noch viel zu optimistisch. Vor allem werde die Nachfrage allem Anschein nach zu gering angesetzt, heißt es mit Hinweis auf Ungereimtheiten im Zahlenwerk beider Institutionen.


    Text: F.A.Z., 16.06.2006, Nr. 137 / Seite 24